Studiengebühren

eröffnet von spike am 01.02.2006 17:07 Uhr
240 Kommentare - zuletzt von Stebbard

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RiotGrrrrl
02.02.2006 11:10

Zitat:
HR


FBG schrieb:
@RiotGrrrrl
aber überlegt mal, was du im jahr für konzerte/festivals ausgibts Smiley
will jetzt nicht als moralapostel o.ä. dastehen, aber es ist nunmal so.
HR

man hat ja neben seiner ausbildung vll auch noch sowas wie ein leben .... BTW hab ich zB keine ahnung, ob ich dieses jahr überhaupt zu nem festival fahren kann, weil ich kein geld habe!! und konzerte wurden auch schon fröhlich vor sich hin gestrichen, weil kein geld! ....

Zitat:
HR

studenten wollen vorlesungen vor max. 30 leuten, bessere ausstattung, bessere lernmöglichkeiten und das ganze am besten für nix und dazu noch nen MWSt.-Satz von 1%.

es geht nicht!
HR

Smiley

ganz bescheuert sind wir nun auch nicht und sind uns dessen sicher alle bewusst, dass mehr gelder direkt, ohne umwege, in die unis einfließen müssen, aber warum müssen da die blechen, die's ersten nicht haben, zweitens selber noch garnicht davon profitieren werden und drittens hinterher mit nem riesen schuldenberg dastehen werden in einem land, was nichtmal genug arbeitsplätze hat???

vll sind wir ja auch irgendwann soweit, dass wir dafür zahlen müssen, arbeiten zu können?


Smiley

[addsig]

FBG
02.02.2006 11:13Supporter

@hubinen:
und das ganze sehr wahrscheinlich für umsonst !?

@RiotGrrrrl
tja, sorry, kommt aber so rüber. egal ob jetzt hier, in anderen foren/diskussionen oder im RL im gespärch mit anderen altersgenossenInnen !

YODArth
02.02.2006 11:17

30 leuten, bessere ausstattung, bessere lernmöglichkeiten,
wenn das aber durch Gebühren erreicht wird, sitzen da nur noch Leute mit Geld, die sich ein Studium leisten können.

Und was wird dann aus den Leuten ohne ein dickes Konto, die hervoragende Leistungen bringen, sich aber eine gute Bildung finanzieren können!
(So entscheidet sich dann schon bei der Geburt, was für eine Ausbildung man Später hat! - im schlimmsten Fall)[addsig]

Hubinen
02.02.2006 11:20

Zitat:
HR


FBG schrieb:
@hubinen:
und das ganze sehr wahrscheinlich für umsonst !?

HR

nein!
wie ich hier schon geposted habe bin ich FÜR studiengebühren, wenn sie auch den unis zugute kommen. eben aus dem grund, dass sich die lernbedingungen verbesseren. [addsig]

RiotGrrrrl
02.02.2006 11:26

ja super ... ich finds trotzdem scheiße, sorry

ich sitze in meinen seminaren mit 15 bis 50 leuten, wir haben fast überall genug vorlesungen, seminare und dozenten (naja, fast), trotzdem bringt mir das letztendlich wenig, weil die besagten jobaussichten ncht so klasse sind ... wenn ich jetz aber anfang studiengebühren zu zahlen, hab ich selber erstens nix mehr davon, sondern mit glück 2, 3 generationen nach mir (nich, dass ich ego wär, aber ich will auch was davon haben, ausser dem schuldenberg) und zweitens werd ich die scheiße einfach nur mit mühe wieder los.


ich hab das geld einfach nich und viele andere haben es noch weniger, ist das so schwer zu verstehn???
wollt ihr wirklich 30 toll geförderte studenten und mit dem rest weiter die arbeitslosigkeit aufbaun?

wobei, vll kann man so ja auch die selbstmordrate erhöhen, dann hätte sich das ja von selber erledigt Smiley[addsig]

FBG
02.02.2006 11:36Supporter

Zitat:
HR


RiotGrrrrl schrieb:

wenn ich jetz aber anfang studiengebühren zu zahlen, hab ich selber erstens nix mehr davon, sondern mit glück 2, 3 generationen nach mir (nich, dass ich ego wär, aber ich will auch was davon haben, ausser dem schuldenberg)
HR

y?
angenommen ne Uni hat 1000 studenten, von denen jeder 500 € zahlen muss. kommen bei semesterbeginn 500.000 € in das Uni-kässchen. Und dieses Geld kann doch direkt in neue Dozenten, Ausrüstung, herrichtung der Hörsäle (wird das so geschrieben Smiley ) etc. verwendet werden![addsig]

RiotGrrrrl
02.02.2006 11:44

also 1. bezweifle ich einfach, dass das geld komplett in die uni einfließt (schön wärs, aber ichbin skeptisch)

2. noch schöner wärs, wenn das dann einfach mal so gehn würde, aber dann wird erstmal der bürokraten-apperat in bewegung gesetzt, der monate braucht um zu entscheiden, wo das geld am besten investiert ist und wie und bla und überhaupt

sowas geht halt nich von heut auf morgen



[addsig]

Hubinen
02.02.2006 11:46

Zitat:
HR


FBG schrieb:

y?
angenommen ne Uni hat 1000 studenten, von denen jeder 500 € zahlen muss. kommen bei semesterbeginn 500.000 € in das Uni-kässchen. Und dieses Geld kann doch direkt in neue Dozenten, Ausrüstung, herrichtung der Hörsäle (wird das so geschrieben Smiley ) etc. verwendet werden!
HR

naja, so einfach kann man das jetzt nicht sagen. kommt erst einmal darauf an, wie das überhaupt mit der finanzierung läuft. nur wenige studenten werden soviel kohle haben, dass sie für jedes semester die 500 tacken einfach so an die uni überweisen können.

außerdem muss das ganz auch erst anlaufen. neue tutoren, dozenten, wissenschaftliche mitarbeiter... kann man ja auch nicht so aus dem ärmel schütteln. eventuell baumaßnahmen, erstmal natürlich noch die ganzen entscheidungen, was mit der kohle gemacht wird,....

ich gehe auch davon aus, dass sich bei mir an den lernbedingungen nicht mehr groß was ändern wird. aber ich hoffe, dass ich dann auch nicht mehr allzulang studiengebühren zahlen muss

[addsig]

NoelGallagher
02.02.2006 11:48Supporter

Zitat:
HR


YODArth schrieb:
30 leuten, bessere ausstattung, bessere lernmöglichkeiten,
wenn das aber durch Gebühren erreicht wird, sitzen da nur noch Leute mit Geld, die sich ein Studium leisten können.

Und was wird dann aus den Leuten ohne ein dickes Konto, die hervoragende Leistungen bringen, sich aber eine gute Bildung finanzieren können!
(So entscheidet sich dann schon bei der Geburt, was für eine Ausbildung man Später hat! - im schlimmsten Fall)
HR

Und deswegen gehen Gebühren nur, wenn es ein gutes Stipendien-/Kreditsystem gibt. So ist es ja beispielsweise in den USA auch. Wer in Harvard die Eingangsprüfung nicht schafft, ist raus - egal wieviel Geld die Eltern haben. Wer sie schafft ist drin, ebenfalls egal wieviel Geld die Eltern haben. Wenn sie es nicht zahlen können, gibt es eben ein Stipendium und/oder einen sehr günstigen Kredit, meist direkt aus dem Stiftungsvermögen der Uni.[addsig]

YODArth
02.02.2006 11:52

Zitat:
HR


RiotGrrrrl schrieb:

...wenn das dann einfach mal so gehn würde, aber dann wird erstmal der bürokraten-apperat in bewegung gesetzt, der monate braucht um zu entscheiden, wo das geld am besten investiert ist und wie und bla und überhaupt...


HR



Und wenn dann entschieden wird, was mit dem Geld passieren wird, ist es auch aufgrund des bürokratischen Aufwands weg! Und dann heißt es wieder: Pech gehabt!

Das Geld geht nie und nimmer direkt an die, die Politiker wollen auch ein Stück vom Kuchen und zwar das aller größte!!![addsig]

spike
02.02.2006 11:58

Zitat:
HR


Hubinen schrieb:
öha, mal wieder die studiengebührendiskussion.

HR


öhhh nööö, war eigentlich garnicht meine absicht.... wollte nur darauf aufmerksam machen, dass in bielefeld das rektorat immer noch von 50 studeten besetzt ist Smiley


1. es gibt zur zeit keine stipendiensystem
2. auch das ist nicht, sicher, das land nrw hat hintertürchen geöffnet, die förderung von unis zurückufahren wenn die erst mal eine andere geldquelle angezapft haben

NoelGallagher
02.02.2006 12:00Supporter

Zitat:
HR


YODArth schrieb:
Das Geld geht nie und nimmer direkt an die, die Politiker wollen auch ein Stück vom Kuchen und zwar das aller größte!!!
HR

Und deswegen sage ich es nochmal. Befreit die Hochschulen endlich vom Joch der Politik.

Und das geht nur, wenn man auch die Finanzierung den Hochschulen überlässt. Die Mittel der Länder müssen mindestens auf dem Niveau von heute für zehn bis zwanzig Jahre eingefroren werden, damit es zu keinen weitern Kürzungen kommt, und es muss den Hochschulen überlassen werden, wie sie sonst an Gelder kommen. Ein Stiftungsvermögen muss ebenfalls aus öffentlichen Geldern und der Wirtschaft aufgebaut werden.[addsig]

spike
02.02.2006 13:11

Solidaritätserklärung des ABS


02. Februar 2006.
Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren erklärt seine Solidarität mit den Studierenden der Uni Bielefeld. Der Senat der Uni Bielefeld hat das Rektorat in seiner gestrigen Sitzung noch vor Vorliegen einer gesetzlichen Grundlage mit der Ausarbeitung von Studiengebührenmodellen beauftragt. Rund 3000 tausend Studierenden hatten der öffentlichen Sitzung beigewohnt, die Einwände der Senatsstudierenden wurden jedoch von den Professorenmehrheit niedergestimmt. Schließlich besetzten die Studierenden das Rektorat. Sie fordern Gebührenfreiheit und insbesondere den Rücktritt des Rektors der Uni Bielefeld und wollen das Rektorat bis mindestens Freitag besetzt halten.

Das ABS erklärt dazu:

Studierende der Universität Bielefeld!
Das Aktionsbündnis gegen Studiengebühren erklärt sich mit eurem Protest solidarisch!

Studiengebühren sind aus sozial-, bildungs,- und gesellschaftspolitischen Gründen abzulehnen. Sie lösen kein Problem unserer Bildungssystems, sondern verschärfen die vorhandenen Probleme nur. Die Mehrheit der Menschen in NRW und die Mehrheit der Menschen an den Hochschulen sind gegen Studiengebühren.

Die Art und Weise in der der Gesetzgebungsprozess zum Studiengebührengesetz in NRW und die politische Entscheidung in vielen Universitäten gestaltet wird, versucht diese Mehrheit und die besseren Argumente systematisch zu ignorieren.

Wer aber versucht Kritik zu erstickten, muss erkennen wie sie sich Luft verschafft. Wer versucht die demokratische Mehrheit mit Füßen zu treten, muss stolpern. Wer versucht dem Protest den Raum zu nehmen, muss erfahren wie er sich andere Wege bahnt.

Studierende der Universität Bielefeld! Mit der Besetzung des Rektorats seid ihr einen solchen Weg gegangen! Lasst euch davon nicht abbringen! NRW ist gegen Studiengebühren! Ihr seid nicht allein!

http://www.asta-bielefeld.de/asta05/start.html

spike
02.02.2006 13:13



OWL/NRW

NW, o2. Februar 2oo6

Proteststurm gegen Bezahl-Uni
Senat setzt auf Studienbeiträge / Rektor beworfen, beleidigt, blockiert

VON KURT EHMKE
Bielefeld.

Gegen die Stimmen der Studenten hat gestern der Senat der Uni Bielefeld nach einer emotional geführten Debatte ein klares Signal für Studienbeiträge gegeben. Das durch eine Professorenmehrheit geprägte höchste Gremium der Uni votierte für den Entwurf einer Beitragssatzung, die am 3. Mai beschlossen werden soll. Gut 2.000 Studenten begleiteten die Sitzung im Audimax lautstark, machten klar, was sie von den angestrebten 500 Euro pro Semester halten. Nichts.

Empört waren die Studentenvertreter auch darüber, dass ein zwar zu spät eingereichter, dann aber an das Ende der Sitzung verlegter Antrag zur Ablösung von Rektor Dieter Timmermann unter den Tisch fiel. Seine Behandlung hätte den Studenten ein weiteres Mal die Bühne für emotionale Ausbrüche gegen die Person Timmermanns gegeben – so wurde der Rektor am Ende der Sitzung mit Schaum besprüht und Eiern beworfen, anschließend stürmten 150 Studenten sein Büro und diskutierten aufgebracht mit ihm. Beschimpfungen eingeschlossen. Auch während der Sitzung skandierten tausende Studenten immer wieder "Rücktritt, Rücktritt".

Timmermann, noch vor gut einem Jahr Kritiker des Gesetzes, ist nun Befürworter der Studienbeiträge; er fürchtet, den Anschluss an Bezahl-Unis zu verlieren. "Wir müssen Missstände in Lehre und Studium beseitigen." Da vom Land nicht mehr Mittel zu erwarten seien, müssten die Studienbeiträge her. Seine Kritik aus 2004 sei größtenteils entkräftet worden – niemand müsse mehr als 10.000 Euro Schulden anhäufen, das habe teilweise Stipendiencharakter und sei sozial verträglich. Es könne nicht sein, "dass 80 Prozent der Kosten für Hochschulbildung von Nicht-Akademikern getragen werden".

Timmermann erwartet Einnahmen von gut zehn Millionen Euro jährlich. Studenten glauben, dass ein Großteil in der Verwaltung versickert. Studierendenvertreter Ingo Bowitz fürchtet, dass Studienbeiträge noch mehr Menschen daran hindern, ein Studium aufzunehmen. "Ich sitze lieber auf der Treppe, als andere auszuschließen." Auch vertraue er der Regierung (CDU/FDP) nicht, wenn die zusichere, dass die Zuschüsse für Unis nicht abgesenkt würden. Und er frage sich, warum Bielefeld bereits Kurs auf Studienbeiträge nehme, obwohl weder Gesetz noch Ausführungsbestimmungen vorlägen. Ein Antrag, erste Entscheidungen erst bei Vorlage des Gesetzes zu fällen, wurde mit Professoren-Mehrheit abgelehnt. Bielefeld ist so ein Vorreiter im Land.

Zwei Stimmen aus dem Wissenschaftsbetrieb bewegten sich zwischen den Polen: Mitarbeiter Dr. Reimund Anhut und Professor Ulrich Heinzmann. Sie regten an, über eine Differenzierung nach Studiengängen (Chemiker sind teurer als Pädagogen) und eine Progression bei den Beiträgen nachzudenken. Das soll in den Satzungsentwurf einfließen.

Heinzmann warf der Landesregierung "politische Feigheit" vor, weil sie die Entscheidung über die Beiträge an die Hochschulen delegiert hat. Nur er und Professor Klaus Cachay stellten sich der Debatte, die anderen Professoren schwiegen – auch auf die Frage von Studentenvertreter Martin Isbruch: "Fühlen Sie sich mit Ihrer Mehrheit ausreichend legitimiert?" 250 Professoren haben im Senat zwölf Stimmen, 18.000 Studenten vier.

Isbruch zum Abschluss der Debatte:
"Dieser Senat hat die Gründungsväter dieser Uni verraten."




OWL/NRW

WB, o2. Februar 2oo6

Studenten besetzen aus Protest Rektorat
Universitätssenat macht Weg für Studiengebühren frei
Von Sabine Schulze
Bielefeld (WB).

Die Diskussion über die geplanten Studiengebühren war heftig, kontrovers, von Buh-Rufen und Rücktritts-Forderungen begleitet. Letztendlich aber kam sie zu dem Ergebnis, das das Rektorat der Universität wollte: Der Senat erteilte der Hochschulleitung den Auftrag, eine Satzung für Studienbeiträge zu entwerfen. Darüber soll dann in der Senatssitzung vom 3. Mai abgestimmt werden. Für die Studierenden ist damit eine Vorentscheidung gefallen. Sie reagierten darauf mit der Besetzung des Rektorats.

Die Studierenden hatten vorab mobil gemacht. Mit Flugblättern und Spruchbändern hatten sie ihre Kommilitonen aufgefordert, geballt an der gestrigen Sitzung des Universitätssenates teilzunehmen. Die war zur Behandlung des strittigen Tagesordnungspunktes von Versammlungsleiter Prof. Dr. Neithard Bulst ins Audimax verlegt worden. Etwa 2000 Studenten verfolgten sie engagiert.

500 Euro Gebühren pro Student und Semester hatte das Rektorat der Hochschule vorgeschlagen. Mit den Einnahmen - unter dem Strich würden etwa 13 Millionen bei der Hochschule verbleiben - sollen die Studien- und Lehrbedingungen verbessert werden. »Die Zukunft der Universität wird davon abhängen, ob es gelingt, die Missstände abzustellen«, sagte Rektor Prof. Dr. Dieter Timmermann - qua Amt beratend im Senat - in seiner ersten Einlassung. Begleitet wurde sie von Rufen, die seinen Rücktritt forderten. Timmermann betonte, dass das Land zugesagt habe, die Zuschüsse für die Hochschulen nicht zu kürzen und eine sozialverträgliche Komponente eingebaut sei.

Das konkretisierte Prorektor Prof. Dr. Gerhard Sagerer: Studenten, die mehr als 333 Euro Bafög im Monat erhalten, müssten keine Studiengebühren zahlen, wer zwischen 167 und 333 Euro erhält, zahlt weniger. Problematisch werde es für die, die wenig Bafög oder gerade keines bekämen. Aber: Jobs als Tutor oder Hilfskräfte - von den Einnahmen eingerichtet - sollen für den Ausgleich sorgen. Die Studenten quittierten das mit Pfiffen und Gelächter.

Das studentische Senatsmitglied Ingo Bowitz gestand zu, dass die Studienbedingungen verbessert werden müssten. »Ich persönlich sitze aber lieber auf Treppenstufen, als irgendjemanden vom Studium auszuschließen.« Denn die Studierenden führen als Argument gegen Studiengebühren ins Feld, dass es zu einer Selektion kommen werde. Kritik übte Bowitz am Verfahren, unterstellte dem Rektorat, den Senatsmitgliedern nach politischer Gefälligkeit Informationen erteilt zu haben. »Ich sehe keinerlei Basis zu einer weiteren vertrauensvollen Zusammenarbeit«, sagte er an die Adresse von Timmermann und forderte unter Gejohle die Einrichtung einer Kommission zur Rektorfindung.

Mit Misstrauen reagierte auch Dr. Raimund Anhut, Vertreter der wissenschaftlichen Mitarbeiter im Senat, auf die Ankündigung der Landesregierung, die Zuschüsse für die Hochschulen nicht kürzen zu wollen. Ebenso sprach er sich gegen einen Einheitsbeitrag von 500 Euro aus: »Zumindest optional sollte die Summe auch geringer sein.« Zudem plädierte er für eine Staffelung nach Studienfach. Auf die soziale Lage der Studierenden machte AStA-Vorsitzender Janosch Stratemann aufmerksam: »Mehr als 50 Prozent haben weniger als das Existenzminimum von 640 Euro. Und der Bafög-Höchstsatz liegt noch 60 Euro niedriger.« Er verwies darauf, dass Deutschland laut OECD-Statistik bei den Ausgaben für Bildung einen unteren Rang belege.

Kanzler Hans-Jürgen Simm beklagte die seit Jahren von der Uni kritisierte »gravierende Unterfinanzierung« der NRW-Hochschulen und hätte es lieber gesehen, wenn die Politik Studiengebühren beschlossen und den schwarzen Peter nicht den einzelnen Hochschulen zugeschoben hätte. Wenn die Universität Bielefeld aber nicht zur »Provinzuni« degenerieren wolle, blieben nur Gebühren. Mit 15 Stimmen erfolgte schließlich der Auftrag an das Rektorat, eine Beitragssatzung zu formulieren, dabei aber die Summe der Gebühren noch offen zu lassen. Drei Senatoren stimmten dagegen, drei enthielten sich.

Die Gemüter beruhigten sich aber so schnell nicht: Uni-Rektor Timmermann wurde vor seinem Büro von Studenten mit Trillerpfeifen »begrüßt«, 150 Studierende besetzten anschließend spontan das Rektorat und richteten sich dort für die Nacht ein. Auf herbeigeschafften Sofas, bei Wasser, Bier und Chips diskutierten sie untereinander und mit Rektoratsmitgliedern. »Auf gute Argumente der Studierenden wurde im Audimax nicht eingegangen«, bemängelte Eike Leidgens, Student der Psychologie im ersten Semester. Janosch Stratemann warf Timmermann erneut gezielte Desinformation vor und meinte, Stimmen von Senatoren seien durch finanzielle Versprechen für ihre Arbeitsbereiche geködert worden. »Scheindemokratisch« nannte Bowitz die Senatssitzung.

Demgegenüber versuchten Kanzler Simm und die Prorektoren Prof. Dr. Martin Egelhaaf und Sagerer erneut in Einzelgesprächen zu begründen, warum man Studiengebühren für nötig halte. »Wir könnten alles laufen lassen und bekämen dafür Applaus. Wir könnten aber keine Studienbedingungen verbessern. Und das wollen wir«, bekräftigte Sagerer.


News zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 02. Februar 2006

KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
02.02.2006 20:37

Ich bin im Großen und Ganzen auch für Studiengebühren, nur müssen gleichzeitig auch Finanzierungsmöglichkeiten geschaffen werden, z.B. durch zusätzliches Bafög, welches nach dem Studium zurückgezahlt werden kann.

Aber ich bin bei diesem Thema nicht wirklich Objektiv, da ich an einer privaten Fachhochschule studiere und deshalb Studiengebühren in Höhe von 650 € im Monat anfallen. Das macht 3.900 € pro Semester. Das Ganze zahlt die Firma, bei der ich während meines Studiums arbeite.

[addsig]

KuekenMcNugget
KuekenMcNugget
02.02.2006 20:38

Dazu noch ein sehr interessantes Interview mit Prof. Franz Wagner. (Leiter der FHDW an der ich studiere)

Zitat:
HR


„Keine Gebühren sind ungerecht“
DAS INTERVIEW: Prof. Franz Wagner über Parkstudenten, Auslese und Wettbewerb

Bielefeld. Zum Wintersemester sollen in NRW Studiengebühren pro Semester kommen. An der privaten Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Ostwestfalen sind Gebühren nichts Neues. NW-Redakteur Elmar Kramer sprach mit Franz Wagner, Professor und Leiter des FHDW-Standorts Paderborn und Experte für Hochschulorganisation.

Für Studentenvertreter an der Universität liegt die Schmerzgrenze für Studiengebühren bei 0 Euro. Wo ist Ihre?

WAGNER: Ich kann das nicht in Euro messen. Die Frage, wie ich sie finanzieren kann oder wie sie mich belasten, ist interessant.

Ist es nicht verständlich, wenn Studenten gegen Gebühren sind?

WAGNER: Nicht ganz verständlich, weil ein Student doch zu einer Personengruppe gehört, die später entsprechende Einkommen hat.

Studiengebühren sind also nicht unsozial?

WAGNER: Im Gegenteil. Keine Studiengebühren zu verlangen, ist sozial nicht gerecht. Studieren an staatlichen Hochschulen wird im Moment von der Gesamtbevölkerung finanziert, also auch von Menschen, die nicht studieren. Es ist wichtiger, dass der Staat sich finanziell bei Kindergartenplätzen engagiert, um die Belastungen für Familien zu verringern.

Befürchten Sie soziale Auslese durch Studiengebühren für alle?

WAGNER: Ich befürchte nur die Sorge darüber, dass es so kommen wird. Im Endeffekt wird es nicht so sein. Es müssen gleichzeitig Möglichkeiten zur Finanzierung geschaffen werden. Da haben wir riesigen Nachholbedarf. Dafür gibt es bei uns keine Kultur. Es existieren bereits Studienstiftungen und Modelle von Banken oder Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die vielen nicht bekannt sind.

Wie hoch ist der Beitrag für die Studenten an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW)?

WAGNER: Der schwankt zurzeit zwischen 525 Euro und 650 Euro pro Monat je nach Fach.

Dagegen hören sich 500 Euro pro Semester vergleichsweise moderat an, oder?

WAGNER: Eine pauschale Aussage ist da nicht möglich, die Finanzierung ist entscheidend. Und wichtig ist, dass die Höhe nicht erschrecken darf.

Das tut sie aber, wenn man die Diskussionen in NRW verfolgt.

WAGNER: In der Diskussion werden wichtige Aspekte vernachlässigt. Das läuft vieles in die falsche Richtung. Es wird suggeriert: Das ist teuer, das kann ich mir nicht leisten, ich häufe Schulden auf. Das ist die Negativbetrachtung. Das Positivszenario sieht anders aus: Das Studienangebot wird besser, die Finanzierung wird auf andere Beine gestellt, es wird hoffentlich mehr investiert werden können in Bildung. Und die Chancen für Absolventen auf dem Arbeitsmarkt steigen.

Was ist dran am Vorurteil, an einer Privathochschule studiert vor allem
der Nachwuchs von Besserverdiener-Eltern?

WAGNER: Wir wollen die besten Studenten haben und nicht die, die das meiste Geld haben.

Wie viele bezahlen aus eigener Tasche?

WAGNER: Die Hälfte bekommen Studiengebühren durch Unternehmen finanziert, etwa aus Bielefeld, Paderborn und Gütersloh. Die andere Hälfte finanziert sich selbst, wobei die Mehrheit von Studienfördermodellen profitiert. Zum Beispiel bei Banken der Region, die günstige Kredite anbieten. Wir haben da gute Erfahrungen gemacht.

Muss man bei Studiengebühren für alle nicht doch eine soziale Auslese erwarten?

WAGNER: Nein, ich erwarte eine andere Auslese. Nämlich, dass sich alle mehr Gedanken machen, ob das Studium, das sie wählen, das Richtige für sie ist und kein Parkstudium wird – dafür ist nämlich die Parkgebühr zu teuer. Durch Studenten, die nicht wissen, was sie wollen, entstehen Kosten an den Hochschulen. Denken Sie an hohe Abbruchquoten, was damit zu tun hat, dass manche es nicht als ernsthaftes Studium sehen. Wir werden mehr Qualität
erreichen.

Untersuchungen belegen, dass Deutschland mehr akademischen Nachwuchs braucht.

WAGNER: Es mag merkwürdig klingen angesichts der hohen Arbeitslosigkeit, aber wir werden einen Mangel haben an qualifizierten jungen Leuten. Die Finanzierungsbereitschaft von Unternehmen und anderen steigt schon jetzt an und wird weiter steigen.

Bleiben da nicht Fächer auf der Strecke, die für die Wirtschaft nicht so interessant sind? Wer bezahlt denn einen Philosophie-Studenten?

WAGNER: Da ziehen die Modelle, die ich beschrieben habe, nicht. Vielleicht könnte man die Frage stellen, ob der Staat bei bestimmten Fächern nicht selbst eine Nachfrage hat. Volkswirtschaftlich ist es geboten, dass der Staat sich hier engagiert. Zum Beispiel bei einem Lehramtsstudenten, der danach an eine Schule geht.

Ist das denn machbar bei der finanziellen Gesamtlage?

WAGNER: Die Frage ist immer: Wo gebe ich welches Geld wie aus? Bildung ist unsere Kernkompetenz in Deutschland. Jedes Unternehmen würde in einen solchen Bereich investieren, wenn es woanders – wie beim Lohnniveau – nicht mithalten kann.

Wie sehen sie die Hochschullandschaft im Jahr 2020?

WAGNER: Ich glaube, da bin ich Optimist, dass sich die Situation gegenüber heute deutlich verbessert hat. Die Ausstattung wird besser sein, es wird eine ganze Palette zur Finanzierung eines Studiums geben. Und ich glaube, dass wir eine hohe staatliche Finanzierung haben. Vielleicht wird dann ein Viertel der Kosten durch Studiengebühren getragen. Im sozialen- und Lehrerbereich beispielsweise wird der Staat für die Finanzierung aufkommen, weil er selbst Nachfrager ist. Hochschulen werden werben um die besten Studenten und nicht wie heute stöhnen über zu viele.
HR

Quelle: Neue Westfälische



[addsig]

ocean
02.02.2006 21:14

interessantes interview, ist eigentlich auch genau meine meinung!

studiengebühren sind längst überfällig, aber eben nur mit entsprechenden stipendien-/finanzierungsmodellen.

nur so können zB auch die angesprochenen parkstudien verhindert werden, ich selbst kenne einige leute die nichts machen und für irgendetwas eingeschrieben sind um zB das kindergeld zu bekommen oder nicht wissen was sie wollen und mal irgendetwas anfangen.

ich selbst studiere an der berufsakademie, gruppen von max 30 leuten, gute ausrüstung... und außerdem gibts sogar noch geld, der preis dafür ist aber eben aber auch etwas mehr stress, min 30 stunden vorlesung in der woche, teilweise waren es auch schon 50 und nebenher noch lernen... und im jahr 6 wochen urlaub.
außerdem fallen nur noch wenige raus, da die leute von den firmen ausgesucht werden.

spike
03.02.2006 07:43

Gruppe von OS-Kollegiaten initiert Schüler-Demo gegen Studiengebühren
3. Februar 2006, 03:32 in
Im Laufe des Nachmittags sind am zweiten Tag der Besetzung zahlreiche Kollegiaten des Oberstufen-Kollegs ins besetzte Rektorat der Uni-Bielefeld gekommen, um den Studenten Ihre Solidarität zum Ausdruck zu bringen.

Zu diesem Zweck gab es auch einzelne Kurse, die Ihren Unterricht in Absprache mit dem Lehrer einfach spontan ins Rektorat verlegt haben.
Die unerwartete Abwechslung trug zu einer ungewöhnlichen und aufgelockerten Lernatmosphäre bei und brachte zusätzliche Dynmik in das bunt besetzte Rektorat.

Bis spät in die Nacht hinein konnte in verschiedenen Gruppen noch diskutiert ewrden, aber auch Spiele wurden gespielt. Der Erfolg der Aktion und die vielen Solidaritätsbekundungen von anderen studentischen Gruppen konnten etwas gefeiert werden

Ein erster konkreter Erfolg der Besetzung zeigt sich unter anderem in der autonom entstandenen Gruppe von Kollegiaten, die sich zusammengeschlossen haben um eine Solidaritätsdemo auf die Beine zu stellen. Die Schüler wollen nicht nur in eigenem Interesse gegen eine ungerechte Bildungspolitik eintreten, sondern auch solidarisch ihren Unmut gegenüber dem neoliberalen Wirtschaftssystem zum Ausdruck bringen.
Am Freitag werden die 20 bis 30 Schüler des Bielefelder Schulversuchs in Gruppen aufgeteilt verschiedene Oberstufen an den Schulen in der Region besuchen. Der Zweck der Vernetzungarbeit besteht primär darin, Kontakte zu den einzelnen SMVen aufzubauen, um somit möglichst viele Schüler erreichen zu können.

Die eigentlich Demo soll zeitlich kurfristig vor der nächsten Senats-Sitzung am 3. Mai stattfinden, bei der der Senat über die Höhe und die besonderen Bedingungen von Studiengebühren entscheiden soll.

http://besetzung.kollima.de/index.php?id=13


03.02.2006 18:35

Zur Thematik. Also wenn ich für mein bisheriges Studium auch nur einen cent ( über meine Lebenshaltungskosten und die generellen Sozialbeiträge hinaus ) zahlen sollte, dann hätte meine Universtität ein großes Problemchen.

Generell scheint sich die deutsche Hochschullandschaft reorganisieren zu müssen... und so blöd es ist muss ich zugestehen dass eine Studiengebührenmodell einie Defizite in der Lehre wettmachen könne.

Derzeit läuft die Finanzierung eines Fachbereiches gemessen an deren Absolventenzahlen, der Rest ist eigentlich völlig egal. Man fließt nur als Absolvent oder als Abbrecher in die Quote hinein. Die dann mehr oder weniger die Forschungsgelder ausmachen.

Nun. Dies birgt interessante Konstellationen.

Mir geht der allgemeine studentische Betreib an meiner Universtiät und in meinem Studiengang gehörigst auf die Nerven ... eine Konsequenz aus vielen ist, dass ich nun meinen Studiengang dort im Begriff bin abzubrechen und mich neu zu orientieren.

ich habe vielerlei Erfahrungen gemacht und ich sehe eine gewaltige Problematik auf Seiten der Lehrschaft, der Dozenten, der wissenschaftlichen Hilfskräfte etc pp.

Nun. An meiner Faklutät ergeben sich daraus interesstante Disparitäten. Einerseits hat ein Prof. meines Studiengangs kürzlich den Lehrpreis des Landes RLP gewonnen ( und das auch zurecht ! ) und andererseits sitzen in meinem Fachbereich Dozenten die meiner Meinung nach von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.

Dies resuliert in mehrerlei Konsequenz. Die Absolventenschaft bzw. die Kandidaten rennen zum größten Teil zu diesem einen Professor und streben bei ihm Studienarbeiten, Forschungsarbeiten und ähnliches an. In Zahlen ca. 60% aller Prüfungen, Pröjekte, Seminare Studienarbeiten und Diplomarbeiten laufen über seinen Lehrstuhl. Wie dieser engagierte und hochkompetente Professor noch ein Privatleben auf die Reihe bekommt ist mir unbegreiflich und ich ziehe vor diesem Menschen meinen Hut.

Er fördert die Arbeit und Forschung und lässt jedem Studenten die Möglichkeit offen nach seiner Interessen zu verteifen, seinen Abschluss zu machen.

Dies ist absolut vorbildhaft und kann eigentlich nicht von jedem Professor verlangt werden.


Auf der anderen Seite - gibt es alteingesessene Professoren die sich auf ihr Fachgebiet fixiert haben und zudem die Institution der Universität zu einem großen Teil auch nutzen um mit den Erkenntnissen ihrer Studenten ihre eigenen Forschungen voranzutreiben. D.h. das nach Studenten gesucht wird die bestehende erforschte Bereiche ergänzen usw.

Dies ist durchaus auch legitim im Hochschulbereich... aber sagen wir so - das Gegenstück an meinem Fachbereich zu dem preisgekrönten Professor hat es in den letzten zwei Jahren geschafft das kein einziger Student der mir bekannt wäre, und sei es auch nur vom Hörensagen, sich bereit erklärt hat bei diesem einem Professor eine Studienarbeit / Diplomarbeit anzustreben. Die hat verschiedenste Gründe die ich nicht näher zu erläutern brauche.

Qualitativ gesehen wird gerade bei dieser Kategorie von Professoren die auf ihrem gefestigten Professorenstuhl sitzen eine Lehre geboten die gelinde gesagt unter aller Sau ist. Man kann bei einigen emsiges Bemühen feststellen die Lehre so gut wie möglich zu verpacken und irgendwie bügeln ihre Hiwis in begleitenenden Übungen die Missstände der Lehrqualität so weit es geht aus. Aber das reicht nicht immer. Es besteht eine gehörige Distanz zwischen Lehrendem und Lernenden im schlechtesten Falle und das äußert sich zu einem Teil darin das Klasuren gestellt werden, nach Ermessen des Professors. die kaum ein Kandidat schafft. Vielleicht einer hat die notwendigen 50% gepackt und der Rest ist durchgefallen?

Dann gibt es Gemotze seitens der Studierendenschaft ... und im Endeffekt wird der Kandidat mit seinen 50% auf ne 1,0 gesetzt und dann als Messlatte genommen. Tolle Wurst.
Würde man mehr am Lernenden interessiert sein und sich bestreben dann würde es nicht zu eklatanten Scherweiten zwischen Anforderungen und Leistungspotential kommen.

Was mich auf jeden Fall gehörigst ankotzt im universitären Betrieb und was ich mir als " etwa langsamerer Student " erhoffen würde, das wäre eine Überprüfung der Lehre wie es eigentlich allen anderen Lehrämter eigentlich abverlangt wird.

Es gibt keine wirklich verpflichtende Evaluation der Lehre an deutschen Universitäten, sofern sie durchgeführt wird ist sie freiwillig.

Natürlich kann man von einem Studenten erwarten das er fähig ist selbstständig seiner Studien nachzugehen und das Lehrziel zu erreichen - dies stellt für mich das höchste Ziel im Studium dar und soll in der Abschlussarbeit des Diploms manifestiert werden.

Dennoch frage ich mich ob teilweise Abbrecherquoten von 40% in Studienfächern der Informatik sowie Kulturwissenschaften oder ähnlichem auf die Studierendenschaft abzuwälzen sind.

Mit der Einführung der Bachelor / Master Aschlüsse steht meiner meinung nach schon vor der Problematik - eine Universität / Hochschule kann sich Defizitie in der Lehre nicht erlauben - denn schließlich fließt für einen Studenten der neuen Studienmodel so gut wie jeder Leistungsnachweis in die Endnote ein.

Kommt dahingehend der Aspekt von Studiengebühren hinaus, dann steht das deutsche Hochschulsystem vor einem Dilemma.

Es wird von der Studierendenschaft ein konsequenter Studienablauf erwartet - zügig und einigermaßen kompakt und dafür werden zudem Gebühren erhoben.

Dies setzt die "faule deutsche" Studierendenschaft zwar löbicher Wiese unter Zugzwang, aber es gibt diverese Potentiale unter der Studierendenschaft die nicht weiter als ungehört erachtet werden können.

Mit der Einführung von Studiengebühren wird ein Studium zunehmend ein Dienstleistungsverhältnis, der Student zahlt und kann für sein Geld auch erwarten entsprechend betreut zu werden.

Ich werfe bestimmten Kreisen der Hochschullehre einfach mal vor, das sie massive Probleme bekommen sofern gezahlte Studiengebühren nicht auch merklich an die Studierendenschaft zurückgegeben werden.

Also wird in diesen Bereichen kein Stück getan, dann sehe ich Studiengebühren auch nicht für legitimisiert. Studiengebühren um die Qualität der Lehre zu verbessern - ich wäre dafür - aber in dem Aspekt das man einfach nur die Taschen der Steuerzahler entlassen möchte und sich das Geld von den Begünstigten zu holen, das entzieht sich meinem demokratischen Verständnis.

Hört sich vielleicht bizarr an, aber schließlich kann man nicht pauschalisieren das jeder Student nur für sein eigenens Wohl studiert, sondern gerade die gern kritisierte Lehramtskandiaten schließlich generell auch ausgebildet werden, um der Gesellschaft Kinder auszubilden.


spike
05.02.2006 12:38

Bielefeld: Rektoratsbesetzung geht weiter (Indymedia)
4 Februar, 15:23 in Presse-Echo
Anzahl der BesetzerInnen wächst weiter: Mehrere Hundert
Erste Reaktionen des Rektorats: Gewohnt antidemokratisch
Solidarität übertrifft alle Erwartungen: Auch von ungewohnter Seite
Forderungen sind keine Seifenblasen: Kein Ende in Sicht

QUANTITATIVE UND QUALITATIVE ENTWICKLUNG
Die seit Mittwoch andauernde Besetzung des Rektorats der Universität Bielefeld geht munter in Tag 4.
Bis Freitag sind erneut etliche Studierende und weitere Hochschulangehörige zu den BesetzerInnen gestoßen, zudem haben sich mehrere Dutzend SchülerInnen des benachbarten Oberstufenkollegs der Aktion angeschlossen. Mittlerweile beteiligen sich um die 400 Menschen aktiv; nachts sind mindestens 50, tagsüber weit mehr als 100 Personen ständig anwesend.
In unzähligen Arbeits- und Aktionsgruppen wird der weitere Widerstand ausgearbeitet, weit über die Besetzung hinaus. Auch inhaltlich ist längst nicht mehr “nur” von Studiengebühren die Rede, sondern es werden die Zusammenhänge der verschiedenen sozialen Kämpfe thematisiert. Eine Spaltung der verschiedenen gesellschaftlichen Interessensgruppen ist hier kein Thema.

REKTORAT BLEIBT BEI SEINEM UNDEMOKRATISCHEN KURS
Nach einem langen Tag des Verharrens ist das Rektorat der Uni Bielefeld nun in die Gegenoffensive gegangen. Mit vorgeblichen “Gesprächsangeboten” versuchen sie, ihren Frieden wiederherzustellen, während die unsozialen Pläne weiterhin propagiert werden.
Es ist bezeichnend, dass die BesetzerInnen von einem “Gesprächswillen” des Rektorats vornehmlich aus den Medien erfahren, in denen sich der angeschlagene Rektor nun plötzlich als offener Dialogpartner präsentieren will. Dabei hat das Rektorat in tatsächlichen Gesprächen mit VertreterInnen des AStA bereits betont, keinesfalls und keinen Millimeter von seinen Standpunkten abzuweichen.
Zeitgleich bleibt das Rektorat bei seinem undemokratischen Kurs und instrumentalisiert wieder mal die lokalen Medien. Bisheriger Höhepunkt waren ein Bildbericht sowie ein “Kommentar” in der WDR-Lokalzeit von Freitag, in dem die BesetzerInnen als “wirklichkeitsfremde” Spinner diffamiert wurden. Erstaunlicherweise entsprach der “Kommentar” des WDR-Redakteurs in weiten Teilen im Wortlaut dem, was Vertreter des Rektorats 24 Stunden zuvor gegenüber AStA-Mitgliedern kundgetan hatten…

SOLIDARITÄT AUCH VON UNGEWOHNTER SEITE
Neben zahlreichen Gruß- und Solidaritätsadressen aus allen Teilen und Schichten des Landes äußern sich auch DozentInnen und MitarbeiterInnen der Hochschulverwaltung zunehmend offen positiv zu der Rektoratsbesetzung. Die zuständigen Stellen weigern sich, an einer Beendung der Besetzung mitzuwirken und für das Verhalten des Rektorats in die Bresche zu springen. Sogar der Sicherheitsdienst der Universität verweigert stellenweise den Gehorsam, hält sich aus den besetzten Räumen fern und drückt hier und da bei Aktionen in der Uni ein Auge zu. Smiley

BEREITSCHAFT ZUM DURCHHALTEN
Auch wenn das Plenum der BesetzerInnen noch keine endgültige Entscheidung getroffen hat: Die einzelnen AktivistInnen lassen eindeutig durchklingen, dass sie sich weder einschläfern noch einlullen lassen. Solange die Forderungen – Rücktritt des Rektorats, Demokratisierung der Hochschule, Nein zu Studiengebühren – nicht erfüllt werden, wird die Besetzung des Rektorats nicht beendet.

Zu Wochenbeginn und spätestens mit Beginn der Semesterferien ist mit weiterem Zulauf aus der Studierendenschaft zu rechnen. Parallel dazu sind es die kleinen Aktionen am Rande und der ungewohnte Geist der Freiheit, die immer wieder den Ansporn zum Weitermachen liefern.
Vorausschauende Stimmen warnen vor einer Abspeisung des Widerstandes mit scheinbaren Zugeständnissen – oder einer Spaltung je nach Intensität der jeweiligen Aktionsform. Diese Bedenken werden unter den BesetzerInnen offen thematisiert und bisher weitgehend entkräftet.

PERSPEKTIVE
Bisher übt sich das Rektorat zur Besetzung in gespielter Toleranz – und hofft, dass die Proteste abklingen und verstummen werden, wenn Spaltung und Eingelulle auf anderer Ebene gelungen sind.
Zur Zeit läßt der Rektor durch die Medien verlauten, dass er mit einem Ende der Aktion am Montag rechnet. Diesen Gefallen werden die BesetzerInnen ihm sicher nicht tun – warum auch?
Ob das Rektorat seinen Kurs verschärft – am Ende vielleicht sogar eine gewaltsame Räumung veranlaßt – wird sich ab dann zeigen. Etliche BesetzerInnen – und AktivistInnen, die sich hier bisher Kräfte schonend im Hintergrund halten – haben bereits angekündigt, es darauf ankommen zu lassen und die antidemokratische, extrem gewaltbereite Haltung des Rektorats einmal mehr deutlich zu machen.
Sollten hingegen Forderungen der BesetzerInnen tatsächlich erfüllt werden, wäre das ein erster kleiner Erfolg im Kampf gegen Studiengebühren – und eine Verlagerung der Aktionen hin zu den weiteren Verantwortlichen wäre denkbar.

Quelle: Indymedia 04.02.2006 15:23

http://besetzung.kollima.de/

Teceo
13.02.2006 17:30

Kaiser Chiefs: Riots an deutschen Unis

Die Kaiser Chiefs aus Leeds unterstützen deutsche Studenten mit einer Protest-Aktion. Und alle können mitmachen.

Deutsche Unis (vbu) - Die Kaiser Chiefs aus Leeds engagieren sich gegen Studiengebühren in Deutschland. Diese Aktion dürfte zwei Gründe haben:
1.: Die nächste Single der Britpopper hört auf den Namen "I Predict A Riot".
2.: Die meisten ihrer Fans sind Studenten.

So rufen nun also die Kaiser Chiefs aus Großbritannien ihre deutschen Fans dazu auf, gegen Studiengebühren zu rebellieren. Zur Not auch mit Randale. Nun gut, zunächst startet die Band eine Foto-Aktion. Studenten aus Münster, Bochum, Gießen, Würzburg, Augsburg, Bonn, München und Nürnberg fotografierten sich bereits mit Protestschriftzügen im Stil der Kaiser Chiefs-Lyrics.

Und das nicht ganz uneigennützig. Mit der Bekundung ihres Unmuts über Studiengebühren nehmen sie auch an einem Wettbewerb teil. Denn aus allen Protest-Bildern wählt die Band die überzeugendsten aus. Die auserwählten Protestler treffen die Kaiser Chiefs dann am 7. März im Rahmen des Frankfurt-Konzerts persönlich.

Teceo
13.02.2006 17:32

Mittwoch wird bei uns in der Senatssitzung über Studiengebühren entschieden.

Zitat:
HR

Rektor Prof. Risch möchte auf der nächsten Senatssitzung am Mittwoch, den 15.02.2006 bereits die Einführung von allgemeinen Studiengebühren für die Universität Paderborn beschließen, und dass, obwohl noch nicht einmal ein entsprechendes Gesetz beschlossen wurde.

Der AStA ruft alle Studierenden auf, am Mittwoch Morgen zur Senatssitzung zu kommen. Der Tagesordnungspunkt zu Studiengebühren ist öffentlich. Die Senatssitzung beginnt um 8:30 Uhr in B3.231.
HR

Heute war bereits Wissenschaftsminister Pinkwart bei der Eröffnung des "Uni-Hotels". Waren bestimmt nur eine Handvoll Studenten da.

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