Iran und Ahmadinedschad - Provokateure oder Opfer?

eröffnet von nima am 17.01.2005 20:21 Uhr
197 Kommentare - zuletzt von NoelGallagher

197 Kommentare
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NoelGallagher
08.12.2005 22:45Supporter

Zitat:
HR


nima schrieb:
der will den iran von den westlichen ländern isolieren.
HR

Okay, aber weshalb? Wo ist der Gewinn für ihn? Das frage ich mich.[addsig]

nima
08.12.2005 22:51AdminSupporter

wahrscheinlich um das eigene land wieder zu "islaminisieren". die menschen leben seiner meinung nach zu "westlich".
ich hoffe dass er bald weg ist. durch seine äußerungen hat er sich im iran sehr unbeliebt gemacht (außer bei den hardlinern)[addsig]

Hubinen
09.12.2005 09:47

Zitat:
HR


nima schrieb:
wahrscheinlich um das eigene land wieder zu "islaminisieren". die menschen leben seiner meinung nach zu "westlich".
ich hoffe dass er bald weg ist. durch seine äußerungen hat er sich im iran sehr unbeliebt gemacht (außer bei den hardlinern)
HR

aber da muss man sich doch fragen, ob der typ schon noch ganz knusper ist. mit seinen äußerungen bringt er ja, den rest der welt gegen sich und indirekt auch gegen den iran auf. das kann ja wohl auch nicht in seinem sinne sein. die usa sind schon wegen weniger in ein land einmarschiert.

ps:
Zitat:
HR

chatuo schrieb:
ach bayern wäre auch noch ok Smiley
HR

Smiley Smiley Smiley Smiley Smiley[addsig]

nima
09.12.2005 12:30AdminSupporter

ein zwar langer aber interessanter artikel aus der FAZ


Eine kleine Zusammenfassung: Unser Präsident - Mit der Welt auf Kriegsfuß
09.12.2005

(Von Ahmad Taheri) 28. Oktober 2005 „Der Weg nach Quds geht über Kerbela”, lautete der Schlachtruf von Ajatollah Chomeini während des achtjährigen Kriegs zwischen dem Irak und Iran. Also sollte „die Befreiung” von Quds, wie die Muslime Jerusalem nennen, das Endziel des Ajatollahs sein.

Auf Geheiß des Imam wurde jährlich der „Quds-Tag” am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan mit Demonstrationen und Kundgebungen gefeiert. Für den betagten Ajatollah war Israel der Brückenkopf des Westens in der islamischen Welt und mußte daher vernichtet werden.


Es blieb nicht bei verbalen Angriffen

Nach dem Tod Chomeinis im Sommer 1989 gehörten die antiisraelischen Haßtiraden weiterhin zum festen Bestandteil der Freitagsgebete. Es blieb nicht bei den verbalen Angriffen auf Israel. Mit Billigung der islamischen Führung unterhielten die palästinensischen Gruppen, wie Islamischer Dschihad und Hamas, Büros in Teheran. Sie wurden ideologisch, materiell und bisweilen militärisch unterstützt. Die Hetze gegen das „zionistische Regime” diente aber hauptsächlich den Richtungskämpfen im Inneren des Landes.

Doch Angriffe auf Israel hielten sich bei offiziellen Würdenträgern der Republik in Schranken. Weder der Staatspräsident Rafsandschani noch sein Nachfolger Chatami sprachen jemals von der „Vernichtung” Israels. Daß jetzt ein Staatspräsident dazu aufruft, Israel müsse „von der Landkarte der Welt verschwinden”, ist allerdings neu. Es bedeutet die Vermischung zweier Bereiche, die Rafsandschani und Chatami mit viel Mühe auseinandergehalten hatten.


Was will Ahmadineschad?

Rafsandschani hatte den Wiederaufbau des vom Krieg stark in Mitleidenschaft gezogenen Landes auf seine Fahnen geschrieben. „Feldherr des Aufbaus” ließ er sich nennen. Chatami zeigte ein lächelndes Gesicht des Islams, seine Schlagworte lauteten „islamische Toleranz, Menschenwürde und Dialog der Kulturen”. Unter ihm wurde das gespannte Verhältnis zu vielen muslimischen Ländern, aber auch zu den westlichen Staaten normalisiert.

Was will Ahmadineschad? Will er das Rad der Geschichte zurückdrehen und die Islamische Republik in die Jahre des Sturm und Drangs der Revolution zurückversetzen? Fühlt er sich als Vollstrecker der Träume des Imam Chomeini? Oder ist die Macht dem Sohn eines Schmieds aus der tiefen Provinz Garmsar zu Kopfe gestiegen, so daß er jeglichen Sinn für die politische Realität verloren hat?


Mit der Welt auf Kriegsfuß

Während der Präsidentenwahl hat sich Ahmadineschad außenpolitisch zurückgehalten. Als Vertreter der „Mustazafin”, der „Ärmsten der Armen”, hat er die politische Bühne betreten. Mit reichen Einnahmen aus den Ölquellen wollte er den leeren Tisch der Armen „bunt decken”. Welchen politischen Weg er einschlagen würde, war ein Rätsel. Erst bei seinem Auftritt vor den Vereinten Nationen in New York ahnte die Welt, wes Geistes Kind der 47 Jahre alte iranische Staatspräsident ist. Da sprach kein Mann, der Versöhnung wollte, sondern einer, der mit der Welt auf dem Kriegsfuß stand.

Nun hat seine Rede auf der Veranstaltung „Welt ohne Zionismus” deutlich gezeigt, daß ein von allen guten Geistern verlassener Mann an die Stelle von Khatami getreten ist, der zu Beginn seiner Amtszeit im Jahr 1997 die demokratische Tradition Amerikas emphatisch lobte.


Denkbar heikle Lage

Israel sei „ein Brückenkopf des Westens in der islamischen Welt”, um sich von hier der muslimischen Länder zu bemächtigen, sagte Ahmadineschad. „Es gibt keinen Zweifel daran, daß die neue Welle, die in Palästina im Gange ist, den Rocksaum des Islams bald von diesem Schandfleck reinigen wird.”

Seine Rede ist umso erstaunlicher, weil sie in einer denkbar heiklen Lage für die Islamische Republik gehalten wurde. Iran steht zurzeit wegen seines Atomprogramms unter internationalem Druck. Der Fall könnte vor dem Sicherheitsrat landen und Iran Sanktionen drohen. Die Drohung, Israel von der Weltkarte zu entfernen, bestärkt im Westen den Verdacht, daß das iranische Atomprogramm nicht nur friedliche Zwecke verfolgt.


„Feuer des Zorns”

Was Ahmadineschad vor den Studenten sagte, beschränkte sich nicht auf Angriffe gegen Israel und die westliche Welt, sondern er griff auch jene muslimischen Nachbarländer an, welche die Normalisierung mit Israel erwägen. „Die Führer dieser Länder werden im Feuer des Zornes der islamischen Nation verbrennen und einen ewigen Schandfleck auf der Stirn tragen.” Beobachter in der Region meinen, daß Ahmadineschads „Feuer des Zorns” vor allem das Nachbarland Pakistan heimsuchen soll. Im September hatten sich der israelische und der pakistanische Außenminister zum ersten Mal getroffen.

Die Drohung gegen die islamischen Länder, falls es nicht nur ein bloßer Ausrutscher war, weist darauf hin, daß Teheran die Politik der Entspannung, die unter Chatami erfolgreich vonstatten ging, aufgeben will. Eine derartige politische Kehrtwende dürfte angesichts des Drucks aus dem Westen die Versöhnung einer Reihe arabischer Länder mit Israel nur beschleunigen.


Die Hintermänner verlangen ihren Tribut

Die „Barfüßigen” wiederum, durch deren Stimmen Ahmadineschad die Wahlen gewann, erwarten von ihm nicht die „Vernichtung des zionistischen Regimes”, sie wünschen sich von dem neuen Präsidenten Brot und Arbeit. Viele von ihnen wissen nicht einmal, wo „Quds” liegt. Doch seine Hintermänner, die Ahmadineschad zum Sieg verholfen haben, verlangen nun von ihm ihren Tribut. Das sind die extrem fundamentalistischen Mullahs, wie etwa Ajatollah Mesba Yazdi. „Mullah Omar von Qom”, wie der Geistliche von Spöttern mit Anspielung auf den Taliban-Führer von Kandahar genannt wird, hat zum Sieg Ahmadineschads beträchtlich beigetragen. Der „verborgene Imam” habe persönlich den „Bruder Ahmadineschad” ausgewählt, behauptete er allen Ernstes.

Nach den einhelligen entrüsteten Reaktionen des Westens auf die Rede Ahmadineschads versuchen die führenden Männer in Teheran nun, die Wogen zu glätten. Der frühere Staatspräsident Rafsandschani, der Vorsitzender des Rates zur Feststellung der Staatsräson ist und damit die Hauptlinie der Politik des Staates mitbestimmt, hat gestern beim Freitagsgebet versucht, die Weltgemeinschaft zu beschwichtigen. „Wir haben kein Problem mit Juden und dem hochgeschätzten Judentum als Buchreligion”, sagte der „Feuerwehrmann der Islamischen Republik”, wie er früher genannt wurde. Iran sei in Palästina nicht selbst präsent und unterstütze die Palästinenser nur „spirituell, politisch und medizinisch”.

Ahmadineschad, der am Quds-Tag neben Hunderttausenden anderen Menschen marschierte, blieb unerbittlich. Die Aufregung der Welt zeige nur die Wahrheit seiner Rede. Als der Präsident nach der Quds-Demonstration die Teheraner Universität zum Freitagsgebet betrat, skandierte die Masse „Tod Amerika, Tod Israel, danke, Herr Präsident.”

[addsig]

NoelGallagher
17.01.2006 15:52Supporter

Geht mir übrigens genauso. Es wurde bereits lange verhandelt - ohne Ergebnis. Würde man jetzt Wirtschaftssanktionen verhängen, träfe das das "normale Volk" aber sicher nicht den Präsidenten und an einer Atombombe könnten sie immer noch basteln. Bei den Äußerungen von Ahmadinedschad habe ich auch Zweifel, ob er überhaupt an Kompromissen interessiert ist und was er so in Richtung Israel abfeuert, geht einfach gar nicht. Nur, was für Optionen bleiben da noch übrig? Mir gehen langsam die Ideen aus. Smiley[addsig]

nima
17.01.2006 15:57AdminSupporter

also mittlerweile könnte ich einen angriff der westlichen länder nachvollziehen. auch wenn es für mich tragisch wäre.

das beste wäre wohl ein a......g auf den präsidenten[addsig]

Droogandleader
17.01.2006 19:01

Irgendwann hilt das reden auch nich mehr, leider !

Die probieren doch solange zu lügen und zu betrügen bis se grinsend die A-Waffe in der Hand halten und kein Land der Erde es sich erlauben kann einzugreifen und sie die Sau raus lassen können.
Und die Gefahr halte ich shcon für real, denen trau ichs am aller ersten zu die A-Waffe auch einzusetzten.

Traurig ist es nur für die Menschen dort die unter solchen Spacken leben müssen.

Davis
23.01.2006 23:16

Zitat:
HR


Sk8Str8 schrieb:
ist doch gut wenn einer mal gegen diese patriachistische islamdiktatur vorgeht.

und auch wenn ihr es vllt nicht gerne hört, aber es gibt schon noch unterschiede zwischen dem saarland und dem iran, und wer die nicht sieht, der will sie wohl nicht sehen.

wie könnt ihr eigentlich noch ruhig schlafen wenn ein islamistischer gottesstaat atomwaffenprogramme nicht öffentlich macht?
HR
Wenn es danach geht, kann ich auch nicht ruhig schlafen, solange ein Ex- Alki im Auftrag Gottes den mächtigsten ( wenn auch dümmsten ) Staat der Welt regiert.Es ist mir egal in wessen Namen man extremistisch unterwegs, wenn man Atomwaffen und die Macht sie einzusetzen hat, hört der Spass auf.
" Krieg ist Gottes Art den Amerikanern Geographie beizubringen "
da ist ( leider ) was dran...

Davis
23.01.2006 23:25

Zitat:
HR


NoelGallagher schrieb:
Geht mir übrigens genauso. Es wurde bereits lange verhandelt - ohne Ergebnis. Würde man jetzt Wirtschaftssanktionen verhängen, träfe das das "normale Volk" aber sicher nicht den Präsidenten und an einer Atombombe könnten sie immer noch basteln. Bei den Äußerungen von Ahmadinedschad habe ich auch Zweifel, ob er überhaupt an Kompromissen interessiert ist und was er so in Richtung Israel abfeuert, geht einfach gar nicht. Nur, was für Optionen bleiben da noch übrig? Mir gehen langsam die Ideen aus. Smiley
HR
Leider, Noel, sieht es so aus als ob nicht mal die Wirtschaftssanktionen greifen werden,.Hab grad gelesen das der Iran anfängt seine Devisen aus den ausländischen Banken abzuziehen um dem etwas vorzubeugen.Sieht nicht gut aus. Auch auf die Gefahr das ich jemanden verletze ( was nicht meine Absicht ist ) ich glaub gewisse Religionen und moderne Waffen, das ist die gefährlichste Mischung die man haben kann. Meistens fehlt das Wissen mit was da eigentlich hantiert wird...Smiley


23.01.2006 23:58

Zitat:
HR


Davis schrieb:
Leider, Noel, sieht es so aus als ob nicht mal die Wirtschaftssanktionen greifen werden,.Hab grad gelesen das der Iran anfängt seine Devisen aus den ausländischen Banken abzuziehen um dem etwas vorzubeugen.Sieht nicht gut aus. Auch auf die Gefahr das ich jemanden verletze ( was nicht meine Absicht ist ) ich glaub gewisse Religionen und moderne Waffen, das ist die gefährlichste Mischung die man haben kann. Meistens fehlt das Wissen mit was da eigentlich hantiert wird...Smiley
HR

Naja. Die Wirtschaftssanktionen gehen ja zumeist weit darüber hinaus als nur den "cashflow" von Devisenrückhalten zu unterbinden.

Der Iran ist

*wikipedia schnipp*

Erdöl und Erdgas

Der Iran ist der zweitgrößte Lieferant von Erdöl (nach Saudi Arabien) und von Erdgas (nach Russland).

Der Iran fördert 3,979 Millionen Barrel Erdöl (ungefähr 632,661 Millionen Liter) pro Tag. Davon sind 1,425 Millionen Barrel (ungefähr 226,575 Millionen Liter) Eigenbedarf des Irans, die restlichen 2,5 Millionen Barrel werden exportiert. 10 % der weltweit bekannten Erdöl-Reserven gehören dem Iran (etwa 133,3 Milliarden Barrel).

Am 20. März 2006 plant der Iran eine eigene Ölbörse (International Oil Bourse, IOB) zu gründen, die Erdöl in Petroeuros anstelle der üblichen Petrodollar handelt.

Die Förderung von Erdgas betrug 79 Milliarden m³ im Jahr 2003. Davon wurden 72,4 Milliarden m³ für den Eigenbedarf des Irans benötigt, womit das Land neunt größter Erdgasverbraucher der Welt ist. 4,92 Milliarden m³ Erdgas wurden 2003 importiert und 3,4 Milliarden m³ Erdgas exportiert. Die bekannten Erdgas-Resourcen betragen etwa 26,7 Billionen m³.

Die Regierung will den hohen Eigenbedarf an Erdgas durch ein eigenes Atomprogramm reduzieren.

Export/Import

2005 exportierte der Iran Güter im Wert von 55,25 Milliarden US-Dollar. Die größten Export-Partner waren 2004 Japan (18,4 %), China (9,7 %), Italien (6 %), Südafrika (5,8 %), Südkorea (5,4 %), Taiwan (4,6 %), Türkei (4,4 %) und die Niederlande (4 %).

Das wichtigste Exportgut ist Erdöl. Der hohe Erdölpreis erlaubt dem Iran Quersubventionen seiner Industrie und Staatskasse.

Der Import betrug 2005 etwa 42,5 Milliarden US-Dollar. Die größten Importpartner waren 2004 Deutschland (12,8 %), Frankreich (8,3 %), Italien (7,7 %), China (7,2 %), Vereinigte Arabische Emirate (7,2 %), Südkorea (6,1 %) und Russland (5,4 %).

*/wikipedia schnipp*


Also will meinen - da geht es nicht nur um Atomprogramme, sondern auch darum evtl. eine Nation die mehr oder weniger vom Erdöl / Erdgas Absatz abhänig ist wirtschaftlich in die richtigen Bahnen zu lenken um ggf. die Ersetzung von fossilen Brennstoffen zu unterbinden. Oder eben den Staat daran zu hindern waffenfähiges Plutonium zu produzieren.

Es geht also eigentlich noch eine Spur weiter als es in der ganzen Irakproblematik gegangen ist, der Iran hat sich auf jeden Fall nicht als agitierender Staat gezeigt - zumindest nicht über die ideologische Ebene hinaus.

Es fragt sich dementspechend vielmehr - inwieweit der Iran dazu in der Lage ist sich von seiner wirtschaftlichen Rolle als zweitgrößer Eröl und Ergaslieferant auf der Erde loszusagen - und damit dementsprechend ein wirkungsvoller Einfluss auf die Wirtschaft mit den fossilen Brennstoffen denkbar wäre.

Will meinen - warum macht keiner um Pakistan so einen Aufstand ? Ähnliches Profil - nur eben keine dementsprechenden Rohstoffkapazitäten. Nur weil Indien den Pakistianis Einhalt gebietet ?

Oder doch weil der Iran ein Islamischer Gottesstaat ist indem der Glaube auch die judikative innehat ?


Also unter dem Strich klingt das alles für mich ein wenig dubios und auf der einen Seite mag sich der Staatspräsident Mahmūd Ahmadī-Nežād seiner außenpolitischen Tragweite als Präsident eines großen Rohstoff Staates gerade in der Zeit von Gazpromliefereinstellungen bewußt sein und damit seiner Politik eine Art nachdruck verleihen. Nachdem Motto wir sitzen auch am Gashahn - und wir haben auch das Technische Knowhow und die Ressourcen um unsere Nuklearindustire voranzutreiben.

Da mag zwar Weltpolizist klein Georg quasi unmittelbar an zwei Fronten stehen - im Osten in Afgahnistan und im Westen im Irak.

Aber ich sage - spätestens dann wenn im Iran eine militärische Intervention stattfinden sollte - dann wette ich das sich die Länder der EU ganz schnell aus den Mandaten für die "Friedensdienste" in Afgahnistan und dem Irak verabschieden werden, dann wird es zu heiß da unten.

Für mich alles irgendwie der Stoff eines schlechten Filmes.

NoelGallagher
24.01.2006 00:02Supporter

Pakistan spricht keinem anderen Land in der Region die Existenzberechtigung ab - im Gegensatz zum iranischen Präsidenten.[addsig]


24.01.2006 01:00

Womit wir wieder bei Israel wären.

Er hat die Existenzberechtigung ja mehr oder weniger vom Absprechen zum Umverlegen revidiert und schlägt ja nun unter anderem vor, das von uns Europäern produzierte Stattsgebilde Israels zurück nach Europa zu verfrachten.

Klingt komisch, ist aber so.

Der hat ernsthaft vorgeschlagen Israel nach Meck`Pomm bzw. Schleswig Holstein zu verlegen ...

Ich sag ja nicht das der alle Tassen im Schrank hätte oder so ... aber im Endeffekt ist es ja irgendwie so absolut oberflächlich betrachtet plausibel und nachvollziehbar was er fordert, eben das was andere sich zu einem anderen Zeitpunkt unrechtmäßig genommen haben

Obacht - oberflächlich heißt eben in meiner Betrachtung das wir mal sämtlichen religiösen Ansprüche etc pp. rauslassen. Was ja natürlich Tuennef ist. das mir bewußt. Also eigentlich liegt es mir fern da irgendwie in Rechtmäßigkeit / Unrechtmäßigkeit wertend einzugreifen.

NoelGallagher
24.01.2006 01:17Supporter

Zitat:
HR


FieserFriese schrieb:
Womit wir wieder bei Israel wären.

Er hat die Existenzberechtigung ja mehr oder weniger vom Absprechen zum Umverlegen revidiert und schlägt ja nun unter anderem vor, das von uns Europäern produzierte Stattsgebilde Israels zurück nach Europa zu verfrachten.

Klingt komisch, ist aber so.
HR

Nö, das Israel in den heutigen Grenzen ist durch einen Beschluss der Vollversammlung der UNO nach dem 2. Weltkrieg festgelegt worden. Bis zum Ende des 1.Weltkriegs war das Gebiet Teil des Osmanischen Reiches. Der andere Teil dieses Gebiets (damals Palästina genannt) ist Jordanien.

Zitat:
HR

Ich sag ja nicht das der alle Tassen im Schrank hätte oder so ... aber im Endeffekt ist es ja irgendwie so absolut oberflächlich betrachtet plausibel und nachvollziehbar was er fordert, eben das was andere sich zu einem anderen Zeitpunkt unrechtmäßig genommen haben
HR

Überhaupt nicht. Soweit ich die Reden des iranischen Präsidenten mitverfolgt habe, leitet er den Anspruch, Israel nach Europa zu verlegen, aus der Vertreibung der Juden aus Europa im Zuge der Nazi-Herrschaft in Deutschland ab. Da bin ich mir aber ehrlich gesagt nicht sicher. So oder so, so eine Forderung ist hanebüchen, denn das jüdische Volk ist historisch gesehen schon immer in den Regionen des heutigen Israels beheimatet gewesen.[addsig]


24.01.2006 02:24

Zitat:
HR


FieserFriese schrieb:
Womit wir wieder bei Israel wären.

Er hat die Existenzberechtigung ja mehr oder weniger vom Absprechen zum Umverlegen revidiert und schlägt ja nun unter anderem vor, das von uns Europäern produzierte Stattsgebilde Israels zurück nach Europa zu verfrachten.

Klingt komisch, ist aber so.
HR

Zitat:
HR

NoelGallagher schrieb:
Nö, das Israel in den heutigen Grenzen ist durch einen Beschluss der Vollversammlung der UNO nach dem 2. Weltkrieg festgelegt worden. Bis zum Ende des 1.Weltkriegs war das Gebiet Teil des Osmanischen Reiches. Der andere Teil dieses Gebiets (damals Palästina genannt) ist Jordanien.
HR

Das ist mir in den dunklen Zellen meines Hirnes irgendwie nicht exakt so präsent gewesen , aber ich hab mich ja nur versucht an der Argumentation des iranischen Präsideten zu orientieren. Da wird es ja auch keine wirkliche Toleranz gegenüber eines Beschlusses der Uno Vollversammlung geben die faktisch die bereits 1882 begonnen Einsiedlung europäischer Juden legitimisierte und somit erst die Grundlage für den Staat Israel legte.

Außerdem - was war eine direkte Konsequenz des UN Teilungsplans (1947) von Palästina den du erwähnst ? Nichts anderers als der Pälastinakrieg 1948 indem mal eben alle direkten Nachbarn des neu enstehenden Staates Israels, also Ägypten, Syrien, Libanon, Transjordanien, Saudi-Arabien und der Irak entgegen des Beschlusses der UN die Proklamation des Staates Israels egalisieren wollten und somit den Teilungsplan für nichtig zu erklären.

Der Rest ist eher geläufig schätze ich.

Zitat:
HR

FieserFriese schrieb:
Ich sag ja nicht das der alle Tassen im Schrank hätte oder so ... aber im Endeffekt ist es ja irgendwie so absolut oberflächlich betrachtet plausibel und nachvollziehbar was er fordert, eben das was andere sich zu einem anderen Zeitpunkt unrechtmäßig genommen haben
HR


Zitat:
HR

NoelGallagher schrieb:
Überhaupt nicht. Soweit ich die Reden des iranischen Präsidenten mitverfolgt habe, leitet er den Anspruch, Israel nach Europa zu verlegen, aus der Vertreibung der Juden aus Europa im Zuge der Nazi-Herrschaft in Deutschland ab. Da bin ich mir aber ehrlich gesagt nicht sicher. So oder so, so eine Forderung ist hanebüchen, denn das jüdische Volk ist historisch gesehen schon immer in den Regionen des heutigen Israels beheimatet gewesen.
HR

Klar ist diese Forderung hanebüchen, eben weil nicht erst das Naziregime in Deutschland die Immigration europäischer Juden nach Palästina veranlasste, sondern diese eben schon Ende des 19 Jahrhunderts einsetzte. Tel Aviv - eine von Juden im Jahr 1909 gegründete Stadt.

Genau deswegen und aus keinem anderen Grunde hab ich mal das mit Religiösität ausgelassen.

Historisch gesehen lässt sich nicht eindeutig ermittlen welche der Volkstämme eher in der Region des heutigen Israels beheimatet gewesen ist. Um es auf Jerusalem zu beschränken - erusalem zählt als eine der ältesten Städte der Erde und gilt seid 5000 Jahren als durchgängig bewohnt. Besucht der Israelische Staatsminister auch nur ein falsches Viertel wird es als Provokation anderseits aufgefasst.

Es proklamieren 3 Weltreligionen den religiösen Anspruch auf diese Stadt als religiöses Zentrum , nach dem Beschluss der UNO wurde diese Stadt in West und Ost unterteilt - der westliche Teil den entstehendem Staat Israel zu gesprochen, der östliche dem Jordanischen. Wie du sagstest über die UN0 Vollversammelung wurde dies beschlossen, damit zumindest Muslime und Juden ihren Anspruch auf dieses religiöse Zentrum auch territorial festigen konnten.

Nichtsdetotrotz hat sich Israel über diesen UN Beschluss hinweggesetzt und im Sechstage Krieg
den östlichen Teil Jerusalems annektiert und als Hauptstadt proklamiert ( bis dahin Tel Aviv ).
Dies wurde auch in einer UN Resolution verurteilt, Jerusalem ist zwar Sitz der Israelischen Regierung, aber jegliche Botschaften bis auf einige Ausnahmen sind in Tel Aviv angesiedelt, Jerusalem wird faktisch von der Weltöffentlichkeit nicht als Hauptstadt Israels anerkannt.

Es steht hier auch in keinster Art und Weise zur Debatte welches Unrecht den Juden getan worden ist das sie dazu genötigt waren zu emigrieren o.ä.

Im Endeffekt geht es um den religösen Anspruch auf Jerusalem und das Umland ... und was in diesem Jahrhundert dort alles geschehen ist.

Im Bewusstsein der Arabischen Hardliner hat sich meines Erachtens nach der israelische Staat in keinster Art und Weise als eigenmächtig entstandene Struktur präsentiert, sondern viel mehr durch eine von außen unterstütze Macht. Wie hätte sich sonst der junge Staat Israel gegen seine arabischen Anreihner behauüpten können wenn keine militärische und finanzielle Unterstützung aus anderen Ländern geflossen wäre. Dazu dann noch die Agitationen beider Seiten die unter anderem im 6 Tage Krieg mit der Eroberung Israels gipfelte - ein noch stärkerer Ehrverlust gegenüber der bis eh "unterliegenden" ... Diesen gilt es für diese islamischen / muslimischen Hardliner nachwievor herzustellen.

Zu Beginn der ersten Irak/Iran Krieges proklamierte der damalige Staatsführer des Irans das dieser Krieg soweit gehen solle bis Jerusalem von den Juden zurückerobert sei ... afaik. Also die Ehrwiederherstellung und Wiedereroberung des religiösen Zentrums, also nichts anders als im Mittelalter ... und davor ... und ...


Man muss sich das mal vorstellen - was für Potential von Agitation und Demagogie alles dahinter steckt. Da wird aus dem Faktum das Jerusalem nicht als Hauptstadt des Isrealischen Staates international einstimmig anerkannt ist mal eben eine Rechtfertigung der Unrechtssituation in der sich der nicht jüdische Bevölkerungsanteil Palästinas befindet, dass man dagegen vorgehen müsste ... Ach ...



Wie gesagt - ich wollte eigentlich nicht näher darauf eingehen... aber naja was solls.

Droogandleader
24.01.2006 07:58

Um vllt aml wieder zum Thema zurückzukommen Smiley
Zitat:
HR


FieserFriese schrieb:

Will meinen - warum macht keiner um Pakistan so einen Aufstand ? Ähnliches Profil - nur eben keine dementsprechenden Rohstoffkapazitäten. Nur weil Indien den Pakistianis Einhalt gebietet ?

HR

Vielleicht liegts daran das Pakistan schon Atomwaffen hat ? Sobald ein Land A-Waffen hat, wars das mit Einhalt gebieten.

NoelGallagher
24.01.2006 09:46Supporter

Eben, wir brauchen uns hier gar nicht mit unserem Geschichtswissen zu übertrumpfen. Die Auslöschung Israels kann die Lösung nicht sein und eine atomare Aufrüstung Irans halte ich gerade wegen des Konfliktpotentials nicht für akzeptabel. Punkt aus.[addsig]

RiotGrrrrl
24.01.2006 09:53

Zitat:
HR


NoelGallagher schrieb:
Punkt aus.
HR

aber das und wo hier das problempotenzial vorherrscht, wissen wir.

viel interessanter ist es, sich den kopf darüber zu zerbrechen, was man nun wie ändern könnte.

wobei ich ehrlich sagen muss - obwohl ich mich mit diesem thema recht gut auskenne - steh ich da genauso planlos da, wie die meisten Smiley[addsig]

nima
24.01.2006 10:39AdminSupporter

ich frag mich warum der wächterrat nichts unternimmt. vor wochen hiess es man wolle den präsidenten aufgrund seiner äußerungen stürzen. aber bis jetzt ist nichts passiert.
mein cousin ist vorgestern nach deutschland gekommen und hat mir erzählt, dass die mullahs diesbezüglich noch nichts unternehmen können. der präsident könnte erst gestürzt werden, wenn es zu sanktionen kommen sollte oder die UN einen militärischen schlag befürwortet. erst dann kann man sagen: der präsident ist nicht fähig dieses land zu regieren.
nun meine frage: muss es erst zu einem angriff etc. kommen sollte, bis die da oben was unternehmen? Smiley[addsig]

NoelGallagher
24.01.2006 10:45Supporter

Zitat:
HR


nima schrieb:
ich frag mich warum der wächterrat nichts unternimmt. vor wochen hiess es man wolle den präsidenten aufgrund seiner äußerungen stürzen. aber bis jetzt ist nichts passiert.
HR

Das habe ich mich auch schon gefragt. Dem Präsidenten sind ja ziemlich die Hände gebunden. Ohne Zustimmung des Rats geht ja eigentlich nicht viel.[addsig]

nima
24.01.2006 10:48AdminSupporter

eben. somit kann es von irans seite aus zu keinem angriff kommen, weil der wächterrat gegen einen krieg ist.
ach ich weiss nicht. es ist irgendwie verwirrend[addsig]

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