BNPRT schrieb:
massappeal.com
Sollte man durchlesen.
E: bezüglich XXXTentacion.
Gibt's hier außer uns beiden überhaupt jemanden, der den Namen XXXTENTACION schon mal gehört hat, geschweige denn Kontakt zu seiner Musik hatte?
Zu dem Thema gibt es auch einen interessanten Artikel auf laut.de, auch wenn der sich mehr damit beschäftigt, inwiefern man solchen Personen als Journalist eine Plattform bieten sollte.
Ist generell eine schwierige Thematik. Hatte hier ja schon in mehreren Beiträgen meinen Standpunkt dargelegt, dass ich versuche, die musikalische von der personellen Komponente zu trennen. Tatsächlich gelingt mir das auch nicht immer: Lostprophets kann ich z.B. nicht mehr hören, wogegen ich mir z.B. Burzum oder Emperor (die touren ja sogar wieder) bestimmt mal irgendwann geben werde. Lässt sich so rational nicht wirklich erklären, da die Taten eines Varg Vikernes (subjektiv) noch ne Spur krasser sind, aber irgendwie kann ich das da eher ausblenden.
Außerdem stellt sich bei mir die Frage, inwiefern zweifelhafte Taten oder Ansichten unmittelbar in Musik und vor allem Text reflektiert werden. Gerade bei deutschen und vereinzelt englischen Interpreten kann ich mir Sachen aus dem extrem rechten und linken Spektrum nicht geben, weil ich mir die Texte einfach sauer aufstoßen, selbst wenn es mir auf der rein musikalischen Ebene gefallen würde (was aber noch nie vorgekommen ist). Würden die gleichen Aussagen in einer anderen Sprache getätigt, würde mir das noch nicht mal auffallen
We need to fear the generation of kids in their late teens who see no problem and follow him as if he?s some cult leader. This is the new generation of women haters and abusers. That?s why this issue is actually bigger than X. Supporting X and ignoring the violent allegations won?t just allow him to succeed, it will silence the voice of his accuser. And while she?s ?only? one woman, it sets the precedent of silencing the voices of women everywhere who deal with domestic abuse. It promotes rape and abuse culture and helps create a new generation of Xs.
Diese Aussage finde ich problematisch und auch extrem pauschalisierend. Sicher gibt es unter seinen Fans auch Idioten (im Artikel werden ja einige fragwürdige Posts verlinkt), aber hier jetzt von einer neuen Generation Vergewaltigern zu sprechen, nur weil man die Musik feiert, ist doch schon sehr übertrieben. Es muss doch möglich sein, einen Song gut zu finden, aber die Taten des Interpreten trotzdem zu verurteilen, ohne dass einem gleich vorgeworfen wird, man würde Missbrauch von Frauen ignorieren bzw. sogar gutheißen und fördern.
Bleibt zuletzt noch der monetäre Aspekt, dass ich mit meinem Streams und Klicks den Künstler trotz seiner Taten finanziell unterstütze und im schlimmsten Fall diesem Künstler ein Leben in einem Umfeld ermögliche, in dem er solche Taten weiterhin begehen kann. Hier weiß ich leider auch keine wirkliche Antwort. Youtube hat ja schon damit begonnen, bei bestimmten Videos mit (lt. Youtube) frag- bzw. streitwürdigem Inhalt die Werbung zu deaktivieren. So sehr ich auch diese Praxis kritisiere, da es in den meisten Fällen die falschen trifft: Hier bestände eine Regulierungsmöglichkeit. Streaming-Dienste könnten beschließen, solche Musik aus ihrem Katalog zu nehmen. Musik-Labels könnten beschließen, solche Künstler nicht mehr unter Vertrag zu nehmen.
Ob das alles etwas hilft: Ich glaube es kaum. Die Leute hören die Musik, die sie hören wollen und keiner wird damit aufhören, nur weil ein Magazin einen Artikel dagegen veröffentlicht hat.