Fussball Allgemein

Es wäre eine Runde Sache geworden, hätte er sich selbst auch kritisiert (auf und außerhalb des Platzes).
Dann wäre die Opferrolle nicht so auffällig.


Trotzdem ist in der Tragödie zweiter Teil und insbesondere der Tragödie dritter Teil viel richtiges drin.

Es war so klar, dass Uli Hoeneß dieser Spinner als einer der ersten seinen unqualifizierten Senf zum Thema Özil abgibt. Er kann ja mal bei seinen Spieler gucken, welchen Dreck die gespielt haben.

Ach komm, er hat doch recht: Der hat halt nun mal seit Jahren Dreck gespielt.

Man kann sich jetzt drüber aufregen, dass Hoeneß sich dazu äußert, aber gewiss nicht über die Aussage an sich.

Außerdem wird sich in den nächsten Tagen eh wieder Hinz und Kunz in das Thema einklinken, so what.

Hoeneß ist ein widerlicher Populist.

Das Ding ist nur, dass die sportliche Komponente die ganze Zeit außen vor war und auch von Herrn Özil elegant unter den Tisch gekehrt wurde. Ein bisschen Selbstreflexion in seiner Abrechnungs-Triade hätte diesbezüglich nicht geschadet. Dementsprechend für mich ein passendes Einhaken.

Ich verstehe nicht, wieso hier und auch sonst allgemein jetzt über Özils sportliche Leistung diskutiert wird. Abgesehen davon, dass er natürlich nicht "seit Jahren Dreck spielt" (wtf, wie kann man überhaupt darauf kommen?!), geht es hier um etwas viel Wichtigeres. Das greift folgender Kommentar passend auf.

www.zeit.de

Aber Hoeneß Aussage bringt die Grunddebatte nicht voran.

Özil tritt aus Rassismus-Gründen zurück und da sollte man ansetzen - unabhängig seiner Leistung.

Stimme ich zu, aber das tut es selten, wenn Uli sich in Querelen einmischt.

Komplett unberechtigt ist es meiner Meinung nach trotzdem nicht. Spätestens wenn Löw Özil (aus sportlichen Gründen) nicht mehr nominiert hätte, wäre das Geschrei nämlich groß gewesen.

Hoeneß Aussage spielt den Populisten doch nur in die Karten. Es geht doch überhaupt nicht um die sportliche Leistung von Özil, sondern darum, dass er wegen nicht übersehbarem Rassismus aus der deutschen Nationalmannschaft ausgestiegen ist.

Darüber sollte diskutiert werden.

In dieser Debatte ist das alles so festgefahren, dass ich nicht glaube, dass man das Meinungsbild in der breiten Bevölkerung zur Kausa Özil noch groß ändern oder mit einer dezidierten Debatte zur Aufklärung beitragen kann. Beispiel: Eine Kollegin hier, durchaus wutbürgerische Züge, regte sich heute morgen 20 Minuten darüber auf, dass er das auf "den Rassismus schiebt". Weil das ist ja alles kein Rassismus, das DARF MAN JA NOCH SAGEN.

Kern der Sache: Im Jahr 2018 verstehen die Menschen einfach nicht mehr, was Rassismus ist oder wo er anfängt und fühlen sich obendrein sofort beleidigt, wenn man ihnen das zum Vorwurf macht. Und genau das ist das Problem - was man aber an diesem Fall nicht lösen können wird.

Selbst wenn man der Meinung ist, dass Özil so unglaublich schlecht ist, wie UH es hier behauptet, spielt auch einfach der Zeitpunkt und die Position des Redenden eine Rolle. Wenn er im Rahmen des nächsten Länderspiels nach dem Fehlen von MÖ gefragt worden wäre, hätte er eine Aussage treffen können wie "Die Umstände des Rücktritts sind zwar traurig, sportlich hält sich mMn der Verlust aber in Grenzen." Dieses direkte verbale Nachtreten ist in meinen Augen einfach erbärmlich und eines Präsidenten eines großen Vereins nicht würdig.

Da bin ich doch froh, dass ich bei "meinem Präsidenten" Peter Fischer keine Angst haben muss, dass da so ein Mist kommt.

Peter Fischer ist auch ein Weltklasse Typ (allem Anschein nach) und mein Traum als DFB Präsi

Es hätte viele Möglichkeiten geben das Thema produktiv anzugehen. Aber es ist wie es immer war, Am Ende besitzt keiner den Arsch in der Hose das Thema mit einer gewissen Selbstreflexion anzugehen. Chance vertan.
Dass natürlich jetzt jeder noch so Unbeteiligte sein Stück vom Profilierungskuchen abhaben möchte sollte keinen wundern. Und da wird Hoeneß nur die Spitze vom Eisberg sein.

Was wird am Ende bleiben wenn die ganze Diskussion und das Schuld hin und her schieben vorbei ist?
Außer noch tieferen Gräben zwischen Rechts und Links und eine noch weiter zerrissene Mitte nicht viel.
Und das ist was mich am meisten ankotzt, Man tut im Moment alles dafür um diese Gesellschaft noch weiter auseinander zu reißen.
Dabei wäre das eigentlich eine gute Gelegenheit gewesen für einen Verband der gegen Rassismus und für Integration steht seine eigentliche Vorbildfunktion einzunehmen.
Aber hey, wenn es AM und HS schon nicht hinbekommen, warum sollte es dann der DFB schaffen

Als ginge es da auch nur im Ansatz um das sportliche. Özil war seit jeher ein Feindbild von Fans und Medien und das hat viel mit seiner Sensibilität und dem türkischen Hintergrund zu tun.

Der Kerl hat in Spanien und England Titel gewonnen, wurde mit dem DFB 2014 Weltmeister und erzielte in 92 Länderspielen 23 Tore und gab dabei 40 Vorlagen - übrigens ein historischer Bestwert für den DFB. Vergleich man das mal mit Lothar Matthäus, dann wird seine Leistung vielleicht offensichtlicher, denn er erzielte in 150 Länderspielen ebenfalls 23 Tore (viele davon natürlich aus einer weit defensiveren Rolle) und gab lediglich 15 Vorlagen.

Es ist schon erstaunlich, was für eine Wellen ein am Ende relativ trivialer Akt wie ein Foto auslösen kann. Es scheint so, als habe die Meute nur darauf gewartet, ihn endlich zu Fall zu bringen. Von daher kann man den Kommentar der Zeit nicht genügend unterstreichen.

Man stelle sich nur vor, der DFB wäre erneut Weltmeister geworden. Dann hätte Özil auch noch vor aller Welt Putin die Hand geschüttelt! Was bildet sich Mesut ein!!!!