BNPRT schrieb:
Was sagt ihr denn zu dem möglichen Boykott, der vielen schwarzen Superstars bei den Oscars.
Ich kann das ganze ehrlich gesagt schon verstehen, aber das ganze so anzuschieben halte ich für etwas falsch, weil so kommt einem dass in den kommenden Jahren so vor, als wäre da nun Quotenmäßig eine Reihe an Schauspielern dabei. Einer aus Nigeria, einer aus England, einer aus Mexiko, einer aus China und einer aus Russland.
Sollte es aber wirklich einen Hintergrund geben (außer dass die Schauspieler vermeintlich den Preis nicht verdient haben), dann wäre das ein unendlicher Schlag für die Oscars.
Schade, dass hier drauf noch nicht eingegangen wurde.
In meinen Augen eine Debatte, die an der völlig falschen Stelle ansetzt. Problematisch ist eher, dass nicht genügend schwarze Darsteller für prestigeträchtige Rollen gecastet werden, sondern die meisten Filme, die in das Oscar-Schema passen, in der Spitze mit weißen Darstellern besetzt werden (ausgenommen natürlich Filme, bei denen die Hautfarbe zum Inhalt beiträgt (12 Years A Slave, The Help,...). Insofern kann man der Academy da kaum einen Vorwurf machen. Es wurde eben nur das nominiert, was in den Augen der Wähler Oscar-würdig war.
Wen hätte man denn von den schwarzen Darstellern noch nominieren können? Idris Elba für "Beasts Of No Nation" und Will Smith für "Erschütternde Wahrheit". Das wars. (Michael B. Jordan für "Creed - Rocky's Legacy" hatte jetzt kein riesiges Medienecho und auch bei "Straight Outta Compton" wurden die Darstellerleistungen nie in den Himmel gelobt.) Gut, dafür wurden eben andere Darsteller vorgezogen. Die sind auch alle keine unbeschriebenen Blätter und haben genau wie die oben genannten Personen für ihre schauspielerischen Leistungen sehr gute Kritiken erhalten, weshalb auch die entsprechenden Nominierungen vollkommen nachvollziehbar sind.
Ich verstehe nicht, wie man da eine Verschwörung wittern kann. Es gab dieses Jahr eben bei den großen Oscarfilmen wenige herausragenden afro-amerikanischen Darsteller. Wieso sollte man diesen Umstand der Academy in die Schuhe schieben. Schuld hieran sind alleine die produzierenden Studios, die bei den Casting-Entscheidungen keine Risikobereitschaft zeigen:
Alleine dieses Argument, dass "Straight Outta Compton" lediglich eine Drehbuchnominierung erhalten hat, weil die beiden Autoren Weiße sind und alle Schwarzen ignoriert werden, ist so irrsinnig und aus der Luft gegriffen, dass man darüber nur den Kopf schütteln kann. Und wenn Spike Lee kann man sowieso nicht ernst nehmen. Der betreibt ja auch nichts anderes als Rassismus (nur eben umgekehrt mit dem Schwarzen als dominierende Rasse).
Es gab in den letzten Jahren ein Dutzend Beispiele für Afro-Amerikaner, die für die großen Kategorien nominiert waren und diese z.T. auch gewonnen haben. Nicht umsonst hat die Academy hat derzeit eine afro-amerikanische Präsidentin und war in den letzten Jahren bemüht, mehr Vielfalt in ihre Wählerschaft reinzubringen.
Letztendlich bringen diese Schwarz-Weiß-Betrachtungsweisen nichts. Dann könnte man ja für alle sog. "Minderheiten" eine Quote einfordern. Wo sind denn die Asiaten unter den Nominierten? Und überhaupt, wieso kommen eigentlich alle für Best Picture nominierten Filme aus UK oder Nordamerika? Werden im Rest der Welt keine herausragenden Filme gedreht? Wieso gibt es für so etwas keine Quote?
Überall auf der Welt werden Jahr für Jahr unzählige herausragenden Filme gedreht. Nur stehen hinter diesen Filmen keine riesigen Studios, da wird keine Marketingmaschine angeworfen, um ordentlich Promotion zu machen. Diese Filme werden trotz ihrer Qualität niemals zu Oscar-Ruhm gelangen. Angesichts dieser Situation erscheint diese Rassismus-Debatte doch äußerst unbedeutend.