Alle Kommentare von Rhapsode

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Icon4Helmut-Seubertund anderen gefällt das
Rhapsode
Rhapsode
03.08.2023 10:19

Ich möchte ergänzen, dass ich es für überaus problematisch halte, bei einer so großen Zahl von Teilnehmerinnen einfach zu unterstellen, dass eine jede die Biographie und die Lebensweise von Lindemann so gut kennt, zu wissen, worauf man sich da einlässt. Wenn man einfach nur die Musik und die Konzerte feiert und dann zu so einer Aftershowparty eingeladen wird, die Hintergründe nicht kennt, und in gutem Glauben da hin geht, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man da vereinzelt auch kalt überrascht wird.

Wie bereits von anderen gesagt, ist es völlig unerheblich, wie groß die Zahl derer ist, die das freiwillig so mitmachen. Wichtig ist für mich eigentlich nur, dass im Zweifelsfall die Rückzugsmöglichkeit klar gegeben ist. Jetzt kann man sich darüber streiten (und tut das seit Wochen auch), unter welchen Umständen genau das gewährleistet ist, Stichwort Machtgefälle etc.

Icon1JestersTear gefällt das
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03.08.2023 10:06


JestersTear schrieb:
Im Gegenteil, ich bin hier zu Lizzo ruhig, weil es niemanden hier gibt, der/die das verteidigt, im Gegensatz zu "Monstern wie Manson und Lindemann". Ich muss nix sagen, weil man sich ja augenscheinlich einig ist, dass das verwerflich ist. Kann natürlich auch nochmal schreiben wie enorm beschissen es ist, dass eine Frau die sich gegen Body Shaming einsetzt genau dieses betreibt und Tänzer*innen psychisch zu misshandeln scheint, wenn es wichtig ist, dass es hier sehr oft steht.

Zitat anzeigen


Vielleicht gibt es hier bislang auch niemanden, der das "verteidigt" (ich halte das im Kontext der Forumsdebatte, falls die gemeint war, für ein unfassbar unpassendes Wort), weil es hier ja auch noch gar nicht zu einer großen Empörungswelle + damit einhergehender Vorverurteilung gekommen ist.

Also ich kenne Lizzo tatsächlich nicht, aber genauso wie vorher möchte ich auch hier dafür plädieren, abzuwarten, was dabei am Ende herauskommt. Ein Verfahren ist ja schon angestrengt.

Icon1JestersTear gefällt das
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02.08.2023 11:52·  Bearbeitet


Metalguard schrieb:
Zur Kommunikation - eine Aussage wie "die Autos auf den Campingplatz zu schleppen ist derart zeitintensiv, dass bis Festivalbeginn selbst der jetzt vorhandene Stau nicht abgearbeitet werden kann - eine Anreise mit dem PKW bei der Ihr Euch an diesen Stau hinten anstellt macht also absolut keinen Sinn" hätte vielleicht für etwas mehr Verständnis bei den Fans gesorgt als ein simples "bleibt zuhause" während weiterhin Leute aufs Gelände gelassen werden.

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Also im Prinzip das hier?
www.facebook.com

"Derzeit arbeiten wir die immer noch in Staus bzw. auf externen und privaten Arealen zwischengeparkten Fahrzeuge ab. Dazu müssen wir jedes Fahrzeug einzeln mit einem Traktor auf den anvisierten Stellplatz schleppen, was viel Zeit für jedes einzelne Fahrzeug benötigt. Alle Traktoren sind Tag und Nacht im Dauereinsatz auf allen Flächen."

Rhapsode
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02.08.2023 11:16


GuitarPunk94 schrieb:
ich hab keine expertise übers wacken, aber bin grad was wetter/wettermodelle lesen betrifft immer recht informiert

wetter kann unberechenbar sein ja, aber dass das wacken gern mal matschiger wegen regen ausfällt ist doch jetzt kein geheimnis, und dass wir ne aktuell bescheidene großwetterlage haben ist auch jedem bekannt der die letzten tage/wochen aus dem fenster geschaut hat, da hätte man als veranstalter eines open-air festivals ruhig vorher schon diverse "notfallpläne" in der schublade haben können (wie auch immer diese aussehen mögen, da bin ich kein experte für)

finde eh dass gerade bei so großen open air events die veranstalter dem wetter weniger beachtung schenken (vor allem im vorraus) als nötig wäre

wie damals in mendig, dass da die blitzintensive gewitterwand auf uns zugerollt kam hat man in den wettermodellen schon eindeutig vorher sehen können, da hätte man auf jedenfall früher reagieren müssen(!)

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Das Wetter ist vor allem: Nahezu unberechenbar. Das gilt umso mehr, je weiter im Vorfeld die Vorhersage stattfinden soll. Und da reden wir nicht von Wochen, sondern Tagen.
Ich war im Juli auf zwei Festivals, wo (zumindest tagweise) heftiger Regen angekündigt war. Am Ende hat der bei beiden überhaupt nicht stattgefunden.

Und ja, Wacken ist gern auch ab und zu mal matschig. Rain or shine kommt ja nicht von ungefähr. Aber in 30 Jahren scheint es noch nie so eine Vollkatastrophe wie jetzt gewesen zu sein. Und ich habe immerhin das Horrorjahr 2015 mitgemacht, wo Leute in Schlauchbooten über die Pfützen auf den Wegen zum Gelände gepaddelt sind und wo ich nach einem Konzert so tief im Schlamm stand, dass ich nur mit viel Mühe da wieder rausziehen konnte. Und selbst da hat es noch irgendwie alles geklappt mit viel Treckereinsatz.

Icon1Mambo gefällt das
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02.08.2023 11:09

Ich halte es für relativ sinnfrei, hier irgendwem für diese äußeren Umstände die Schuld geben zu geben. Hier wird auch aus meiner Sicht nichts besonders schlecht kommuniziert. Ich gehe davon aus, dass man am Montag noch gedacht hat, die Campsites mit ein paar Trockenphasen wieder befahrbar zu machen. Ich war am Wochenende auf dem MPS Bückeburg und da war am Donnerstag dieselbe Situation. Freitag konnte man dann zum Glück wieder drauf fahren.

Und Gerechtigkeit ist nicht absolut, sondern abhängig von der individuellen Perspektive. Wenn der Veranstalter jetzt aus Gleichbehandlungsgründen die ganze Nummer abgeblasen hätte und folglich aufgrund des Wegfalls des Versicherungsschutzes das ganze Festival mit allen bereits stattgefundenen Kosten + etwaigen Rückerstattungspflichten abgeblasen hätte, dann könnte es auch schnell mal passieren, dass es in Zukunft gar kein Wacken mehr gibt. Oder die Kosten würden auf die künftigen Ticketpreise umgelegt, wo dann die Leute, die von vornherein dies Jahr kein Ticket hatten aber grundsätzlich wieder hin wollen, die Gearschten wären. Ob das alles gerechter ist, halte ich für fraglich, aber für irgendwie besser halte ich es nicht.

Dass es natürlich zu irgendeiner angemessenen Form von Entschädigung kommen muss, ist völlig richtig. Ich hoffe auch die Versicherungsverträge geben das her.

Icon4DapperDanund anderen gefällt das
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20.06.2023 15:32·  Bearbeitet

Ohne euch zu nahe treten zu wollen, aber ich glaube, ihr seid dem Talkshowformat ganz schön auf den Leim gegangen. Die Sendungen a la Plassberg, Will und Maischberger finden nicht statt, um über irgendetwas zu informieren oder auch nur den Ansatz einer ernsthaften Diskussion zu erzeugen, sondern sie sind das Fernseh-Äquivalent des Clickbaits, das nur dazu dienen soll, Geld und Aufmerksamkeit - hauptsächlich für die "Moderatoren" selbst - zu produzieren. Da passt es nur allzu gut, dass man die bereits vorher festgelegten Rollen so verteilt, dass der Fürsprecher die beklopptesten aller denkbaren Gegenargumente auffährt, damit man sich vor den Bildschirmen ordentlich darüber aufregen kann.

Es ist schon schlimm genug, dass meine und die jüngeren Generationen gesellschaftlich das Unterhaltungsprogramm der älteren querfinanzieren. Eine echte Schande ist aber, dass sich der öffentliche Rundfunk nicht davor scheut, von den Gebühren derartige Verarsche- und Verblödungsinstrumente zu bezahlen.

Es gibt auch vernünftige Talkshowformate, aber dazu muss man Phoenix schauen.

Der damalige BGH-Richter Thomas Fischer hatte vor Jahren nach seinem eigenen Auftritt bei Maischberger dazu ne wunderbare Kolumne geschrieben.

https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-02/polizei-wir-pruegelknaben-fischer-im-recht/komplettansicht

Ich zitiere daraus:

"Sie halten Konzept und Ablauf der Sendung für planlos und chaotisch? Dazu nur so viel: Von Planlosigkeit kann keine Rede sein. Die sogenannten "Talk-Shows" haben, wie eine Vielzahl anderer TV-Events auch, mit dem "öffentlich-rechtlichen" Rundfunkprogramm seit Langem nichts mehr zu tun. Es handelt sich um Produktionen "freier" Produktions-GmbHs (in diesem Fall: Vincent TV GmbH, Geschäftsführerin Sandra Maischberger), die nach ausschließlich (!) marktwirtschaftlichen Kriterien irgendeinen beliebigen "Content" produzieren und sodann an eine Fernsehanstalt verkaufen. Die sogenannten "Formate" der Redeschauen sind nach Personen benannt, die als geistige Inspiratoren beworben werden und deshalb immerzu mit empathischem Augenaufschlag und wissend-ironischem Mundwinkelgekräusel in die Kameras blicken müssen, selbst wenn sie vom Thema der Sendung so viel Ahnung haben wie das Huhn vom Langstreckenflug.

Es geht, anders gesagt, weder um Auseinandersetzung mit ernsthaften Argumenten, noch um Information des Bürgers, sondern allein darum, auf jede nur erdenkliche Weise Quote zu generieren. Wer das "Trash" nennt, liegt nicht weit weg von der Wahrheit. Die Redaktionen im Hintergrund überlegen, wie es scheint, zunächst, welche sinnfreie, aber spektakuläre These man einmal ins Getümmel werfen könnte. Sodann akquiriert man dazu irgendwelche Gäste mit dem Hinweis, ihre Meinung und Sachkenntnis seien für die Sache hochbedeutend. Schließlich kombiniert man die Versuchspersonen nach dem Kriterium: Je mehr Krawall, desto später wird weggezappt. Dies ist das intellektuelle Grundgerüst und zugleich die künstlerische Erfüllung."

Icon10BernardBernoulliund anderen gefällt das
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18.06.2023 15:03·  Bearbeitet


theusedmoni schrieb:

Ich will das nicht so stehenlassen, da es in meinen Augen genau andersrum ist: Wer nicht erkennt, wie in Diskussionen wie diesen das Thema Geschlecht und auch Rassismus, wie es ja bei Rammstein durch einen Artikel kurz erwähnt und direkt abgewiegelt wurde, eine Rolle spielen, hat es (noch) nicht verstanden. Und das ist (zunächst) keineswegs ein Vorwurf, denn wir alle sind natürlich durch unsere Perspektiven geprägt. Kritisierenswert und wenig konstruktiv wird es imo dann, wenn man eine Aufklärung bzw. das Zuhören derjenigen, die es anders erleben, von vornherein mit dem Totschlagargument "Totschlagargument" vom Tisch wiegelt. That's part of the problem und wäre schade.

Zitat anzeigen



Wenn man eine Behauptung, einen Zusammenhang herstellt, der zu Nachfragen bzw. Unverständnis führt, und man diesen Nachfragen mit allgemeinen Phrasen der Form "Wer das anders sieht, hat es einfach nicht verstanden" begegnet, der bedient sich nun mal faktisch eines Totschlagarguments. Das festzustellen, ist selbst keins, ansonsten kämen wir in ein "Totschlagargumentsparadoxon" (ähnlich zum Toleranzparadoxon).

Dass es um Geschlechter (zu Rassismus weiß ich nichts) bei der gesamten TL-Nummer geht, ist schon richtig und ja offensichtlich. Im Fall des Schneider-Statements und der Herleitung "Männer schützen Männer" geht es darum aber nicht mMn. Das kann man schon daran sehen, wie viele Frauen, insb. auch solche, die (angeblich) selbst dabei waren, sich ebenfalls schützend vor Lindemann stellen (was ich z.B. unter Schneiders Post in den Kommentaren gelesen habe). Hätte Rammstein ein weibliches Bandmitglied, dass dieses Statement verfasst hätte, wäre dieser Vorwurf in dieser Art ja nicht aufgetreten. Ich finde, man begibt sich da recht unnötig auf eine Meta-Ebene, bevor der eigentliche Inhalt des Statements wirklich abgearbeitet ist.


Da spricht eine sehr privilegierte Position aus dir die davon ausgeht, dass es gleich wahrscheinlich ist, dass allen Recht und Unrecht geschieht. Wie gesagt: Überhaupt keine Offense, aber um die Ärzte zu zitieren: Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist... etc. pp.

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Erstens hat meine privilegierte Position (die ich sicherlich in einigen Aspekten habe, in anderen ganz sicher nicht) Solches nie behauptet, das ist nicht die Grundlage meiner Argumentation. Zweitens sind Wahrscheinlichkeiten nämlich eben nur Wahrscheinlichkeiten, keine Gewissheiten. Einerseits kennt man die genauen Wahrscheinlichkeiten nicht (Dunkelziffern, nicht völlig geklärte Fälle im Sinne von Freisprüchen aus Mangel an Beweisen etc.). Andererseits: Nehmen wir an, wir wüssten, dass es allgemein eine 90% Wahrscheinlichkeit gibt, dass solche Vorwürfe stimmen und zwar in allen Details, also 100% Wahrheit, selbst dann würde ich mich mit genau denselben Argumenten, die ich vorher genannt habe, wieder gegen eine gesellschaftliche Vorverurteilung wenden, bevor alles geklärt ist. Und um es nochmal ausdrücklich dazu zu sagen: Gemeint ist eine Vorverurteilung sowohl der Beschuldigten als auch der Kläger.

Warum? Wenn ich es anders handhaben würde, hätte ich, wenn ich in meiner Denklogik konsistent bleiben will, inhaltlich nichts entgegenzusetzen, wenn BILD und die AfD ihren ganz eigenen Vorverurteilungszirkus aufführen, in dem Menschen mit Migrationshintergrund, bestimmte Gewaltdelikte und statistische Zahlen aus der PKS immer wieder eine Rolle spielen. Und ich habe wirklich sehr viel (!) gegen solcher Art Kommentare angeredet und angeschrieben auf derselben Argumentationslogik, wie ich sie auch hier verwende, und das werde ich auch weiter so handhaben, ganz egal, was für Songtexte die Ärzte, die übrigens recht pietätslos aus diesem Fall ihre eigene Comedyshow gemacht haben, geschrieben haben, und wie ein jeder diese Songtexte in welche Kontexte hineininterpretiert.

Das Problem, bei dem ich das Gefühl bekomme, dass es entweder übersehen wird, oder bagatellisiert (Kollateralschaden) wird, ist: Gesellschaftlich ist es mit dem Glauben der Aussagen der Kläger nicht getan, sondern es hat, bevor es offizielle rechtsstaatliche Feststellungen gibt, Folgen für die Beschuldigten. Genau das sollten der Fall Kachelmann und ähnlich gelagerte Fälle gezeigt haben.

Ich kenn selbst auch so einen Fall: Im Pflegeheim, in dem meine Mutter lange Zeit gearbeitet hat, sollte ein älterer Mitarbeiter eine Schülerin oder Azubi sexuell belästigt haben. Es hat sich dann irgendwann gerichtlich als sicher herausgestellt (bis hin zum Geständnis), dass diese Anschuldigungen völlig ausgedacht waren. Nur: Dieser Mensch hat nicht nur sofort seinen Job, sondern seine gesamte Existenzgrundlage inkl. seiner Familie verloren und das kam auch alles nicht zurück. Hätten alle Beteiligten gewartet, was am Ende bei der Nummer wirklich rauskommt, hätte man das vermeiden können.

Icon4TheWizardund anderen gefällt das
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17.06.2023 20:46·  Bearbeitet


CoolProphet schrieb:

Fair. Das erspart mir dann auch z.B. als Vollidiot von dir betitelt zu werden wie andere bereits hier. So viel zum Thema User beleidigen. Steh halt wenigstens dazu.

Zitat anzeigen



Kann es evtl. sein, dass du hier was verwechselt hast? Der Beitrag mit dem Wortlaut "Vollidiot", über den ich mich ja gewaltig geärgert habe, war vom User fipsi verfasst (glaube ich). Oder ist das nochmal passiert?

Wie auch immer: Ich fand die Antwort von fulli an BAST1LLE auch etwas drüber. Zumindest wirkte es aus dem Kontext so, als ob die Formulierung "Spinner" - auch wenn die Formulierung streng genommen allgemein gehalten war - eine Zuschreibung konkret auf BAST1LLE war. Ob fulli sich generell abfällig über User äußert, kann ich nicht beurteilen, und ich finde solche Verallgemeinerungen schwierig.

Du hast es aber auch nicht sehr viel besser gemacht: Bitte seid vorsichtig mit der Verwendung des

Den kann man vielleicht nutzen, wenn über eine dritte Person oder Sache geschrieben wird, aber in der direkten Kommunikation ist sowas bestens geeignet, jegliche Diskussionsgrundlage zu zerstören.

In diesem Sinne: Bitte alle nochmal durchatmen, beruhigen und gesittet auch auf Thesen reagieren, die man selbst überhaupt nicht teilen kann.

Im Übrigen finde ich es auch ziemlich drüber, anhand dieser konkreten Causa und dem Statement von Schneider eine Geschlechterdiskussion zu eröffnen. Dazu fehlt hier einfach der Bezug. Und Leuten, die darauf hinweisen Unkenntnis/Unverständnis zu unterstellen, ist keine sachliche Antwort, sondern sogar noch unter einem Totschlagargument.

Rhapsode
Rhapsode
17.06.2023 01:02


MalteZ schrieb:
An Rhapsode: Sie erheben eine "moralische Feststellung" und benennen dann selbst Menschen als "Untermenschen"!

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???

Ich bitte darum, den angeblichen Widerspruch mal zu konkretisieren. Ich weiß aber nach längerem Grübeln immer noch nicht, was ich unter dem Ausdruck "eine "moralische Feststellung" erheben" zu verstehen habe und wie ich mich dessen schuldig gemacht haben soll.

Und ich könnte im Übrigen Leute, die z.B. berichtenden Frauen Morddrohungen schicken, noch als ganz was Anderes bezeichnen. Ich weiß nicht, wie SIE das bezeichnen würden.

Icon4blubb0rund anderen gefällt das
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Rhapsode
16.06.2023 16:15·  Bearbeitet

Nach einem Austausch im Hintergrund mit meinem Lieblingsadmin (no affront gegen die anderen ) bin ich nochmal in mich gegangen und habe eingesehen, dass ich letzte Woche einige Ereignisse überbewertet und entsprechend überreagiert habe. Deswegen beteilige ich mich auch ab jetzt wieder.

Das Statement von Christoph Schneider gefällt mir sehr gut. Ich bin auch beeindruckt davon, dass man trotz inhaltlicher Differenzen - insb. in Bezug auf die Partys - sich nicht öffentlich von TL distanziert, sondern anhand der eigenen Sicht der Dinge an seiner Seite steht. Das ist angesichts der Vorwürfe und der Debattenführung keine Selbstverständlichkeit. Ebenso gut finde ich, dass man trotz dessen nicht den Betroffenen wie Shelby Lynn Vorwürfe macht oder versucht diese zu diskreditieren.

Was den Kommentar von Jan Müller angeht: Es ist ja schon schlimm genug, dass irgendwelche Untermenschen berichtende Frauen beleidigen und bedrohen. Dass jetzt aber auch noch eine Reihe von Leuten diese Sache, die schlimm genug ist, dafür ausschlachten, mit einer Band abzurechnen, die sie sowieso noch nie leiden konnten und jetzt die Zeichen sehen, damit nun zu den Guten und Coolen zu gehören, ist meiner Meinung nach auch ein ziemlich respektloser Umgang mit diesen Erlebnissen. Selbiges gilt für die, die darüber jetzt irgendwelche Witze machen.

Icon2DiebelsAlt83und anderen gefällt das
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Rhapsode
11.06.2023 12:40

Nur noch eine Klarstellung, bevor hier ein falscher Verdacht entsteht:

Wie ich vermutet hatte, war es nicht so, dass die Mods den von mir zitierten Post abgenickt hätten, sondern dass er einfach nur durch die Lappen gegangen war. Das hat mir Stoni per PN bestätigt (danke dafür!). Vielleicht könnte man ja mal die Melde-Funktion evaluieren, denn genau das sollte ja gerade dadurch eigentlich verhindert werden.

Damit war es das jetzt von mir.

Ansonsten: Nein, ich werde hier jetzt nicht mehr den Erklärbären - weder für meine Position noch irgendeine andere - geben,weil ich mich mehr als hinreichend und ausführlich zu dem Thema eingelassen habe. Wer meine Kommentare zu dem Thema alle gelesen hat (was jeder meines Wissens nach über mein Profil übersichtlich machen kann), wird daraus alle Infos bekommen, insbesondere, welche konkreten Aussagen mich schockiert haben (Hinweis: ist jetzt 11 Tage her). Wenn man das zur Kenntnis genommen hat, es aber nicht nachvollziehen kann, habe ich einfach keine gemeinsame Gesprächsgrundlage mehr.

Icon11DiebelsAlt83und anderen gefällt das
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10.06.2023 13:08


fipsi schrieb:


TheWizard schrieb:
Momentan ist die ganze Thematik leider auch auf dem Wege zu > Es ist (erstmal) alles gesagt aber noch nicht von jedem. Wenn da jetzt irgendwelche Influencerinnen(sic) sich auf einmal erinnern was vor 1 Jahr war... man kennt das. Paulanergarten nicht ausgeschlossen.

Generell ist es auch schwierig bzw. differenziere ich da auf alle Fälle in der Bewertung. Alles was strafrechtlich relevant wäre und gegen Einwilligung geschehen sein könnte steht logischerweise wieder auf einem anderen Blatt und lasse ich deswegen auch aussen vor.

Grundsätzlich:

Irgendwelche Frauen die tatsächlich erst an den Konzerten da reingeraten sind und angesprochen wurden, dann vielleicht auch etwas sehr naiv und von der Situation in dem Moment überrascht. Kann ich dann schon verstehen wenn man sich danach noch einladen lässt, obwohl natürlich nicht ganz überraschend sein sollte was da unter Umständen auch Thema sein könnte. Sollten dann auch genügend Red Flags sein um in so einer Situation umgehend die Szene wieder zu verlassen, wenn man in so einer bizarren Situation landet und nicht noch erst sich das Handy abnehmen lassen und dann doch was trinken. Verstehe solche Leute einfach nicht.

Dann gibts aber halt auch so typische fame bitches, durchgeknallte Fans, Groupies die wohl davon träumen mal von ihrem "Idol" beglückt zu werden. Das weiss man auch und braucht man nicht kleinreden. Habe dies auch schon oft erlebt bei diversen Bands wo einen dann auch Girls angesprochen haben ob man zur Crew gehört, auch einen Pass besorgen könnte oder welches Hotel die Band hat usw. Das ging dann auch häufig in eine sehr peinliche Richtung wo man obendrein selbst angemacht wurde und zwar mehr als pro-aktiv.

Mal ehrlich in konkretem Fall, also wer sich in irgendwelche WhatsApp Gruppen packen lässt auf denen einem gesagt wird was man zu einem Konzert anziehen soll etc. Da lasse ich dann die Nummer nicht gelten von wegen man wusste nicht dass es ja nur um Sex und Fleischbeschauung ging. Manchmal ist es dann vermutlich peinlich sich auf sowas eingelassen zu haben und Teil der Verdrängung die Schuld woanders zu suchen.

Aber weils ja immer paar Spezialisten gibt: Die beschriebenen Sachen ^^ gelten selbstredend nicht für Fälle wo dann versucht wurde jemanden gegen seinen Willen zu überreden oder mit irgendwelchen Methoden dazu zu bringen. Nein heisst Nein. Da gibts 0,0 Spielraum oder Ausflüchte.

Zitat anzeigen


Mein Gott bist du ein verlorener Vollidiot.

Zitat anzeigen


Moin, einmal ganz kurz Meta:

Dieser von mir zitierte Beitrag steht hier jetzt seit mehreren Tagen und wurde zwischenzeitlich mindestens zweimal gemeldet (davon einmal von mir). Inzwischen ist er wieder entmeldet.

Ich will niemanden (ganz besonders den Moderatoren nicht) irgendetwas unterstellen und vielleicht ist es auch ein technisches Problem.

Ich werde mich aber ganz sicher nicht an Diskussionen beteiligen, wo so ein gegenseitiger Umgang miteinander toleriert zu werden scheint. Ich habe mich nicht ohne Grund vor Jahren schon entschieden, keine einzige Diskussion auf Facebook mehr zu führen und werde das aus den selben Gründen hier auch nicht mehr machen.

Bereits im anderen Thread habe ich kommuniziert, wie mich hier gewisse - von vielen auch für gut befundene - Aussagen entsetzt haben. Und das gilt für beide Extrempositionen in dieser Diskussion. Einzelne sehr gute Mediatoren, wie Mambo, selbstverständlich ausgenommen.

Nachdem ich heute Morgen viele weitere für mich sehr befremdliche Thesen hier gelesen habe und einige Stunden darüber nachgedacht habe, komme ich daher auch zum Schluss, dem Forum auf unbestimmte Zeit Auf Wiedersehen zu sagen. Sorry für die ganzen guten Leute hier, aber ich kann dieses Niveau nicht mehr ertragen.

Icon1schlafmuetze gefällt das
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06.06.2023 22:33


fulli schrieb:
Also manchmal muss ich nachschauen, ob ich noch bei Ringrocker oder doch bei Facebook oder Bild bin.
Diese ganzen Vermutungen und Halbwissen gepaart mit "hat die eine gesagt, also ist es Fakt"... Das ist echt ganz niedriges Niveau, da hier keiner auch nur irgendeine Wahrheit kennt.
Auch diese Spekulationen wie es weitergeht und welche Konsequenzen jetzt gezogen werden müssen ohne zu wissen, was überhaupt genau vorgefallen ist... Absolutes Gegeifer.
Kann man nicht einfach mal versuchen etwas sachlich zu bleiben solange es nichts offizielles gibt?

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Das sind die ganz seltenen Momente, wo ich Beiträge gern mehrmals liken würde. Riesengroßes Danke hierfür!

Rhapsode
Rhapsode
06.06.2023 22:31


Mambo schrieb:
Au Backe, die Ärzte heute noch keine Stunde auf der Bühne und schon zum 4. (!) Mal mit Rammstein/KO-Tropfen-Witzen angefangen. Brutal unangenehm.

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Ernsthaft? Hätte eigentlich erwartet, dass die Herren mehr Niveau haben.

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06.06.2023 11:14·  Bearbeitet


Luddddi schrieb:
Ich würde dir aber zumindest beim Splash und HuSo widersprechen, dass es da funktionieren würde. Das war früher vielleicht so, aber beide Festivals sind doch mittlerweile weit weg davon Liebhaberfestivals zu sein.

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Dann würde ich das mal so stehen lassen, da du das wahrscheinlich besser weißt als ich. Aufm Splash war ich nie und aufm Southside nur einmal vor zehn Jahren.


Luddddi schrieb:

Die Frage ist ja auch, für wie viele Leute wirklich solche exklusiven Buchungen der Kaufgrund sind. 2019 war zwar wenig los vor der Center bei Tool, aber ich kenne schon einige, die gerade wegen Tool nochmal hin gefahren sind. Da ist vermutlich ja auch der Gedanke dahinter seitens der Veranstalter:innen. Ja, es gibt auch Leute, die sich nur wegen der Donots, Beatsteaks und Broilers ein Ticket kaufen, aber grundsätzlich kann ich die ja an jeder Straßenlaterne sehen und ich fahre zu RaR, weil ich sie dort eben gemeinsam sehen kann. Bei Liebhaberbuchungen reicht dann vielleicht schon die eine Band (vereinfacht ausgedrückt).

Zitat anzeigen



Ich glaube genau dieses Liebhaber-Ding wird aber immer weiter abgeschwächt, je teurer die Ticketpreise werden.

Rhapsode
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06.06.2023 07:57

Ich habe folgende These bezüglich der Diskussion die letzten Tage hier:

Ich glaube, dass, dass ein Major-Festival, das gemischte Zielgruppen ansprechen will, wie es RaR tut, langsam aber sicher einen strategischen Nachteil gegenüber großen Genre-Festivals haben wird. Altrocker können i.d.R. mit Sachen wie Apache wenig anfangen, dem jungen Publikum kannst du Bands wie Tool nicht vorsetzen (hat man ja 2019 gesehen). Kommt dann ein hoher Ticketpreis hinzu, hat man folgenden Effekt: Für viele Leute "lohnt" sich dieser nur ein bisschen oder mittelmäßig.

Damit will ich nicht einer klaren Genre-Trennung das Wort reden, man kann es weiter mit gemischten Musikstilen machen. Aber im Metalbereich sind halt bei der jungen Zielgruppe ganz andere Bands angesagt, als solche, die vor bald 20 Jahren oder mehr ihr letztes Album rausgebracht haben. Ich würde mir als RaR-Veranstalter Gedanken darüber machen, ob man dann nicht zum Beispiel rein auf die Zielgruppe U30/U40 gehen will, das Lineup verbilligt und gleichzeitig konsistenter macht, um den Ticketverkauf zu stabilisieren.

Tool würden aufm Wacken funktionieren, evtl. auch auf HuSo, aufm Ring brauchst du dafür einfach die Gage nicht mehr ausgeben.

Aufm Wacken kriegst du es beispielsweise auch hin, wie 2014 bei Bands wie King Diamond den Hauptbühnenbereich voll zu machen. Oder noch besseres Beispiel 2015 mit dem Doppelkonzert Savatage + Trans Siberian Orchestra, wobei erstere seit damals zehn Jahren aufgelöst waren und nur diesen einen Gig wieder gespielt haben. Auch da: Bühnenbereich voll, obwohl das Wetter so schlecht war, dass man fast gar nicht mehr zum Gelände gekommen ist (Pfützen und Schlauchboote aufm Weg) und dort fast versunken wäre (musste mich nach dem Konzert aus fast kniehohem Schlamm befreien).



Und genauso denke ich, wird man auf Festivals wie Splash ganz alte heute eher unbekannte Legenden präsentieren können, die auch wirklich angenommen werden.

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04.06.2023 08:10·  Bearbeitet


Yertle-the-Turtle schrieb:

Ist es nicht Lindemann selbst der Kunst und Künstler gleichsetzt wenn er ein Video von seinen privaten Backstage Orgien als offizielles Musikvideo rausbringt?

Zitat anzeigen



Nein. Auch dieses Video zeigt selbstverständlich nicht den privaten Mensch Lindemann (denn so jemand wie die gezeigte Figur ist wohl eher nicht der Typ, der sich beim ersten "Nein" einfach verpisst, wie es berichtet wurde), sondern stellt aus meiner Sicht schlicht und ergreifend den eher erfolglosen (oder gerade doch erfolgreichen?) Versuch dar, noch weitere Stufen auf der Leiter namens "Eskalation" zu erklimmen, die aber so langsam auch zu Ende zu sein scheint.

Für mich ist die gezeigte Figur eher so etwas wie eine Karikatur von Lindemann. Der verzweifelte Versuch, nochmal richtig den Badass raushängen zu lassen.

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04.06.2023 07:01


Yertle-the-Turtle schrieb:


LIFAD92 schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:
Wer mal ein paar Eindrücke von Lindemanns Perversion gewinnen möchte sollte bei Google nach dem Lindemann Till the End Video googlen.

Meine Fresse ist das widerlich.

Zitat anzeigen


Hat ne Freundin bereits seit 2020 auf dem Handy. Dann guck dir halt Videos von Santiano an


Zitat anzeigen


Sorry, aber was ist das für ein dämlicher Kommentar oder verstehe ich den Kontext nicht?

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Ich nehme mal an, die Person wollte darauf hinaus, dass dein Kommentar in der Ausdrucksweise exakt genau so klang, wie die Kommentare unserer Großelterngeneration in den 90ern, als Rammstein angefangen haben.
Wer ernsthaft glaubt, dass man so einfach Kunst und Künstler gleichsetzen kann (und nichts Anderes tust du, indem du jetzt das 2020 Video als Argument für irgendwas in diese ohnehin schon hochgradig schwierige Debatte einwirfst), beweist eigentlich nur, das Konzept "Rammstein" bzw. "Till Lindemann" nach knapp 30 Jahren immer noch nicht verstanden zu haben.

Es würde ja auch wohl beispielsweise keiner auf die Idee kommen (hoffe ich zumindest), der Band zu unterstellen, mit Leuten wie Armin Meiwes und Josef Fritzl, oder mit missbrauchenden Priestern zu sympathisieren.

Davon mal abgesehen, @LIFAD92: Santiano ist ne geile Band, und da steh ich auch dazu.

Rhapsode
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02.06.2023 18:05


Mambo schrieb:


rockamring2016 schrieb:


IvanTKlasnic schrieb:


Dommaeh schrieb:
Leider ist der Tagesschau-Artikel unglaublich verkürzt. In der SZ wird das System, das Casting sowie die Kommunikation - auch rund um das Thema Sex - sehr ausführlich beschrieben. Die von der Tagesschauu erwähnte Cynthia war sich dessen wohl bewusst, dass es eventuell darum geht, dass sie nach einer Show mit Lindemann aufs Zimmer geht. Sie wollte sich während des Konzertes Gedanken machen und anschließend entscheiden. Allerdings kam es dann schon vor dem Gig in Lindemanns Garderobe dazu.
Für den Gesamtkontext finde ich es wichtig, dass die genauen Abläufe geschildert werden. Denn so wirkt es etwas anders als im Tagesschau-Artikel, auch wenn es dabei bleibt, dass diese Cynthia wohl ziemlich überrumpelt wurde und sich dabei nicht wohl gefühlt hat. Sie war aber nicht unwissend, dass es auch um Sex geht.

Ich finde die Diskussion unglaublich schwierig, weil wir uns in einer Mischung aus Moral und Recht bewegen. Jede Seite muss man berücksichtigen, grundsätzlich abwägen und am Ende auch auf den Rechtsstaat vertrauen. Die aufgeheizte Diskussion bringt niemandem etwas. Das führt nur zu verhärteten Fronten und schadet am Ende dem gesamten Thema. Es ist gut, dass man öffentlich drüber diskutiert, aber bitte mit Augenmaß. Jede Seite muss gehört werden und jeder Seite sollte man glauben und dann muss ermittelt werden.
Was ich von Rammstein jedoch schwach finde, ist, dass Sie auf die Vorwürfe so schmal reagieren. Man hätte Empathie zeigen können und könnte Ermittlungsarbeiten unterstützen, um herauszufinden, ob wirklich irgendwelche Mittel in Drinks geschüttet werden etc.

Das System Rockstar-Groupie ist ja leider so alt wie die Rockmusik selbst (siehe auch Iggy Pop oder David Bowie, die minderjährige Groupies eingesperrt haben), aber gerade deswegen ist es wichtig, dass wir als Rock-Community darüber reflektieren und sinnvoll diskutieren, um eine Veränderung in Gang zu setzen.

Zitat anzeigen


Eben, nur weil etwas rechtlich i.O. ist und/oder gängige Praxis, heißt es nicht, dass man das beibehalten sollte und das man es nicht kritisieren kann.

Zitat anzeigen


Genau das war es, was ich im R+-Tour-Thread immer meinte, wenn ich gesagt habe, dass der Rechtsstaat und das Grundgesetz doch nicht mein moralischer Kompass sein müssen...
Wollten viele ja irgendwie nicht verstehen und sind komplett explodiert und haben sich angegriffen gefühlt

Zitat anzeigen



Das hast du in dem Thread aber nicht so gesagt, sondern den Rechtsstaat als Gegenpol zur Zivilgesellschaft dargestellt ("Der Ruf nach dem Rechtsstaat ist irgendwo auch ein Ruf gegen die Zivilgesellschaft (...)") - das ist etwas anderes und deswegen hast du Gegenwind bekommen.

Zitat anzeigen




Wie ich sowas hasse: Erst solche Parolen raushauen und dann hinterher so tun, als hätte man ganz was Anderes gesagt.

Davon abgesehen: Von welchen moralischen Vorstellungen jeder einzelne ausgeht und was dementsprechend für Konsequenzen gezogen werden bei welcher Art von Verhalten, das ist jedem selbst überlassen und kann gar nicht Gegenstand einer sinnvollen Debatte sein.

Worum es geht (und langsam habe ich das Gefühl, man redet hier teilweise gegen ne Wand), ist eine ganz andere Frage, nämlich der Unterschied zwischen Urteil und Vor-Urteil, also nicht die Frage, wie man Handlungen bewertet, sondern die Frage, wann bzw. auf welcher Grundlage man sie bewertet. Von mir aus kann man ja sich auf den Standpunkt stellen, diesbezüglich anderen Vorstellungen als unser Rechtssystem anzuhängen (falls das denn nun tatsächlich die Aussage auch mal wirklich war), aber dann muss man sich halt mit dem Gedanken anfreunden, in puncto Aufklärung und geistiger Reife nicht weiter als der Mob im Mittelalter gekommen zu sein.

Rhapsode
Rhapsode
01.06.2023 22:05

Mir tut zur Zeit nur Amorphis vs Helloween weh. Hoffentlich tut sich da noch was. Solstafir wieder ein Wacken-typischer geiler Ausklang Freitag Nacht. Hätte aber eher gedacht, dass die mindestens auf der Louder spielen.

Übrigens: Falls jemand noch Karten verkaufen will: Ich hab Interesse.

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Rhapsode
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01.06.2023 14:56



Um mal hier noch etwas beizusteuern, was in dem Video deutlich besser rauskommt als bislang:

Der Vorwurf, keine Ahnung aber viel Meinung zu haben, ist selbstverständlich beiden Seiten zu machen. Leute, die auf Social Media mit Beleidigungen und Unterstellungen auf das potenzielle Opfer reagieren, widern mich nicht um das geringste weniger an.

Mir ist es auch völlig egal, ob die Person Medikamente nimmt, sich vor oder während des Konzerts nachweislich so oder so verhalten hat, oder ihre Kommunikation der Geschehnisse angesichts dessen, was sie mitteilen wollte, suboptimal war. Das alles klärt die Angelegenheit nicht, wir wissen dadurch nicht mehr, abgesehen vom Ausmaß, wie schwierig die Geschichte tatsächlich zu beurteilen ist.

Von daher gilt selbstverständlich eine Unschuldsvermutung (diesmal für einen etwaigen Tatverdacht der falschen Beschuldigung) auch für sie. Und es ist auch kein Fehler von ihr, die Sache publik zu machen und anzuzeigen, denn erst das ist ja die Voraussetzung dafür, die Sache objektiv zu klären. Es ist auch nicht ihre Schuld, dass haufenweise Vollidioten mit dieser Information nicht umgehen können und sie dafür als Hure und Schlimmeres bezeichnen und auf der anderen Seite Lindemann als misogynes Drecksschwein abstempeln und Leute mit Rammstein-Shirts in öffentlichen Verkehrsmitteln anpöbeln und das auch noch stolz wie Oskar tweeten.

Und genau deswegen hat der Ruf nach dem Rechtsstaat nicht das geringste mit Victim Blaming oder Täterschutz zu tun, wie hier suggeriert wurde.

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31.05.2023 22:24


Mambo schrieb:


Paju schrieb:
Ein bisschen Öl ins Feuer? Finde es erstaunlich, wie immer noch vom ach so tollem deutschen Rechtsstaat geredet wird, die sind ja total fehlerlos, immer schon gewesen…

Lina E. wurde soeben freigesetzt. Richtig? Imo ja, hat halt ein paar Leuten, die es verdienen, eins auf die Omme gegeben. 5,5 Jahre Knast?
Aber wenn jemand volltrunken Leute totfährt, gibt es ne Bewährungsstrafe.
Nur ein Beispiel….alles super in Deutschland.

Und dieses canceln….machen auch nur die Leute, die sich dagegen stellen. Solange keine Schuld bewiesen ist….warum nicht mal die Unschuld bewiesen? Geld, Drogen,, Starsein…ja, die mutmaßlichen Opfer wollen nur den Fame. Gaslighting und so. Charlie Sheen ist da ein Beispiel.



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Zitiert mir doch mal bitte den Beitrag, in dem jemand behauptet hat, der Rechtsstaat sei fehlerlos.


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Abgesehen davon, dass das ja auch ein Strohmann ist, ist es noch dazu vollkommen irrelevant. Es gibt kein fehlerloses System, wir sind hier nicht bei Minority Report (wo der Witz darin bestand, dass auch dieses fiktive System nicht fehlerlos war). Wir haben keine Alternative zum rechtsstaatlichen System und dessen Grundprinzipien.

Ich muss es auch nochmal deutlich betonen: Ich bin entsetzt darüber, wie leichtfertig hier genau das System, was den wohl größten zivilisatorischen Fortschritt jemals begründet hat, als Antagonist der Zivilgesellschaft in diesem Thread bezeichnet wurde.

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31.05.2023 22:05

Es geht hier nicht darum, die potenziellen Opfer zu attackieren, sondern wenn überhaupt die, die sich ohne selbst irgendwelche Informationen zu haben,

- ein Urteil a priori fällen,
- dieses mit fragwürdigen moralischen Argumenten begründen (nach dem Motto "das darf einen doch bei so einem nicht wundern"), wie man sie in der Rechtssprechung vor 80 Jahren noch kannte,
- insofern auch anscheinend nicht verstanden haben, warum unsere rechtsstaatlichen Grundprinzipien inzwischen die sind, die wir nun mal haben,
- deswegen den Rechtsstaat als Gegenspieler zu den potenziellen Opfern darstellen bzw. diesen mit Täterschutz verwechseln (z.B. "Wie hier halt immer auf der Unschuldsvermutung bepocht wird…ohne auch nur ansatzweise die potenziellen Opfer zu verstehen."),
- normative Aussagen tätigen der Art, man (die Gesellschaft) solle prinzipiell erstmal den Opfern glauben (so als ob es Fälle wie Kachelmann etc. nicht gäbe),
- bis hin zur offenen Verachtung des Rechtsstaates ("Durch den sofortigen Ruf nach dem Rechtsstaat haben die (potenziellen) Opfer halt wirklich nichts gewonnen. Der Ruf nach dem Rechtsstaat ist irgendwo auch ein Ruf gegen die Zivilgesellschaft, die sich solidarisch an die Seite von (potentiellen) Opfern stellen sollte.")

Und nochmal zu Paju im Speziellen: Dass auch der Rechtsstaat nicht fehlerlos ist, ist eine Binse. Die Fehler, die gemacht werden, fliegen aber in der Regel bei der nächsthöheren Instanz um die Ohren, auch dafür ist vorgesorgt. Alles andere, was man gern als Fehler von Gerichtsurteilen in seiner umfassenden Allwissenheit deklariert, rührt in der Regel daher, dass man sich weder mit den Urteilsbegründungen noch mit den dahinterstehenden geltenden Rechtsprinzipien auseinandergesetzt hat. Ging mir selbst in der Vergangenheit bei einigen Fällen nicht anders, bis ich mir beispielsweise mal bei einigen Themen die vertiefenden Kolumnen von BGH-Richter a.D. und Strafrechtskommentator Thomas Fischer bei ZON bzw. SPON durchgelesen habe und mich gezwungen sah, meine sehr naiven Argumente und Überzeugungen über Bord zu werfen.

Was ich bei sehr vielen Leuten beobachte: Der Rechtsstaat ist immer nur so lange gut und korrekt, wie das von mir gewünschte Ergebnis, das einzig moralisch und gerecht ist, dabei herauskommt. Diese Einstellung ist zu reflektieren und zu hinterfragen. Ein bisschen mehr Sokrates täte uns allen gut.

Und dann noch dieses:

"warum nicht mal die Unschuld bewiesen?"

Weil es hier eine gewaltige Asymmetrie gibt: In aller Regel kann man nur beweisen, was ist, nicht das, was nicht ist. Wenn ich dich morgen anzeigen würde und behaupten würde, du hättest zu Zeitpunkt x (an dem du allein warst und somit kein Alibi hast) mir ein Messer an den Hals gehalten und 5.000 Euro von mir erpresst, dann wünsch ich dir viel Spaß dabei zu beweisen, dass du dies nicht getan hast. Aber nach deiner Logik fändest du das ja ganz gut, wenn mir erstmal pauschal jeder das glaubt.

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