Alle Kommentare von Rhapsode

4.276 Kommentare

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Rhapsode
Rhapsode
19.10.2023 01:07

Ich zitiere mal kurz von der Homepage der Linkspartei, Stichwort "Zur Auseinandersetzung mit der Geschichte"

"3. Was sagt DIE LINKE zur DDR?
Die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik war der legitime Versuch, nach dem alliierten Sieg über Nazi-Deutschland ein Wiedererstarken sozialer Antriebskräfte des Nationalsozialismus zu verhindern - Stichworte hierfür sind die Bodenreform und die Zerschlagung des Großkapitals - und einen sozialistischen Staat auf deutschem Boden aufzubauen. Dieser Versuch ist gescheitert. Dazu führten nicht nur die äußeren Bedingungen wie Blockkonfrontation und Kalter Krieg. Misslingen musste dieser Versuch vor allem aus inneren Gründen: wegen eines eklatanten Mangels an Demokratie und Missachtung elementarer Bürgerrechte, wegen des grundsätzlichen Misstrauens des Staatsapparates gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und, schließlich, wegen der mangelhaften Fähigkeit des Wirtschaftssystems, den Konsumbedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.

4. Wie steht DIE LINKE zur "Mauer"?
Der Bau der Mauer, des vorgeblichen "antifaschistischen Schutzwalls", war ein deutliches Zeichen der Schwäche der DDR-Regierung. Die Mauer richtete sich in letzter Konsequenz nicht gegen äußere Staatsfeinde, sondern gegen die individuellen Freiheitsrechte der eigenen Bürgerinnen und Bürger. Zwar hat jeder Staat das Recht und die Pflicht, seine Grenzen zu schützen, aber die Geschichte der Mauer entlang der Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten steht für den Missbrauch dieses Rechtes. Die Schüsse an der Mauer auf eigene Bürgerinnen und Bürger, die ihren Staat verlassen wollten, stellen eine Verletzung elementarer Menschenrechte dar und sind durch nichts zu rechtfertigen.

5. Wie steht DIE LINKE zum "Schießbefehl"?
Nach dem Ende der DDR sind viele auf der Suche nach einem zentralen "Schießbefehl", einem Dokument, mit dem die Staatsführung die Grenzsoldaten ausdrücklich anweist, auf eigene Bürgerinnen und Bürger beim Versuch, die Staatsgrenze zu überschreiten, gezielt zu schießen. Ein solches Dokument ist bisher nicht gefunden worden. Dokumentiert sind Schießbefehle aus dem Verantwortungsbereich des Ministeriums für Staatssicherheit für einzelne ihrer an der Grenze stationierten Einheiten. Tatsache ist, dass an der Grenze geschossen wurde, dass es Hunderte von Toten gab - ob mit oder ohne offiziellen Schießbefehl. Wenn es keinen Schießbefehl des "Politbüros" oder der Staatsführung gegeben hat, so wirft das kein besseres Licht auf die Verantwortlichen. Denn sie haben auf jeden Fall nichts getan, um die Schüsse zu unterbinden. Und wenn das Grenzregime ohne zentralen Befehl auskam, so sagt dies mehr über die systematischen repressiven Mechanismen aus als es ein zentraler Schießbefehl jemals könnte."

Würde die Mehrheit der Mitglieder das nicht mittragen, würde das alles da auch nicht so stehen. Die Vorwürfe der DDR-Verharmlosungen werden - obwohl man diese Zeilen seit etlichen Jahren dort lesen kann - in bester Bild-Manier und beinahe schon rituell oder traditionell kolportiert, meistens auf Grundlage von Aussagen irgendwelcher Arschlöcher in der Partei, die aber meistens keine besonders hohen Funktionen ausüben und die es ansonsten auch in jeder Partei gibt.

Die Grünen z.B. können von Glück reden, dass ihnen in quantitativ ähnlicher Weise ihre - ich nenne es mal euphemistisch - missglückten Ansichten in den 80ern zum Thema Sexualstrafrecht nicht nachgetragen werden.

Hinzu kommt, und das scheinen sehr viele Leute nicht nachvollziehen zu können, dass die PDS bzw. später dann die Linke ihre Aufgabe vor allem darin gesehen hat, den Ostdeutschen in der Bundesrepublik eine Stimme zu geben, nachdem ihre gesamte Existenz und Sozialisation bis dahin durch den (inhaltlich korrekten aber nicht allumfassenden) Begriff "Unrechtsstaat" nahezu in die Bedeutungslosigkeit versenkt wurde, von den Aktionen der Treuhand etc. ganz abgesehen. Und ich will meinen, hätte sie das nicht übernommen, hätte es eine AfD namens Republikaner nicht nur kurzzeitig gegeben und hätte alles schon viel früher zerschlagen.

Rhapsode
Rhapsode
18.10.2023 22:49·  Bearbeitet

Ich hätte ganz einfach gern mal erklärt (muss ja auch gar nicht zwingend von dir sein, gab hier auch genug andere) was diese rhetorischen Gleichsetzungen wie " hoffentlich Linke und AFD auseinander nehmen" bezwecken oder ausdrücken sollen bzw. warum man es überhaupt für so wichtig erachtet, dass eine Linkspartei ohne Wagenknecht-Flügel noch weiter geschwächt wird.

Die Linkspartei hat bzw. hatte zahlreiche integre und intelligente Politiker, wie etwa Gysi, Dietmar Bartsch, Ilja Seifert, Fabio Di Masi, Petra Pau. Leute von dem Format kann man in der AfD lange suchen.

Ich bin ja z.B. auch nicht der Ansicht, dass die FDP oder die CDU/CSU aus dem Bundestag raus gehört, nur weil ich mit dem Großteil von deren Ansichten nicht überein stimme.

Rhapsode
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18.10.2023 22:22


stonedhammer schrieb:
es kusiert das gerücht, dass sich einige der stammgäste schon zu "alt" für diesen wahnsinn fühlen. aber für kaffee und kuchen wären sie zu haben

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Hier gibt's noch genug Leute von früher, die alle jünger sind als ich z.B.

Icon3Mambound anderen gefällt das
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18.10.2023 22:06·  Bearbeitet


Mambo schrieb:
Vermute kurzfristig auch, dass die AfD einiges verlieren wird und die Linke, wobei es da ja auch in den meisten Ländern nicht viel zu verlieren gibt.

Auch kann man glaube ich kaum unterschätzen, wie das die Parteienlandschaft durcheinanderwirbeln könnte, wenn jeder nochmal auf Umfrageerfolge Wagenknechts reagiert - falls das denn überhaupt ein Erfolg wird, was auch keinesfalls feststeht (s. Aufstehen).

Bin sehr gespannt, wie da die genaue Ausrichtung wird und damit verbunden ob die Partei letztlich für Koalitionen in Frage kommt oder nicht. Bestenfalls gehts eher Richtung dänische Sozialdemokraten. Sehr bitter wäre, wenn es eine zweite langfristige de-facto-pro-Putin-Partei wird.


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Abgesehen davon, dass niemand mit Wagenknecht koalieren wird, ist das wahrscheinlich ohnehin gar nicht ihre Absicht. War schon bei der Linkspartei so.

Was soll hier eigentlich der Hate gegen die Linkspartei? Erstens sind die sowieso schon weg vom Fenster (bei den letzten Landtagswahlen unter Sonstige geführt), zweitens ohne den Wagenknecht-Flügel inhaltlich kaum mehr von den Grünen zu unterscheiden. Ich kann irgendwie angesichts der Tatsache, dass sich die AfD stramm Richtung 20% und drüber bewegt, die Rhetorik, die Linkspartei immer mit zu nennen in diesem Zusammenhang, kein Stück nachvollziehen. Für mich wirkt das immer wie der ausgelutschte Versuch eines Virtue Signaling a la "schaut her, wie gemäßigt mittig ich bin". In meinen Augen ist das selbst extrem: extrem lächerlich.

Icon3noraketeund anderen gefällt das
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13.10.2023 11:19·  Bearbeitet

Okay, ist ja alles ganz witzig hier, aber wollen wir vielleicht mal Butter bei die Fische geben?

Das mit dem 02.12.habe ich damals ja ernst gemeint und ich hoffe, wir müssen den Termin nicht ernsthaft noch neu diskutieren, woran es ja beim letzten Mal hauptsächlich gescheitert ist. Wenn das aufgrund vielfachen Interesses nötig ist, stelle ich mich dem nicht entgegen, kann aber für meinen Teil sagen, dass für mich, wenn überhaupt nur der 09.12. noch alternativ möglich wäre.

Ansonsten würde ich jetzt gern nochmal sammeln: Wer wäre denn nun am 02.12. dabei? Schnelle Rückmeldungen sind gern erwünscht.

Icon2schlafmuetzeund anderen gefällt das
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09.10.2023 18:32·  Bearbeitet

Mir geht schon wieder ganz viel durch den Kopf, wenn ich die letzten Beiträge hier lese.

Erstens: Ich glaube, die Punkte von Marull und Ivan stehen gar nicht wirklich im Widerspruch, bzw. ich würde diesen wie folgt auflösen: Erklärung ungleich Rechtfertigung. Ich mache mir nicht die Illusion zu glauben, dass einem überwiegenden Großteil (80-90% der Bevölkerung) dieses Verantwortungsbewusstsein, von dem Ivan spricht, zu eigen ist. Das kann, muss man eigentlich, bedauerlich finden. Aber wenn eben bei gewissen Themen und Ansichten dazu, die bei einem Großteil oder zumindest einem nicht unbedeutenden Teil (30% aufwärts) vorherrschen, die demokratischen Parteien durch die Bank diese nicht adäquat abdecken, dann ist genau aufgrund dessen eben die Bewegung hin zu populistischen bis extremistischen Parteien eine für mich logische Folge, ohne dass ich das gut finden oder entschuldigen muss. Und wenn wir ehrlich sind, sind wir da hier zu Lande immer noch vergleichsweise gut dran, wenn man die Situation mal mit vielen anderen demokratischen Staaten vergleicht (USA, Frankreich, Italien, Spanien, inzwischen auch Finnland). Man bekommt ja regelrecht Angst vor dem Zustand der Welt. Dänemark z.B. hat das eben anders gelöst. Kann man inhaltlich trotzdem ablehnen, aber es ist nicht weg zu diskutieren.

Zweitens: Damit zusammenhängend möchte ich noch einmal betonen, dass die Geburtsstunde der AfD (wie am Namen erkennbar) Merkels berühmte "Alternativlosigkeit" war. Und ich habe beizeiten den Eindruck, dass die Tendenz, gewisse Dinge als alternativlos zu verkaufen, zugenommen hat. Diese Alternativlosigkeit habe ich schon immer als ein bequemes Totschlagargument von Leuten wahrgenommen, denen die Ausarbeitung ernsthafter Alternativen zu mühevoll war.

Drittens: Was Mambo zuletzt schrieb, unterschreibe ich zu 100%. Allerdings missfällt mir, dass genau dieser vernünftige, unaufgeregte, respektvolle, aber trotzdem dezidierter Umgang immer weniger gegeben ist, je nach dem, wo ich Diskussionen mir anschaue. Wenn Mehli schreibt, dass er das zum Beispiel einfach nicht mehr kann, dann ist auch das für mich nachvollziehbar, ich halte es aber nicht für die Lösung. Die ganze Nummer hat für mich hauptsächlich mit der Überflutung durch rechte Hatespeech und Trollerei in Social Media, Blogs, Zeitungsforen etc. seit dem Jahr 2015 angefangen, aber die Gegenseite hat damit keinen vernünftigen (zumindest was ich dafür halte, aber ich kann auch falsch liegen) Umgang bzw. Methodik gefunden. Wenn ich heute Zeitungsforen lese (die sind ja nicht so wie - grundsätzlich, mit unrühmlichen Ausnahmen - Diskussionen hier, habe ich vor einiger Zeit ja schon mal erwähnt), dann finde ich zu 90% inhaltleeres Bashing, ad hominem Argumente, maßlose Übertreibungen, Unterstellungen inhaltslose Phraserei und was die rhetorische Trickkiste noch so her gibt vor, ganz unabhängig von der politischen Positionierung der User, die ich in vielen Fällen inzwischen durchaus kenne. Mir kommt es dann so vor, als versucht man - entweder aus einem simplen "Rachegefühl" oder weil man glaubt, damit was verdeutlichen zu können - die rechte Rhetorik zu spiegeln. Das geht aber mMn in die Hose, weil sich genau dadurch die gesellschaftliche Spaltung, die Parteien wie die AfD sich so sehr herbeiwünschen, erst wirklich vonstatten geht.

Dazu kurz was Privates, fällt mir nicht gerade leicht: Ich habe jemanden aus meinem engsten Freundeskreis, den ich stark im Verdacht habe, AfD zu wählen und der sogar schon mal Parteimitglied werden wollte (ist aber nicht passiert, weil beim ersten Ortsgruppentreffen sogar ihm die Leute zu bescheuert waren). Man kann sich vorstellen, wie gewisse Debatten unter uns dann ablaufen, wo auch ich das ein oder andere Mal aufgrund gewisser Thesen die Beherrschung verloren habe. Irgendwann habe ich dann verstanden, dass er gewisse Sachen extra so überspitzt formuliert, weil er mich triggern will (manche Leute haben ja daran ein unbeschreibliches Vergnügen), was er auch zugegeben hat. Seitdem gehe ich damit viel nüchterner um. Es gibt natürlich auch nicht wenige Themen, wo man durchaus Gemeinsamkeiten hat. Aber grundsätzlich muss man das schon aushalten können, das ist absolut nicht einfach. Aber die Alternative (höhö), wäre gewesen, die Freundschaft aufzukündigen, und das steht meiner eigentlichen oben dargestellten Bestrebung entgegen. Nicht zu vergessen, dass es nen Haufen Gründe für diese Freundschaft gibt, die tatsächlich sehr tief liegen, ohne weiter ins Detail gehen zu wollen.


Icon1Locust gefällt das
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07.10.2023 23:58


Paju schrieb:


TheWizard schrieb:
Mögen unsere israelischen Brüder mit größtmöglicher Härte und maximaler Erbarmungslosigkeit ohne jegliche Rücksicht Vergeltung üben! Jetzt werden sie wohl doch froh sein, dass sie Netanjahu noch haben, der macht keine halben Sachen und den Palästinensern wird es hoffentlich sehr bald noch sehr leid tun!

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Naja, sooo sehr will ich nicht auf die Pauke hauen. Die Bilder und Videos gehen um die Welt…ich empfinde tiefe Wut, mir zerbricht es das Herz. Israel kann, muss und wird reagieren.

Die Zivilisten tun mir leid, das gibt wieder viele unschuldige Tote…“Freiheit für Palästina“ ist ab heute Geschichte..es ist so erschreckend.
Aber schön auf offener Straße in Deutschland zeitgleich Gebäck verteilen und feiern…was stimmt mit solchen Leuten nicht?

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Es ist einfach schrecklich. Ich glaube auch nicht, dass man das groß anders kommentieren kann.

Icon1Locust gefällt das
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07.10.2023 23:49


Mambo schrieb:
Klar, ich finde es gruselig, wie Merz die Union positioniert und ich finde wirklich, dass das alles in Richtung US-Reps geht. Langsam, aber stetig. Wer 2023 in einem Land mit der 2023er-AfD die Grünen als Hauptgegner ausmacht, hat einfach alles gesagt. Das heißt nichts anderes als "Macht wird uns immer wichtiger sein als Demokratie."

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Stimme ich zu, ich befürchte solche Entwicklungen auch.


Aber da wird es dann leider ja auch zum Henne-Ei-Problem - ist die Union erst so weil das bei Wählern verfängt, oder kommt sie gut an weil sie so ist?
Fürchte beides und sehe da auch keinen Ausweg, außer eine persönliche Verantwortungsübernahme des Spitzenpersonals im Sinne von

"Auch wenns Stimmen bringen würde: wir schüren keinen gruppenbezogenen Hass, wir machen auch keine Stimmung kontra Fakten" etc.

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Erstens: Dass eine Partei absichtlich eine Strategie fährt, die ihr erwartbar weniger Stimmen bringen wird , halte ich für mehr als utopisch. Stimmen bedeuten Macht. Und Macht kann man negativ betrachten (Macht = Missbrauchspotenzial), aber auch positiv (Macht = Gestaltungsmöglichkeiten). Auch Politiker mit hehren Ansichten sind auf Stimmen angewiesen. Also muss man begreifen, wie das Spiel gespielt wird, und zwar auf mehreren Ebenen, intern wie auch extern (medial).

Zweitens: Was genau jetzt unter die Kategorie "gruppenbezogener Hass" fällt, ist objektiv nur in sehr eindeutigen Fällen zu bestimmen. Ich habe in den letzten Jahren zunehmend feststellen müssen, dass gewisse Triggerschwellen bei bestimmten Themen immer weiter sinken. Das spiegelt sich in mMn völlig entgleisten Debatten über kulturelle Aneignung (man denke an FFF Hannover), sprachliche Korrekturen in alten Büchern, Gender-Vorschriften, die bereits zwei Jahre später schon wieder überholt sind, und noch viel mehr dieser Art wider inkl. der Etablierung eigener Feindbilder (wovon der alte weiße heterosexuelle Cis-Mann nur das bekannteste Beispiel ist). Ich wäre also mit Begriffen wie von dir genannt immer grundsätzlich ein bisschen vorsichtig, wobei mir durchaus klar ist, dass du selbst darunter schon die eindeutigeren Fälle verstehst.
Beim Stichwort "kontrafaktisch" verhält es sich nur scheinbar besser. Korrekt ist dies meistens dann, wenn es um eine ganz spezifische Aussage geht. Sehr schwierig wird es, wenn es um ganze Themenzusammenhänge geht, denn dort können selbst einzelne korrekte Fakten immer noch in der Gesamtbetrachtung relativ bedeutungslos sein. Ich meine das wie folgt: Mir scheint es beizeiten, dass die wichtigere Frage oft gar nicht ist, ob ein gewisser "Fakt" stimmt, sondern, welche anderen "Fakten" bewusst verschwiegen werden. Diesen Eindruck hatte ich beispielsweise bei äußerst dezidierten Stellungnahmen zur Corona-Politik. Und beispielsweise der ganze Themenblock "Klima" ist deutlich komplexer, als es einerseits von Grünenanhängern (Bzw. einem guten Teil davon) und andererseits von Klimaleugnern jeweils dargestellt wird.


Merkel hat das gemacht, habe da aber 2023 null Hoffnung und befürchte, dass sich das genauso auf Einzelstimmen beschränken wird wie bei den Reps. Und das ist unfassbar fatal, weil eine "anständige", unpopulistische konservative Partei für das Land - auch wenn ich sie nicht wählen würde - extrem wichtig wäre.

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Ich finde es immer grundsätzlich lustig, wenn Leute, die eine bestimmte Partei nie wählen würden, genau dieser Vorschläge machen, wie sie sich aufstellen sollen. Vor einigen Jahren durfte besonders die SPD das dauernd erleiden. Demokratie ist halt, dass man auch aushalten muss, dass Parteien mit Positionen gewählt werden können, die man selbst verabscheut. Inklusive Populismus, exklusive Extremismus.
Und das sage ich als jemand, der noch nie Schwarz oder Blau (und Gelb nur ein einziges Mal kommunal) gewählt hat, und mit Sicherheit auch nicht im Entferntesten Gefahr laufe, das jemals zu tun.


Aber klar, ich verstehe auch, wies dazu kam. Verteidige ja oft die Grünen, weil sie mE die einzige Partei sind, die auch an den schmerzhaften Punkten was von uns selbst verlangt und eben nicht die Notwendigkeiten schon rethorisch unter den Tisch fallen lassen, sobald sie mal real werden. Ob beim Klima oder beim Asylrecht. Ich liebe die Grünen exakt für diese Standfestigkeit (für anderes auch nicht).

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Finde ich süß!
Jede Partei in ihrem jeweiligen Weltbild glaubt ab und an, der Bevölkerung unangenehme Wahrheiten aufzutischen. Die FDP hat doch erst vor kurzem verlauten lassen, mit sozialen Wohltaten ist für diese Legislatur nach der Kindergrundsicherung Schluss. Meinst du, das sagen die, weil die glauben sich damit beliebt zu machen?

[Rant]

Wie alt ist nochmal die "Wir müssen den Gürtel enger schnallen"-Rhetorik? Und ich will wohl meinen: Mensch, danach wurde beim Großteil der Gürtel auch enger geschnallt (während bei anderen Gürteln neue Löcher gebohrt wurden). Verantwortlich dafür war eine Politik, bei der auch die Grünen in der Regierung waren. Ich will das mal verdeutlichen:

Ich hatte für nen ZON-Kommentar neulich nochmal die Zahlen rausgesucht, wie sich Reallöhne und Produktivität seit der Wiedervereinigung entwickelt haben. Kurz zur Info: Reallohnsteigerungen sind Nominallohnsteigerungen minus Inflationsrate. In einer echten sozialen Marktwirtschaft müssten die Entwicklungen von Reallöhnen und Produktivität übereinstimmen. Das würde nämlich garantieren, dass der Mehrwert aus der gesteigerten Produktivität verteilungsneutral zwischen Arbeit und Kapital aufgeteilt wird. Diesen Zustand hatten wir von den 50er bis 80er Jahren, nicht nur in Deutschland, sondern in großen Teilen der Welt. Schauen wir uns also die "jüngere" Entwicklung mal an:

1990-2000:

Produktivität: plus 12%
Reallöhne: plus 3,8%

2000-2011 (nach Stabilisierung nach Wirtschaftskrise):

Produktivität: plus 8,9%
Reallöhne: minus 0,8%

1991-2011:

Produktivität: plus 22%
Reallöhne: plus 2,9%

Seit 2011:

Produktivität: plus 2,8%
Reallöhne: plus 10% (Einführung Mindestlohn!)

Gesamt seit 1991:

Produktivität: 25,4%
Reallöhne: 13,2%

Dass von den Reallohnsteigerungen inzwischen durch die angebotsinduzierte Teuerung Einiges wieder aufgefressen wurde, sei nur am Rande erwähnt. Von einem Großteil der Steigerungen haben vor allem nur Geringverdiener wegen der Einführung des Mindestlohns profitieren können, nicht die Mittelschicht (was kein Vorwurf ist, ansonsten wäre einfach die Zahl noch deutlich geringer ausgefallen).
Zu beachten ist, dass anhand dieser Differenzen ja nicht nur eine berechtigte Nettolohnsteigerung verwehrt wurde, sondern auch Steuern und vor allem die Krankenkassen- und Rentenversicherungsbeiträge. Vieles von dem, worüber seit Jahren gejammert wird, hat genau hier seine Ursache. Profitiert haben... naja muss ich nun nicht groß erklären.

Was machen nun also die Grünen? Einer Gesellschaft, die zum überwiegenden Teil seit 30 Jahren verloren hat, zu erklären, dass das noch lange nicht reicht. Dieser Teil soll sich am besten noch heute neue Heizungen einbauen lassen (was faktisch u.a. mangels Handwerker nicht einmal möglich ist), soll weniger Fleisch essen, soll Fahrrad oder ÖONV fahren usw. usf.
Aber das große Ganze, das wird nicht wirklich in den Blick genommen. Weil diese Leute letztendlich genauso abgehoben in Ihrer Bubble leben, wie die Politiker anderer Parteien auch und sich schlichtweg nicht vorstellen können, wie sich Ihre Gesetzesvorhaben konsequent bis zum Ende betrachtet auf Leute auswirken, die 2200 Euro Brutto verdienen.
Ich sehe keine ernsthaften Diskussionen darüber, dass Gehälter irgendwas mit Produktivität zu tun haben sollen. Ich sehe kein ernsthaftes Infragestellen der Schuldenbremse. Ich sehe keine ökonomische Tiefenanalyse, sondern nur bloße Schlagwörter wie "neoliberal", was die Grünen in Ihrer ganzen Logik selbst auch verkörpern. Und vor allem sehe ich keine wirklichen Ideen, die Klimakatastrophe auf global übergreifendem Weg auf den Weg zu bringen, z.B. durch Abkommen mit den Staaten, die fossile Rohstoffe fördern, damit die den Dreck stattdessen in der Erde lassen (vgl. den Flassbeck-Artikel, den ich hier vor einiger Zeit gepostet habe). Wenn wir Deutschen kein Auto mehr fahren, dann wird das Zeug einfach billiger, wodurch die Chinesen, Inder, Afrikaner oder US-Amerikaner unter Leuten wie Trump bald umso mehr Auto fahren können. DAS ist die traurige, aber einfache Wahrheit, die von den Grünen nicht akzeptiert zu werden scheint. Darauf erstmal ein Veggie-Schnitzel!

Den Grünen wird mir völlig unverständlicher Weise ein Heiligenschein angedichtet, den ich einfach null gerechtfertigt finde. "Unangenehme Wahrheiten" müssen ja erstmal auch Wahrheiten sein.
Für mich handelt es sich bei den Grünen um das Analogon eines Wanderpredigers. Selbstkasteiung ist für Viele was Schönes, das macht das Gewissen so rein. Bringt es dem Klima wirklich und ernsthaft was? Hmmm. Aber mit Religion konnten die Leute seit jeher schon was anfangen.

[/Rant]


Aber man sieht ja auch, dass ein riesen Teil der Bevölkerung darauf einfach nur mit Hass reagiert.

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Einige ja. Aber auch hier wird mir häufig alles zu viel in einen Sack geworfen. Es gibt Hass, es gibt Ignoranz, es gibt Unverständnis, es gibt Ohnmachtsgefühl, es gibt Wut, es gibt Zynismus, es gibt Fatalismus und, und, und. Mit all dem ist unterschiedlich umzugehen.


Die Bürger sind halt einfach noch nicht mal bereit, im Konflikt die eigene Position auszuhalten und zu sagen:
"Dann hinterlassen wir lieber unseren Enkeln einen kaputten Planeten" / "Dann helfen wir Kriegsflüchtlingen lieber nicht uns überlassen sie ihrem Schicksal".

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Dass diese Aussagen die jeweils logische Konsequenz (im Sinne einer notwendigen Bedingung) der Reaktionen wären, wäre nachzuweisen. Ich halte das für nicht möglich. Ich halte es auch für eine beinahe schon bösartige Unterstellung, dass diese Gesinnung in jedem Fall (in einigen natürlich schon) dahinter steckt. Ich denke aber, häufig genug ist es nicht eine Frage des "ob", sondern des "wie".
Aber wie auch oben denkst du hier wahrscheinlich an viel eindeutigere Aussagen als ich. Die Frage ist nur, wie das Zahlenverhältnis tatsächlich ist.


Stattdessen wird die eigene Position - nachträglich - mit billigen Hilfskonstrukten legitimiert wie:
"Das ist ja alles garnicht so, es gibt doch Wissenschaftler XY"

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Von Wissenschaftlichkeit verstehen leider die wenigsten Leute was. Es gibt sogar Wissenschaftler, die davon nicht viel verstehen (Ökonomen und Bildungswissenschaftler sind hier meine "Lieblingsgruppen"). Wer kann hier denn im Forum beispielsweise behaupten, Karl Popper mal gelesen zu haben oder sich sonst wie allgemein mit Erkenntnistheorie auseinander gesetzt zu haben?


oder "Teile der Ukraine sind doch sicher" etc. Joa, bis die Rakete einschlägt.

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Habe ich ehrlich gesagt noch nicht gelesen, ich denke das ist wirklich eine absolute Minderheitenposition.

Auf der anderen Seite, um ein anderes Beispiel zu bemühen, weiß ich inzwischen auch nicht mehr, wieso wir laut den Grünen ein Land nicht mehr als sicheres Herkunftsland behandeln dürfen, wo in 7 Jahren Fußball-WM gefeiert werden darf.


Wenn das der Anspruch an uns selbst ist, wirds halt schwer. Wenns gesellschaftlich anerkannt ist, jede große Herausforderung rhetorisch zu leugnen oder zu delegitimieren sobalds anstrengend wird, dann können wir halt echt keine angehen.

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Da kann ich nur zustimmen. Wichtig ist jedoch, dass man berechtigte Skepsis und Kritik nicht rhetorisch unter "rhetorischer Leugnung/Delegitimation" subsummiert.

Icon1Locust gefällt das
Rhapsode
Rhapsode
05.10.2023 12:43


Locust schrieb:
Sehr guter Beitrag v.a. der Pumkt zum Massenkonsum von Trash
Medien. Ich habe da meinen Konsum schon lange auf ein Minimum reduziert. Und schlimm, dass einige jetzt wieder auf die Union hoffen, die einen Schwrbenhaufen hinterlassen hat und v.a. in Person von Merz nur mit Populismus agiert. Von der AfD brauchen wir garnicht zu reden.
In anbetracht der Schwierigen Zeiten und dem schweren Erbe finde ich die Ampel auch nicht so schlecht. Insbesondere sehe ich aber absolut keine bessere Alternative. Hast du den Artikel dazu? würde mich interessieren

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Bitteschön!

www.zeit.de

Icon4defpround anderen gefällt das
Rhapsode
Rhapsode
05.10.2023 04:24

Hab gerade nen Haufen Gedanken zu den Dingen, die ich hier lese. Ich versuch mal, Einiges davon auszudrücken ohne Anspruch auf roten Faden:

1) Ich mag diese Schlagwortrhetorik a la "Bananenrepublik" auch überhaupt nicht. So kommentieren Leute auf Twitter, FB und in Kommentarspalten der Online-Zeitungen von Taz bis Bild/Welt (bei einigen davon gibt es immer noch ein paar Bemühte, die es differenziert versuchen, Tendenz abnehmen). Es ist wohlfeil, weil Missstände nur zu benennen das einfachste auf der Welt ist.

2) Diese Art Kommentare sind aber nicht nur das Produkt von Bequemlichkeit, sondern auch von Erregung, Ohnmachtsgefühlen, Fatalismus, kurz: von einer allgemein immer stärker wahrnehmbaren gesellschaftlichen Depression. Diese Wahrnehmung hat einerseits eine reale Grundlage aufgrund der Frequenz und Intensität der Probleme, die uns allein schon in den letzten drei Jahren begegnen. Corona, Krieg in der Ukraine, Klimawandel, Teuerung ("Inflation" halte ich für den falschen Begriff), Demographie, wirtschaftlicher Abschwung, Migration. Andererseits ist die Stimmung mMn auch verursacht durch die Medien, die aus ökonomischen Gründen (schlechte Nachrichten bringen mehr Clicks) sehr einseitig Probleme hervorheben, aber möglichen Lösungen und positiven Nachrichten, die es trotzdem fortlaufend gibt, wenig Raum geben. Meine These ist: Wer viel Zeitung liest, Talksendungen schaut u.ä, kann beinahe gar nicht anders, als eine negative Grundstimmung anzunehmen.

3) Wenn man zur Ansicht gelangt, dass keine Partei einen derzeit überzeugt, dann könnte es möglicherweise auch daran liegen, dass all diese Probleme eben nicht einfach zu lösen sind, schon gar nicht in dem System, dass wir in Deutschland im Speziellen (Stichwort z.B. Schuldenbremse) und auf der Welt im Allgemeinen (Stichwort z.B. Kapitalflucht und -akkumulation) haben. Noch schwieriger wird es dann, wenn drei Parteien mit grundsätzlich sehr unterschiedlichen Schwerpunkten auf einen Nenner kommen müssen. Trotzdem wurden schon sehr viele Punkte des Koalitionsvertrags durchgesetzt, wozu ich neulich einen interessanten Artikel las, der das mit Vorgängerregierungen in Relation gesetzt hat. Und immerhin haben wir jetzt langsam so etwas wie einen Mindestlohn, der Richtung "anständig" geht. Vor zehn Jahren haben Leute noch für 5 Euro die Stunde teilweise arbeiten müssen. Es gibt auch nen Haufen andere gute Beispiele, derer man sich aber selten bewusst macht, weil man die ganze Zeit Dreck vor die Füße geworfen bekommt, den man dann gleich aufhebt, um ihn den Politikern um die Ohren zu schmeißen.
Kleines Experiment: Ein jeder versuche sich vorzustellen, selbst für 4 Jahre Bundeskanzler zu sein. Kann man steif, fest und sicher behaupten, es wirklich besser machen zu können? So, dass es deutlich weniger Gemecker der jetzigen Art gibt? Dabei soll man bitte auch versuchen, mögliche Umsetzungsprobleme und Widerstände in Betracht zu ziehen. Politik ist ein Minenfeld.

4) Ich habe mich damals auch gewaltig über den Kanzlerkandidaten Scholz aufgrund von Cum Ex empört. Und natürlich sind irgendwelche Lacher, Copyright-Geschichten oder Lebenslauf-Frisuren im Vergleich dazu ein Witz (dass Letztere im Vordergrund standen, hatte einzig den Grund, dass diese aktuell waren, an Scholz ist man ja zu dem Zeitpunkt weder juristisch noch im Untersuchungsausschuss belastbar rangekommen, da muss man also auch vorsichtig sein, inwiefern man das dann als großes Thema aufmachen und zugleich 100% bei den Fakten bleiben will).
Ich gehöre aus einer ganzen Reihe von Gründen aber zu der Minderheit an Leuten, die (angesichts der Umstände) gar nicht mal unzufrieden mit Scholz sind. Laschet hätte ich ein Krisenmanagement von vornherein nicht zugetraut und Baerbock plappert mir das ein oder andere Mal kurzschlussmäßig zu viel.

5) Wenn ich der Regierung gerade vor allem etwas vorwerfen kann, dann die desaströse Kommunikation ihrer eigenen Erfolge und das ständige öffentliche Bekriegen vor allem zwischen FDP und Grüne (woran beide Seiten Anteile haben). Auch diese Kommunikation trägt viel zur negativen Grundstimmung bei.

Fazit: Es ist alles nicht so einfach, wie man es gern hätte.

Rhapsode
Rhapsode
15.09.2023 00:18

Ich kenne mich mit den Strafgesetzen vor Ort nicht aus, aber wenn die Prinzipien nur halbwegs ähnlich wie hier sind, kann ich mir nicht einmal vorstellen, dass es zu einer Anklage kommt. Auf welcher Grundlage? Sie hat nie explizit Lindemann einer Straftat beschuldigt, hat sogar kurze Zeit später klar gestellt, dass sie ihm konkret nichts anlastet. Ihre Aussagen waren doch eher auf die allgemeine Situation (nach dem Motto: Könnte auch wer anders gewesen sein) und auch nur auf Grundlage eigener Wahrnehmung (nach dem Motto: Mir kam es vor, als ob...) bezogen.

Ich sehe hier nicht ansatzweise irgendwas Handfestes für eine Verurteilung.

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Rhapsode
Rhapsode
29.08.2023 19:48


CoolProphet schrieb:
Bin jetzt nicht sonderlich überrascht über den Verlauf, zumal man jetzt lange nichts mehr gehört hatte und tatsächlich bleiben für mich auch nach wie vor eben die 2 bekannten Damen am unglaubwürdigsten was die Schilderung der Ereignisse betrifft was dann eine gewisse Ironie mit sich bringt.

Was man sonst so gelesen hatte von anonymen vermeintlich Betroffenen klang da mitunter schlüssiger, da kann es auch sein dass die Berichterstattung und eben nicht den ersten Schritt machen zu müssen dazu geführt hatte sich einen Ruck zu geben und zu melden. Ebenso aber dass man aus vielerlei Gründen nicht ein öffentliches Gesicht sein möchte. Vollkommen verständlich und diesen Frauen wünsche ich da für die Zukunft irgendwie damit klar zu kommen. Ich schließe es auch nicht auch, dass das in manchen Fällen dann womöglich so passiert ist was die Einvernehmlichkeit angeht.

Zu TL und dessen offensichtlichem Verhalten mitsamt Moralvorstellungen habe ich auch schon meine nicht positive Meinung kundgetan abgesehen davon dass ich auch kein Rammstein Fan bin. Insofern liegt es mir auch fern da irgendwas zu verteidigen oder eine Connection zu haben. Die Band ist mir schlicht egal und was da so abgeht und wie der neben der Bühne so drauf ist hat mich tatsächlich 0,0 überrascht. Die ganzen Stories waren ja auch schon eigentlich bekannt und wurde ja nicht mal ein Geheimnis drauf gemacht.

Dennoch gehören zu dem ganzen Treiben auch 2 Parteien die da mitspielen müssen. Wenn man manchmal bei Konzerten aufmerksam die Szenerie beobachtet oder sich schon mal in manchen Band Reddit Faden verirrt hat(Tumblr gibts ja nicht mehr wirklich lol). Das gibts immer genug Girls(häufig das Gesamtpaket labil/Boarderline man kennts) die sich in so ein Fan sein komplett reinsteigern, wahrscheinlich ausmalen, sie werden die neue Freundin von dem Sänger. Die denken, sie sind was besonderes und ausgewählt, nur um dann feststellen zu müssen, dass sie maximal besonders naiv und auserwählt dämlich genug sind um freiwillig zur Bespaßung von einem Idioten mit abgefucktem Mindset hergehalten zu haben nachdem sie wieder aus dem Backstage geschmissen wurden. Da kann es sich dann natürlich auch umkehren und möglicherweise zieht sie dann eine Rachetour ab. So schätze ich mittlerweile diese Shelby ein. Da hatte schon ganz zu Anfang noch ein Blick auf der ihr damals vermutlich noch ungefiltertes "Social Media Leben" gereicht um direkt Zweifel zu bekommen. Mehr red flags geht kaum wenn du als Typ genau hinschaust.

Dass unter Musikern die es zu einem gewissen Status gebracht haben die Arschloch, Egomanen Dichte besonders hoch ist und dann so Geschichten wie bei TL mitunter Hand in Hand gehen ist als wenig überraschende Erkenntnis von der ganzen Sache vielleicht dennoch ein Augenöffner gewesen gerade für tatsächlich schlicht naive Fans die da womöglich noch ein etwas anderes Weltbild hatten. Immerhin.


Zitat anzeigen


Ich fände es wirklich sehr schön, wenn du und viele andere Leute auch sich für den Gedanken erwärmen könnten, dass man eine Person erst dann halbwegs kennt, wenn du sie regelmäßig triffst und dich persönlich mit ihr austauschen kannst. Ich mag die mMn zunehmende Tendenz nicht, ganze Charakteranalysen auf Grundlage vergleichsweise weniger punktuellen Ereignisse, Aussagen oder (vermeintlicher) Handlungen zu erstellen und darüber dann auch noch ein Urteil zu fällen.

Fiel mir hier sowohl bei Lindemann als auch bei Shelby Lynn auf.

Icon1Mambo gefällt das
Rhapsode
Rhapsode
29.08.2023 16:05·  Bearbeitet


JestersTear schrieb:
Bin jetzt bei sexualisierter Gewalt nach der Definition des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben gegangen:

Sexualisierte Gewalt gegen erwachsene Frauen wird nicht nur in Form von Vergewaltigungen ausgeübt. Sie äußert sich auch durch sexuelle Belästigung, zum Beispiel in Form von:

- sexuellen Anspielungen, obszönen Worten oder Gesten
- aufdringlichen und unangenehmen Blicke
- Briefen oder elektronischen Nachrichten mit sexuellem Inhalt
- dem unerwünschten Zeigen oder Zusenden von Bildern oder Videos mit pornografischem Inhalt
- sexualisierten Berührungen

Quelle

Und ich behaupte das könnte durchaus deiner Familie schon passiert sein, ansonsten Glück gehabt, ich kenne keine Frau die das noch nicht erlebt hat.

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Also wenn wir mal allein nach den ersten beiden Stichpunkten gehen, würde ich noch viel mehr behaupten, nämlich dass sowas so ziemlich jeder schon mal erlebt hat.

Ich kann mich darüber hinaus auch noch gut an die Zeiten erinnern, als ich noch Schottenrock auf Festivals getragen habe. Auf zwei Festivals kam es zu überaus unangenehmen Situationen, einmal mit zwei angetrunkenen Frauen, einmal mit nem älteren sturzbesoffenen Typen. Seitdem kann ich nur müde lächeln, wenn man mir im RL oder in Internetdebatten mit dem Vorwurf kommt, ich könne dieses oder jenes gar nicht nachvollziehen. Am besten kommt dann noch, selbst wenn man mit solchen Erfahrungsberichten gegenhält, der Einwand, das wäre für einen Mann trotzdem anders aufgrund der körperlichen Überlegenheit. Besten Dank auch.

Genau deswegen finde ich es auch so schwierig, dauernd mit Labels wie "(alter) weißer Cis-Mann" um sich zu schmeißen. Es spricht dem Gegenüber von vornherein die möglichen eigenen Erfahrungen ab und/oder dichtet diesem irgendwelche Eigenschaften zu. Auch sowas trägt übrigens dazu bei, dass männliche Missbrauchsopfer sich selten Hilfe suchen (da gibt es erhellende Untersuchungen), sie werden in der öffentlichen Diskussion ohnehin nicht ernst genommen.

Das aber alles nur am Rande, da es hier ja um weibliche Opfer geht. Übrigens: Dass du dir den Stempel nun apologetisch selbst aufdrückst, macht die Sache für mich nicht besser, man muss nicht alle sinnlosen modernen Rhetorikfiguren und Kampfausdrücke goutieren. Ist gar nicht jetzt so negativ dir gegenüber gemeint, wie es vielleicht klingt, ich finde es halt nur albern.

Hot Take: Grundsätzlich bin ich hiervon unabhängig sowieso der Meinung, dass "sich etwas genau vorstellen zu können", ohnehin kein besonders Argument in einer gesellschaftlichen Debatte ist. Ich kann Probleme und Ängste von Leuten, die ich selbst nie erlebt habe, so oder so intellektuell und empathisch nachvollziehen. Das heißt aber nicht, dass man immer zu denselben Schlussfolgerungen kommen muss (und genau darum geht es Leuten aus dem Internet, die mit diesen Labels ankommen, in allererster Linie). Es kommen ja nicht mal alle Betroffenen - egal bei welchem Thema - zu denselben Schlussfolgerungen. Das sieht man hier ja auch an den weiterhin zahlreichen weiblichen Rammstein-Fans, die ja (nach anerkannter Ansicht) zu großen Teilen entsprechende Erfahrungen schon gemacht haben.

Icon1Stuffi_95 gefällt das
Rhapsode
Rhapsode
07.08.2023 21:31


Stuffi_95 schrieb:
www.watson.de

Wir haben mal wieder "Das vielleicht schlechteste Lineup, das Wacken je hatte"

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Also ich bin jetzt nicht gerade großer Scorpions-Fan, aber dass Wacken auch mal Headliner bzw. große Bands hinstellt, die nicht vorrangig oder auch mal gar nicht dem Metal zuzuordnen sind (Böhse Onkelz, Rammstein, Alice Cooper, Deep Purple fallen mir da spontan ein), sollte man vielleicht doch wissen, bevor man so nen Artikel veröffentlicht), insbesondere wenn man im selben Artikel feststellt, dass Scorpions schon mal da waren. Das letzte Mal war im Übrigen nicht 2006, sondern 2012...

Naja, Watson kann man eh nicht ernst nehmen.

Rhapsode
Rhapsode
07.08.2023 13:20


stonedhammer schrieb:


Rhapsode schrieb:
Also ich kann nichts kaufen. Wahrscheinlich sind das vereinzelt Rückläufer.

Wenn ich so darüber nachdenke, was für Abgesänge es auf das Wacken bzw. seine Veranstalter gab, wie man es sich mit den Fans verscherzt hat etc. pp., ganz vereinzelt hier im Forum aber vor allem in Zeitungen (ich liebe ja "Analysen" und "Kommentare"), dann könnte ich mich totlachen, wenn mich diese ultra schnellen Ausverkäufe nicht eher ärgern würden.

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das waren doch hier nur absulute einzelfälle und nicht die mehrheit hier im forum

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Ja, deswegen schrieb ich "ganz vereinzelt" und "aber vor allem" sehr bewusst.

Rhapsode
Rhapsode
07.08.2023 12:48

Also ich kann nichts kaufen. Wahrscheinlich sind das vereinzelt Rückläufer.

Wenn ich so darüber nachdenke, was für Abgesänge es auf das Wacken bzw. seine Veranstalter gab, wie man es sich mit den Fans verscherzt hat etc. pp., ganz vereinzelt hier im Forum aber vor allem in Zeitungen (ich liebe ja "Analysen" und "Kommentare"), dann könnte ich mich totlachen, wenn mich diese ultra schnellen Ausverkäufe nicht eher ärgern würden.

Rhapsode
Rhapsode
04.08.2023 13:12·  Bearbeitet


Yertle-the-Turtle schrieb:


Rhapsode schrieb:
Dann hätte man ja wohl nicht Anreise- (auch für Nicht-Individualverkehr) und Einlassstopp durchgeführt.

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Gibt es wirklich einen Einlassstop?
Laut Wacken Forum werden weiterhin Bändchen ausgegeben je nachdem wo man ist...

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www.facebook.com

Damit ist dann übrigens auch das Thema Rückerstattungen geklärt, keine Ahnung ob das hier schon erwähnt wurde.

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