US-Präsidentschaftswahl

eröffnet von everlast am 15.10.2004 17:53 Uhr
843 Kommentare - zuletzt von blubb0r

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roxar
roxar
20.07.2016 11:13·  Bearbeitet


JestersTear schrieb:
Hat eigentlich schon wer geschrieben, dass Trump jetzt offizieller Präsidentshaftskandidat ist? War ja klar, dass das passiert, aber allein wie der sich da auf dem Parteitag inszeniertSmileySmiley

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Warten wir mal ab ob das bei Clinton anders ist... Smiley



Ich finds übrigens immer wieder bemerkenswert wie hier so über den Wahlkampf dort berichtet wird.
US-Republikaner in Cleveland: Donald Trumps Festival der Lügen

Guckt man sich mal die dort genannten "Lügen" an:
- Hillary Clinton eine Mörderin
Natürlich ist Clinton eine Mörderin wenn sie per Smartphone der CIA Drohnenmorde in Pakistan, bei denen es natürlich auch Kollateralschäden gab, genehmigt.
- Donald Trump ein ehrenwerter Geschäftsmann/Winzer
Natürlich inszeniert er sich so, Clinton wird sich auch möglichst positiv inszenieren. Was genau ist hieran jetzt verwerflich?
- Zwei Ex-Marineinfanteristen beschuldigten die damalige Außenministerin Clinton, sie 2012 während des Terroranschlags von Bengasi eiskalt im Stich gelassen zu haben - obwohl dieses Szenario lange widerlegt sind. Sie mache Clinton persönlich dafür verantwortlich, sagte auch Pat Smith, die Mutter des in Bengasi umgekommenen Diplomaten Sean Smith.
Clinton hat selbst Fehler in der Sache eingeräumt und Verantwortung für die Folgen des Anschlags, und damit insbesondere natürlich auch für den Tod des Diplomaten, übernommen.
- Unter Präsident Barack Obama seien Amerikas Städte viel unsicherer geworden
Das ist ja wohl ein höchst subjektives Empfinden.
- Unter Präsident Barack Obama sei die Arbeitslosenquote gestiegen
Das stimmt, ist aber natürlich auf die Lehman Pleite und die darauf folgende Krise zurückzuführen. Inzwischen ist die Arbeitslosenquote wieder auf dem Niveau vor der Krise.
- Trumps Wahlkampfteam dementierte es das Plagiat von Melinda Trump weiter - und verstrickte sich so noch tiefer in der Lüge.
Geschenkt.

Aber wo bitte steht das alles auch nur im Geringsten im Verhältnis zu Clintons Lügen in der Email Affäre?
Diese Berichterstattung über den US-Wahlkampf ist einfach unglaublich schlecht Smiley

Mambo
20.07.2016 11:26·  Bearbeitet

Dass die Städte-Sicherheit ein subjektives Empfinden ist macht aber weder die Lüge wahrer, noch entschuldigt es sie. Smiley Wenn es statistisch einfach nicht so ist, isses nich so und eine Lüge. Er kann kann ja gern behaupten die Leute fühlten sich unsicherer (was kein Wunder wär wenn sie ihm vorher zugehört haben), aber eben nicht dass es auch unsicherer ist.

Dass sind die kleinen bewussten Ungenauigkeiten, das macht Clinton auch, aber ich finde das können und sollten Medien dann schon auch aufdecken wenns sowas greifbares gibt - dazu sind sie ja da.

JestersTear
JestersTear
20.07.2016 11:44Supporter


roxar schrieb:


JestersTear schrieb:
Hat eigentlich schon wer geschrieben, dass Trump jetzt offizieller Präsidentshaftskandidat ist? War ja klar, dass das passiert, aber allein wie der sich da auf dem Parteitag inszeniertSmileySmiley

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Warten wir mal ab ob das bei Clinton anders ist... Smiley

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Ne glaub ich ehrlich gesagt auch nicht. Man muss sich ja offenbar so inszenieren um überhaupt ernstgenommen zu werden. Das finde ich doch sehr traurig, dass man in den USA wohl nur noch Wahlen gewinnen kann, wenn man sich selbst zum Helden stilisiert und dem Gegner alles vorwürft, was er je falsch gemacht hat und kaum mit ernsthaften Inhalten punkten kann. Bin richtig froh, da nicht wählen zu müssen, könnte echt nicht sagen, wen ich weniger gerne als Präsidenten hätte (aber es ist TrumpSmiley )

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Schmiddie
Schmiddie
20.07.2016 11:51


roxar schrieb:


JestersTear schrieb:
Hat eigentlich schon wer geschrieben, dass Trump jetzt offizieller Präsidentshaftskandidat ist? War ja klar, dass das passiert, aber allein wie der sich da auf dem Parteitag inszeniertSmileySmiley

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Warten wir mal ab ob das bei Clinton anders ist... Smiley



Ich finds übrigens immer wieder bemerkenswert wie hier so über den Wahlkampf dort berichtet wird.
US-Republikaner in Cleveland: Donald Trumps Festival der Lügen

Guckt man sich mal die dort genannten "Lügen" an:
- Hillary Clinton eine Mörderin
Natürlich ist Clinton eine Mörderin wenn sie per Smartphone der CIA Drohnenmorde in Pakistan, bei denen es natürlich auch Kollateralschäden gab, genehmigt.
- Donald Trump ein ehrenwerter Geschäftsmann/Winzer
Natürlich inszeniert er sich so, Clinton wird sich auch möglichst positiv inszenieren. Was genau ist hieran jetzt verwerflich?
- Zwei Ex-Marineinfanteristen beschuldigten die damalige Außenministerin Clinton, sie 2012 während des Terroranschlags von Bengasi eiskalt im Stich gelassen zu haben - obwohl dieses Szenario lange widerlegt sind. Sie mache Clinton persönlich dafür verantwortlich, sagte auch Pat Smith, die Mutter des in Bengasi umgekommenen Diplomaten Sean Smith.
Clinton hat selbst Fehler in der Sache eingeräumt und Verantwortung für die Folgen des Anschlags, und damit insbesondere natürlich auch für den Tod des Diplomaten, übernommen.
- Unter Präsident Barack Obama seien Amerikas Städte viel unsicherer geworden
Das ist ja wohl ein höchst subjektives Empfinden.
- Unter Präsident Barack Obama sei die Arbeitslosenquote gestiegen
Das stimmt, ist aber natürlich auf die Lehman Pleite und die darauf folgende Krise zurückzuführen. Inzwischen ist die Arbeitslosenquote wieder auf dem Niveau vor der Krise.
- Trumps Wahlkampfteam dementierte es das Plagiat von Melinda Trump weiter - und verstrickte sich so noch tiefer in der Lüge.
Geschenkt.

Aber wo bitte steht das alles auch nur im Geringsten im Verhältnis zu Clintons Lügen in der Email Affäre?
Diese Berichterstattung über den US-Wahlkampf ist einfach unglaublich schlecht Smiley

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Die einzig wirklich schlechte Berichterstattung zum US-Präsidentschaftswahlkampf lese ich all par Wochen hier in deinen Trump-Fankommentaren Smiley

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roxar
roxar
20.07.2016 13:25·  Bearbeitet

Ach stimmt, ich vergaß, bei dir ist man ja automatisch Trump Fan, wenn man Clinton nicht über über den grünen Klee lobt. Naja, immerhin hast du da was mit SpOn gemeinsam. Smiley

Zu der Sache mit der Sicherheit nochmal, weil ich das nicht mitbekommen hatte: In den amerikanischen Medien erfährt man dazu auch etwas mehr. Das Ganze hat wohl was von Donald Trump plans to "Make America Safe Again" from the Black Lives Matter movement.

Erfährt man in dem Artikel von SpOn natürlich nicht. Da schreibt dann einer, dass man Trump blöd finden muss, weil er so viel lügt, verschweigt aber natürlich, dass Clinton den ganzen Vorwahlkampf über massiv gelogen hat in einer Sache die ihr auch leicht die Kandidatur hätte kosten können.

Aktuelle Artikel bei SpOn zu Trump/Cleveland:
"Parteitag der US-Republikaner: Trumps peinliche Familienshow"
"Parteitag in Cleveland: Melania spricht fast genauso wie Michelle"
"Parteitag US-Republikaner: Rebellen vermasseln Trump die Show"
"Parteitag der Republikaner: Trump-Gegner sorgen für Aufruhr"
"Republikaner Wehner zu Trump: "Meine Partei begeht politischen Selbstmord""
"Erster Auftritt in Cleveland: Trump verspricht seiner Partei großen Wahlsieg"
"US-Wahlkampf: Republikaner küren Trump zum Präsidentschaftskandidaten"
"US-Republikaner in Cleveland: Donald Trumps Festival der Lügen"
und natürlich:
"Ex-Ghostwriter über Trump: „Ich habe Lippenstift auf ein Schwein gemalt“"

Erfährt man irgendwo irgendwas darüber Themen und Inhalte auf dem Parteitag? Ja, die oben von ihr zitierten "Lügen", die zur Hälfte entweder gar nicht oder nur halb stimmen. Und in einem der Artikel noch der Satz "Die Redner sprechen von Krieg und Terrorismus, von illegaler Einwanderung und Amerikas Absturz. " und natürlich in 4 Artikeln, dass Teile von Melania Trumps Rede plagiiert waren...

Über die Einstellung zu Black Lifes Matter, mit der sich Trump mMn deutlich mehr diskreditiert als mit den "Lügen", erfährt man nichts... wäre ja zu viel des Inhalts gewesen Smiley

Edit: Hab gerade mal bei Spiegel nach Artikeln gesucht, die Clintons Lügen in der EMail Affäre auch klar als solche benennen... bin überraschenderweise nicht fündig geworden.

Freddy31
Freddy31
25.07.2016 14:33

Neuere Umfragen (CBS / CNN) sehen jetzt tatsächlich Trump vor Clinton Smiley

Man kann nur hoffen, dass es sich dabei nur um den gewöhnlichen "convention bounce" handelt (auch wenn ich nicht sehen kann was ihn da zum bouncen gebracht haben soll...)

snookdog
snookdog
25.07.2016 14:42

Die Umfragen sind nur völlig irrelevant, weil sie wie du schon sagst zwischen den Conventions durchgeführt werden und das Wahlrecht nicht abbilden. Wenn wir irgendwann die State Polls haben und tatsächlich die Wahlmänner hochgerechnet werden, machen Diskussionen über Umfragen Sinn. Aktuell ist das nur Clickbaiting im großen Stil.

Freddy31
Freddy31
25.07.2016 20:40

Ja aber unabhängig vom Wahlsystem zu sehen wie das kippt (und ganz ehrlich, wenn diese Convention der Grund dafür sein soll seh ich nicht, was Trump ernsthaft schaden könnte (aber das ist auch keine neue Erkenntnis)) finde ich durchaus bemerkens- und erwähnenswert, gerade weil es das Wahlsystem nicht abbildet sondern die tatsächliche generelle Stimmung im Land zeigt.

Cove
25.07.2016 21:19

Verfolge den Kram seit Beginn sehr genau. Ist tatsächlich eine Farce für die Demokratie das Ganze.

Nur um mal das Best of der letzten Tage zusammenzufasssen.
Die (der?) DNC hat aktiv gegen Sanders gearbeitet, die Vorsitzende ist zurückgetreten und nun honorary chairwoman bei Clintons Kampagne.

Einige Studien wurden veröffentlicht, die zeigen, dass es in 21/50 Staaten erhebliche Unregelmäßigkeiten zugunsten von Clinton gab. Teilweise 10%.

Das deckt sich mit der Beobachtung, dass die historisch extrem akkuraten exit-polls enorm daneben lagen. Teilweise 14%.

Egal wie man Clinton oder Trump findet, über die Korruption und undemokratischen Vorgänge dort kann man nur den Kopf schütteln. Und man sollte auch ein bisschen Angst haben.

Quellen:electionjusticeusa.org
m.washingtontimes.com

snookdog
snookdog
25.07.2016 21:19

Naja, es kommt immer darauf an, wie man etwas Erwähnenswertes erwähnt. Das gefällt mir aber auch in den Medien nicht, weil diese Aussagen wie "Trump overtaking Hillary" in den Raum werfen, ohne den ganz großen Context zu liefern.

Wenn man in den USA eine Woche lang nur Hillary Bashing und republikanisches Geschrei in den Nachrichten hört, dann lassen sich unentschlossene (und damit auch unvoreingenommene) Wähler vielleicht erstmal von den Republikanern beeindrucken. Die Demokraten habe jetzt dann ihrerseits ihre "Werbewoche", danach kommen die TV "Duelle" und dann kann man sich diese Polls nochmal ansehen. Im Moment sollte man sich davon aber wie erwähnt absolut nicht beeindrucken lassen.

BNPRT
BNPRT
26.07.2016 20:09

Vielleicht ist der Vergleich scheiße, aber diese Parteitage der Parteien jetzt vor den Wahlen erinnern mich auch mit den Leuten die da für den Kandidaten sprechen an so ein Wrestling Event irgendwie Smiley die Pappschilder, die Ansprachen über die Gegner..
Ist das so gewollt Smiley

roxar
roxar
26.07.2016 21:03·  Bearbeitet

Naja, glaubst du, dass so ein Parteitag nicht exakt so geplant sind, wie es am wirksamsten ist? Vor allem angesichts der Tatsache, dass das Ganze sowohl bei den Republikanern als auch bei den Demokraten eigentlich nur eine Showveranstaltung ist, da längst feststeht wer das Ganze gewinnt.
Politische Themen sind im US-Wahlkampf vollkommen nebensächlich und es geht nur noch um die Performance. Besonders bei den Republikanern ist das schon den ganzen Vorwahlkampf durchgehend so. Deswegen waren deren TV Duelle teilweise auch recht amüsant. Und die hat Trump nunmal ziemlich eindrucksvoll gegen 15 andere Kandidaten für sich entschieden, mit viel Performance und wenig Inhalt. Und weil das so ist, halte ich eine Wahl Trumps nicht für unwahrscheinlich, vor allem da Clinton von der Performance her schlicht miserabel war und sie gegen Trump in den TV Duellen kläglich versagen wird.

Interessanter Artikel übrigens wo der Thread schonmal oben ist: Michael Moore - 5 Reasons Why Trump Will Win


roxar
roxar
26.07.2016 22:16·  Bearbeitet

Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich es schwer finde den Stellenwert dieser TV Duelle und dieser Showveranstaltungen wie den conventions überhaupt noch zu bewerten. Man hat nämlich eigentlich in den Wahlkämpfen von Obama (insbesondere 2012) gesehen, dass es überhaupt nicht mehr auf solche Veranstaltungen ankommt. Der hat den Wahlkampf 2012 geführt, indem er ein großes Team an Datenanalytikern, Statistikern etc, beschäftigt hat, das große Mengen an Daten über Wähler zusammengetragen hat, nicht über Durchschnittswähler, sondern über jeden Einzelnen. In den Datenbanken sollen über alle Wähler bis zu zehntausende über social media etc. geminete und hinzugekaufte Daten gewesen sein, anhand derer analysiert wurde wer wie wahrscheinlich für Obama stimmen wird, wer wie wahrscheinlich überhaupt wählen geht, wer wie wahrscheinlich von einem Haustürbesuch eines Wahlkämpfers überzeugt zur Wahl der Demokraten motiviert werden kann und bei wem es sich letztendlich lohnt ihn zur Wahl zu bewegen. Am Ende hatten die wohl ein Verzeichnis von 15 Mio Wählern auf die sich die Kampagne konzentriert hat, da der Rest entweder sicher Obama oder Romney, oder aber garnicht wählen gehen würde. Von diesen Wählern haben die jeden Abend zehntausende angerufen und nach ihren aktuellen Einstellungen gefragt, Alle Wahlkämpfer hatten Apps mit denen sie Aussagen jedes Wählers an die Zentrale melden konnten. Die hatten wohl auch Vorhersagen darüber wer wann wo auf welchem Wege spenden wird usw. Die haben also jeden einzelnen für Wähler daraufhin analysiert ob er für sie wertvoll ist und dann entsprechend persönlich und direkt umworben. Großfläches Umwerben von Wählergruppen wird da wohl zunehmend irrelevant. Und ich vermute, dass das dieses Mal mindestens genauso extrem sein wird. Die Republikaner sollten jedenfalls aus den beiden letzten verlorenen Wahlen dahingehend gelernt haben. Aber die bereits von Obamas Team produzierten Daten wird natürlich Clinton nutzen dürfen und nicht Trump.

Quelle dazu ist Christoph Kucklick - Die granulare Gesellschaft S. 33-41, der aber selbst nur persönliche Gespräche mit Mitarbeitern im Wahlkampfteam, Journalisten usw. als Quellen angibt. Es gibt aber auch ansonsten einige Artikel die sich damit beschäftigen. Zum Beispiel der hier.
The Obama 2012 campaign used data analytics and the experimental method to assemble a winning coalition vote by vote. In doing so, it overturned the long dominance of TV advertising in U.S. politics and created something new in the world: a national campaign run like a local ward election, where the interests of individual voters were known and addressed.

Es ist auch ne spannende Frage, was es für eine Demokratie bedeutet, wenn die Wähler nicht mehr "gleich" sind, sondern per data mining vollkommen singularisiert werden und anhand ihrer Daten in wertvoll und wertlos einsortiert und entsprechend einzeln umworben werden. Was passiert eigentlich wenn es gar keine allgemeinen flächendeckenden Wahlkämpfe gibt, sondern jeder nur noch entsprechend seiner filter bubble umworben wird und nicht in der Lage ist über diese hinaus zu erfahren, für was der wahlkämpfende Politiker eigentlich steht. Smiley

Edit; Bei den Demokraten hat übrigens Sanders selbst verhindert, dass über strittige Themen zwischen seinem und Hillarys Lager auf der Convention gesprochen wird und Vorschläge aus seinem Lager für Programmpunkte im Parteiprogramm den Delegierten zur Wahl gestellt werden.

theintercept.com

FBG
26.07.2016 23:04Supporter

Es ist auch ne spannende Frage, was es für eine Demokratie bedeutet, wenn die Wähler nicht mehr "gleich" sind, sondern per data mining vollkommen singularisiert werden und anhand ihrer Daten in wertvoll und wertlos einsortiert und entsprechend einzeln umworben werden. Was passiert eigentlich wenn es gar keine allgemeinen flächendeckenden Wahlkämpfe gibt, sondern jeder nur noch entsprechend seiner filter bubble umworben wird und nicht in der Lage ist über diese hinaus zu erfahren, für was der wahlkämpfende Politiker eigentlich steht.

Zitat anzeigen



"Gleich" waren die Wähler im us-Wahlsystem doch eh nie. Im Endeffekt reichen die Wählerstimmen in den Swing-States. Und in der politischen-bubble leben wohl sowieso viel zu viele - Facebook Twitter fix news tbc sei dank.

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blubb0r
26.07.2016 23:14·  Bearbeitet


roxar schrieb:
Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich es schwer finde den Stellenwert dieser TV Duelle und dieser Showveranstaltungen wie den conventions überhaupt noch zu bewerten. Man hat nämlich eigentlich in den Wahlkämpfen von Obama (insbesondere 2012) gesehen, dass es überhaupt nicht mehr auf solche Veranstaltungen ankommt. Der hat den Wahlkampf 2012 geführt, indem er ein großes Team an Datenanalytikern, Statistikern etc, beschäftigt hat, das große Mengen an Daten über Wähler zusammengetragen hat, nicht über Durchschnittswähler, sondern über jeden Einzelnen. In den Datenbanken sollen über alle Wähler bis zu zehntausende über social media etc. geminete und hinzugekaufte Daten gewesen sein, anhand derer analysiert wurde wer wie wahrscheinlich für Obama stimmen wird, wer wie wahrscheinlich überhaupt wählen geht, wer wie wahrscheinlich von einem Haustürbesuch eines Wahlkämpfers überzeugt zur Wahl der Demokraten motiviert werden kann und bei wem es sich letztendlich lohnt ihn zur Wahl zu bewegen. Am Ende hatten die wohl ein Verzeichnis von 15 Mio Wählern auf die sich die Kampagne konzentriert hat, da der Rest entweder sicher Obama oder Romney, oder aber garnicht wählen gehen würde. Von diesen Wählern haben die jeden Abend zehntausende angerufen und nach ihren aktuellen Einstellungen gefragt, Alle Wahlkämpfer hatten Apps mit denen sie Aussagen jedes Wählers an die Zentrale melden konnten. Die hatten wohl auch Vorhersagen darüber wer wann wo auf welchem Wege spenden wird usw. Die haben also jeden einzelnen für Wähler daraufhin analysiert ob er für sie wertvoll ist und dann entsprechend persönlich und direkt umworben. Großfläches Umwerben von Wählergruppen wird da wohl zunehmend irrelevant. Und ich vermute, dass das dieses Mal mindestens genauso extrem sein wird. Die Republikaner sollten jedenfalls aus den beiden letzten verlorenen Wahlen dahingehend gelernt haben. Aber die bereits von Obamas Team produzierten Daten wird natürlich Clinton nutzen dürfen und nicht Trump.

Quelle dazu ist Christoph Kucklick - Die granulare Gesellschaft S. 33-41, der aber selbst nur persönliche Gespräche mit Mitarbeitern im Wahlkampfteam, Journalisten usw. als Quellen angibt. Es gibt aber auch ansonsten einige Artikel die sich damit beschäftigen. Zum Beispiel der hier.
The Obama 2012 campaign used data analytics and the experimental method to assemble a winning coalition vote by vote. In doing so, it overturned the long dominance of TV advertising in U.S. politics and created something new in the world: a national campaign run like a local ward election, where the interests of individual voters were known and addressed.


Es ist auch ne spannende Frage, was es für eine Demokratie bedeutet, wenn die Wähler nicht mehr "gleich" sind, sondern per data mining vollkommen singularisiert werden und anhand ihrer Daten in wertvoll und wertlos einsortiert und entsprechend einzeln umworben werden. Was passiert eigentlich wenn es gar keine allgemeinen flächendeckenden Wahlkämpfe gibt, sondern jeder nur noch entsprechend seiner filter bubble umworben wird und nicht in der Lage ist über diese hinaus zu erfahren, für was der wahlkämpfende Politiker eigentlich steht. Smiley


Edit; Bei den Demokraten hat übrigens Sanders selbst verhindert, dass über strittige Themen zwischen seinem und Hillarys Lager auf der Convention gesprochen wird und Vorschläge aus seinem Lager für Programmpunkte im Parteiprogramm den Delegierten zur Wahl gestellt werden.
theintercept.com

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Kurz Off Topic @roxar:
Rate mal, was ich (hoffentlich) bald beruflich machen werde... (Big) Data Analytics Smiley


On Topic:

Michelle regelt für hilldog:
m.spiegel.de

Freddy31
Freddy31
28.07.2016 10:07

Passend zu den Conventions gibt es auch bei The Ringer (der neuen Seite von Bill Simmons, ich empfehle allen sich dort mal genauer umzusehen) viele Artikel zur Wahl.

Ein besonderes Schmuckstück ist für mich der Artikel von Obama's Ex-Speechwriter, Jon Favreau (dessen Podcast "Keepin' it 1600" mit Dan Pfeiffer ich auch wärmstens empfehle) zum Entstehungsprozess einer Convention-Rede.

Hier der Link zum Artikel auf theringer.com

halfjesus
08.11.2016 18:15

Ich habe morgen zwar theoretisch frei, aber mein Freund nicht. Werde wohl daher auch zeitig ins Bett gehen -aber ohnehin um 5:00 wach sein und mir die Ergebnisse anschauen Smiley

Icon2BNPRTund anderen gefällt das
blubb0r
08.11.2016 18:16


roxar schrieb:
Bleibt heute Nacht irgendwer wach und tut sich das an? Smiley Smiley

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Jop, ich wahrscheinlich.

@meisti: Johnson.
Clinton ist 10/10 auf der Unwählbarkeitsskala und mit ihr sehe ich das Potenzial für einen baldigen 3. Weltkrieg sehr hoch.
Trump ist 10/10 auf der Unmenschlichkeitsskala und mit meinen Moral-/Wertevorstellungen nicht vereinbar. Damit ne 11/10 auf der Unwählbarkeitsskala

roxar
roxar
08.11.2016 18:26·  Bearbeitet

Johnson, der im Prinzip nur einen Programmpunkt hat, nämlich den Staat abzuschaffen? Smiley

Für mich auch keine Option. Interessant ist sowieso nur die Frage, was man als Einwohner eines Swing States machen würde. Clinton oder Trump, oder dem größeren der beiden Übel durch die Wahl eines Dritten einen Vorteil verschaffen. Smiley

Ich denke, dass Clinton mit einem Mehrheitsführer Sanders im Senat die beste realistisch mögliche Option wäre.

blubb0r
08.11.2016 18:35

Johnson war auch nicht 100%ig ernst gemeint ^^

Besser als die anderen beiden isser trotzdem - das ist keine Kunst

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