Ryu1987

Coole Sache, danke!

Ich werde in Oberhausen dabei sein, habe die Band seit Last Resort aber kaum verfolgt... Höre mich grad etwas durch die Discographie und werde etwas von der Masse an Songs erschlagen. Gibt es von vorherigen Konzerten vielleicht Setlists oder kann mir jemand sagen welche Songs ich auf jeden Fall verinnerlichen sollte? Broken Home, Last Resort, She Loves Me Not, Scars, Getting Away With Murder, Lifeline, Blood und Help sind mir geläufig, aber da hörts dann auch auf.

LP wird zu großen Teilen noch für Songs geschätzt, die man als "Metal" bezeichnen kann. Und auf ein Metal-Konzert gehört sowas definitiv.

Ich bin schon ein wenig überrascht, dass weitestgehend so positiv über die Tour gesprochen wird. Ich kann nur über Oberhausen sprechen, doch die Stimmung war wirklich richtig mies.

Der Auftritt von Linkin Park war wirklich nicht schlecht, direkt zu Beginn kamen ein paar schnellere Songs, Hybrid Theory Fans wurden nicht vergessen und es gab das ein oder andere Experiment. Leider wurde für eine "Hunting Party Tour" sehr wenig von "The Hunting Party" gespielt und für meinen Geschmack zu viel aus der "A Thousand Suns/Living Things-Ära" - doch es war zu verkraften.

Ich war sehr überrascht, dass es keine Wellenbrecher gab und man im Innenraum einfach ohne große Probleme sehr nah zur Bühne spazieren konnte. Das fand ich erstmal super, doch sehr schnell stellte sich heraus, warum dem so war... Sie waren gar nicht notwendig!

Januar 2008 beim LP-Konzert in der Kölnarena (heute Lanxess-Arena) stand man noch mehrere Stunden für ein Bändchen für die 1. Welle an. Dafür tobte die Menge dort aber auch vom ersten bis zum letzten Song - niemand blieb an derselben Stelle stehen und nach dem Konzert war man durchgeschwitzt, heiser und hatte einfach eine geile Zeit.

6 (eigentlich fast 7) Jahre später sah es nun ganz anders aus... LP fühlte sich absolut nicht mehr wie ein Rockkonzert an. Es wurde mitgesungen, geklatscht, gejubelt und in den vorderen Reihen gab es ein paar... ich nenne sie mal "Drängeleien". Letztere resultierten weniger aus einem Moshpit und mehr aus Leuten die einfach möglichst nah an Mike und Chester stehen wollten. Auch wenn ich mir jetzt eine Menge Feinde mache, aber im Grunde verhielt sich die Menge also nicht viel anders als bei einem Helene Fischer Konzert...

Crowdsurfing? Circle Pit? Wall of Death? Schienen alles Fremdwörter für die Konzertbesucher zu sein... Die meisten blieben sogar von Anfang bis Ende an ein und demselben Stehplatz stehen (warum dann bitte Innenraum?)... Bis am Ende mal nach einer Zugabe verlangt wurde, verging auch verdächtig viel Zeit. Es gab einen sehr, sehr kleinen Moshpit in der Mitte des Innenraums, den ich vielleicht loben sollte, aber das war's auch schon.

Ich war kurz darauf bei Rise Against in Düsseldorf HINTER dem Wellenbrecher und die Stimmung dort war echt um ein vielfaches besser! Hier sind niemandem die Füße eingeschlafen.

Das war nun mein viertes LP-Konzert und ich fürchte es war das letzte. Die Stimmungstendenz ist und bleibt absteigend.

Ich frage mich, ob ich das wirklich alles wissen wollte...

Bis gestern war ich vollkommen unwissend, was diese Angelegenheit anging. Ich hatte nach Ewigkeiten mal wieder die alten Alben herausgekramt und täglich laut aufgedreht im Autoradio gehört. Lostprophets war für mich immer ein absoluter Inbegriff der "guten alten Zeit" (ich war so 16 bis 18), jedes Lied der ersten Alben war super und Gänsehaut war nicht selten, wenn ich sie nach langer Zeit mal wieder hörte. Als ich meine Freundin damals gerade erst kennen gelernt hatte (wir sind übrigens noch immer zusammen), hörten wir oft gemeinsam Lostprophets und viele Texte bekamen eine sehr persönliche Bedeutung. Bis gestern konnte ich bei den Songs mitsingen und mich einfach gut und auch irgendwo nostalgisch fühlen. Bis gestern habe ich gedacht, dass ich mir auch die neueren Sachen mal anhören sollte.

Jetzt ist das alles einfach nur kaputt... Wenn Ian wenigstens "nur" der Drummer gewesen wäre - nein, wenn man Lostprophets hört, hört man unweigerlich auf seine Stimme. Er singt die Texte, die man so gerne mit sang. Es gibt keine Möglichkeit mehr die Alben mit einem guten Gefühl zu hören. Hat er eigentlich aktiv Texte geschrieben? Das würde die Sache noch schlimmer machen...

Normalerweise sind mir die persönlichen Leben der Bands, die ich höre vollkommen egal. Skandale, Drogenkonsum und wechselhaftes Liebesleben interessieren mich herzlich wenig, da können die Medien noch so viel berichten. Doch diese Nachricht kann man wohl nicht ignorieren, sobald man sie einmal weiß. Dieser kranke Kerl gehört einfach nur weggesperrt und seine bisherigen Werke müssen einfach boykottiert werden.

Es tut mir sehr Leid für den Rest der Band, die (so hoffe ich doch zumindest) unwissend war und von diesem heftigen Schlag auseinander gerissen wurde. Der Gesang war bei Lostprophets eh nie das Glanzstück und austauschbar. Wirklich gut war das rein instrumentale drumherum - aber das ist ja nun mit in den Abgrund gerissen worden.

Wenn sich die Jungs noch einmal unter anderem Namen mit gutem, alten, harten Sound zurückmelden würden, wäre ich ganz sicher mit dabei!