Politik-Thread

eröffnet von FBG am 13.02.2006 14:16 Uhr
6.462 Kommentare - zuletzt von IvanTKlasnic

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Yertle-the-Turtle
23.02.2024 09:57

Irgendwie ist es auch schizophren wenn Bayern (CSU) als Veranstalter des größten Drogen-Events der Welt eine Klage gegen die Teil-Legalisierung von Cannabis prüft.

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Mambo
23.02.2024 10:09·  Bearbeitet


Dommaeh schrieb:
Ein sehr gutes Zeichen! Dafür steigt die Union leider aus den Gesprächen mit der Ampel über eine Verbesserung des Schutzes des Bundesverfassungsgerichtes aus. Es geht wegen 2/3 Mehrheit aber nur mit Union. Ich erspare mir jeglichen Kommentar...

www.spiegel.de

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Wundert mich nicht.

Gerne mal nachlesen, wie sich die Union geäußert hatte, als das Verfassungsgericht damals die Homoehe angemahnt hatte. Das war von früheren PiS-Äußerungem teils auch nicht mehr weit weg.

Zur Cannabis-Position: Das ist ja für die CSU nur logisch und liegt am konservativen Ansatz an sich. Die schauen sich halt gerade nicht beides sachlich an und vergleichen dann, ob das aus Sachgründen verschieden zu behandeln ist. Die verteidigen einfach grundsätzlich den Status Quo und haben dabei dann leider auch null Problem damit, eine Droge im Bierzelt zu verherrlichen und die andere zu verteufeln. Ginge es denen um eine gerechte Lösung würden sie anders (bzw überhaupt sachlich) argumentieren.

Und ginge es der Union insgesamt um das Land (statt die eigene Macht) würden sie nicht grundsätzlich gegen alles sein, was die Ampel versucht. Konstruktiv ist unter Merz/Söder leider fast gar nix mehr.

Und auch das ist gefährlich nah am AfD'schen "Gut für uns wenns dem Land schlecht geht". Aber wen wunderts, wenn man trotz Höcke die Grünen zum Hauptgegner erklärt?

Locust
23.02.2024 11:09

Seh ich auch so, die Union versucht da auf den „alles ist scheiße Zug“ mit aufzuspringen ohne eigene Lösung zu haben. Die suchen etwas vergeblich ihren Platz, müssen aber mit ner Ampelpartei ggf. koalieren.

Merz und Söder sind halt unfassbare Narzissten.

Wenn die Union regieren sollte würde ich mir zumindest wünschen, dass Wüst Kanzler wird.
Der macht nen ganz vernünftigen eindruck

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GuitarPunk94
GuitarPunk94
23.02.2024 16:26

das hanf wurde offiziell freigegeben, ein geschichtsträchtiger tag Smiley

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Yertle-the-Turtle
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Hat noch jemand den Auftritt der grünen Nachwuchshoffnung Katharina Stolla bei Lanz gesehen?

https://www.welt.de/vermischtes/article250446710/Markus-Lanz-Chefin-der-Gruenen-Jugend-Wir-wollen-nicht-krank-werden-durch-Arbeit.html

Wenn das die Denke der grünen Jugend ist wird es mir Angst und Bange um den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mir geht es dabei gar nicht um die hanebüchenen Wünsche der jungen Dame, sondern dass sie keinen einzigen konstruktiven Vorschlag nennen kann wie man diese erreicht.

Wir arbeiten kollektiv weniger ohne Lohnverlust und verdoppeln zeitgleich die Sozialleistungen, ja ne ist klar. Entweder Getrolle oder Realitätgsverlust, auf jeden Fall aber unqualifiziertes, infantiles Stammtischgelaber.

Ich hoffe wirklich, dass die Kompetenz der grünen Jugend etwas tiefgründiger ist.

PlugInBaby

Würde ich nicht überbewerten. Welche politische Jugendorganisation ist nicht total drüber?

Kühnert hatte damals ja auch die Verstaatlichung von BMW ins Spiel gebracht und jetzt trägt er die konservative Finanzpolitik von Olaf Scholz mit. Und Olaf Scholz soll sich ja in seiner Zeit bei den JuSos auch noch wie ein radikaler Linker angehört haben.

kato91

Man muss anmerken, dass es trotzdem IMMER so ist, dass Reiche immer reicher werden und alle darunter immer weniger Geld zum Leben haben. Statt dass ich mir Gedanken darüber machen muss, bald höhere Rentenbeiträge zu zahlen, sollte die Politik endlich mal an die da oben ran. Und ich weiß, dass das nach hohlen linken Phrasen klingt. Es ist aber einfach so.

20 Tage Woche hingegen finde ich witzig. Haben manche jungen Leute eigentlich nie gelernt, dass es im Leben auch unangenehme Zeiten geben kann? Und als ob die jetzige jüngere Generation die einzige wäre, die mit Krisen aufgewachsen ist... "Corona hat uns unsere Jugend genommen", jaja...

Locust
·  Bearbeitet

Das seh ich grundsätzlich auch so, die Schere darf nicht weiter auseinander gehen, da dies tödlich ist für uns als Gesellschaft insgesamt. Das und den immensen investitionsbedarf kann man nur entgegenwirken in dem man reiche stärker belastet im Sinne von Allgemeinwohl.

Mir geht es dabei garnicht um mich, sondern die am Rande der gesellschaft und die die für nen Hungerlohn aufstehen. Ebenso für die Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen etc.

Dem großteil geht es was Kaufkraft betrifft deutlich besser als vor vielen Jahren, aber die Entwicklung bereitet sorge.

Dabei verstehe ich nicht warum hier gegen die gehetzt wird die noch schlechter da stehen, statt gegen die, die mit die Rahmenbedingungen schaffen.

Wenn man die Menschen am Rande der Gesellschaft nicht versucht mit zu nehmen ist das Ergebnis vorprogrammiert.

Aktuell merkt man zB. in der Industrie wie die Belastungen steigen und Betriebe versichen den
Druck zu erhöhen und einige auch
Tarifflucht anstreben usw.

Das ist letztlich aber auch ne tickende Zeitbombe. Die nicht direkt das Ergebnis verbessert.

PS; Ich hab die Sendung nicht gesehen

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kato91

Das witzige bei der Gen Z ist halt, dass die gerne Komfort in Anspruch nehmen und selber aber auf Work-Life-Balance in ungesundem Ausmaß pochen. Niemand würde es gut finden, wenn in einer großen Stadt Samstags alle Supermärkte um 13 Uhr dichtmachen würden, weil keiner mehr Lust hat, danach zu arbeiten oder generell zu viel zu arbeiten.

Den Oberhammer habe ich jetzt im privaten Umfeld erlebt. Meine Freundin arbeitet in einem recht jungen Unternehmen und hat bei einer Gehaltsverhandlung das Maximum angeboten bekommen. Ihre Freundin, die schon ein paar Monate länger dort arbeitet, bekam nicht so viel raus und wollte dann nochmal nachverhandeln. Da war die Grundhaltung da: Die kriegt mehr als ich, also steht mir genauso viel zu. Man hat ihr dann im Gespräch gespiegelt, dass sie sich leider nicht so sehr in die Arbeit reinhängt wie meine Freundin...

Man kann es auch weiter auf die Spitze treiben. Stellt euch vor, ihr müsst wegen eines medizinischen Notfalls in die Notaufnahme und steht da ein Schild: "Leider vorübergehend geschlossen weil den Mitarbeitenden Work-Life-Balance so wichtig war"....... Gibt einfach Bereiche im Leben, da klappt das mit der niedrigeren Arbeitszeit nicht.

Aber jetzt genug Gen Z Bashing von meiner Seite aus Smiley

Yertle-the-Turtle
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Ich finds halt echt schwierig wenn jemand, der noch nie ernsthaft über einen längeren Zeitraum gearbeitet hat etwas über unzumutbare Zustände im Arbeitsleben erzählt. Immerhin hat sie mal eine Universität von innen gesehen, ob es zu einem Abschluss gereicht hat konnte Google mir nicht verraten.

Und nochmal: Es kann von mir aus jeder die irrwitzigsten Vorschläge äußern, aber man sollte diese auch mit konstruktiven Lösungsansätzen füttern. Sonst sind wir nämlich wieder bei einem Punkt, den man der AFD vorwirft.

Vielleicht sollte die Stolla den Weselsky als GDL Hampelfrau beerben Smiley

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hermes81

Problem bei Neubauer, Grüner Jugend & co. ist eben: Sie haben keinen Plan wie man die geforderten Dinge auch umsetzen kann. Das ist oftmals fernab jeglicher Realität.
Sie kritisieren, sie fordern, aber sie haben keinerlei Lösungsansatz.
Und dafür kriegen sie, zurecht dann eben auch Kritik.
Es ist immer leicht sich hinzustellen und zu fordern.
Neubauer wurde bereits so oft vorgeführt, ich frage mich wirklich, warum diese "Generation" niemand vorschicken kann, der/die einfach mehr Substanz in die Gespräche bringt.

blubb0r

Och, "nicht umsetzbar" ist relativ.

Das ist halt zu radikal. Genau wie bei irgendwelchen Quoten. Es verschreckt Leute aus meiner Sicht, wenn du direkt von 0 auf 100 in solchen Projekten gehst.

Natürlich muss man das tun bei vielen Projekten, bspw. rund um Klima, aber du verlierst die Leute, wenn du die aus ihrer Komfortzone holst. Man muss das stufenweise angehen und organisch über mehrere Jahre/Jahrzehnte anwachsen lassen.

Gut, die Zeit haben wir nicht mehr. Aber wenn du Sachen erzwingst, machst du Populisten leichtes Spiel.

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Locust
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Und was machst du wenn an der Notaufnahme steht “ wegen Burn out geschlossen “????

Ich hab nen Kollegen mit 23 der mega engagiert ist, viel arbeitet und v.a. in einigen bereichen effektiver weil er besser organisiert ist v.a. durch einen besseren Umgang mit aktueller Software. Klar fehlt ihm erfahrung.

Was ich damit sagen will ist, dass ich wenig davon halte von pauschalierungen so großer Gruppen.

Ebenso ist nicht alle gut was man gemacht hat. Es fehlen Arbeitskräfte in gewissen bereichen ja, aber vielleicht gibt es auch bereiche wo es zu viele sind auf grund veralteter und komplizierter strukturen.

Leute einfach länger Arbeiten lassen ist nicht zwangsläufig zielführend und Druck ist selten ein guter motivator.

Die älteren generationen haben oft doch einfach nur Angst vor veränderungen, kann man auch so pauschal in Ring werfen

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Mambo
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Ich kann das alles nachvollziehen, was hier gesagt wird – ich bin ja selbst in euerm Alter und nicht dem der GenZ - will es aber vielleicht um zwei Perspektiven ergänzen.

1) Ich glaube was man kaum überschätzen kann, ist, dass die junge Generation durch Corona ein völlig anderes Erlebnis hatte als die heutigen 30+er in ihren prägenden Jahren. Da gehts mir nicht um Krisen gegeneinander vergleichen (wobei ich – das das hier anklang – sagen muss, dass ich nicht ernsthaft finde, dass man frühere Krisen der letzten Jahrzehnte mit den Einschränkungen mit einer Jugend während Covid vergleichen kann). Sondern es geht um das Erlebnis „Alles ist veränderbar“. Das gabs bei uns nicht. Ich bin in den 90s aufgewachsen und das Grundgefühl war, dass die Welt eine ziemlich feste Ordnung hatte, man vielleicht ein bisschen nach links oder rechts nuancieren kann, aber ernsthafte Umwälzungen der Wirtschaft, sowas wie weg vom Wachstum oder aus anderen Gründen bremsen...das war einfach nicht denkbar. Und genau das ist mit Corona anders geworden. Man konnte wirtschaftlich sehr wohl eine Vollbremsung hinlegen, wenn es nur ein Ziel gab, was man für wichtig genug hielt. Und das eröffnet Denkräume und deswegen hängen die nicht in so einem engen Möglichkeitskorridor wie wir früher, sondern denken über gravierende Änderungen im Verhältnis Lebenszeit/materieller Wohlstand nach. Und ganz ehrlich – ich finde das gut. Nicht jedes Ergebnis, aber wieso sollte die Verteilung wie bisher in Stein gemeißelt sein? Es übernehmen eben wie immer neue Generationen mit neuen Ideen. Und wie immer finden die alten Generationen das unvorstellbar. Nichts besonderes.

2) Und was man als zweiten Punkt meines Erachtens kaum überschätzen kann, ist, wie unglaublich (und zurecht!) frustriert die Jugend gegenüber den älteren Generationen ist.
Ich arbeite selbst teils in der Bildung und krieg es immer wieder mit. Die wissen ganz genau, dass Politik immer auf Mehrheiten schielt, die Rentner gerade die Mehrheiten bilden und ihre daraus folgende Macht gnadenlos ausnutzen. Die wissen ganz genau, dass die Corona-Einschränkungen nur kamen weil sie zugunsten der mächtigen Alten notwendig waren. Und die fragen sich auch, ob das genauso gemacht worden wäre, wenn die Jugendlichen die Gefährdeten gewesen wären.
Sie sehen nämlich beim für viele von ihnen riesigen Thema Klima, dass die älteren Generationen schlicht und einfach auf die Zukunft der jüngeren sch**ßen um ihre eigenen Pfründe in ihren eigenen verbleibenden Jahren zu sichern. Und vor diesem Hintergrund verstehe ich auch die Jungen heute. Die wissen, dass das Rentensystem noch viel schneller zusammenbrechen würde, wenn alle nur noch 20h arbeiten als ohnehin schon – die sind nicht dumm. Nur warum sollten sie denn weniger auf die älteren Generationen sch**ßen als die auf sie? Die denken „wenn wir alt sind ist der Planet eh im Eimer (wegen euch)“ und sehen ihre Zeit zum Leben genießen daher im hier und jetzt. Und ganz ehrlich - ich kanns ihnen nicht verdenken. Wieso sollte sich ein junger Mensch um Rentenbeiträge scheren? Bis die im Rentenalter sind, ist das Rentensystem längst kaputt. Es sind die älteren Generationen, dies nicht hingekriegt haben, trotz ihrer eigenen Wahlmacht zukunftsfähige und vor allem generationengerechte Lösungen zu etablieren, weil sie im Zweifel das Eigenintersse immer wichtiger fanden. Die Jungen haben nicht angefangen.

3) Vielleicht doch noch eine Dritte, wos gerade um den Pflegebereich geht:
Der stationäre Pflegebereich ist deswegen der mit mit den schlimmsten Bedingungen und den niedrigsten Löhnen, weil es einer der wenigen Bereiche ist, in dem die Arbeitnehmer nie richtig gestreikt haben. Und zwar nicht weil sie es nicht gekonnt hätten, sondern aus ehrenwerten Gründen weil sie nie den Patienten schaden wollten. Und genau das hat man immer und immer wieder ausgenutzt, statt die Bedingungen dort mal freiwillig vergleichbar gut mit Branchen zu entwickeln, in denen das Streikrecht nicht aus ehrenwerter Menschlichkeit nur sehr zögerlich genutzt wurde. Sorry, aber wenn man diese Konstellation über Jahrzehnte derart ausnutzt, dann ist es höchste Zeit, dass da mal eine relevante Masse sagt "zu diesen Bedingungen könnt ihr das organisieren - dann aber ohne mich".

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Yertle-the-Turtle

Alles valide Punkte, nur an dem Konflikt "Jung" gegen "Alt" hänge ich mich etwas auf.
Das ist Schwarz Weiß denke. Man ist nicht entweder 20 oder 70 und ein Boomer bzw. Klimaanhänger.
Gerade unsere (meine ) Generation 35-45 Jahre hängt da etwas in beiden Welten fest.
Bei Covid jetzt die Jugend als Hauptleidtragende auszumachen gehe ich auch nicht mit. Frag mal die vielen alten Leute in Altersheimen, die nicht mehr besucht werden durften kurz vor dem Lebensende oder Beerdigungen, die mit 5 Leuten stattfinden mussten. Werdende Eltern, die bei der Geburt nicht dabei sein konnten, junge Eltern, die keine Kinderbetreuung mehr hatten oder viele Existenzen, die durch die Maßnahmen finanziell strapaziert wurden. Covid hat jeden einzelnen vor große Herausforderungen gestellt, da machen Vergleiche wen es härter getroffen hat keinen Sinn.

Es gibt einige Punkte wo ich bedingungslos mitgehe. Schere Reich / Arm, Klimapolitik, Aufbau von Eigentum, Rentenfinanzierung, Hier brennt der Baum.
Aber bei dem Punkt "Ich will nur 20 Stunden arbeiten, aber sonst sämtliche Vorzüge vom Leben" werde ich hellhörig. So funktioniert unser Staat nicht und wie oben gesagt würde ich zumindest Lösungsansätze erwarten wenn dieses Ziel gewünscht ist. Die gibt es aber defacto nicht ohne immensen Wohlstandsverlust.

Roggan29
Roggan29

Etwas Vorschlagen ohne echte Lösungsansätze zu bieten ist natürlich quatsch. Und von 40 auf 20 Stunden ist auch sehr übertrieben. Denke eine allgemeine 4-Tage Woche a 32 Stunden würde schon viel helfen.
Lass euch mal diesen Spiegel Artikel von 1955 hier:
www.spiegel.de

Liest sich schon erstaunlich ähnlich zur heutigen Diskussion Smiley

Mambo
·  Bearbeitet


Yertle-the-Turtle schrieb:
Alles valide Punkte, nur an dem Konflikt "Jung" gegen "Alt" hänge ich mich etwas auf.
Das ist Schwarz Weiß denke. Man ist nicht entweder 20 oder 70 und ein Boomer bzw. Klimaanhänger.
Gerade unsere (meine ) Generation 35-45 Jahre hängt da etwas in beiden Welten fest.
Bei Covid jetzt die Jugend als Hauptleidtragende auszumachen gehe ich auch nicht mit. Frag mal die vielen alten Leute in Altersheimen, die nicht mehr besucht werden durften kurz vor dem Lebensende oder Beerdigungen, die mit 5 Leuten stattfinden mussten. Werdende Eltern, die bei der Geburt nicht dabei sein konnten, junge Eltern, die keine Kinderbetreuung mehr hatten oder viele Existenzen, die durch die Maßnahmen finanziell strapaziert wurden. Covid hat jeden einzelnen vor große Herausforderungen gestellt, da machen Vergleiche wen es härter getroffen hat keinen Sinn.

Es gibt einige Punkte wo ich bedingungslos mitgehe. Schere Reich / Arm, Klimapolitik, Aufbau von Eigentum, Rentenfinanzierung, Hier brennt der Baum.
Aber bei dem Punkt "Ich will nur 20 Stunden arbeiten, aber sonst sämtliche Vorzüge vom Leben" werde ich hellhörig. So funktioniert unser Staat nicht und wie oben gesagt würde ich zumindest Lösungsansätze erwarten wenn dieses Ziel gewünscht ist. Die gibt es aber defacto nicht ohne immensen Wohlstandsverlust.

Zitat anzeigen



Da hast du sicher recht.

Mein Beitrag war ja auch in erster Linie ein Versuch, mich in die Leute reinzuversetzen, über die hier geredet wurde. Mit recht viel Zustimmung meinerseits ja, aber das ist nicht das wichtige.

Ich finde auch, dass bei Covid der Vergleich wenig Sinn macht, hatte mich aber selbst an dem Relativieren einige Beiträge vorher gestört. Die ungleich wichtigere Auswirkung von Covid ist für mich zweifellos das miterlebt haben, welch gravierende Änderungen tatsächlich im Bereich des Möglichen sind.

Was den Wohlstandsverlust angeht, habe ich keine Daten, kann aber aus eigener Erfahrung berichten, dass ich selbst echt verwundert bin, wie viele Studis heute zugunsten für sie wichtigerer Ziele - sei es Lebensqualität, sei es Nachhaltigkeit, sei es was anderes - bewusst auf materiellen Wohlstand verzichten wollen. Das ist in den letzten Jahren viel viel mehr geworden. Und unterscheidet sie in der Breite meines Erachtens deutlich von den vorhergehenden Generationen.

Hinzu kommt, dass viele Ältere sich glaube ich auch sehr schwer damit tun, das überahupt als von vielen Jüngeren wirklich vertretene Wertung anzuerkennen. Mag sein, dass das nicht immer zu Ende gedacht ist. Aber ich habe auf der anderen Seite auch oft den Eindruck, dass die Einstellung den älteren Generationen derart fremd ist, dass sie von vornherein nicht ernstgenommen wird. Ich glaube damit tut man den Jungen unrecht, denn ich sehe da wirklich eine Änderung in den vertretenen Werten. Natürlich wie immer nicht bei allen, aber bei einem relevanten Anteil.

(Natürlich alles sehr pauschal und vereinfacht mit "älteren" und "jüngeren", klar, aber anders uferts komplett aus).

Locust

Ich hab erst vor ner Weile nen Artikel von nem Soziologen gelesen, dass der Generationenkonflikt zum großteil konstruiert ist und das Alter ne überschätzte Rolle spielt.

Zum einen ändern sich Haltungen und Wahrnehmung im laufe des Lebens. Zum anderen spielt die soziale Schicht, Herkunft und Umwelteinflüsse oft ne größere Rolle. Mal recht pauschal.

Was Arbeitszeiten betreffen ist das ne schwierige Sache. Das Arbeit im Endeffekt nach Zeit bezahlt wird ist nachvollziehbar, es hat aber je nach Job auch seine Schwächen. Am Ende steht das Ergebnis.

Ebenso ist ne gewisse Work-Life Balance auch wichtig um leistungsfähige zu sein.
Wir haben Personalmangel und auch einen wandel durch KI, zuwanderung usw.
Hier braucht es Konzepte wie man das effektiv nutzen.
Wie integriert man Zuwanderer möglichst schnell und effektiv in dem Arbeitsmarkt. Wie kann ich technologie nutzen um zB. in der verwaltung die Bürokratie abzubauen und Stellen zu reduzieren um diese woanders nutzen zu können .

Es wird aber selten gemeinsam lösungen gedacht sondern vielmehr die kurzfristige Gewinnmaximierung verfolgt.

Locust
·  Bearbeitet


Mambo schrieb:


Yertle-the-Turtle schrieb:
Alles valide Punkte, nur an dem Konflikt "Jung" gegen "Alt" hänge ich mich etwas auf.
Das ist Schwarz Weiß denke. Man ist nicht entweder 20 oder 70 und ein Boomer bzw. Klimaanhänger.
Gerade unsere (meine ) Generation 35-45 Jahre hängt da etwas in beiden Welten fest.
Bei Covid jetzt die Jugend als Hauptleidtragende auszumachen gehe ich auch nicht mit. Frag mal die vielen alten Leute in Altersheimen, die nicht mehr besucht werden durften kurz vor dem Lebensende oder Beerdigungen, die mit 5 Leuten stattfinden mussten. Werdende Eltern, die bei der Geburt nicht dabei sein konnten, junge Eltern, die keine Kinderbetreuung mehr hatten oder viele Existenzen, die durch die Maßnahmen finanziell strapaziert wurden. Covid hat jeden einzelnen vor große Herausforderungen gestellt, da machen Vergleiche wen es härter getroffen hat keinen Sinn.

Es gibt einige Punkte wo ich bedingungslos mitgehe. Schere Reich / Arm, Klimapolitik, Aufbau von Eigentum, Rentenfinanzierung, Hier brennt der Baum.
Aber bei dem Punkt "Ich will nur 20 Stunden arbeiten, aber sonst sämtliche Vorzüge vom Leben" werde ich hellhörig. So funktioniert unser Staat nicht und wie oben gesagt würde ich zumindest Lösungsansätze erwarten wenn dieses Ziel gewünscht ist. Die gibt es aber defacto nicht ohne immensen Wohlstandsverlust.

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Da hast du sicher recht.

Mein Beitrag war ja auch in erster Linie ein Versuch, mich in die Leute reinzuversetzen, über die hier geredet wurde. Mit recht viel Zustimmung meinerseits ja, aber das ist nicht das wichtige.

Ich finde auch, dass bei Covid der Vergleich wenig Sinn macht, hatte mich aber selbst an dem Relativieren einige Beiträge vorher gestört. Die ungleich wichtigere Auswirkung von Covid ist für mich zweifellos das miterlebt haben, welch gravierende Änderungen tatsächlich im Bereich des Möglichen sind.

Was den Wohlstandsverlust angeht, habe ich keine Daten, kann aber aus eigener Erfahrung berichten, dass ich selbst echt verwundert bin, wie viele Studis heute zugunsten für sie wichtigerer Ziele - sei es Lebensqualität, sei es Nachhaltigkeit, sei es was anderes - bewusst auf materiellen Wohlstand verzichten wollen. Das ist in den letzten Jahren viel viel mehr geworden. Und unterscheidet sie in der Breite meines Erachtens deutlich von den vorhergehenden Generationen.
Hinzu kommt, dass viele Ältere sich glaube ich auch sehr schwer damit tun, das überahupt als von vielen Jüngeren wirklich vertretene Wertung anzuerkennen. Mag sein, dass das nicht immer zu Ende gedacht ist. Aber ich habe auf der anderen Seite auch oft den Eindruck, dass die Einstellung den älteren Generationen derart fremd ist, dass sie von vornherein nicht ernstgenommen wird. Ich glaube damit tut man den Jungen unrecht, denn ich sehe da wirklich eine Änderung in den vertretenen Werten. Natürlich wie immer nicht bei allen, aber bei einem relevanten Anteil.

(Natürlich alles sehr pauschal und vereinfacht mit "älteren" und "jüngeren", klar, aber anders uferts komplett aus).

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Ich bin ja auch so in eurem Alter, also zwischen Jung und Alt. Ich bin weder arm noch reich.
Ich hab nen Job mit dem ich relativ gut leben kann, sowohl von der Tätigkeit und der Bezahlung her.

Wenn ich aber wählen könnte ob ich künftig mehr Geld oder mehr Urlaubstage bekommen würden, würde ich sofort letzteres nehmen. Für mich ist es eher schwer nachzuvollziehen warum viele Leute gefühlt unendlich viel Geld anstreben für weiteren (unnötigen) Konsum.
Ich wüsste grad ehrlich nicht wozu ich groß mehr Geld brauchen würde für weiteren Konsum.
Ich bin aber auch auf meinem Job angewiesen und muss zB einen Immobilienkredit usw. zahlen,
also nicht falsch verstehen ich kann mir vieles auch nicht leisten.
Trotzdem habe ich kein Bestreben, mir groß irgendeinen Blödsinn zu kaufen den ich nicht wirklich brauche, wie das viele Reiche machen. Was mir extrem schwer fällt ist zB. zu verstehen warum ein Mensch mehr als ein Auto braucht oder deutlich mehr Hosen als er in einem gewöhnlichen Zyklus tragen kann usw. ....
Ich mache mir zwar aus Autos so gar nichts und wenn jemand gerne Rennen fährt uns sich dafür begeistert als Hobby (oder Motorrad) ist das ja ok. Aber trotzdem kann man nur mit einem gleichzeitig fahren. Ich lege auf Kleidung (Beispiel Hosen) etwas mehr wert und gebe da auch schon mal etwas mehr aus, also sagen wir mal im unteren 3 stelligen Bereich.
Trotzdem brauchen ich keine Massen davon.

Ich habe gestern ein Rentner in der Familie gehört, der sich beschwert hat über die zu geringe Rente und über Bürgergeld Empfänger gemotzt hat. . Der Mann wohnt in einem bezahlten Eigenheim und fährt ein ca. 50.000 € Auto.
Mit dem er aber nur im Umkreis von rund 20 Km spazieren fährt. Ob seine Rente wirklich knapp wird kann ich nicht beurteilen und will da eigentlich auch nicht werten. Dennoch würde ich mir ggf. als erstes ein viel kostengünstigeres Auto zulegen um besser leben zu können.
Ich will den Mann auch garnicht verurteilen, er hat ja auch sein leben gearbeitet, aber warum
zeigt man mit dem Finge immer nach unten?

Und jetzt reden wir hier von mir und ihm als "Normalbürger" wenn man dann einige Reiche betrachtet, mit einem extrem verschwenderischen Lebensstil und den Hals trotzdem nicht voll kriegen, bin ich ganz schnell am größten Problem angekommen. Ja das ist ebenfalls recht pauschal , aber es vereinfacht es halt...Smiley

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kato91

@Locust: Dass die Zustände in der Pflege nicht tragbar sind ist allgemein bekannt. Wie sollte das mit weniger Stunden besser funktionieren? Das Problem ist jetzt schon fehlendes Geld und Personal. Da können wir nicht einfach Milliarden von oben "nach unten" schaufeln und damit die Pflege revolutionieren. Eine Freundin von mir arbeitet dort 32 Stunden, effektiv oft 40-50 Stunden und kommt von hunderten Überstunden nicht runter. Mit den Stunden hochgehen würde für sie nicht etwa weniger Überstunden bedeuten, sondern noch mehr Arbeit. Absurd, ich weiß. Es gibt Arbeitsbereiche, das kann einem passen oder nicht, die sind herausfordernd.

@mambo: ich war während Corona Ende 20 und wurde auch meiner letzten "Jugend" beraubt - ja, ist doof! Psychologisch ist es aber so, dass globale Krisen weniger Einfluss auf den/die einzelne haben, weil es alle erlebt haben. Stell dir vor, eine einzige Person müsste das Grauen aus dem 2. WK wegstecken vs. einer ganzen Generation. Das ist bei Corona nicht anders. Da braucht sich niemand hinzustellen und zu jammern: Wir wurden unserer Jugend beraubt! Wir wurden nämlich ALLE um zwei Lebensjahre beraubt und hatten Einschränkungen hinzunehmen.

Zum Konflikt jung vs. Alt: was gerne ausgeblendet wird in einer solchen Diskussion ist, was Ältere eigentlich für jüngere alles getan haben. In meinen Augen haben Kindern Gegenüber Eltern eine Urschuld. Jeder, der Kinder hat oder vor kurzem bekommen hat weiß, mit was für Einschränkungen das einhergeht. Wo ist ein Fünckchen Dankbarkeit und Respekt dafür, mal überspitzt ausgedrückt. Außerdem sind es nicht nur die älteren, die gerne aufs Klima scheißen. Es gibt genug Jüngere die ein Auto haben und wenn ich an die Reiselust der Gen Z denke - Amerika, Neuseeland, Australien usw. - beschleicht mich auch da das Gefühl der Doppelmoral.

Ich will hier übrigens keinen absoluten Standpunkt einnehmen. Beide Seiten haben Recht und unrecht. Es ist wie so oft im Leben: Die Wahrheit liegt in der Mitte. Nur mit dieser Jammerei einiger jüngeren kann ich nix anfangen. Die sollten mal im realen Leben ankommen.

Locust

@Kato91

Doch genau das von oben nach unten verteilen ist im Grunde nötig.

Deutschland hat einen enormen Investitionsstau u.a. im Gesundheitssystem , sprich Pflege. Es muss dort Geld bereit gestellt werden um den Job attraktiver zu machen
bzgl. Arbeitsbedingungen und Bezahlung.

Wenn immer mehr Leute das Handtuch werfen oder einem Burn out entgegensteuern bringt das wenig.

Das Haushaltsloch neulich war ein Klacks für das was man eigentlich brauch und da muss man ggf. Schulden machen und andererseits Reiche viel stärker belasten.
Wo soll das sonst herkommen?
Geld ist insgesamt doch genug da, nur die Verteilung ist das Problem.


Gerade in staatlichen Büroberufen gehört eine große Reformation her und eine verstärkte Digitalisierung um Arbeitsplätze einzusparen ggf. mit der Perspektive in anderen Bereichen quer einzusteigen. Das ist recht vereinfach und pauschal gesagt und ich weiß, dass da viel dahinter steckt. Es geht aber ums Grundprinzip.

Man darf nicht weiter so stark am Markt vorbei ausbilden sondern zukunftsorientierter.

kato91


Locust schrieb:
@Kato91

Doch genau das von oben nach unten verteilen ist im Grunde nötig.

Deutschland hat einen enormen Investitionsstau u.a. im Gesundheitssystem , sprich Pflege. Es muss dort Geld bereit gestellt werden um den Job attraktiver zu machen
bzgl. Arbeitsbedingungen und Bezahlung.

Wenn immer mehr Leute das Handtuch werfen oder einem Burn out entgegensteuern bringt das wenig.

Das Haushaltsloch neulich war ein Klacks für das was man eigentlich brauch und da muss man ggf. Schulden machen und andererseits Reiche viel stärker belasten.
Wo soll das sonst herkommen?
Geld ist insgesamt doch genug da, nur die Verteilung ist das Problem.


Gerade in staatlichen Büroberufen gehört eine große Reformation her und eine verstärkte Digitalisierung um Arbeitsplätze einzusparen ggf. mit der Perspektive in anderen Bereichen quer einzusteigen. Das ist recht vereinfach und pauschal gesagt und ich weiß, dass da viel dahinter steckt. Es geht aber ums Grundprinzip.

Man darf nicht weiter so stark am Markt vorbei ausbilden sondern zukunftsorientierter.

Zitat anzeigen


Bei der Umverteilung von oben nach unten liegen wir doch gar nicht weit auseinander mit unseren Meinungen. Hier kommt es auf die Verhältnismäßigkeit an. In Teilen geht das. Alle Probleme und finanziellen Engpässe des Sozialstaats lassen sich damit aber nicht lösen bzw. auffangen. Und unser Sozialstaat ist schon verdammt gut aufgestellt. Ich bin auch entschieden gegen die Abschaffung des Soli, der nur noch höheren Einkommen zugute kommen würde.

Was die "Erleichterungen" durch Digitalisierung in der Verwaltung anbetrifft kann ich dir als Mitarbeiter - und nebenbei auch Quereinsteiger - sagen: So eine große Zeitersparnis steht da nicht hinter. Im Gegenteil ist bei uns im SGB XII so, dass mit Einführung neuer Vorschriften Mehrarbeit entstanden ist, so sehr ich das Leistungsbeziehenden auch gönne. Da werden Entscheidungen zu Bearbeitungsweisen auch auf anderen Arbeitsebenen getroffen und es ist schier unmöglich, dagegen anzukommen, weil Hierarchien und so weiter. Jetzt könnte ich als Angestellter endlos darüber jammern. Bringt am Ende nichts und niemandem, vor allem Leistungsberechtigten, ist damit geholfen.

Ich hab übrigens mal eine junge Kollegin eingearbeitet, die eine Stelle zu ihren Konditionen angeboten bekommen hat. Wir sind durchaus ein attraktiver Arbeitgeber mit Gleitzeit, verschiedenen Arbeitszeitmodellen, Home-Office usw. Kurz vor Arbeitsantritt, nachdem sie ein paar Wochen bei ihrer Schwester im Ausland gechillt hat, macht ihr Freund mit ihr Schluss und konnte die Stelle nicht antreten, weil sie erstmal zurück zu ihrer Mutter in ein anderes Bundesland ziehen und darauf klarzukommen musste. Das ist dann die Kategorie von verwöhnt von der ich in vorangegangenen Beiträgen gesprochen hab. Und ich hab selbst schon Trennung und Scheidung hinter mir. Nicht schön, die Welt dreht sich aber trotzdem weiter.

Wenn man solche Anekdoten von jüngeren miterlebt hat nimmt man gewisse Auffassungen, Aussagen und Forderungen mit einem ganz anderen Geschmäckle wahr.

Mambo
·  Bearbeitet


kato91 schrieb:
@mambo: ich war während Corona Ende 20 und wurde auch meiner letzten "Jugend" beraubt - ja, ist doof! Psychologisch ist es aber so, dass globale Krisen weniger Einfluss auf den/die einzelne haben, weil es alle erlebt haben. Stell dir vor, eine einzige Person müsste das Grauen aus dem 2. WK wegstecken vs. einer ganzen Generation. Das ist bei Corona nicht anders. Da braucht sich niemand hinzustellen und zu jammern: Wir wurden unserer Jugend beraubt! Wir wurden nämlich ALLE um zwei Lebensjahre beraubt und hatten Einschränkungen hinzunehmen.

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Und? Das ist doch bei allen großen - also nicht privat-individuellen - Krisen so. Kein Argument dafür, dass eins schlimmer ist als das andere. Im Unterschied zufrüheren Krisen wurde in Corona aber eben die Welt angehalten und das ist der Unterschied, der es unverständlich macht, wieso das da ging und in anderen Bereichen die kleinsten Maßnahmen für Entgeisterungsstürme sorgen.


Zum Konflikt jung vs. Alt: was gerne ausgeblendet wird in einer solchen Diskussion ist, was Ältere eigentlich für jüngere alles getan haben. In meinen Augen haben Kindern Gegenüber Eltern eine Urschuld. Jeder, der Kinder hat oder vor kurzem bekommen hat weiß, mit was für Einschränkungen das einhergeht. Wo ist ein Fünckchen Dankbarkeit und Respekt dafür, mal überspitzt ausgedrückt. Außerdem sind es nicht nur die älteren, die gerne aufs Klima scheißen. Es gibt genug Jüngere die ein Auto haben und wenn ich an die Reiselust der Gen Z denke - Amerika, Neuseeland, Australien usw. - beschleicht mich auch da das Gefühl der Doppelmoral.

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Das erste ist ne große philosophische Frage. Ich seh das etwas anders und würde da eher auf die freie Entscheidung, mit allen Konsequenzen Eltern zu werden abstellen.
Den markierten Teil find ich schwierig als Argument. Natürlich gibt es in jeder Generation auch wen, der aufs Klima scheißt, das ist ja keine Frage. Das ändert aber nichts daran, dass die Wahlmacht nunmal in deutlich höheren Altern beginnt und dort auch viel klima-bremsender ausgeübt wird. Selbst wenn alle 18-30 Jährigen ausschließlich Klimaparteien wählen würden, wären sie damit noch meilenweit von jeder Mehrheitsoption weg. Gleichzeitig sind sie es aber, die mit den Folgen konfrontiert sein werden und nicht die, die im Wahlverhalten am krassesten die Mehrheiten dagegen zustande bringen.

Ich finde man kann da nicht auf Negativbeispiele zeigen und damit die eigene Verantwortung ablegen.

kato91


Mambo schrieb:


kato91 schrieb:
@mambo: ich war während Corona Ende 20 und wurde auch meiner letzten "Jugend" beraubt - ja, ist doof! Psychologisch ist es aber so, dass globale Krisen weniger Einfluss auf den/die einzelne haben, weil es alle erlebt haben. Stell dir vor, eine einzige Person müsste das Grauen aus dem 2. WK wegstecken vs. einer ganzen Generation. Das ist bei Corona nicht anders. Da braucht sich niemand hinzustellen und zu jammern: Wir wurden unserer Jugend beraubt! Wir wurden nämlich ALLE um zwei Lebensjahre beraubt und hatten Einschränkungen hinzunehmen.

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Und? Das ist doch bei allen großen - also nicht privat-individuellen - Krisen so. Kein Argument dafür, dass eins schlimmer ist als das andere. Im Unterschied zufrüheren Krisen wurde in Corona aber eben die Welt angehalten und das ist der Unterschied, der es unverständlich macht, wieso das da ging und in anderen Bereichen die kleinsten Maßnahmen für Entgeisterungsstürme sorgen.


Zum Konflikt jung vs. Alt: was gerne ausgeblendet wird in einer solchen Diskussion ist, was Ältere eigentlich für jüngere alles getan haben. In meinen Augen haben Kindern Gegenüber Eltern eine Urschuld. Jeder, der Kinder hat oder vor kurzem bekommen hat weiß, mit was für Einschränkungen das einhergeht. Wo ist ein Fünckchen Dankbarkeit und Respekt dafür, mal überspitzt ausgedrückt. Außerdem sind es nicht nur die älteren, die gerne aufs Klima scheißen. Es gibt genug Jüngere die ein Auto haben und wenn ich an die Reiselust der Gen Z denke - Amerika, Neuseeland, Australien usw. - beschleicht mich auch da das Gefühl der Doppelmoral.

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Das erste ist ne große philosophische Frage. Ich seh das etwas anders und würde da eher auf die freie Entscheidung, mit allen Konsequenzen Eltern zu werden abstellen.
Den markierten Teil find ich schwierig als Argument. Natürlich gibt es in jeder Generation auch wen, der aufs Klima scheißt, das ist ja keine Frage. Das ändert aber nichts daran, dass die Wahlmacht nunmal in deutlich höheren Altern beginnt und dort auch viel klima-bremsender ausgeübt wird. Selbst wenn alle 18-30 Jährigen ausschließlich Klimaparteien wählen würden, wären sie damit noch meilenweit von jeder Mehrheitsoption weg. Gleichzeitig sind sie es aber, die mit den Folgen konfrontiert sein werden und nicht die, die im Wahlverhalten am krassesten die Mehrheiten dagegen zustande bringen.

Ich finde man kann da nicht auf Negativbeispiele zeigen und damit die eigene Verantwortung ablegen.


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Den ersten Teil deiner Nachricht kann ich nicht so richtig zuordnen.

Corona war so eine Krise, die alle betroffen hat. Deswegen brauchen sich Jüngere nicht hinzustellen und davon zu sprechen, dass ihnen ihre Jugend genommen wurde (2 Jahre). Wir sind hier in einem Musikforum aller Altersgruppen und dementsprechend hatten wir alle Opfer zu bringen durch ausgefallene Konzerte und Festivals.

Man könnte es im Vergleich zum 2. WK auch auf die Spitze treiben und sagen: Unsere Großeltern und Urgroßeltern haben das zerstörte Land danach wieder aufgebaut und sich nicht darin gesuhlt, dass es den Weltkrieg gegeben hat. Jüngere heute könnten sagen: Ja, Scheiße dass es Corona gegeben hat, aber das Leben geht weiter und wir versuchen, das Beste daraus zu machen und alles wieder besser zu machen. Die Forderung nach erheblich weniger Arbeitszeit ist das genaue Gegenteil.

Sowohl die Weltkriege, als auch Corona waren schlimme Ereignisse bzw. globale Krisen.

Zum 2. Teil deines Beitrags: Man kann das als philosophische Frage bezeichnen, es entbindet trotzdem nicht davon, was unsere Eltern für uns geleistet haben.

Und Klimaschutz entsteht nicht nur durch auferlegte Maßnahmen, deren Effekte auch gegenteilig ausfallen können ("Ich lasse mir von denen da oben nichts vorschreiben!"). Ob nun die Älteren im Vergleich zu den Jüngeren die großen Klimatreiber sind weiß ich nicht. Mein Vater und meine Stiefmutter sagen zwar, dass sie ihr Leben noch nutzen wollen, was einem "nach mir die Sintflut" gleichkommt. Jüngere sind dafür oft genug auf Reisen, auch mit dem Flugzeug. Und auch in dieser Generation wird Auto gefahren. Last but not least gibt es ebenso hier im Forum genug Mitglieder, die Events in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten ansteuern, mit Flugzeug und/oder Auto.

Summa summarum ist das Thema nicht nur schwarz oder weiß.

Icon1Mambo gefällt das
IvanTKlasnic


kato91 schrieb:


Mambo schrieb:


kato91 schrieb:
@mambo: ich war während Corona Ende 20 und wurde auch meiner letzten "Jugend" beraubt - ja, ist doof! Psychologisch ist es aber so, dass globale Krisen weniger Einfluss auf den/die einzelne haben, weil es alle erlebt haben. Stell dir vor, eine einzige Person müsste das Grauen aus dem 2. WK wegstecken vs. einer ganzen Generation. Das ist bei Corona nicht anders. Da braucht sich niemand hinzustellen und zu jammern: Wir wurden unserer Jugend beraubt! Wir wurden nämlich ALLE um zwei Lebensjahre beraubt und hatten Einschränkungen hinzunehmen.

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Und? Das ist doch bei allen großen - also nicht privat-individuellen - Krisen so. Kein Argument dafür, dass eins schlimmer ist als das andere. Im Unterschied zufrüheren Krisen wurde in Corona aber eben die Welt angehalten und das ist der Unterschied, der es unverständlich macht, wieso das da ging und in anderen Bereichen die kleinsten Maßnahmen für Entgeisterungsstürme sorgen.


Zum Konflikt jung vs. Alt: was gerne ausgeblendet wird in einer solchen Diskussion ist, was Ältere eigentlich für jüngere alles getan haben. In meinen Augen haben Kindern Gegenüber Eltern eine Urschuld. Jeder, der Kinder hat oder vor kurzem bekommen hat weiß, mit was für Einschränkungen das einhergeht. Wo ist ein Fünckchen Dankbarkeit und Respekt dafür, mal überspitzt ausgedrückt. Außerdem sind es nicht nur die älteren, die gerne aufs Klima scheißen. Es gibt genug Jüngere die ein Auto haben und wenn ich an die Reiselust der Gen Z denke - Amerika, Neuseeland, Australien usw. - beschleicht mich auch da das Gefühl der Doppelmoral.

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Das erste ist ne große philosophische Frage. Ich seh das etwas anders und würde da eher auf die freie Entscheidung, mit allen Konsequenzen Eltern zu werden abstellen.
Den markierten Teil find ich schwierig als Argument. Natürlich gibt es in jeder Generation auch wen, der aufs Klima scheißt, das ist ja keine Frage. Das ändert aber nichts daran, dass die Wahlmacht nunmal in deutlich höheren Altern beginnt und dort auch viel klima-bremsender ausgeübt wird. Selbst wenn alle 18-30 Jährigen ausschließlich Klimaparteien wählen würden, wären sie damit noch meilenweit von jeder Mehrheitsoption weg. Gleichzeitig sind sie es aber, die mit den Folgen konfrontiert sein werden und nicht die, die im Wahlverhalten am krassesten die Mehrheiten dagegen zustande bringen.

Ich finde man kann da nicht auf Negativbeispiele zeigen und damit die eigene Verantwortung ablegen.


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Man kann das als philosophische Frage bezeichnen, es entbindet trotzdem nicht davon, was unsere Eltern für uns geleistet haben.

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Das Problem hierbei ist halt, dass das Argument nur funktioniert, wenn man die Premisse akzeptiert, dass aus der eigenen Existenz eine Verantwortung denjenigen über entsteht, welche diese zu Verantworten haben. Sobald man dies allerdings nicht tut, fällt deine Argumentation komplett flach. Ich würde dem aber vehement wiedersprechen, und sehe das ähnlich wie Mambo.genauso wie meine Eltern eine Verantwortung mir gegenüber haben, da sie die Entscheidung getroffen haben mich in diese Welt zu setzen. Und genauso habe ich eben diese Verantwortung der nächsten Generation gegenüber, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, soweit es in meiner Macht steht, unabhängig davon ob ich selber Kinder habe, oder nicht.

Was du denke ich meinst, ist eine Dankbarkeit darüber, wenn meine Eltern diese Verantwortung nun gut erfüllt haben, jedoch folgt daraus keinerlei Pflicht, und nur weil er bei meinen Eltern womöglich aus besten Wissen und gewissen gehandelt haben, heißt das nicht, dass man dieser Verantwortung auch gerecht wurde.

Ich könnte jetzt auch duzende Beispiele von Gen X und Millenials bringen, die sich versuchen irgendwie um die Arbeit zu drücken - diese Beispiele gibt es in jeder generation, und laut allen wissenschaftlichen Untersuchungen, die mir bekannt sind, welche keine massiven Fehler in der Methodik hatten, sind diese auch in keiner spezifischen Generation häufiger. Das uns dies allerdings bei Gen Z häufiger auffällt hat vor allem 2 Gründe: Conformation Bias und dass sich diese Arbeitsvermeidung ausdrückt, dass ist nämlich zwischen den Generationen unterschiedlich. (Obwohl ich hier Gen Z verteidige bin ich übrigens auch Millenial - meiner Erfahrung nach gibt es da keine Unterscheide zwischen den Generationen)

Übrigens ist es sehr klar belegt, dass bei den jüngeren deutlich mehr Menschen bereit sind, sich einzuschränken für den Klimaschutz als in älteren Gruppen, auch wenn es natürlich in jeder Gruppe immer individuelle Beispiele für alles gibt - dann aber darauf zu pochen, dass man nicht pauschalisieren kann hilft nur den Status Quo zu halten anstatt die Probleme mal wirklich anzugehen.

Das ist übrigens so gut erforscht, dass es nicht nur Zahlen dazu gibt, wer Bereit ist sie in wie fern einzuschränken, sondern auch unter welchen Umständen. Eine sehr interessante Sache in dem Zusammenhang ist die Frage, in wie weit man sich bereit ist einzuschränken, wenn andere das nicht tun. Da zeigen die Zahlen dann, dass dann Gen Z kaum noch bereiter ist sich Einzuschränken als Millenials z.B. Was bedeutet das? Gen Z ist deutlich bereiter dazu, dass wir uns als Gesellschaft einschränken z.B. durch gesetzliche Vorgaben - allerdings gibt es kaum einen Unterschied zu Millenials, solange sie dies Individuell für sich tun.

Will ich jetzt nicht werten, aber dass ist durchaus sehr interessant, was auch gewisse Wiedersprüche, die man wahrnimmt erklärt.

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