12.10.2018 12:23
Mit "realitätsbezogenem Mittelweg" meinte ich eine Auswertung der tatsächlich vorliegenden Aussagen und Informationen anstelle einer Positionierung aufgrund von Voreingenommenheit, die sich einem konkreten Fall nicht ohne Weiteres zurechnen lassen. Es geht um einen Mittelweg in der Urteilsfindung, bei der Positionierungen nicht unfundiert bleiben dürfen. Natürlich muss es Positionierungen geben, diese müssen aber fundiert sein. Ich kann mich in der öffentlichen Wertung solcher Fälle z.B. nicht auf intuitive Schlüsse allein berufen.
Das wird weder MÖGLICHEM Opfer noch MÖGLICHEM Täter gerecht. Viele öffentliche Wertung sind aber solcher Natur. Dagegen richte ich mich. - Wenn ich nicht der einen oder anderen Person glauben kann, weil für mich das Ziehen hierfür notwendiger Schlüsse nicht möglich erscheint, so positioniere ich mich auch nicht für oder gegen eine Person. Ich sage weder, dass es (k)einen Täter gibt, noch dass das (k)ein Opfer gibt. Durch aber solche Positionierungen, wie sie vorkommen, wird ein öffentlicher Druck aufgebaut, der immer mehr von einer zielführenden Debatte wegführt.
Es gibt richtungsweisende Möglichkeiten, mit solchen Fällen umzugehen, so, wie der Umgang allerdings oft ist, entsteht ein verzerrtes Meinungsbild, oft aufgrund unklarer Vorstellungen der Meinungsbildenden oder grundsätzlicher, verwurzelter Positionierungen, die in Windeseile auf Einzelfälle umgemünzt werden. Eben das ist kein realitätsbezogener Mittelweg, keine richtige Auseinandersetzung mit dem Problem, das vorliegt.
Ich will sicher nicht behaupten, dass ich die Lösung für die Auseinandersetzung mit solchen Fällen habe. Aber es ist meiner Ansicht nach gewiss, dass es Strömungen gibt, die hinsichtlich einer solchen destruktive Tendenzen haben. Genauso wie es Strömungen gibt, die bewusst gegen eine Lösung oder Aufarbeitung solcher Fälle arbeiten. Beides ist nicht förderlich für die Sache. Ich verweigere mich aber, mit meiner Analyse in letztere Kategorie gesteckt zu werden.