Yertle-the-Turtle schrieb:
Ich finde die allgemeine Preisentwicklung sehr beunruhigend.
- Erst das Dynamic Pricing
- Verknappung der Konzerte in Europa
- Zig Presales mit künstlicher Verknappung
- Intransparente Auslastung, da jeder Presale / Ticketdienst nur eine bestimmte Anzahl an Karten bzw. Blöcke verkauft
- Generell eine Annäherung an die US-Preise
Ich sage es ganz offen, für mich ist hier eine rote Linie überschritten. Genauso wie ich werden auch die Acts die ich liebe immer älter, was die Konzerte meistens nicht besser macht. Ich werde garantiert nicht mal bei meinen Favoriten (z.B. RHCP) 150€ oder mehr in der schlechtesten PK zahlen.
Lieber gehe ich für das Geld auf 3-5 kleinere / mittlere Konzerte von Acts, die noch Leben auf der Bühne haben und nicht satt und steinreich sind.
Vor allem bei den Ü40-Fans Acts wird echt mit den FOMO / letztes Mal sehen Gefühlen gespielt und das schamlos ausgenutzt. Irgendwie klappt das ja auch weil auch hier mehrere Leute ohne mit der Wimper zu zucken 150€ für Angus Young, Brian Johnson und Friends zahlen. Das sind doch alles nur noch Legacy Acts, die zum Karriereende den richtig großen Reibach machen.
Mit Inflation oder anderen Faktoren lässt sich das schon lange nicht mehr erklären. Den Preisanstieg zwischen zwei Touren bei Pearl Jam um auf den Thread zurückzukommen finde ich aber schon beispiellos.
Mir ist das am Ende auch ziemlich egal, da ich sämtliche Acts die ich sehen wollte mehrmals gesehen habe. Geht meine Reise bei großen Acts halt zu Ende. Konkret bei Pearl Jam komme ich ja nicht einmal in Versuchung, da alle interessanten Acts München +300km Radius auslassen. Und mit Kind und Kegel zuhause ist ein Europa-Hopping aktuell nicht realisierbar.
Mir tut es nur für die heutige Jugend leid, die vielleicht auch mal Bock hat Metallica zu sehen. Das waren für mein 17-20 jähriges Ich die wahren Highlights auf einem Festival seine Helden live sehen zu können. Das wird es so aber nicht mehr geben...
Noch ein Nachtrag:
Kultur ist ein wichtiger Beitrag für die Gesellschaft und sollte daher für jeden zugänglich sein und gerade in dieser Hinsicht zerstört man gerade sehr viel.
Selbst wenn ich in den sauren Apfel beißen würde und nach Berlin zu Pearl Jam fahre für Gesamtpaket 500€ finde ich höchstens hier im Forum Mitstreiter. Im Freundeskreis kannst du das vergessen. Das nimmt den Konzerten auch die soziale Komponente - einen Besuch mit Freunden - die einen Konzertbesuch besonders macht. Es bleibt eine Mischung aus "verrückten" Die Hards und Leuten ohne finanzielle Hemmschwelle als Schnittmenge bei den Konzerten übrig.
Unterschreib ich so!
Die "rote Linie" hatte ich mir mal bei "dreistelligen Preisen" gezogen... inzwischen fast schon lächerlich.
Hab´s aber bislang eingehalten... mit 2 Ausnahmen: Springsteen und PJ. Beide, weil sie für mich live immer "over the top" waren - und halt nur "ein bisschen" drüber lagen...
Aber auch diese beiden Züge sind nun abgefahren, von Springsteen hab ich mich gebührend letztes Jahr verabschieden können, und bei PJ wird´s mutmaßlich nicht mehr dazu kommen, da bin ich auch raus, kann das aber - genau wie du schreibst - aus einer gewissen Gelassenheit heraus sagen: ich hab das alles ja auch schon mehrfach gehabt...
Frankfurt war schon mit meinen vorherigen PJ-Konzerten nicht mehr vergleichbar.
Wie auch? Wenn ne Band über ne halbe Stunde kürzer spielt als "gewohnt", kannste den Spannungsbogen ja schon gar nicht mehr in der Form aufbauen, da bleibt zu viel auf der Strecke.
Hab´s im andern Thread schon geschrieben: ich wünsche allen, dass sie wenigstens das wieder ändern!
Und ansonsten wende ich mich weiterhin von diesem Preis-Irrsinn ab.