AllerersteSahne schrieb:
Auch wenn hier grad getrollt wurde, kurz nochmal Senf dazu, da ich dieses "nie wieder und unverzeilich" wirklich schwierig finde.
Ich war schon immer das Gegenteil von einem Xavier Naidoo-Fan und sympatisch war er für mich noch nie. Über Geschmack lässt sich streiten aber viele Menschen hat sein Werk ja scheinbar einiges bedeutet.
Was sich Herr Naidoo in den letzten Jahren geleistet hat, ist ganz harter Tobak und der Schaden lässt sich nicht durch eine 3 Minuten Twitter-Entschuldigung und ein bisschen Abwesenheit wieder weglächeln. Das jeder Mensch Fehler macht und vor allem in unerer aktuellen Multimedia-Kultur immer mehr Leute Trittbrettfahrer von Verschwörungsideologen werden und sich mit kruden Theorien aufs Glatteis führen lassen, haben vermutlich aber die meisten in den letzten Jahren schmerzhaft irgendwo im eigenen Umfeld auch erleben müssen. Das Ganze wird natürlich besonders gefährlich wenn diese Person dann auch noch eine große Reichweite hat (Naidoo, Hildmann, Wendler). Noch schwerer wiegt die Schuld, wenn die Person noch versucht daraus Kapital zu schlagen (Bei Hildmann und Wendler war dies offensichtlich massiv der Fall). Im Fall Naidoo kann ich mich daran nicht erinnern.
Wie auch immer. Wenn Xavier Naidoo echte reue empfindet und wieder zurück in die Öffentlichkeit möchte, muss er in meinen Augen aktiv und massiv zur Aufklärung beitragen.
Als Beispiel nenne ich einige rechtsextreme Aussteiger, die sich durch Vorträge und Erfahrungsberichte etc. engagieren (Wichtig: NICHT kommerziell!) und sich so langsam resozialisieren.
Naidoo könnte dies mit seiner Reichweite in großem Umfang tun wenn es Ihm ernst ist und er die Eier hat sich mit seinen ehemaligen Gleichgesinnten anzulegen. Dann, finde ich, muss unsere Gesellschaft auch Fehler verzeien können und gewinnt auch nichts, wenn sie es nicht tut. Im Gegenteil ist die Gefahr dann ungleich höher, dass sich die Person wieder Ihrer kruden Gefolgschaft zuwendet.
Bis es soweit ist (und davon ist Xavier Naidoo derzeit glaube ich noch weit entfernt), gehört der Mann auf keine Bühne.
So. Schluss.
Zitat anzeigen
Bin ich grundsätzlich bei dir, sehe aber bei der Rahmenbedingung "nicht kommerziell" das Problem, dass man ihm das immer so auslegen wird, dass es nur darum geht, die eigene Karriere zu retten. Und somit ist das dann doch quasi ein kommerzieller Hintergrund, auch wenn er nicht gerade fett bezahlte Vorträge hält oder ein Buch über seinen Ausstieg verkauft. Ich persönlich kaufe ihm sein "es tut mir so leid"-Video bis heute nicht ab, auch weil seitdem nichts weiter dazu kam. Aufrichtige Reue sieht für mein bescheidenes Dafürhalten anders aus.