Trotz meiner besch.... Herzerkrankung habe ich mir zusammen mit meiner Tochter ein nicht gerade günstiges Tagesticket für Samstag geholt. Nach Voranmeldung habe ich ich Parkticket und Zugang für das Special Needs Camp für mich und meine Tochter als Begleitung bekommen, welches direkt neben der kleinen Bühne liegt und somit kurze Wege garantiert.
Zuerst mussten wir nach Scheeßel zur Artist/VIP Anmeldung, dort bekamen wir unsere 3 (!) Armbändchen und den VIP-Parkausweis. Wie wir zum Special-Needs/VIP Parkplatz kommen konnte uns dort aber keiner sagen. Genauso wenig wie kein einziger Ordner, die an jeder Straßenecke platziert waren. Aber der VIP-Parkaufkleber am Auto hat jede Wege geöffnet, und wir konnten dann doch relativ problemlos das Special Needs erreichen, wo wir auch tatsächlich sofort einen guten Parkplatz bekommen haben.
Zugang zum Festivalgelände war ganz einfach: Es wurde einfach der Zaun geöffnet, dort wurde ein ca. 1,60m kleines Ordnerchen platziert. Und der hatte neben den Handygedaddel kaum Zeit die Armbändchen zu kontrolliere, geschweige denn irgend etwas anderes Nachzugucken. Die Handgranaten in der Bauchtasche meiner Tochter haben ebenso wenig interessiert wie die umgeschnallte Kalaschnikow auf meinen Rücken......
Wie dem auch sei, wir waren recht pünktlich auf dem Gelände, Amazons war leider fast am Ende. Also erst einmal ein Handbrot geholt und gute Plätze für Fjort gesichert, um sich grandios anschreien zu lassen. Schon Wahnsinn was einen die drei da an Sound um die Ohren hauen. Danach war die erste Verschnaufpause für mich angesagt, so das wir schön im Schatten sitzend den Zebrahead-Einheitsbrei- US-Punkrock genießen konnten. Dort übrigens zwei Mädels kennengelernt, die berichteten das der Zugang zum Green-Camp so gut wie gar nicht kontrolliert wurde und ihr Zelt am Freitag Abend geplündert wurde...
Die anschließende Resterkundung des Geländes ging mit der Bewunderung der vor der Bühne schwebenden Staubwolken und des gastronomischen Angebotes einher.
Das dort tatsächlich ganze Schweine gegrillt werden hat mich genauso gefreut wie gewundert in der heutigen vegetarischen Zeit.
Funeral for a Friend sollte der nächste Gig für uns sein, wir sind nach dem 4. Stück stiften gegangen. Der Sound war gruselig, der Sänger scheinbar heiser, dafür wollten wir uns nicht die Hitze in den Nacken braten lassen. Dafür haben wir einen Schatten-Sitzplatz ergattert, und so durften Chverches uns auf Distanz überraschen. Eigentlich gar nicht meine Musik, aber die grandiose Sängerin hat absolut überzeugt!
Wir hatten uns vorgenommen mal was zu sehen was wir noch nicht gesehen hatten, also haben wir schweren Herzens Madsen sausen lassen um Kraftkiez zu sehen. Und nach dem ersten Stück kam das Gewitter. Als es zu Hageln begann sind und die Musik abgebrochen wurde, sind wir den kurzen weg zu Auto geflüchtet. Den Rest von Kaffkiez konnte wir halbwegs im Auto verfolgen, und mit trockenen frischen T-Shirt, aber mit durchnässter Hose (und Schlüppi) kamen wir wieder rechtzeitig aufs Gelände, um ein guten Platz für Materia zu bekommen. Supergeiler Auftritt, und alle umzu schon wartenden Muse-Fans fanden den Gig ebenso grandios.
Muse war für uns dann der Abschluss. Schon ein toller Auftritt, aber ich war mittlerweile völlig fertig, die Kälte war durch die nassen Knochen gekrochen, und das leider größtenteils nicht sehr textsicher Publikum konnte auch nicht mehr anheizen. Casper haben wir danach echt nicht mehr geschafft, ich musste ja auch noch 2 Stunden nach Hause fahren. Den Sonntag habe ich dann mehr oder weniger halbtot vor mich hinwegitiert.
Fazit für mich als körperlich stark Leistungseingeschränkter:
Sehr gut: die Möglichkeiten die Personen wie mich geboten werden, das Gastronomieangebot und tolle Bands die Bock haben. Insgesamt wieder eine sehr relaxte Stimmung. Es gibt ausreichend Sitzgelegenheiten.
Sehr bedenklich fand ich die sehr lasche Umsetzung der Sicherheitskontrollen. Gerade zum Abend haben wir vielfach Leute mit mitgebrachten Getränkedosen gesehen, wie kann das sein? Kaum ein Security auf der Zuwegung wusste selbst wo er überhaupt stand. Da gibt es sehr viel Luft nach oben, das war vor Corona anders und gründlicher!
Trotzdem ein toller Tag für mich. Ich weiß aber nicht ob ich das nochmal so schaffe.