Kuschelrocker

Weiß man schon, wie lange die aktuelle Preisstufe aktuell ist?

Nach dem lettischen Gefängnis hatten sie mich so weit, dass ich zumindest kurz überlegt habe, wie man Erinnerungskultur lebendiger gestalten könnte. Trotzdem fehlt mir am Ende die Message, das Puzzlestück, mit dem alles eingeordnet wird. Im Endeffekt gibt es keine Aussage und da reicht das bloße Nachdenken über die Sendung auch nicht, um sie als Erfolg darzustellen

Durch den jw-Beitrag (der natürlich mit Vorsicht zu genießen ist) wirkt es fast so, als wollte man da was großes anzetteln und ist damit gescheitert.

Mich kotzt dieser Unterton von Lieberberg schon wieder ab. "Die Polizei hat gesagt...", "auf Anweisung der Polizei", "wie der Innenminister sagt". Vielleicht bekomme ich das nach dem letzten Jahr auch einfach in den falschen Hals, aber gerade in so einer Situation würde ich mir wünschen, dass man von einem "Wir" spricht. Dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handelt kann man auch anders deutlich machen.

Ahahahaha.
Da befürchtet man ernsthaft mit den Hosen noch einmal ein echtes Highlight zu verpassen, weil man dieses Jahr nicht am Ring ist und dann kommt Cro

Hmm, an und für sich finde ich die vier Headliner schon einmal vielversprechend. Auf jeden Fall um einiges stärker als letztes Jahr (auch wenn das wohl abzusehen war).Was mich stören würde ist, dass ich, obwohl ich erst drei mal am Ring war, bereits drei der vier Headliner gesehen habe. Iron Maiden ist natürlich eine Hausnummer. Ob die das aufwiegen weiß ich momentan aber noch nicht. Da ich nächstes Jahr allerdings eh nicht fahren werde kann ich mit dem Line-Up eigentlich ganz gut leben. Pearl Jam und die Beatsteaks verpasse ich auch nicht. Perfekt. Und über den unverschämten Ticketpreis muss ich mir auch keine Gedanken machen.

Hier mal mein Bericht.

Ich habe mit meinem Bruder bei der 2 zu 1-Aktion zugeschlagen und Karten für FoS 2 ergattern können. Wir waren schon relativ früh da (12:40 Uhr oder so) und durften dann im Innenraum die Zeit tot schlagen. Wir waren uns beide einig, dass wir auch alle Bands mitnehmen, dennoch hätte es wohl auch gereicht 5 vor 2 in die Arena zu kommen. Man wäre wohl trotzdem noch ohne großes Drängeln ziemlich nah an den ersten Wellenbrecher rangekommen.

Bei den Bands gibt es absolut nichts zu meckern. Bei Biffy Clyro und den Deftones hat das Publikum zwar vermehrt zugehört, anstatt abzugehen, gehört aber irgendwo auch dazu. Man kann halt nicht zehn Stunden Vollgas geben.

Casper war überhaupt nicht mein Fall, dennoch muss ihr eingestehen, dass er sich sehr wacker geschlagen hat. Er wusste um seinen Status bescheid und ist sehr gut damit umgegangen. Dennoch habe ich mich auf ein bisschen Mitklatschen und anschließenden Höflichkeitsapplaus beschränkt. Für die Leute die sich dem ganzen demonstrativ verweigert haben, habe ich eigentlich relativ wenig Verständnis. Immerhin wusste man vorher, dass Casper kommt und hätte immer noch rausgehen können, als er spielte. Ihm stattdessen demonstrativ den Mittelfinger zu zeigen finde ich etwas albern.

Tenacious D waren einfach nur genial. Ich hatte ihnen gegenüber eigentlich ziemlich niedrige Erwartungen, da ich davon ausgegangen bin, dass der Auftritt vom Ring eh nicht übertroffen werden kann. So ganz sind sie mMn auch nicht ran gekommen, allerdings war das dennoch ein unvergleichlicher Auftritt. Absolut genial.

Volbeat fand ich auch sehr stark, allerdings war es schon etwas komisch quasi noch einmal die Show zu sehen, die ich vor ein paar Wochen am Ring gesehen habe. Ich will da jetzt auch gar nicht groß vergleichen, auf jeden Fall wird mir ,,Ring of Fire" wohl noch lange im Ohr klingen, genauso wie ich sie wieder dafür verflucht habe das Rammstein-Cover mitten in der Strophe abzubrechen.

System of a Down fand ich richtig stark. Ich habe sie 2011 am Ring nicht gesehen, allerdings hinterher auf youtube leichte Schwächen in Serjs Stimme ausgemacht. Davon war gestern zum Glück nichts zu spüren. Es war schon beeindruckend, mit welcher Energie sie einen Song nach dem anderen rausgehauen haben. Das die Zugabe gefehlt hat war natürlich schade, allerdings führe ich das mal auf Lärmschutzbestimmungen zurück. Es gab auf Schalke schon des öfteren Beschwerden von Anwohnern. Dennoch ein wenig komisch, dass der Headliner eine kürzere Spielzeit hatte, als der Co. Beeindruckend war auch, wie weit der Drummer seine Drumsticks weggeworfen hat. wie gesagt, wir standen in FoS 2 und die sind direkt neben uns runtergegangen. Leider habe ich ein wenig gepennt und das erst zu spät mitbekommen. Wenigstens hat mich der glückliche Fänger sie einmal anfassen lassen

So weit so gut. Ich denke, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass die Bands allesamt einsame Spitze waren. Das war es dann aber auch schon mit dem Lob. 120 Euro hätte ich im Leben nicht für diese Karten gezahlt.80 ja, 90 vielleicht. Alles was darüber hinaus geht ist der blanke wucher. Mit Sicherheit der Hauptfaktor, dass 13.000 Zuschauer weniger kamen, als letztes Jahr. Dennoch sollte man fairerweise auch darauf hinweisen, dass das Festival, anders als letztes Jahr, an einem Sonntag stieg, so dass viele auswärtige Zuschauer die lange Anreise nicht auf sich nehmen konnten/wollten.

Darüber hinaus kam mir das Festival sehr lieblos und hingeklatscht vor. Die Getränkeversorgung im FoS-Bereich war in Ordnung, dass man allerdings erst den Innenraum verlassen musste um etwas zu essen zu bekommen war einfach doof. Ich weiß nicht wie es mit behördlichen Auflagen aussieht, aber aus meiner sicht waren am Rand dieses Bereich noch genug Platz für wenigstens einen Essensstand auf jeder Seite.

Auch Merchandising-Stände waren eher rar gesät. Wir sind nach dem Konzert noch einmal um die Arena gerannt um einen zu suchen und haben insgesamt, ich glaube, vier gefunden. Drei auf dem Arenaring und einen in den Kiosken im Stadion. Dazu war einer, für uns unereichbar, im hinteren Innenraum. Das alle abgegrast waren verbuche ich jetzt mal eher unter Pech, als unter schlecht organisiert, wobei die unverschämten 6 Euro Versand im Online Shop schon wieder ein Thema für sich sind.

Sehr erstaunt war ich auch über das Fehlen von Videowänden oder bewegten Bildern auf dem Videowürfel. Im FoS-Bereich natürlich kein Problem, allerdings war ich vor Jahren mal beim Bon Jovi-Konzert in der Arena im Oberrang der Arena und weiß wie viel man von da sieht. Ohne Videowände kann man da eigentlich einpacken.

Das der Oberrang schließlich komplett gesperrt wurde finde ich an und für sich richtig, allerdings verstehe ich nicht, warum man da so einen Heckmeck wegen den Karten macht. Man hat in der Nordkurve zu Beginn doch die Mittelblöcke freigehalten. Warum hat man nicht einfach jeden mit einer Karte für den Oberrang dort untergebracht? Bzw., warum hat man diese Blöcke zu Beginn überhaupt freigehalten? Für das Gesamtbild wäre es wesentlich besser gewesen diese zu erst zu füllen.

Insgesamt bleiben deshalb sehr gemischte Gefühle. Musikalisch war es mit Sicherheit top und die 60 Euro allemal wert. Organisatorisch bleiben jedoch viele Fragezeichen.

Bin ich eigentlich der einzige dem es in der ersten Welle zu voll wurde? Was da abging hat echt keinen Spaß mehr gemacht. Als sie auf die Bühne kamen konnte man dort noch ganz normal stehen und bei den ersten Takten von Rollin wurde man plötzlich innerhalb Sekunden nach vorne gespült. Bevor man begriffen hatte was los war, war man auch schon wieder zig Meter weiter hinten und auf der anderen Seite. Reihenweise Leute haben verzweifelt versucht sich rausziehen zu lassen, andere sind sogar hingefallen. Der Bereich war einfach hoffnungslos überfüllt. Für mich absolut unverständlich, dass man an der Center jedem Besucher ´vor den Wellenbrechern genug Platz einräumt einen 40 Tonner zu wenden und dann an der Alterna so ein Chaos produziert. Ich will die Situation nicht überdramatisieren oder rumheulen wie viel Angst ich doch hatte, aber wenn man vom Konzert nichts mitkriegt, weil man ständig darauf achten muss auf den Beinen zu bleiben und die Nebenmänner wieder hochzuziehen macht das ganze keinen Spaß mehr.

Wenn man dann noch eine Woche vorher auf einem Hosen-Konzert war, die wegen ein wenig Gedränge in einer fast leeren Welle sofort unterbrechen (ja, auch wenn die eine Vorgeschichte haben) kommt man sich endgültig im falschen Film vor.

Mit einem dezenten Lila wie auf dem Hardticket hätte ich mich ja noch anfreunden können, aber dieses Bändchen verursacht ja Augenkrebs.

Freitag ab den Broilers auf der Alterna, davor mal gucken
Samstag dann von Anfang bis Volbeat auf der Center, dann rüber zu Hurts und anschließend Bosse und Selig
Und am Sonntag dann komplett Center.

Zieht sich aber wirklich extrem in die Länge dieses Jahr.