Coldplay = U2?

Coldplay Forum: Diskussionen zu Coldplay

eröffnet von Comatose am 19.06.2005 15:10 Uhr
72 Kommentare - zuletzt von JestersTear


Wupster und weitere Nutzer sprechen darüber

Comatose
19.06.2005 15:10

Tach!

Da der Vergleich zwischen Coldplay und U2 grade in letzter Zeit ständig irgendwo auftaucht, sollte man diesen doch mal hinterfragen. Ich sehe dort nähmlich keinen zusammenhang!

Das fängt in der besetzung der Band doch schon an!

U2: Vocals, Bass, Drums, 1xGitarre. Klassisch also!
Coldplay: Vocals, Bass, Drums, manchmal 2 Gitarren, ansonsten halt Pianos.

Der Musikstil von Coldplay lässt sich ebenso wenig mit dem von U2 vergleichen. U2 klingt insgesamt betrachtet nicht einmal annähernd so melancholisch wie eben Coldplay. Nicht einmal der Gesang bzw. die Stimme lässt sich vergleichen!
Coldplay klingen zwar auf X&Y nicht mehr so alternative angehaucht wie auf Parachutes, trotzdem aber sind die Arrangements etc. um einiges alternativer und nicht so klassisch wie bei U2. Daher ist dort meiner Meinung nach auch kein Vergleich möglich!

Und warum überhaupt setzt man inzwischen Maßstäbe an U2???
Sicherlich ist U2 eine ganz große Band der heutigen Zeit aber doch niemals DAS Maß der Dinge!!

Wer auch immer diesen seltsamen - meiner Meinung nach total unvergleichbaren - Vergleich in die Welt gesetzt hat (wahrscheinlich irgendein vertrottelter Musikjournalist), der gehört mal wieder wach gerüttelt.

Coldplay lassen sich mit U2 eben so gut vergleichen, wie Coldplay und...naja jetzt fällt mir kein beispiel ein
[addsig]


19.06.2005 15:16

Musikalisch hab ich die nie verglichen, aber Coldplay
werden halt die nächste Band, die wie U2 Stradien
füllen.
Der ganze Hype kommt doch sowieso ausm UK und
dann kommen halt immer wieder diese
Andeutungen.

Aber es könnte hinhauen:

1960 - Beatles
1980 - U2
2000 - Coldplay

Irgendwann wird U2 halt abgelöst als "grösste
Band" der Welt, und Coldplay sind auf nem sehr
guten Weg dorthin.

mikebike
19.06.2005 15:21

ich denke nicht, dass man behaupten kann coldpay werde u2 ablösen... zumal cp erst 3 oder 4 alben aufgenommen haben... but we will see und reden in 20 jahren nochmal darüber

Mallice
19.06.2005 21:09

Zitat:


Jupa schrieb:

Aber es könnte hinhauen:

1960 - Beatles
1980 - U2
2000 - Coldplay



Ich kann ja persönlich nicht nachvollziehen warum Coldplay so toll sind, oder halt die Musik von Coldplay. Find ich überhaupt nicht ansprechend.
Aber Recht könntest du haben. Dauert allerdings noch was!![addsig]

Mondi
20.06.2005 07:42

Also ich persönlich glaube nicht, dass Coldplay in Deutschland jemals Stadien füllen werden.

Elli
20.06.2005 10:16



Doch werden sie. Köln, Frühlinger See 20000 Leute. Das ist mal ne ordentliche Marke würde ich sagen.

Mal davon abgesehen, dass U2 natürlich schon ne Menge mehr gemacht haben, denke ich Coldplay könnte durchaus in der Lage sein irgendwann mal in die Fußstapfen von U2 zu treten.

nima
20.06.2005 10:35AdminSupporter

Zitat:


Mondi schrieb:
Also ich persönlich glaube nicht, dass Coldplay in
Deutschland jemals Stadien füllen werden.


glaub ich auch nicht. dafür ist der markt mittlerweile
gesättigt


20.06.2005 13:52

Ich denke mit der aktuellen Tour haben Coldplay doch bewiesen, dass sie bald die Stadien füllen... ?!

Kaan
Kaan
20.06.2005 13:55AdminSupporter

Zitat:


Elli schrieb:


Doch werden sie. Köln, Frühlinger See 20000 Leute. Das ist mal ne ordentliche Marke würde ich sagen.

Mal davon abgesehen, dass U2 natürlich schon ne Menge mehr gemacht haben, denke ich Coldplay könnte durchaus in der Lage sein irgendwann mal in die Fußstapfen von U2 zu treten.


16.000... bei 20.000 wär's ausverkauft gewesen...

2 noch so geniale Alben und die 20.000 werden locker erreicht...
[addsig]

Elli
20.06.2005 14:04

Zitat:


Elli schrieb:


Doch werden sie. Köln, Frühlinger See 20000 Leute. Das ist mal ne ordentliche Marke würde ich sagen.

Mal davon abgesehen, dass U2 natürlich schon ne Menge mehr gemacht haben, denke ich Coldplay könnte durchaus in der Lage sein irgendwann mal in die Fußstapfen von U2 zu treten.


Slipknotism schrieb:
16.000... bei 20.000 wär's ausverkauft gewesen...

2 noch so geniale Alben und die 20.000 werden locker erreicht...



Mmmmh, ich dachte das wäre ausverkauft gewesen? Immer diese Fehlinformationen. *grml*

Hangman
20.06.2005 14:33

Zitat:


Comatose schrieb:
Da der Vergleich zwischen Coldplay und U2 grade in letzter Zeit ständig irgendwo auftaucht, sollte man diesen doch mal hinterfragen. Ich sehe dort nähmlich keinen zusammenhang!
[...]
Coldplay klingen zwar auf X&Y nicht mehr so alternative angehaucht wie auf Parachutes, trotzdem aber sind die Arrangements etc. um einiges alternativer und nicht so klassisch wie bei U2. Daher ist dort meiner Meinung nach auch kein Vergleich möglich!


Natürlich hören sich Coldplay und U2 sehr unterschiedlich an. Aber wenn du mal das neue Album von Coldplay gehört hast, wirst du feststellen, dass sich die Gitarren sehr an dem U2-Stil orientieren. Das haben sie selbst übrigens (mehr oder weniger) zugegeben (Focus-Interview).

Zitat:

Jupa schrieb:
Musikalisch hab ich die nie verglichen, aber Coldplay
werden halt die nächste Band, die wie U2 Stradien
füllen.


Genau das denke ich auch. Das zeigen sie auch schon im Moment, so wie es

Zitat:

whisk schrieb:
Ich denke mit der aktuellen Tour haben Coldplay doch bewiesen, dass sie bald die Stadien füllen... ?!


Coldplay sind mit ihrer Tour auf jeden Fall eine ganz große Nummer. Und das sage ich nicht nur als Fan (war selbst in Köln).

Zitat:

Elli schrieb:
Mmmmh, ich dachte das wäre ausverkauft gewesen? Immer diese Fehlinformationen. *grml*


Habe ich auch gehört. Allerdings war das bei EinsLive, die das Konzert ja auch präsentiert haben. Kann also sein, dass sie da nur ein bisschen auf die Pauke hauen wollten. Nun ja, ziemlich voll war es jedenfalls.

Also der ewige Vergleich der beiden Bands bezieht sich selten auf die Musik, sondern eher auf die "Größe" der Band. In diesem Zusammenhang gelten Coldplay oft schon als die "nächsten U2". Ich selbst traue ihnen auch zu, in diese Fußstapfen zu treten; mittlerweile haben sie (immerhin) 3 Alben, die einfach allesamt grandios sind.[addsig]

NoelGallagher
20.06.2005 15:15Supporter

Abwarten. In den 90er-Jahren wurde sogar schon mal einer britischen Band, Oasis, vorhergesagt, sie könnten der Beatles-Nachfolger werden.

Im Moment sehe ich Coldplay eher dort, wo Oasis nach den beiden ersten Alben waren.[addsig]


20.06.2005 15:19

Zitat:


NoelGallagher schrieb:
Abwarten. In den 90er-Jahren wurde sogar schon
mal einer britischen Band, Oasis, vorhergesagt, sie
könnten der Beatles-Nachfolger werden.

Im Moment sehe ich Coldplay eher dort, wo Oasis
nach den beiden ersten Alben waren.


Naja, sind schon um einiges größer, als Oasis.
Momentan in 28!!!Ländern auf Platz 1, in einer
Woche 5 Millionen Platten verkauft und dann noch
das, was Oasis nicht haben: WELTWEITEN Erfolg.

NoelGallagher
20.06.2005 15:25Supporter

Zitat:


NoelGallagher schrieb:
Abwarten. In den 90er-Jahren wurde sogar schon
mal einer britischen Band, Oasis, vorhergesagt, sie
könnten der Beatles-Nachfolger werden.

Im Moment sehe ich Coldplay eher dort, wo Oasis
nach den beiden ersten Alben waren.


Zitat:

Jupa schrieb:
Naja, sind schon um einiges größer, als Oasis.
Momentan in 28!!!Ländern auf Platz 1, in einer
Woche 5 Millionen Platten verkauft und dann noch
das, was Oasis nicht haben: WELTWEITEN Erfolg.


Morning Glory ist ebenfalls weltweit auf die 1 geschnellt. Definitely Maybe ist bis heute das bestverkaufte Debütalbum aller Zeiten in GB. Nach Morning Glory waren sie die angesagteste Band überhaupt und es wurden exakt dieselben Vergleiche angestellt wie es jetzt bei Coldplay der Fall ist.

Oasis waren sogar noch revolutionärer als es jetzt Coldplay sind, denn sie waren die Vorreiter für die ganzen britischen Rock-Bands der 90er in GB und haben bis heute den Weg für diese Bands bereitet. Bis Oasis kamen, war die britische Musik ziemlich mau und wurde von Oasis wieder zum Leben erweckt.[addsig]


20.06.2005 15:29

Zitat:


NoelGallagher schrieb:
[quote]
NoelGallagher schrieb:
Abwarten. In den 90er-Jahren wurde sogar schon
mal einer britischen Band, Oasis, vorhergesagt, sie
könnten der Beatles-Nachfolger werden.

Im Moment sehe ich Coldplay eher dort, wo Oasis
nach den beiden ersten Alben waren.


Zitat:

Jupa schrieb:
Naja, sind schon um einiges größer, als Oasis.
Momentan in 28!!!Ländern auf Platz 1, in einer
Woche 5 Millionen Platten verkauft und dann noch
das, was Oasis nicht haben: WELTWEITEN Erfolg.


Morning Glory ist ebenfalls weltweit auf die 1
geschnellt. Definitely Maybe ist bis heute das
bestverkaufte Debütalbum aller Zeiten in GB. Nach
Morning Glory waren sie die angesagteste Band
überhaupt und es wurden exakt dieselben
Vergleiche angestellt wie es jetzt bei Coldplay der Fall
ist.

Oasis waren sogar noch revolutionärer als es jetzt
Coldplay sind, denn sie waren die Vorreiter für die
ganzen britischen Rock-Bands der 90er in GB und
haben bis heute den Weg für diese Bands bereitet.
Bis Oasis kamen, war die britische Musik ziemlich
mau und wurde von Oasis wieder zum Leben
erweckt.
[/quote]

Jaja, ich weiß. Aber eben alles nur in GB. Was ist
mit den USA usw. Sag ja gar nichts gegen Oasis (ich
liebe sie!), aber Coldplay sind um einiges
erfolgreicher. Wie gesagt: WELTWEIT!

NoelGallagher
20.06.2005 15:32Supporter

Zitat:


NoelGallagher schrieb:
Abwarten. In den 90er-Jahren wurde sogar schon
mal einer britischen Band, Oasis, vorhergesagt, sie
könnten der Beatles-Nachfolger werden.

Im Moment sehe ich Coldplay eher dort, wo Oasis
nach den beiden ersten Alben waren.


Zitat:

Jupa schrieb:
Naja, sind schon um einiges größer, als Oasis.
Momentan in 28!!!Ländern auf Platz 1, in einer
Woche 5 Millionen Platten verkauft und dann noch
das, was Oasis nicht haben: WELTWEITEN Erfolg.


Zitat:

NoelGallagher schrieb:
Morning Glory ist ebenfalls weltweit auf die 1 geschnellt. Definitely Maybe ist bis heute das bestverkaufte Debütalbum aller Zeiten in GB. Nach Morning Glory waren sie die angesagteste Band überhaupt und es wurden exakt dieselben Vergleiche angestellt wie es jetzt bei Coldplay der Fall ist.

Oasis waren sogar noch revolutionärer als es jetzt Coldplay sind, denn sie waren die Vorreiter für die ganzen britischen Rock-Bands der 90er in GB und haben bis heute den Weg für diese Bands bereitet. Bis Oasis kamen, war die britische Musik ziemlich mau und wurde von Oasis wieder zum Leben erweckt.


Wer Lesen kann... [addsig]


20.06.2005 15:43

Ups! Sorry...

Echt? Also, ich hab bisher immer gedacht, dass die
im Amiland keine Sau kennt.
Erfolgreicher sind Coldplay trotzdem!

Aber ist ja eigentlich auch egal. sind beide sehr
genial1

tom9thomas9
21.06.2005 11:39

für mich sind coldplay eine unglaublich überschätzte band!

deren debut parachutes war noch bahnbrechend (eine er besten platte der letzen 10Jahre), die letzte X&Y dagegen grottenschlecht!!

coldplay wollen u2 werden, sie werden es wahrscheinlich schaffen, die echte klasse der musik ist ihnen aber bereits verloren gegeangen! leider...

und auftritte zw 70 und 80 min für über 50€ ist ne verarschung! aber coldplay fans geben sich anscheinend mit so wenig zufrieden!

nothing could bring me closer
nothing could bring me near
where is the road i follow
leave...

Hugo
21.06.2005 12:07

Zitat:


Jupa schrieb:
Musikalisch hab ich die nie verglichen, aber Coldplay
werden halt die nächste Band, die wie U2 Stradien
füllen.
Der ganze Hype kommt doch sowieso ausm UK und
dann kommen halt immer wieder diese
Andeutungen.

Aber es könnte hinhauen:

1960 - Beatles
1980 - U2
2000 - Coldplay

Irgendwann wird U2 halt abgelöst als "grösste
Band" der Welt, und Coldplay sind auf nem sehr
guten Weg dorthin.


Der Vergleich kann meiner Meinung nach erst so nach 2-3 weiteren CDs gemacht werden. Auch U2 haben erstmal 5 Alben gebraucht, bis sie aus der Geheimtip-Ecke waren.
Coldplay gehen jetzt 2 Jahre auf Tour. Das muss die Band erstmal überstehen. Es wäre nicht die erste Band, die daran zerbrechen würde.
U2 sind immer noch zusammen. Da gab es noch keinen Wechsel. Sowas ist sehr selten im Musikbiz.

NoelGallagher
21.06.2005 12:25Supporter

Zumindest in der britischen Boulevard-Presse findet auch eher der Streit Coldplay vs. Oasis denn Coldplay-U2-Vergleiche statt. Sogar nach Deutschland ist das jetzt herübergeschwappt. Der Artitel ist aus der Süddeutschen und recht amüsant geschrieben und es gibt einen Sieger: Oasis

Oasis, Coldplay: neue Alben

Jetzt geht es um die Wurstigkeit

4:1 nach Elfmeterschießen: Mit ihren neuen Alben wollen "Oasis" und "Coldplay" unbedingt Musikgeschichte schreiben – jeweils. Dabei beleben sie ungewollt das klassische Pop-Duell wieder. OLIVER FUCHS

Vielleicht sollten Musiker einfach weniger reden. Und mehr Musik machen. Die Musiker von Oasis und Coldplay etwa haben in den letzten Monaten so viel annonciert, verlautbart, angemerkt, mitgeteilt, dementiert und richtig gestellt, dass einem schwindlig wurde. Bleibt mal am Boden, Jungs, wollte man diesen heißlaufenden, hohldrehenden PR-Büros mit Gitarre zurufen, es geht doch hier nur um zwei ganz normale Langspielplatten. Oasis aber wollten partout „das beste Album in der Bandgeschichte“ fertig gestellt haben und Coldplay gleich „das beste Album aller Zeiten“. Uff!

Nun liegen die beiden zwangsepochalen Werke vor und stiften erstmal Ratlosigkeit. Zwischen Hörer und Platte schiebt sich jeweils ein Gebirgsmassiv aus Erwartungsdruck und Vorschusslob, das die Künstler selbst aufgetürmt haben. „Don’t Believe The Truth“ und „X&Y“ klingen beim ersten Hören gleichermaßen misslungen, Oasis und Coldplay scheinen auf ihre je eigene Weise zu scheitern. Es steht also zunächst Unentschieden, 0:0, in dieser battle of bands.

Das Gegenspieler-Prinzip hat ja Tradition: Beatles versus Rolling Stones, Michael Jackson versus Prince, Geha versus Pelikan. Aber: Oasis versus Coldplay – haut das überhaupt hin? In England jedenfalls rechneten überspannte Journalisten Radioeinsätze, Artikellängen und Internet-Single-Downloads emsig gegeneinander auf. Ein Sieger konnte bis dato nicht ermittelt werden.

Hören wir also noch mal genau hin, möglichst neutral, vorurteilsfrei. Auch wenn das schwerfällt, zumal bei Coldplay, die einem in letzter Zeit ziemlich auf den Wecker gingen mit ihrer zur Schau gestellten Feinfühligkeit. Angefangen haben sie als bescheidene Elegiker mit semi-melancholischen Songs – hübsche Melodien, feine Arrangements, nichts Besonderes (auch nicht origineller als, sagen wir, Travis – wo sind die eigentlich heute)?

Dass sich das erste Coldplay-Album „Parachutes“ sechs Millionen mal verkaufte, darüber staunten die Bandmitglieder selbst wohl am meisten. Vor allem Sänger Chris Martin war so von den Socken, dass er den Publikumszuspruch als Auftrag einer höheren Macht fehldeutete. Seither ist er auf einer Mission, wofür ist nicht restlos klar, Fair-Trade, Bio-Eier-Kaufen, Kondome-nicht-ins-Klo-werfen.

Anfangs artikulierte Martin nur seine ganz private Angst vor Haarausfall. Da dachte man: Mein Gott, was für langweilige Sorgen! Jetzt schultert er – seinem Vorbild Bono Vox nicht ganz unähnlich – die Sorgen der Menschheit. Dass sich der Troubadour der gemäßigten Traurigkeit in einen Allzuständigkeits-Epiker verwandeln würde, zeichnete sich schon auf dem zweiten, mächtig dick auftragenden und entsprechend zwölf Millionen mal verkauften Coldplay-Album ab.

Jetzt aber gehen Martin sämtliche Gäule durch. Er flennt und schluchzt und wimmert wie einer, der als Kind zu wenig Aufmerksamkeit von den Eltern bekommen hat. Was für ein Schmierlappen! Und seine Mitmusiker können vor Überambitioniertheit kaum ihre Instrumente halten. Kurz: Mit „X&Y“ sind Coldplay auf ihrem Weg der U2-Werdung ein gutes Stück vorangekommen. Dieselbe dengelnde Gitarre, derselbe Sound-Bombast, dieselbe Hybris, immer ordentlich Hall drauf, dazu Texte, die metaphysischen Mehrwert virtuos vortäuschen (Hauptthema: Verlust). Stets steht die Pompösität des Anspruchs in groteskem Missverhältnis zur Mediokrität des Ergebnisses. Im Kern ist es einfach Mädchenbeeindruck-Musik. Von mittelständischen Melancholikern.

„Lights will guide you home“, singt Martin in „Fix you“, dem einzigen halbwegs erträglichen Lied, „and I will try to fix you“. Aber von so einem Allesrichtigmacher und Müsli-Selber-Mischer lässt man sich ungern die Seele reparieren. Der Rest ist aufgebrezelter Schmarrn, Pflegelotion für den Gehörgang.


Ganz anders liegt der Fall bei Oasis, die auch ihr sechstes Album wieder genauso wurschtig aus dem Ärmel geschüttelt haben wie sämtliche Vorgänger. Der Unterschied ist: Früher, ganz früher waren sie inspiriert. „Live Forever“, „Slide Away“, „Wonderwall“ oder „Don’t Look Back In Anger“ – was waren das für geniale, himmelsstürmende Einfälle. Noel Gallagher muss seinerzeit im Zustand der Gnade gelebt haben. Leider nur zwei Sommer lang.

Mitte der neunziger Jahre waren Oasis die richtigen Männer zur richtigen Zeit. Sie bedienten ein neues Milieu, das nach musikalischer Repräsentation verlangte, die so genannten lads, Mittelschichtler, die sich den Coolness-Code der Unterschicht aneigneten: Im Trainingsanzug rumschlurfen, Dosenbier trinken, Mädchen in den Ausschnitt gucken.

Doch spätestens 1996 setzte der Niedergang ein. Oasis verloren erst ihre Inspiration, dann die jugendliche Spannkraft, schließlich ihr Milieu. Im Angst-Klima der bezeichnend „Nuller-Jahre“ genannten Jetztzeit kokettiert niemand gern mit dem sozialen Abstieg. Lads würden heute, wenn es sie noch gäbe, eher Coldplay hören.

Was für eine traurige Geschichte! Sehr, sehr tragisch. Aber auch saukomisch. Denn Oasis reagierten auf ihre eigene Demontage mit der gebotenen Lässigkeit und produzierten nonchalant Mist. Auch „Don’t Believe The Truth“ ist wieder ein kaputtes, zerschossenes, abgewracktes Album, wie es so nur von Männern gemacht werden kann, die nichts mehr zu verlieren haben. Die auch, wenn sie am Abgrund stehen, dem Untergang frech entgegenlachen.

Natürlich ist wieder viel abgekupfert, von Beatles, Stones, Kinks, so ist das ja immer. Es wäre idiotisch, die Quellen einzeln nachweisen zu wollen, darauf kommt es nicht an. Oasis wissen selber, dass ihnen seit Jahren nichts mehr einfällt. Auch wenn sie sich auf den Kopf stellen und mit den Ohren wackeln – ein zweites „Live Forever“ wird es nicht geben. Also machen sie HipHop mit Gitarren. Was sollen sie sonst machen? Sich erschießen? Zweitstudium?

HipHop mit Gitarren geht ganz einfach. Man braucht nur einen Beat, darüber ein Hook, und dazu wird dann gerappt, egal was, Hauptsache es kommt oft „Dream“ vor, „Love“, „Boy“, „Sky“. Die Boulevardpresse nutzt man, um in flankierenden Interviews Gegner abwechselnd zu beleidigen, zu diffamieren und ehrverletzend herabzuwürdigen. Dream, Love, Boy, Sky: So sprechen sich Jungs selber Mut zu.

Aufschlussreicher als das neue Album ist die der Deluxe-Edition beiliegende DVD. Da wird jeder Song einzeln erklärt. Was nicht nötig gewesen wäre, weil sich Songs wie „Let There Be Love“ und „Love Like A Bomb“ hinreichend selbst erklären. Über „Mucky Fingers“, das sich sehr offensichtlich den Beat des Velvet-Underground-Klassikers „I’m Waiting For The Man“ ausborgt, sagt Noel Gallagher: „Wir saßen rum und hörten Velvet Underground und hatten Lust einen Song zu machen, der so ähnlich klingt“. Bloß keine übertriebene Ambition! Bei jedem Stück sagt ein Bandmitglied, dass das nun definitiv sein Lieblingslied von Oasis sei.

Lieblingslied? Bestes Album? Zum Totlachen!

Andererseits ist es dieser Mut zur Stumpfheit, der einen am Ende sehr für Oasis einnimmt. Doch, diese Männer kann man respektieren. Sogar lieben. Wie sie wurschteln und scheitern, wie sie hinfallen und aufstehen, wie sie in die Fresse bekommen, sich das Kinn abwischen und einfach weitermachen – das hat Größe.

Oasis-Coldplay 4:1, in der Nachspielzeit, aber nur mit Elfmeterschießen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung [addsig]

Elli
21.06.2005 13:11



Also entweder versteht der Verfasser dieses Textes gar nichts von Musik oder noch schlimmer, er hört Techno. Wie bitte schön kann man denn nur so einen Scheiß schreiben.

Kaan
Kaan
21.06.2005 15:16AdminSupporter

oder es ist einfach ein neureicher Macho, der sich besser fühlt als die von ihm angesprochenen "lads" und der einfach nur neidisch auf Chris Martin und co. ist, weil ihnen die Mädchenherzen zufliegen und nicht seinem Macho-Ich-Bin-"Reich"-Und-Ach-So-Toll-Geprolle...

und übrigens:

"Mit „X&Y“ sind Coldplay auf ihrem Weg der U2-Werdung ein gutes Stück vorangekommen."

das ist durchaus als Lob zu verstehen - finde ich

Redakteur 0 - 1 Coldplay (durch Eigentor)
[addsig]

wacky
21.06.2005 16:04

ich finde das sowohl U2, Oasis und Coldplay überbewertet werden. hatte das "glück" alle drei schon live zu sehen

U2 waren zwar live gigantisch, die mucke is auch okay, aber leider ham die ja immer bono dabei ( sorry, aber ich kann den einfach net ab )

oasis ham ein paar nette liedchen, aber live sind sie grottig und liam und noel einfach dämlich

Coldplay machen sehr schöne stücke, aber mehr als 3 hintereinander pack ich net. bin live sogar eingepennt. wäre gut mucke für ein schlaflabor
und tom sagts ja schon. für 1,5 stunden live 55 euro zu verlangen is kriminell. das rechtfertigt sich überhaupt net. MIT NIX


ich find vergleiche eh irgendwie doof, hat ja doch viel mit geschmack zu tun (meine meinung eben auch) also gibts da jetz bestimmt auch genügend die mit meiner meinung nicht glücklich sind. aber das macht ja net wirklich was

aber um nochmal auf den sinn des threads zurückzukommen. vergleichen würd ich U2 und coldplay auch net, dazu is die musik zu verschieden

NoelGallagher
21.06.2005 16:17Supporter

Zitat:


wacky schrieb:
Coldplay machen sehr schöne stücke, aber mehr als 3 hintereinander pack ich net. bin live sogar eingepennt. wäre gut mucke für ein schlaflabor




P.s. sehe ich eigentlich genauso.[addsig]

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Coldplay
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