06.09.2004 18:39
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert", lautet ein altes Sprichwort. Deshalb stand wohl zu Zeiten der D-Mark die Abschaffung der Ein-Pfennig-Münze auch nie zur Debatte. Rund drei Jahre nach der Einführung des Euro mehren sich jedoch die Stimmen, die kleinsten Kupfermünzen aus den Geldbörsen zu verbannen.
Insgesamt 21 Milliarden Ein- und Zwei-Cent-Münzen sind derzeit in den Euro-Staaten in Umlauf. Damit machen die kleinen Kupfermünzen mehr als ein Drittel der gesamten Euro- und Cent-Münzen aus. Hohe Produktionskosten, ausgebeutelte Geldbeutel und krumme Preise machen das Kleingeld jedoch bei Banken und Verbrauchern unbeliebt. "Mein Portemonnaie platzt aus allen Nähten, ich schleppe immer pfundweise die ‚Roten' mit mir herum", sagt die 50-jährige Frankfurter Sekretärin Monika Baslitz. "Aber wenn die Händler runden dürfen, werden sie nur aufrunden", kritisiert sie. Auch für viele Händler sind die kleinen Münzen eher eine Last. "Wir bekommen zentnerweise Ein- und Zwei-Cent-Münzen", so Michael Mohr, Filialleiter eines großen Zeitungsgeschäfts im Frankfurter Hauptbahnhof. Für dessen "Mitarbeiter wäre die Abschaffung ein Segen".
Münzknappheit und hohe Kosten
Dass viele Deutsche beim Wechselgeld mehr kleine Münzen herausbekommen, als sie später wieder ausgeben, machte sich erst vor einigen Monaten in einer Münzknappheit bemerkbar. Damals erklärte die Deutsche Bundesbank, sie könne möglicherweise bald nicht mehr alle Münz-Wünsche der Einzelhandelsketten erfüllen. Deshalb bat die Verbraucher, gehortete Münzen wieder auszugeben. Gleichzeitig appellierte sie auch an die Händler, auch größere Mengen Kupfergeld anzunehmen. Zudem wurden seit März 2003 rund 3,5 Milliarden neue Münzen in Auftrag gegeben. Etwa die Hälfte davon wurde bereits produziert.
Während die kleinen Münzen für die Verbraucher oftmals lästig sind, bedeuten sie für den Bund auch Kosten. Nicht zuletzt auch durch den hohen Stahlpreis - der Kern der Kupfermünzen besteht aus Stahl - übersteigen die Herstellungskosten der kleinsten Münzen deutlich deren Nennwert. Ein Überschuss - wie er bei den größeren Münzen in die Kassen des Bundes fließen - lässt sich dadurch nicht erwirtschaften.
(Quellewww.freenet.de)[addsig]