05.09.2018 17:01· Bearbeitet
scooterfan schrieb:
Ich habe das Gefühl, dass alle die nicht 100% gleich denken, direkt angegangen werden. Musste das Küken auf der letzten Seite ja auch erfahren. Es reicht nicht zu schreiben "Ist gut, aber...". Es darf nur gut sein, kein "aber". Helene ist auf unserer Seite, also darf Helene nicht mehr kritisiert werden. Als wir noch nicht wussten, dass sie auf unserer Seite ist, da haben wir selbst noch kritisiert.
Mich muss man nicht zurückholen, ich bin schon da. Mit dieser Einstellung aber jemanden zu erreichen, der aktuell Tendenzen Richtung AfD und rechts hat, wird schwierig bis unmöglich.
Ich kann da schon beide Seiten verstehen. Trotzdem habe ich - jetzt kommt meins - das Gefühl, dass hier durchaus eine ziemliche Zerredungsmentalität herrscht. Wieso? Weil in meinen Augen bei der Kritik oft die Relationen nicht stimmen.
Beispiel #wirsindmehr:
Im Vorfeld der Veranstaltung war das Bild: In Chemnitz gabs ne riesen Krawalldemo mit Hitlergrüßen, Hetzjagden (das sieht wohl exklusiv der MP anders...), schockierendsten Bildern. Dann gibt es ein riiiesen Konzert gegen diesen Scheiß, es kommen 65.000, mehr als zehnmal so viele. Livestreams an jeder ecke, endlose Reichweite. Weltweite Medienberichte. Ein unglaubliches Zeichen. Das ganze innerhalb weniger Tage auf eigene Kosten von einer Handvoll Bands aus dem Boden gestampft.
Wenn daraufhin dann die Beiträge bei 10 Zeilen Länge aber nur 1-2 Zeilen "Ja schon gute Sache..." und 8-9 Zeilen "...Aber falsch daran ist folgendes... / Und deswegen bringts eh nix" lauten, steht das zur Gesamtsituation einfach in keinem Verhältnis. Ich hab nix gegen ein "aber". Nur wenn von den angeblich an sich zustimmenden Beiträgen zu #wirsindmehr 4mal so viel negatives wie positives hängen bleibt, scheint für mich irgendwas bei der Gewichtung nicht zu stimmen. Wenn ich ausführlichst, gefüttert mit Emotion und Beispiel die Schwächen einer Sache aufzähle, vornedran aber nur ein knappes "Eigentlich gut aber" stelle, das dann einfach nur pflichtschuldig wirkt, dann transportiert mein Post im Ganzen eben viel mehr Kritik als Zustimmung. Das Negative überwiegt das Abfeiern der Sache dann schlicht deutlich.
Beispiel Helene:
Jahrelang heißt es "so jemand wie Helene müsste sich mal positionieren", "Eine Schande, dass jemand wie Helene seine Position nicht mal nutzt, um...".
Sie machts dann. Spät, aber sie machts. Und sie riskiert dadurch mit Sicherheit mehr Fans als Kraftklub und Co. Was nimmt die meisten Zeilen in der Diskussion darüber bei Ringrocker.com ein? Nicht dass sie als erste Schlager-/PopKünstlerin dieser Kategorie und dieser Reichweite jetzt den Mund aufmacht. Nein - am breitesten wird diskutiert, was sie dabei falsch gemacht hat. Kann man ruhig erwähnen, keine Frage. Aber auch hier finde ich sollte die Relation stimmen.
scooterfan schrieb:
Mich muss man nicht zurückholen, ich bin schon da. Mit dieser Einstellung aber jemanden zu erreichen, der aktuell Tendenzen Richtung AfD und rechts hat, wird schwierig bis unmöglich.
Und das schlimmste daran ist für mich: Das oben genannte passiert an jeder Ecke und dadurch schmälern gerade die Befürworter (!) der Sache an jeder Ecke das mühsam durch #wirsindmehr kreierte Zeichen.
Weil es die weltoffene Seite leider nie hinkriegt, was gutes einfach mal gut sein zu lassen, sondern ständig den Fokus auf die - natürlich immer vorhandenen - Schwächen legen muss. Dadurch bleiben bei jedem unbedarften und noch nicht politisch geprägten Leser aber leider mehr Kritikpunkte als Zustimmung für die Veranstaltung hängen und ihre Wirkung wird meiner Einschätzung nach - nicht durch einen kritischen Kommentar, aber durch die Masse davon - massiv geschmälert, was ich unglaublich schade finde.
Von Rechts wird genug Gegenwind gegenüber #wirsindmehr kommen - gerade online - da wär ich froh, wenn alle Weltoffenen bei sowas auch in Ihren Äußerungen bisschen mehr zusammenhalten.