Sziget Festival 2017 (HU)

Alex Clare war Recht öde. P!NK war irgendwo auch nicht so Highlights Kasabian, Käpt'n Peng sowie Metronomy. Ausführlichen Bericht gibt es Samstag nach einer Nacht im gescheiten Bett in Deutschland, unsere Air bnb Wohnung hat leider dahingehend total versagt

Hat eignetlich außer mir niemand, die Drohung von Dimitri Vegas & Like Mike mitbekommen? Grade mal das Internet durchforscht und scheinbar hat das niemand bemerkt.

"We can't wait, to be back next year"
Zu hören bei 1:15:35

Ich möchte mal probieren, hier die gesammelten Impressionen in einem Posting zusammenzufassen. Der in Raute eingezäunte Bereich beschreibt unsere individuelle Gestaltung und das Erlebte, danach versuche ich mal, noch einzelne Punkte zusammenzufassen, die genereller sprechen.

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Dienstag Mittag ging die Fahrt von Deutschland aus los. Mit Zwischenstop in Wien waren dann um 1 ca. dort. Wohnung eine mittlere Katastrophe, günstig und zentral, aber versifft, mit matratzenlosen Betten ausgestattet und von den Möbeln her voll mit Sperrmüll. "Ein Dach über dem Kopf haben" hat hier quasi den Nagel auf den Kopf getroffen. Am nächsten Morgen dann gleich ein Knöllchen am Auto gehabt und zum P&R-Parkplatz aufgebrochen, nachdem wir uns zum Thema Parken schlau gemacht hatten (weder Abschleppen noch Parkkralle wäre wirklich fein gewesen). Knöllchen natürlich nur auf ungarisch und ohne Kontoverbindung oder Zahlung, sehe das daher mehr als Verwarnung an. Mal schauen ob da noch was kommt.

Im Anschluss den City Pass organisiert und aufgebrochen. Bisschen was getrunken und nach ein Bisschen Dubioza Kollektiv (war auch geil!) Käpt'n Peng mit der Liebsten angeschaut. Hammermäßig guter Auftritt, der leider mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. So würde ich mir die aber definitiv nochmal anschauen. Noch ein Bisschen Billy Talent geguckt (ist halt schon seit 8 Jahren nicht mehr meins) und dann P!nk. Hat uns auch nicht so vom Hocker gerissen. Im Anschluss sind meine Frau und ich völlig platt mit der Ubahn gefahren und eine Haltestelle zu spät ausgestiegen. Draußen dann ein Taxi genommen, das uns prompt mal knallhart abgezockt hat. 8000 Forinth für ca 5km, meine Frau hat anscheinend einen 20.000er Schein gegeben, woraufhin er meinte dass es nur 2.000 wären (sie dachte erst, dass sie den verloren hätte, aber mir fiel am nächsten Morgen auf, dass nur 18.000 fehlten) - neben dieser Taschenspielerei und dem zu viel gezahlten dann Euros holen gegangen und dann wollte der uns noch nen Wechselkurs von 1 zu 250 andrehen. Ich war dann drauf und dran mit dem zu diskutieren, aber dafür halt einfach auch zu kaputt. Im Nachhinein ist man da schlauer, die 8.000 waren viel zu viel und ob der uns mit den Scheinen beschissen hat wissen wir jetzt halt auch nicht. Bloß dass ihr dann 18.000 gefehlt haben :/

Donnerstag gab es dann Chef'Special unbekannterweise, klang aber nicht schlecht. Auf dem Weg zu unserer Pizzastage dann noch Bisschen Biffy Clyro aus der Ferne gehört, klang technisch ganz gut, ist für mich aber zu belanglose Musik. Statt Wiz Khalifa gab es Vacchines, kenne halt nix von denen, war auch irgendwie bisschen öde. Dann Alex Clare als absolut banale, langweilige Enttäuschung. Andy C hat es im Anschluss abgerissen. Für Dimension waren wir dann einfach zu kaputt.

Freitag dann mal nix gesoffen, weil mit erstem Kasabian Auftritt meines Lebens ein großer, wichtiger Tag gewesen. Da gab es eigentlich auch nur Rudimental (sehr interessanter Mix!), die okay waren, PJ Harvey, die auch recht solide waren, und Kasabian. Mit Club Foot und Empire zwei bockstarke Songs in der Setlist gehabt. Im Anschluss dann überglücklich nach Hause.

Samstag ging es mit Blick aufs Line Up dann wieder vermehrt an die Bierstände. Iggy Azalea hat da den Durst schon gut voran getrieben, so Scheiße wie die mit ihrer Playback Show war Galantis danach auch lieber ausgelassen. Macklemore hat dann auch gar nicht mehr so viel gequatscht wie noch vor zwei Jahren in Berlin, auch wenn ich mir bei ihm auch gut vorstellen kann, dass viel aus dem Computer kommt. Crystal Fighters waren auch nicht schlecht, sind zur Hälfte hin aber abgezogen (nachdem die Setlist bis auf einen Song alles offenbart hatte, was für mich spannend ist) - schön, dass es hier im Gegensatz zum Park 2014 Love is all I Got gab!!!

Sonntag gab es dann den Flashmoment bei Metronomy. Die ersten 20 Minuten haben die ja wie ein DJ Set durchgezockt, nur halt mit Instrumenten. Hammermäßig, sowas habe ich noch nie erlebt. Vor allem mit Frau am Schlagzeug... EInfach mega sympathisch. Danach ist es ja mehr Richtung normales Konzert gegangen. Aber Setlist hat auch gefallen, so wie die ganze Musik von denen generell. Da hör ich mich definitiv noch mehr rein! Hurts nach Miracle weiter vorne im ersten Wellenbrecher verlassen, weil uns der Sänger hart unsympathisch wurde Das Konzert nahm dann auch immer mehr ab qualitativ, war 2013 in Hannover so als erstes Mal gesehen deutlich beeindruckender. Chainsmokers mit gutem Pegel dann auch recht solide gewesen, nur der Gesang war halt Playback und wurde aber "live" eingesungen. Hart peinlich Wollten danach noch Naked & Famous sehen, sind da aber auch recht zeitig gegangen.

Montag durch die Führung in Budapest vom Bekannten wieder nen Nüchternen gemacht, zwischen TDCC und Marteria komplett zu entscheiden war halt Mist, aber es ist dann der Two Door Cinema Club geworden. Der Sänger wirkte nen Bisschen arrogant und sehr auf sein Tun fixiert, hat außer Hi, schön hier zu sein und ähnlichen Floskeln wenig geredet. Setlist war der Wahnsinn. Gab Momente, die an das Werchter 2013 erinnert haben - war das toll damals! Direkt nach dem Gig schnell zu Marten, nur um von außen zu hören, dass gerade "Das Geld muss weg" lief -.- aber ansonsten wie gewohnt ein hammermäßig guter Auftritt. Major Lazer konnten wir leider nur von zu weit weg sehen, da fand ich die Aufteilung der Setlist sehr misslungen. Watch Out for This, Lean on und Turn it Up direkt am Ende in 10 Minuten runterzuleiern... Bisschen enttäuschend. Das nächste Mal vllt aber auch einfach von etwas weiter vorne.

Am Dienstag dann nochmal halb totgesoffen mit Blick auf den Headliner Nothing But Thieves sind ja dollerweise ausgefallen. -.- zu alt-J dann nach vorne gegangen, zu denen mir komplett der intellektuelle Zugang fehlt. Deren zwei "Mega Hits" gab es natürlich auch, die waren dann auch ganz schön. Im Anschluss dann die peinliche EDM Show von Dimitri Vegas und Like Mike gesehen, die war hammermäßig scheiße, aber es gab die ganze Zeit Moshpits. Nen Kollege von mir sich dann schön ne kleine Platzwunde am Kopf zugelegt, was halt keiner von uns beiden gerafft hat, bis ihm dann aufgefallen ist, dass sein Gesicht ziemlich blutig ist Nach einem kurzen Aufenthalt im Sanizelt dann noch Interpol gesichtet, war schön, wobei ich bis auf Obstacle I und Slow Hands nix von denen Kenne. Wirkte aber recht schön insgesamt. Zum krönenden Abschluss noch Fritze genossen, das war im Gegensatz zum ganzen EDM Gemixe mal nen schöner "deutscher" DJ Auftritt.

Mittwoch wollten wir dann zu dritt (außer dem ausgeknockten Kollegen) ins Bad, leider war beim einen schon ne riesige Schlange davor, somit ins Lukasz Bad bei uns um die Ecke gegangen. Sind ja echt hart gemütlich die Bäder dort. Ansonsten kamen noch zwei Mädels aus Kassel den Tag zu uns dazu, die eine Nacht in unserer Wohnung blieben (kannten eine aus unserer Gruppe). Sind abends dann noch Essen gegangen und hier wieder ein richtig mieses Erlebnis gehabt. Ungekühlte Cola ohne Kohlensäure, lange auf Bedienung und Essen gewartet, Essen war auch mies (und viel zu teuer) - Risotto bestellt und einfach kein Richtiges gekriegt ) und sollten dann hinterher noch 12% Servicepauschale dazuzahlen, was irgendwo im Kleingedruckten in der Karte stand. Nach einem Blick in die Google Bewertungen wurde dann schnell klar, dass das mit 1,9/5 Sternen definitiv ne Touristenfalle war, die auf schnelles Geld ausgelegt ist. Naja, hat jetzt halt ne 1-Stern-Bewertung mehr Im Anschluss ging's noch in ne kleine schnucklige Bar mit fairen Preisen.

Donnerstag von der Stadt verabschiedet, Mitbringselwein organisiert, Sachen gepackt... Das Übliche halt. Nach 13 Stunden Fahrt am Freitag mit Pinkel-/Raucherpausen, einem MC Donalds Snack kurz vor Regenschburg und dutzenden Staus dann wieder in Kassel angekommen. Juhu!
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Zusammenfassend: Das Lineup war leider nicht so der Bringer, einfach auch nachts nicht viel geschafft. Aber insgesamt fand ich war es ein tolles Festival! Nun einzelne Rubriken:

DIE STADT
Budapest erinnert wie ich finde sehr an Dresden durch die Teilung der Stadt mittels Fluss (dort die Donau, in DD die Elbe). Viele Bauten kommen aus dem Ende des 19. JHs und sind richtig schön anzusehen. Kulturell ist Ungarn recht deutsch geprägt, man fühlt sich nicht ganz so fremd bzw. fühlt kulturelle Unterschiede. Wechselstube mit 0,3% Komission in der Stadt war auch super. Die Thermalbäder, von denen man eins mittels Kauf eines Sziget City Passes kostenlos besuchen kann, sind definitiv einen Aufenthalt wert! Schön gestaltet, sehr gemütlich und ein wenig nach Ei stinkend. x)
Essen gehen kann man gut in kleineren Cafés oder Bars, da kostet der Cafe / das Bier unter nem Euro Fuffzich, schmecken weil hausgemacht tut's auch.

AUFPASSEN!
Sich bei Taxis nicht abzocken lassen! Eigentlich gibt es nen vorgeschriebenen Satz von ich glaub 290ft pro KM, der außen auf der Karre auch dranstehen muss. Das mussten wir leidlich erfahren, dass sich daran nach einer Art "Reform" vor wenigen Jahren immer noch nicht dran gehalten wird. Auch beim Essengehen vorsichtig sein, am besten vorher Bewertungen abchecken, sonst landet ihr in so einem Abzockerladen wie wir. Auf Diebstahl muss man finde ich nicht so sehr aufpassen wie auf deutschen Weihnachtsmärkten zB - hatte da nie das Gefühl, unsicher zu sein.

HYGIENE BEIM ESSEN!!!
Uns hat es nicht getroffen, aber ein Blick in die Bewertungsspalte vom Sziget auf FB zeigt: Auch dieses Jahr gab es durch verdorbenes Essen und schlechte Hygiene wieder einige Lebensmittelvergiftungen bzw. Infektionen mit besonderen Keimen. Mein Tipp: Pizza! Die konnte man ne Woche lang gut durchessen, war günstig, lecker und hat satt gemacht

DIE LEUTE VOR ORT...
...waren soweit entspannt, gab wenig Stress, dafür eine Vielzahl extrem jungen Leuten. Das nervt halt irgendwie schon bisschen.

FESTIVAL - PRO UND CONTRA
+++ Man zahlt einen Bruchteil dessen, was auf deutschen Festivals zusammenkommt. Ich habe für Verpflegung, Merch und Alkohol vor Ort plus meinen Spritanteil ca. 450 Euro gezahlt und definitiv nicht gegeizt. Dazu noch 140 für die Unterkunft und 300 fürs Ticket.
+++ Gestaltung der Insel ist super schön. Überall gibt's "spontane Kunst", seien es Artisten, zu denen man sich hinsetzt und zuschaut, oder aus Pfandflaschen gebaute Drachen. Der Wahnsinn!
+++Sziget Passport - einmal um die Insel kommen, bei ein zwei Ständen was unternehmen und alles mal gesehen haben. Die Stempeljagd war echt spaßig und wurde mit Krawatte und dem Pass itself als Andenken belohnt.
+++Erster Wellenbrecher war soweit vernünftig zu passieren, wenn man nicht ganz so spät dran war.
+++die kleinen "Special Partys" gegen Abend hin mit Leuchtstäben usw. - tolles Gimmick! Bis auf...
---...diese komische Farbparty. Wir sind extra schon weit weg gegangen, aber man nimmt es durch die gefärbten Leute, die im Wellenbrecher bleiben, natürlich trotzdem auf. Ne sehr tolle kurze Hose von mir und der frisch erstandene Gym Bag vom Festival haben die Farbe gut aufgesogen. Ich hoffe man kriegt die Scheiße wieder raus
---Soundmatch: Ich kenne das Problem von einem Technoclub in Kassel, dessen Boxen auf diese Art von Musik eingestellt sind. Läuft da was mit Gitarren, überdrehen die Höhen total, der Gesand verschwindet in einem Gemenge aus Bass und scheppernden Gitarren. Schade!
---Band Merchandise: War ja einfach mal so gut wie nix vorhanden. Kein TDCC, Metronomy, Kasabian, Marteria (gut, das ist noch verständlich) - hat mich aber bisschen traurig gemacht
---Lineup: Weiß man in Teilen natürlich immer vorher, aber dieses Mal ist im Nachhinein ja fast nur noch Müll zusammengekommen. 3 DJs, zwei Hip Hop Acts, ein Rock/Indie und ein größerer Pop Act als Headliner sind jetzt nicht SO ausgeglichen. Ganz schwach dieses Jahr!

Sziget - nochmal? JA, DEFINITIV! Aber dieses Mal mit mehr Bestätigungen im Line Up. War eine außergewöhnliche und umfangreiche Erfahrung, aber man ist hinterher auch froh, wieder daheim zu sein. Deutschen Festivals in jedem Falle deutlich voraus!

Und die Preise sind wieder einmal angestiegen....