Alle Kommentare von Sartie

Da Farin eines der größten Marketing-Genies im deutschen Musikgeschäft ist, deute ich seinen Satz mit "Zuhause ist geiler" ganz anders. Er wollte unbedingt Werbung für Rock am Ring machen, musste das aber irgendwie anders verpacken. Also sagt er "Zuhause ist geiler als bei Rock am Ring" meint aber "Wir spielen übrigens bei Rock am Ring und ihr kauft mal alle schön Karten dafür, wenn ihr mehr von uns sehen wollt als heute". Ich tippe drauf, dass jetzt mehr solcher Auftritte folgen werden, vielleicht als Gäste beim Kosmonaut-Festival von Kraftklub, bis Rock am Ring ausverkauft ist

Wisst ihr was, macht doch einfach ein Benefiz-Fußballspiel draus. "Grüne Hölle Resterampe vs. Schalke Traditionsauswahl". Alle Einnahmen werden den Betreibern des Nürburgrings gespendet.

Gerade wieder zurück von "Rock im Pott". Und direkt mal an alle, die hier mit dem "TV-Beweis" wedeln und daraus ableiten, dass es keine gelungene Veranstaltung war. Von wegen!

Es war von vorne bis hinten gelungen. Sehr entspannte Stimmung, keine "Helga-Rufe", kein "Scheiß Tribüne", keine oder kaum Wartezeiten vorm WC oder bei den Essens- und Getränkeständen und auch noch ein Dach überm Kopf. Was will man mehr? Ach so, Musik wäre nicht schlecht.

Und da hat auch so gut wie alles gepasst. Die BossHoss waren der erwartbare Tiefpunkt, aber Jan Delay hat es dann voll wieder raus gerissen und richtig Stimmung in die Bude gebracht. Placebo waren ebenfalls sehr gut drauf und haben einen sehr schönen Auftritt hingelegt. Was die RHCP angeht, ich habe die schön öfter live gesehen und die großen Stimmungskanonen waren das noch nie. Da spielen ihre Lieder runter und gehen wieder ohne groß aufs Publikum oder irgendwas anderes einzugehen. Aber auch das Konzert war meiner Meinung nach sehr gelungen.

Ich hatte einen schönen Sitzplatz und konnte die Umbaupausen nutzen, um mir ganz locker ein neues Getränk zu besorgen und ein bißchen an den Merchandising-Ständen zu schauen und dann ging es auch schon weiter.

Ich war jetzt schon öfter in der Arena und von der Orga her, war das bis jetzt mit die beste Veranstaltung. Es gab keinen "Knappenkarten"-Zwang mehr, es gab Schilder ohne Ende in Sachen WC und Essen, die Einlasse bei den unterschiedlichen Stehplatzbereichen schien mir von oben betrachtet auch sehr gut geregelt und beim Rausgehen standen sogar Hilfskräfte mit Schildern bereit, die zeigen wohin es zum Taxi, zur Bahn oder den Parkplätzen geht. Die Umbaupausen waren kurz und es ging recht schnell weiter. Und die Ordner waren ebenfalls sehr entspannt, die Leute konnten stehen wo sie wollten und wurden im Stehplatzbereich nicht zwanghaft auf ihre Plätze gescheucht, wie das sonst öfter mal der Fall ist.

Also mein Fazit: "Rock im Pott" war meiner Meinung nach von vorne bis hinten gelungen und sollte es das nächstes Jahr wieder geben bin ich dabei. Ich spekuliere ja schon auf die Toten Hosen oder Depeche Mode als Headliner. Mal abwarten.

Also was Auktionspreise mit der Veranstaltung zu tun haben ist mir auch ein Rätsel. Zu eigentlich jeder Veranstaltung fallen kurz vorher die Preise, schon allein weil ein passender Versand immer schwieriger wird.

Und dass so große Unsummen für die Übertragung auf EinsFestival fließen glaube ich auch nicht. Die Frage dabei ist immer nur, ob die Bands einer Übertragung zustimmen oder nicht. Das dient wohl mehr dem Marketing fürs nächste Jahr. Dass viele Leute mal reinschalten und nächstes Jahr dann hin wollen. Hat bei Rock am Ring ja auch super geklappt. Deshalb kann man die Argumentation auch umdrehen und sagen, dass MLK eine erstklassiige Veranstaltung hinlegen wird, damit die Leute die da sind und diejenigen die es am Fernsehen schauen begeistert sind und nächstes Jahr hin fahren.

Mich würde nicht mal wundern, wenn kurz darauf die Toten Hosen oder so als Headliner für 2013 bekannt gegeben werden und der Vorverkauf los geht.

Und dass der Preis jetzt so übertrieben teuer ist sehe ich irgendwie nicht. Also wenn man jetzt mal die Einzelkonzerte auf Schalke nimmt von U2 über Bon Jovi bis AC/DC, das war jetzt auch alles nicht wirklich billiger. Vielleicht hier oder da mal 20 Euro weniger, aber sonst tut sich das alles nicht viel. Und das Ding bis unters Dach voll zu kriegen, das schafft nun mal auch nicht jeder. Aber ich denke so 40.000 bis 50.000 werden da schon auflaufen. Und einer davon werde ich selber sein

Am liebsten waren mir ja früher immer die Leute, die gar nicht am Ring waren, aber trotzdem ihren Senf dazu geben mussten. Und siehe da, heute bin ich selbst so jemand

Also ich war von 2003 bis 2008 jedes Jahr am Ring und bilde mir ein, genau erlebt zu haben wie das alles gekippt ist. Im Jahr 2007 als die Ärzte da waren, war es schon spürbar voller als in den Jahren zuvor. Mein erster Gedanke, als ich mich damals umgeschaut habe war "Komisch, was ist das auf einmal für ein anderes Publikum hier. Warum sind hier alle so jung?" und dann ein Jahr später, 2008, ist es völlig gekippt. Da war gleichzeitig die Fussball-EM und ich weiß noch wie bei den Sportfreunden Stiller nachmittags schon gar nichts mehr ging. Damals bin ich zum ersten Mal nicht mal mehr in die Nähe der Centerstage gekommen als Metallica und The Offspring dort spielten.

Bei den beiden malen davor als ich Metallica dort gesehen habe, bin ich ganz gemütlich eine halbe Stunde vor Konzertbeginn noch nach vorne geschlendert. Genau so bei den damaligen Headlingern wie Depeche Mode, Smashing Pumpkins, Green Day oder R.E.M. Ich weiß noch, wie ich bei Depeche Mode eine viertel Stunde vor Beginn noch mal aus dem ersten Absperrbereich raus bin, Getränke geholt habe und ohne Probleme wieder zurück gekommen bin.

Und so war 2008 dann auch gleichzeitig mein letztes Jahr bei Rock am Ring. Es war mir da das zweite Jahr in Folge zu voll, man musste schon Mittags an der Hauptbühne stehen, damit man abends noch was sieht und ein lockeres Wechseln der Bühnen wie das in früheren Jahren ganz einfach möglich war, ging überhaupt nicht mehr. 2008 war bei der Bändchenausgabe schon so ein Gedränge, dass ich einen leichten Anflug von Panik bekommen hatte und von da an hatte ich meine eigene Sicherheit und die der mitreisenden Mädels mehr im Kopf als die Freude an den Bands und das war dann nicht mehr meine Welt.

Und jetzt das große "Aber". Aber nur weil es mir nicht mehr gefällt, heißt das ja nicht, dass es generell schlecht ist. Es gibt ja scheinbar genug Menschen, die das "neue, vollere" Rock am Ring total gut finden und warum sollte MLK also was ändern? Es ist Monate vorher ausverkauft und das muss man MLK nun mal zugestehen, ihnen ist es gelungen "Rock am Ring" zu verjüngen und den Ring für neue Generationen attraktiv zu machen. Dass manche "ältere" wie ich mit Mitte 30 da hinten rüber fallen ist dann so gesehen mein Problem. Ich geh dann lieber zu den "Big 4" oder "Rock im Pott" oder anderen Hallenkonzerten. Da habe ich ein Dach überm Kopf, gute Sicht und Toiletten ohne Ende

@Azazel

Weise Worte. Genau so sieht das nämlich aus. Die "normalen" Leute sind nämlich meist die, die sich wie eine offene Hose benehmen bei Konzerten oder großen Festen. Also wenn sie es mal schaffen aus ihrem biedern Alltag auszubrechen, dann aber immer mit dem Vorsatz "jetzt mal richtig die Sau rauszulassen".

Das sind Leute, die keine Ahnung haben wie man sich in einer großen Masse vernünftig bewegt, ohne sich über jeden Rempler aufzuregen oder die eigenen Ellenbogen zu benutzen und die scheinbar sonst nie dazu kommen, ihren Ärger abzubauen.

Das merkst du ja schon bei Konzerten, wenn eine alternative Band plötzlich angesagt ist weil sie zufällig einen Hit hat und plötzlich Mainstream-Publikum erscheint. Dann wird meist das gesamte Konzert laut geredet und immer nur nach diesem einen Hit gebrüllt. Zwischendurch wird versucht zu pogen, was diese Leute meist mit wild um sich schlagen verwechseln.

Ich sag ja immer, die Leute die am derbsten aussehen, wie richtige Metallheads oder Punks, das sind meist extrem nette Menschen. Und die Leute, die aussehen als kämen sie gerade vom Stadtfest, die wissen nicht im Ansatz wie man sich auf einer Massenveranstaltung korrekt verhält. Und jedes Mal wenn ich Probleme auf einem Konzert habe, ist das genau mit diesen "normalen" Leuten. Die sind teilweise so aggressiv aufgeladen, da reicht schon ein leichter, versehentlicher Rempler oder zu dichtes Gedränge am Eingang und schon gehen die Verbalattacken los.

Und als ich festgestellt habe, dass sich (meiner Meinung nach seit dem Jahr in dem die Ärzte den Headliner gemacht haben) immer mehr diese Art von Publikum, gemischt mit irgendwelchen Abi-Abschlussfahrten bei Rock am Ring findet, habe ich es mir danach noch zwei Jahre angeschaut in denen es noch krasser wurde und jetzt fahre ich einfach nicht mehr hin.

Auf dieses ganze Party-Atzen-Volk kann ich nämlich gut verzichten. Aber dafür kann der Herr Lieberberg ja nun auch nichts, wenn, warum auch immer, Rock am Ring zum neuen Abi-, Junggesellenabschied-, Mallorca-Ersatz-Ausflugsziel wird. Und wenn es diesen Leuten dort gefällt und das Festival weiterhin erfolgreich ist, dann ist das ja auch nicht negativ zu bewerten. Nur mein Festival ist es eben nicht mehr.

Noch was vergessen. Also diese Nummer mit der Tageskasse erinnert mich irgendwie an "NeunLive". Nach dem Motto "Ich darf das jetzt zwar nicht machen, meine Regie verbietet mir das auch und wenn ich das mache fliege ich raus, aber ich leg trotzdem noch die heiß begehrten Tageskassenkarten von Rock am Ring oben drauf."

Früher war ausverkauft eben ausverkauft und es gab gar keine Tageskasse. Und warum sollten die Karten 100 Euro mehr kosten? Es sind ja noch gar keine Kosten für eine Tageskasse entstanden, die es erst in 4 Monaten gegeben hätte. Man rechne nur mal 1.500 Karten mal 100 Euro Aufpreis, dann kommen wir mal locker auf 150.000 Euro Zusatzgewinn.

Aber auch hier gilt ja, wie bei "NeunLive": Man muss ja nicht mit machen. Und die Leute die hin wollen hatten ja genug Zeit sich eine Karte zu sichern und nach der Ankündigung "Achtung, bald ist ausverkauft" gab es ja auch noch mal ungefähr eine Woche Zeit zu handeln glaube ich.

Ich fahr dies Jahr auch nicht hin wegen zu voll. Meiner Ansicht nach ging das in dem Jahr als die Ärzte Headliner wurden los und danach wurde es immer voller und schlimmer. Der "Höhepunkt" war das Jahr der Europameisterschaft 2008. Da ging ja nun wirklich gar nix mehr. Da stand ich ewig lang in der Mitte zwischen Center und Alterna Stage und es ging weder vor noch zurück. Das war auch gleichzeitig mein letzter Besuch am Ring.

Letztes Jahr soll es ja, wenn ich das hier richtig verfolgt habe, zu einigen Änderungen gekommen sein und dadurch etwas angenehmer geworden sein. Aber wenn dieses Jahr die Rammstein und Kiss Fraktion auf die Spaßfraktion trifft sind Konflikte schon vorprogrammiert. Denn es gibt immer eine Vielzahl "Hardrocker" die schon beim kleinsten Anrempeln extrem aggressiv reagieren. Und Anrempeln ist bei dieser Menge an Menschen nun mal nicht zu vermeiden.

Was man bei all diesen Besucherzahlen immer noch beachten muss sind die Leute die einfach so anreisen ohne Karte und trotzdem auf das Gelände gekommen. Ob mit gefälschten oder geliehenen Bändchen oder weil es irgendwo eine Stelle gibt an der die Security nur lustlos kontrolliert. Die wahre Besucherzahl wird wohl deutlich höher liegen denke ich mal. Ich werde mir das mal gespannt im Fernsehen anschauen und die Berichte hier verfolgen.

Das mit dem alt werden wird mir auch immer klarer Ich gleite langsam ab in die "Ach, früher war doch alles besser" Phase und finde immer mehr gefallen an bequemen Sitzplätzen bei Hallenkonzerten. Ein einziges Trauerspiel.

Da hilft nur, durch mein Gott gegebenes jugendliches Aussehen die Schmach des Alterns gekonnt zu überspielen

Naja aber eine Sache ist ja auch klar, auf MTV sieht alles immer viel wilder aus als es ist. Die hypen das ja auch ohne Ende. Die Killers sind niemals so killerig und es ist auch nie soooo laut und soooo toll und sooo alles andere. Und jeder Künstler den die interviewen sagt natürlich "The best festival in the world, the best audience, we will never forget our performance". Das sagen die logischerweise auch bei allen anderen 65 Festivals in Europa.

So, Zeit für meinen Mittagsschlaf.

Bin zum ersten Mal seit sechs Jahren mal mit Absicht daheim geblieben. Das Line-up war nix für mich und letztes Jahr war es mir zu voll oder besser gesagt viel zu voll.

Was ich bei MTV so sehe und höre, dürfte es hinterm letzten Wellenbrecher wieder tierisch voll werden. Die Kids in der ersten Reihe gehen da zum Einlass um 14 Uhr rein und nicht mehr raus. An der Alternastage sah es vorne auch schon wieder so derbe voll aus wie bei Bad Religion letztes Jahr. Bin schon mal gespannt auf die Berichte hier.

Naja, das Wetter ist in der Eifel ja immer wie Sau. Was hier bei mir unter Winter bekannt ist, das nennen die da Sommer. Also mir fällt es wesentlich leichter die Bilder auf MTV zu sehen (ohne selber da zu sein), als ich dachte. Es überwiegt ein "Hach, gleich in mein schönes warmes Bett legen" Gefühl

Hm, also da hätte ich wirklich mit ein paar größeren und abwechslungsreicheren Namen gerechnet. Schon wieder Korn? Und Marilyn Manson? Der spielt dann wahrscheinlich wieder bei 25 Grad im Schatten in praller Abendsonne, da kommt seine auf gruselig getrimmte Show mal so richtig gut rüber. Naja mal davon ab, dass ich eh nicht auf Manson stehe.

Aber dann noch Limp Bizkit, die sollten bisher bei jedem zweiten Ringbesuch von mir auftreten, gesehen habe ich sie aber nie. Auch glaube ich, dass die nur noch heiße Luft sind. Für die richtig jungen Leute ist Limp Bizkit wohl mehr eine lustige Band die mal der große Bruder kurz gehört hat. Und für die älteren ist Limp Bizkit jetzt auch kein Name, der zur Legende reicht. Also im Vergleich mal zu Guns 'n' Roses, Metallica oder von mir aus auch Depeche Mode. Dass Selig kommen war ja abzusehen, aber auch hier glaube ich, dass der Name Selig größer ist als die Wirkung auf das Publikum.

Der Rest ist solide, aber ich hab den Ring immer gerne dazu genutzt, Bands zu schauen, die ich immer mal sehen wollte, es aber nie geschafft habe, weil sie entweder nie in meiner Region gespielt haben oder mir die Karte für ein Einzelkonzert dann doch nicht wert waren. Beispielsweise sowas wie die Manic Street Preachers, Weezer, My Chemical Romance, Stone Sour, usw. Davon sehe ich für mich bisher leider nix. Entweder seh ich Bands die schon zig Mal am Ring waren oder Bands die an jeder Laterne spielen oder in der Vergangenheit gespielt haben (Mando Diao, Tomte, Billy Talent, usw.)

Also bis jetzt seh ich mich nicht am Ring zumal nahe vor meiner Haustüre das Area4 Festival statt finden wird. Aber bisher gab es vor jedem Ring den großen Satz von mir "Da fahr ich dieses Mal aber nich hin und das ist definitv", und eh ich mich versah stand ich dann doch wieder bei den freundlichen Damen und Herren der Bändchenausgabe

Also zu Pearl Jam, vorab muss ich sagen ich mag Pearl Jam wirklich sehr. Aber so richtige Massen ziehen die in Deutschland glaub ich nicht auf ein Festival. Die hatten ja für ihre letzte Tour die LTU Arena in Düsseldorf gebucht und mussten dann auf den wesentlich kleineren ISS Dome ausweichen und wenn ich mich richtig erinnere, war nicht mal der mit einem Fassungsvermögen von gut 12.000 Leuten ausverkauft.
Es gibt viele Bands die haben auf dem Papier einen großen Namen, ziehen aber, für Rock am Ring gesehen keine Leute. So kam es mir in den letzten Jahren bei REM, den Smashing Pumpkins und sogar Depeche Mode recht leer an der Center Stage vor, zumindest im ersten Absperrungsbereich.
Wohingegen ich völlig überrascht war, welche Menschenmassen zu Billy Talent laufen. Vielleicht unterschätzt man auch einfach "die Jugend". Vielleicht ist für einen heute 18-jährigen ja Billy Talent das größte Ding auf der Welt. Und es sind glaub ich die jüngeren Leute, die den Ring ausverkaufen und schließlich ist das auch die Zielgruppe von MLK, um den Ring der nächsten Generation nahe zu bringen.
Aber trotzdem brauche ich meine zwei bis drei Superbands damit dieses "Wow die spielen am Ring und ich bin dabei" Gefühl entsteht. Natürlich würde ich mir sowas wie Kiss anschauen, auch wenn ich so gut wie nix von denen kenne, aber es sind Kiss und das Kiss eine spektakuläre Bühnenshow abziehen ist nun mal bekannt. Gerade sowas würde ich mir anschauen, da ich für Kiss jetzt kein Einzelticket kaufen würde.

Für mich sieht das nach einem sehr starken Mittelfeld aus. Das waren für mich eh immer die besten Ring Besuche. Wenn die Alternastage ein sauberes Programm geboten hat. Da habe ich schon manch wunderbaren Abend verlebt, mit mindestens 5 bis 6 Bands am Stück, die mir alle zugesagt haben. Außerdem kann man so ein Festival ja auch dazu nutzen, Bands zu schauen, für die man keine Einzelkarte kaufen würde. Jan Delay wäre zum Beispiel so ein Fall für mich.
Headliner kommen bestimmt noch nach. Ich tippe schwer auf sowas wie "Exklusiver Festivalauftritt der Beatsteaks 2009 als Headliner". Dass die Stimmung bringen hat man ja beim letzten Mal gesehen. Dazu fehlt aber noch ein Klassiker in der Liga Guns n Roses, Kiss, Metallica, Iron Maiden usw. Ein glänzender Name fürs Poster und für die Werbung. Sagen wir einfach mal Freitag Placebo und Killers, Samstag Billy Talent und Beatsteaks und Sonntag Slipknot und Guns n Roses. Das wäre aus meiner Sicht eine typische Rock am Ring Besetzung, wie es sie in den letzten Jahren immer gegeben hat. Denke auch, dass die richtig großen Namen wundersamer Weise erst nach Erhöhung der Ticketpreise bekannt gegeben werden. Ausverkauft ist ja eh.

Stefanie Tücking, Yeah Baby Yeah. In anderen Threads wird ja oft die Frage aufgeworfen wer "diese Olle" war, die diese derbe coolen Ansagen auf der Center Stage gemacht hat. Nu hatte sie auch noch die Gelgenheit in diesem Film hier zu glänzen. Mit Sprüchen wie "Schön, dass man nie zu alt wird für Rock 'n' Roll". Das mag stimmen, nur wer früher mal Formel 1 moderiert hat und jetzt zwischen den Bands auf die Bühne stolpert um Dinge zu sagen wie "Hey, jetzt kommt eine Band aus England". "Hui, hoffe es hört wieder auf zu regnen, sonst werdet ihr ja nass", der hat mit Rock 'n' Roll noch nie was im Sinn gehabt.

Naja die Hintergrundszenen und Szenen übers Campen waren ganz nett fand ich. Nur was mir bei den Konzertmitschnitten aufgefallen ist. Irgendwie hat der SWR das mit der Schnittechnik nicht drauf, das schaut für mich so aus wie MTV für Arme. Die schneiden da sowas von wild hin und her, dass man von überhaupt nix irgendwas sieht. Da war der Rockpalast doch um einiges professioneller unterwegs, oder aber ich werde zu alt für Rock 'n' Roll

Scheint als geht das hier so ganz langsam in eine Diskussion über nach dem Motto "Stellt euch doch mal nicht so an, das war doch nicht voll?" gegen "Früher war alles besser und leerer". Aber ich glaube darum geht es den meisten Kritikern hier gar nicht. Ob voll oder leer. Also ich habe es in den vergangenen sechs Jahren einfach nie als so gefährlich, unhygienisch und unangenehm empfunden wie dieses Jahr.

Für viele gehört ja Rock am Ring fest zur Jahresplanung dazu. Es gibt oder gab die Zeit vorm Ring und die Zeit nach dem Ring. Und ich denke für viele, auch für mich, ist es schwer zu sehen, was daraus geworden ist und dann zu sagen "Nein, nächstes Jahr ohne mich." Schließlich war man selbst ja jahrelang Teil vom Ganzen. Ich denke daraus resultiert auch ein Großteil des Ärgers, nach dem Motto "Wie können die von MLK nur so dumm sein, etwas so schönes kaputt zu machen, nur für Kohle, eigenes Ego oder was auch immer."

Ich denke die meisten hier haben die Sorge, dass eines Tages gewaltig was nach hinten los geht beim Verhältnis von Geländegröße, Anzahl der Leute, Sicherheitspersonal und ausgeschenktem Alkohol. Wenn man nur mal ein herkömmliches Bundesligaspiel mit 60.000 Zuschauern zum Vergleich nimmt. Was da an Sicherheitsaufwand getrieben wird. Von Videoüberwachung, über Alkoholverbot im Stadion bis zu einem relativ sicheren Einlasssystem, teilweise schon elektronisch. Natürlich müssen hier auch unterschiedliche Fangruppen im Auge behalten werden, aber trotzdem ist das schon ein großer Unterschied.

Wenn ich dann das Interview von Marek Lieberberg lese, dann weiß ich auch nicht, wann der immer sein berühmten Rundgänge antritt. Von denen erzählt er ja jedes Jahr und immer trifft er fröhliche Leute die alles toll finden und vielleicht mal ein oder zwei die was zu meckern haben. Vielleicht läuft er vor Geländeöffnung los und freut sich dann wie leer, sauber und nett alles ist.

Aber stimmt schon, wie hier irgendwo geschrieben, der Druck das Festival toll finden zu müssen bei der Berichterstattung und dem Hype ist für viele jüngere wohl extrem groß. Es geht doch keiner in die Schule und sagt "Ich war am Ring, hab 135 Euro ausgegeben und es war nix." Die sagen dann doch "Ich war am Ring, das war unglaublich. Das beste was ich je gemacht habe und ihr alle wart nicht dabei".

Ich denke es sind dann doch mehr die "alten Hasen", die schon viele Jahre am Stück dort waren und vergleichen können, wie ruhig, entspannt und locker es am Ring zugehen kann, wenn es etwas leerer ist und etwas mehr Rücksichtnahme untereinander herrscht. Ich werde Rock am Ring 2009 gespannt hier über das Forum verfolgen und mich bis dahin auf das kuschelige Area 4 Festival verziehen.

Wenn ich das hier alles so lese, dann bin ich ja froh, dass wir heil aus der Nummer rausgekommen sind. Ich versteh auch nicht, wieso die jeden noch so Betrunkenen da rumtorkeln lassen. Bei den Manic Street Preachers stand einer vor mir, der ist nur von rechts nach links getaumelt, den hab ich mit Sicherheit mindestens 5 mal auffangen müssen sonst wäre er auf den Boden geknallt.

Hab mich mal mit einem von der Security unterhalten, der meinte, die werden von irgendwo her da angekarrt und dann müssen die ihren Job machen. Also von großer Ortskundigkeit kann da nicht die Rede sein. Der Security meinte dann noch, er müsse 3 Tage jeweils 15 Stunden arbeiten am Stück und käme so auf 3 Stunden Schlaf pro Nacht, dass aber auch nur mit ordentlich Schnapps, weil der sonst gar nicht mehr runter kommt. Da braucht man sich natürlich nicht wundern, bei solchen Arbeitsbedingungen. Aber ich glaube dafür kann MLK ja nix, aber das ist ja die einfachste Ausrede. Schön für alles externe Dienstleister beauftragen und dann ist man selber fein raus.

Ich denke mal, das wird noch ein paar Jahre so weiter gehen und dann laufen da entweder nur noch völlig Betrunkene Aggresssivlinge rum oder es merkt mal einer was und die Kapazität wird begrenzt und Betrunkene direkt am Eingang abgewiesen. Kaufmännisch gesehen sind Volltrunkene ja sicherlich besser, die hauen auf dem Gelände dann noch ihr restliches Geld auf den Kopf und denen ist auch der Spielplan und alles weitere egal.

Ich denke für jeden der jetzt nach Hause fährt und sagt "Ne, das mache ich erstmal nicht mehr", gibt es immer noch drei die sagen "Das war sensationell, nächstes Jahr nehm ich noch drei Freunde mehr mit" und dann passt es wieder im Ergebnis, das da heißt: Ausverkauft. Nur kann es dann sein, dass sich die, ich nenn es mal Qualität des Publikums, immer weiter verschiebt und Leute, die sich für den eigentlichen Sinn der Sache interessieren, nämlich Musik unter freiem Himmel bei toller und freundschaftlicher Stimmung, nicht mehr in hoher Zahl vertreten sind. Naja, ich bin mal auf den offiziellen Rock am Ring Newsletter gespannt, bisher kam doch da immer einer zum Abschluss, so nach dem Motto "85.000 feiern gemeinsam am Ring". Vielleicht findet sich dort ja in einem Nebensatz ein Hauch von Selbstkritik, nach dem Motto "Auch wenn es hier und da kleine Engpässe gab, ist doch alles wunderbar gelaufen und wir freuen uns auf 2009 wenn wir noch mehr Leute auf das Gelände lassen."

Und noch ein letztes was mich gestört hat: Wenn man schon die Leinwände bis hinten baut, dann sollte man doch diesen Cocktail Buden ihre laute Musik verbieten. Ich stand nämlich vor einer Leinwand in der Nähe einer Cocktail Bude und sah Metallica spielen, doch hörte nur brasillianische Klänge. Nicht zu vergessen die obligatorischen Betrunkenen die davor ausgelassen tanzen. Dafür kann ich auch auf das Dorffest um die Ecke fahren.

Also wie gesagt, die Jahre 2003-2005 waren wirklich sehr schön und werden mir immer als tolle Erlebnisse in Erinnerung bleiben, letztes Jahr war es auch schon voll, aber auch noch ok, doch dies Jahr war es nicht mehr das Rock am Ring, dass mich jahrelang so in seinen Bann gezogen hat und bei dem ich, als ich zuhause war, schon dem nächsten Jahr entgegen gefiebert habe. Schade.

Auch mir war es zu voll. Viel zu voll. War jetzt die letzten 6 Jahre am Ring und mache jetzt erstmal eine Pause. Die Centerstage zu erreichen war so gut wie nicht möglich, es sei denn man hat die Ruhe und Kraft schon mittags dort vorne reinzugehen und bis abends auszuharren. Es macht auch einfach keinen Spaß mehr, sich für jeden Becher Cola oder einen harmlosen Hot Dog durch endlose Menschenmengen zu quetschen. Das waren auf jeden Fall noch mal deutlich mehr Menschen als letztes Jahr. So weit hinten wie vor den Sportfreunden habe ich die Leute noch nie so dicht stehen und sitzen sehen. Ich habe die Befürchtung, dass die Veranstalter diese Situation mit dem geänderten Haupteingang begründen. Nach dem Motto "Nächstes Jahr, wenn die Baustellen weg sind, dann ist das Geländer auch wieder größer" oder so.

Ich denke eher, dass dann alles noch mehr durcheinander kommt, weil sich alle Ordnungskräfte dann wieder auf eine neue Situation einstellen müssen. Und ich glaube nicht, dass MLK mal eben von alleine 30.000 Tickets oder so weniger in den Verkauf gibt. Außerdem wurde ich öfter auch mal gar nicht kontrolliert, ich behaupte einfach mal, wer ohne Karte zum Ring geht und es nur hartnäckig genug versucht ohne Bändchen reinzukommen der schafft das auch. Wenn das am Haupteingang zu voll wurde, wurden die Leute einfach nur durchgewunken.

Naja, wollen wir mal hoffen, dass nicht erst noch was passieren muss, bevor die Veranstalter ein Einsehen haben. Bisher war es immer so, dass ich mich sicher gefühlt habe, auch wenn es noch so voll war. Doch dieses Mal überkam mich immer mehr ein mulmiges Gefühl, dass nur ein kleiner Funke genügt um das totale Chaos ausbrechen zu lassen. Naja, sonst muss ich sagen, ich hatte großes Glück mit dem Buslinien, es kam immer direkt einer und schwupss stand ich vorm Haupteingang. Zu den Babyshambles mal den alten Witz zitiert: Wie sollte Pete Doherty seine nächste Platte nennen? "Bought tickets are still valid".

Naja, also mein Fazit: Von mir aus soll die Centerstage vorne voll sein, wer zuerst kommt hat eben die besten Plätze, aber dieses konstante Gefühl der Enge und des Gequetsches macht die Leute nicht nur aggressiv sondern nimmt einem am Ende des Tages das, worum es bei einem Festival eigentlich gehen sollte: Den Spaß. Und wenn der Spaß den Sorgen über die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden der Begleiter weicht, dann hat es für mich keinen Sinn mehr dafür 135 Euro auszugeben.

Was ich ganz interessant finde ist, wenn man in den Pausen die live Bilder von der anderen Bühne gezeigt hätte. Vor ein paar Jahren gab es das mal (glaub 2003), als fast alle Headliner abgesagt hatten und kurzfristig Placebo mitten in der Nacht eingeflogen wurden, um auf der Center Stage zu spielen. Dort gab es dann als "Pausenfüller" die Live Bilder von Dave Gahan, der zeitgleich auf der Alternastage spielte. So hat man noch die Chance mal in die anderen Konzerte reinzuschnuppern. In der langen Pause vor den Arctic Monkeys standen viele um mich rum die meinten "Hm würd ja schon mal gerne sehen, wie das bei Linkin Park so aussieht". Aber vielleicht geht das nicht, wegen der Werbebuchungen oder aus anderen Gründen.

Ich hatte mich wirklich auf die Pumpkins gefreut, als auch direkt die ersten beiden Songs zwei meiner Lieblinge waren, hoffte ich auf ein großes Konzert. Doch was dann folgte war einfach nur schlimm. Das ist wieder ein ganz klarer Fall von "Arrogante US Rock Band spielt ein Festival, hat null Interesse am Publikum, ist ungehalten über das Wetter oder die fehlenden Austern am Buffet, möchte dann aber doch noch die Kohle mitnehmen und nudelt dann mal eben das Set runter". Wenn Herr Corgan meint er wäre hier die coolste Nummer, so hat er sich getäuscht. Dafür sind seine Songs nicht groß genug. Die Wirkung von Ansagen wie "Thank you for wachting or whatever you're doing" nach dem Motto "Mir ist das völlig egal ob das hier einen interessiert, ich nudel meine Nummern in neuen 25 Minuten Versionen inklusive 8 Soli runter" konnte man sehr gut ablesen. Nach den ersten 3-7 Liedern wurde es immer leerer um mich rum und die Leute flüchteten regelrecht zur Alternastage. Ich flüchtete dann ebenfalls und traf dann auf Machine Head an der Alternastage, die wieder wussten, wie man ein Festivalpublikum behandelt. Und das sage ich, der Machine Head eigentlich überhaupt nicht hört. Naja, aber dafür gehen 2-5 Euro meiner Eintrittskarte an Herrn Corgan, auf dass er sich einen Eimer Austern davon kaufen kann.

Ich kann den meisten hier nur zustimmen. Travis waren wunderbar. Unglaublich gut gelaunt, nette Interaktion mit dem Publikum, alle Hits gespielt und es kam eine sehr schöne harmonische Stimmung rüber. Selbst die Securites waren so hingerissen, dass sie zu einem kleinen Tanz ansetzten, was sehr lustig aussah. Die komplette Garde der Security Herren ging abwechselnd in die Hocke, passend zum Rhytmus.

Genau so muss man mit einem Festivalpublikum umgehen. Wie man es nicht macht haben die Smashing Pumpkings bzw. Billy Corgan gezeigt. Null Ansage und lustlose endlos in die länge gezogene Songs mit einer Haltung von "Boah was mach ich nur hier. Überweist mir schnell die Kohle, damit ich wieder fahren kann".

Da fällt mir auf, das Buch "The Dirt" gibt es schon für 13 Euro und das zu lesen dauert viel länger als ein Konzert Hab ich sogar noch 2 Euro Rest, die investier ich dann für zwei Fahrten mit dem RAR Shuttlebus, einmal hin zum Mötley Crüe Auftritt und einmal zurück. Perfekt, alles für 15 Euro

Ich hab sie mir beim letzten Auftritt bei RAR extra nicht angeschaut. Haben mich einfach nicht interessiert und musikalisch haben die es meiner Meinung nach auch nicht drauf. Doch dann las ich das bereits oben erwähnte Buch und seitdem ärger ich mich, dass ich mir sie nicht angeschaut habe. Jeder der das Buch "The Dirt" gelesen hat, will diese Band sehen und wissen ob sie überhaupt noch lebend auf die Bühne gelangen. Das Buch ist im Bereich Musik Biographie wohl mit das beste und härteste überhaupt. Ich sage nur Ozzy Osbourne und die Ameisen Also hoffe ich mal auf eine zweite Chance, denn ein Einzelkonzert von denen wär mir keine 15 Euro wert.