Hallöchen Ringrocker,
da ich dieses Jahr mit einem Kumpel auf dem Bravalla war, wollte ich mal einen kleinen Bericht schreiben.
Auf die Diskussionen meiner Vorredner gehe ich später ein.
Anreise:
Wir sind mit Freunden am Mittwochmorgen (02:00) am Gelände angekommen. Die Zufahrt zu den Zeltplätzen / Caravanplätzen war natürlich noch geschlossen und so wurde mit ein paar Bier am Eingang gewartet. Die Schlange von wartenden Wohnmobilen und Autos hatte schon um diese Uhrzeit eine gewisse Länge erreicht störte aber eigentlich keinem. Securities o.ä. vom Veranstalter hat man hier nicht gesehen. Alle haben sich brav in der Schlange angestellt und vor der Einfahrt gewartet.
Einlass auf die Camping / Caravanplätze:
Um 10:00 öffnete sich dann die Schranke und wir konnten Richtung Camping- und Caravanplätze fahren. Erstmal falsch gedacht, da man sich erneut in eine 4 spurige Kontrolle begeben musste, Hier standen wir nun da die Flächen erst, wie es sich für einen deutschen Veranstalter gehört, pünktlich um 12:00 öffneten. So war es dann auch...
Caravanplätze / Campingplätze:
Wir selber waren auf dem Caravanplatz. Diese Fläche war sehr groß und zwischen den einzelnen Campern wurden große Abstände eingehalten. Außerdem waren die Straßen die gelassen wurden sehr breit. Hier hätten sicherlich zwei Autos nebeneinander gepasst. Da das Festival auf einem Flugplatz stattfindet spielte Fläche eigentlich keine große Rolle...
Die Campingplätze sahen genauso aus wie in Deutschland. Teilweise wurde sehr viel Zeug angekarrt und von den in meinen Augen typischen Müllcampern gab es hier genauso viele wie auf deutschen Festivals. Auf dem Campingplatz gab es, wie auch bei deutschen Festivals, einen Supermarkt (sehr klein) Partyarea, Duschzelt (5 Kronen ~0,50 &euro und Fressbuden. Hier hat FKP eigentlich alles genauso aufgebaut wie beim Hurricane.
Vom weitesten Campingplatz war es maximal 4-5 Minuten bis zum Festivalgelände. Deshalb konnte man auch auf dem Campinggelände die Bands richtig gut hören bzw. Videoleinwände sehen.
Einlasskontrollen:
Das Festivalgelände hat zwei Eingänge. Die Einlasskontrollen waren in meinen Augen sehr genau. Taschen waren erlaubt wurden aber an Tischen akribisch durchgeschaut. Zigarettenschachteln wurden bei Verdacht geöffnet und an den Zigaretten gerochen ob nicht doch zufällig Gras drin ist...
Becher die man abends vergessen hat abzugeben durfte man nicht wieder mit reinnehmen.
Festivalgelände:
Das Festivalgelände ist in meinen Augen Vergleichbar mit dem Hurricane. Eine kleine Kirmes, der Bierhersteller mit seinem Bereich und Fressbuden. Toiletten (zu wenig) entweder als Dixi's oder auch Spültoiletten mit Trinkwasser Stationen. Insgesamt 4 Stages. 2 große Bühnen direkt nebeneinander die im Wechsel bespielt wurden, eine kleine Bühne (3 min von den Hauptbühnen) und ein Zelt. Das Gelände war sehr groß und in meinen Augen nie wirklich voll. Vor den Hauptbühnen gab es einen Wellenbrecher. In diesen ersten Bereich konnte man immer gehen (auch bei den Headlinern). Dahinter war es dann teilweise schon leer. In Deutschland ist man da echt anderes gewohnt. Teilweise waren (in meinen Augen) die hinteren Boxentürme gar nicht an weil so wenig Leute da waren.
Mein Fazit zum Gelände ist eher ernüchtern. Hatte mir mehr versprochen aber es ist doch so ein typisches 4 Bühnen + X Gelände gewesen. Negativ fand ich außerdem das große "Front of House" welches sich direkt hinter dem ersten Bereich mittig vor der Bühne befand. Außerdem war es sehr groß...
Essen Getränke Kosten:
Bzgl. Essen gab es fast keine Bude zweimal und außerdem sehr wenige Fressbuden vom Veranstalter oder "Ketten". Die Auswahl war allerdings sehr groß und reichte vom Burger bis zum Eisladen. Trotz Schweden war alles zu normalen Festivalpreisen erhältlich. 10,00 € für eine ganze Pizza (normale Größe) fett belegt oder selbst gemachte Nudeln mit Scampi Rucola etc. für 11,50 € fand ich jetzt nicht zu viel.
Anders war es dann bei den Getränken... Alle alkoholischen und nicht alkoholischen Getränke wie Wein, Cider oder Bier wurden in Flaschen ausgegeben (Plastik). Das war schon sehr komisch und für mich fremd auf einem Festival. Außerdem durfte, zumindest mein Kumpel, maximal 4 Bier bestellen... Im Carlsberg-Bereich gab es bestimmt 10 verschiedene Biersorten die dann aber gezapft wurden. Jetzt zu den Preisen. Eine 0,5l Carlsberg-Flasche kostete ~7,50 € + 1,00 € Pfand, Wein 0,25l ~ 6,00 € und Cider 0,33l irgendwas von 6,00 €. Cocktails fingen bei 12,50€ an für einen normalen Becher. Diese Preise waren schon happig aber das war ja klar in Schweden...
Im Nachhinein fand ich die PET-Flaschenlösung gar nicht so schlecht. Wenn man teilweise sieht wie schnell die Pinkelbecher am Ring oder anderen deutschen Festivals gespült werden, finde ich das echt eine gute Lösung bzgl. Hygiene.
Bezahlen:
Ein eigener Punkt, weil hier FKP das Zahlungssystem mit Chip hat. Man lädt via Kreditkarte seinen am Festivalbändchen befindlichen Chip auf und bezahlt damit wirklich ALLES. Egal ob Toilette oder Ohrenstöpsel. Bargeld braucht man auf dem Festival oder Campinggelände eigentlich nicht. Das Restgeld auf dem Chip kann man nach dem Festival auch via Internet auf seine Kreditkarte zurück überweisen lassen. In meinen Augen ein gutes System aber natürlich datenschutztechnisch nicht das beste...
Bands:
Die Bands sind auf einem Festival ja eigentlich Nebensache. Man will seine Freunde treffen und Spaß haben. Hier waren aber doch einige meiner Lieblingsbands anwesend und aufgrund der kurzen Entfernung zwischen Camping und Gelände konnte man mal schnell eine Band gucken gehen. Der Mittwoch war volles Programm mit Sabaton (die leider (oh Wunder) viele schwedische Lieder gespielt haben) über Hoffmaestro, SOAD und abschließend der mächtige Scooter. Ja wir mussten bis Schweden fahren um die Deutsche-Legende endlich mal live zu sehen...
Die anderen Tage ging es dann eigentlich immer so weiter. Mal hier mal da eine Band und natürlich die Headliner. In meine Augen aber nie wirklich voll.
Noch zu sagen ist, dass bei Bob Hund und dann auch abends bei Prophets of Rage die komplette Anlage (bis auf die Monitore) mehrfach für mehrere Minuten ausgefallen sind. Für ein Festival dieser Größe eigentlich peinlich. Besonders, weil die Bands nicht am gleichen Tag gespielt haben. Scheint dann ja wohl eher an FKP zu liegen da es das gleiche Problem beim Hurricane bei Blink 182 gab
Sicherheit:
Jetzt das von meinen Vorrednern schon schwer Diskutierte Thema Sicherheit. Ich habe auf einem Festival wirklich noch nie so viele Polizisten, Securities und Alkohol Kontrolleure gesehen.
Fange ich an mit den Polizisten. Diese liefen immer in zweier oder dreier Teams über das Gelände (nicht Zeltplätze). Teilweise auch mit MP's. Hinzu kommen hier noch mehrere Zivile Polizisten. Ich selbst habe zufällig mindestens 8 davon gesehen. Ich kann es so genau sagen, weil einmal ein Besucher genau vor unseren Augen von zwei normal gekleideten (ich dachte auch Besuchern) "umgerannt" wurde bis sich dann Herausstellte, dass es Polizisten in Zivil waren. Ein zweites mal dann (ohne umrennen) am Haupteingang. Sehr große Präsenz die dann aber wohl doch nicht ausreichte...
Dann gab es die Securities. Diese hatten, anders als auf deutschen Festivals, eine richtige Uniform in auffälligen Farben und Käppchen. Das sah sicherlich viel professioneller aus als bei uns. Egal in welche Richtung man geschaut hat, man sah immer ein zwei Teams irgendwo laufen. Diese Leute haben auch die Zugänge (Zäune) und den Campingbereich überwacht.
Als letztes die Alkoholkontrolleure. Das waren Leute, die über das Gelände gelaufen sind und geschaut haben, wer betrunken ist. Ich selbst wollte an einer der Hauptbühnen die nicht bespielt wurde ein kleines Nickerchen machen und wurde in 10 Minuten zweimal von den Leuten geweckt... Ich hätte gerne gewusst, was die mit einem Betrunkenen gemacht hätten.
Am Freitag dann kam die Nachricht, dass das Festival nächstes Jahr aufgrund von Vergewaltigungen nicht mehr stattfinden wird. Wir haben natürlich unsere Freunde gefragt, warum das hier so ein großes Thema ist bzw. es passiert. Als einzige Erklärung konnte uns eigentlich nur gegeben werden, dass Jugendliche in Schweden sehr selten trinken und dies teilweise auf ein Festival im Jahr konzentrieren. Dabei betrinken oder schmeißen sich mit Drogen so zu, dass sie wirklich nichts mehr mitbekommen, irgendwo einschlafen und sowas dann schrecklicherweise passiert. Ich glaube schon, dass der Veranstalter alles versucht hat, weil ich so viele Sicherheitsleute auf einem Festival wirklich noch nicht gesehen habe.
Fazit:
Ein Festival nach deutschen Major-Festival-Standards. Bühnen, Bands, Essen und Trinken mit wenig schnick schnack. Kurze Wege und als deutscher Besucher natürlich auch sehr teuer.
Zum Schluss noch die Frage ob es nächstes Jahr ein Festival geben wird. Die Schweden mit denen wir unterwegs waren, sind sich eigentlich sicher das es nächstes Jahr wieder was gibt. Zitat "Dafür ist das Gelände und die kurze Entfernung zu Großstädten viel zu interessant für einen Veranstalter. Es wird vielleicht nicht mehr FKP sein aber sicherlich ein anderer mit neuem Namen."
Ich bin gespannt...