05.10.2002 00:39
In der Oktober Ausgabe des Visions Magazin wird in der Rubrik "Der Festivalsommer 2002" ein Resümee über die großen und auch etwas kleineren Festivals in Deutschland gezogen... Dabei wird folgendes sehr treffend berichtet, das ich so unverändert stehen lasse, weil es das RaR 2002 exakt genauso umschreibt, wie ich es empfunden habe, wenn ich den Aspekt Ringrocker davon abziehe
Der Riese wankt
Rock am Ring / Rock im Park, 17-19. Mai 2002
Nürburg, Nürburgring, ca. 45000 Besucher
Nürnber, Frankenstadion, ca. 40000 Besucher
(Besucherzahlen laut Veranstalter)
Hochkarätiges Programm vs. mangelnde Atmosphäre, Jugendkultur vs. hohe Preise, Festival-Tradition vs. Service- und Hygienemangel, Tool vs. Carlos Santana - es ist nich revolutionär die beiden größten Festivals Mitteleuropas als eine zwiespältige Angelegenheit zu bezeihnen. Die musikalischen Pro-Argumente halten sich immer wieder aufs Neue die Waage mit dem Fazit einiger Besucher, auf Grund der organisatorischen Mängel nie wieder dort hinzufahren. Dieses Jahr bekam der Veranstalter, die "Marek Lieberberg Konzertagentur" (kurz "MLK"), das erste Mal eine spürbare Quittung für die Defizite. Und sie traf dortm wo es am meisten weh tut: direkt in die Kasse. Wesentlich weniger Menschen als in den letzten Jahren besuchten die beiden Schwester-Festivals. Es gab sofern Anlass geng, nach Jahren des Stillstandes ein Diskussionsforum mit dem Ziel der Verbesserung des Events zu veranstalten, welches tatsächliich kurz nach dem Festival im Offenbacher "Capitol" stattfand.
Also im Groben und ganzen genau dass, was wird auch durch die Teilnahme am Forum mitbekommen haben, jedoch mit dem Aspekt, dass hier eine der Festivalkultur sehr nahe angesiedelten Zeitschrift solch eine Kritik übt, die wir so auch empfunden haben... Marek wird wohl über übel "Vom Großen Namen- Trip" runterkommen und etwas an der Besucherbasis verbessern.
Was ich nicht verstehe ist immernoch die falshe aussage, das Rock Am Ring ist auf die Jugend ausgerichtet, ich denke, dieses Board beweißt quasi das Gegenteil.
Mein persönliches Urteil: wenn ich euch nicht getroffen hätte, dann hätte ich mich dem Rock am Ring schon abgewandt, letztes Jahr schon. Dieses Jahr hat mich der Kontakt mit euch gereizt, mit dem Sahnehäuptchen oben drauf noch ein ppar geile Bands zu sehen.
Im zweiten Teil des Berichts wird eine Bewertung der Tops und Flops der einzelnen Gigs vorgenommen, jedoch ist diesen ein wenig anzumerken, dass sie eher auf die Anhänger der Alternative-Leserschaft der Visions zugeschnitten ist, welche ich hier nicht aufführe, weil ich das Publikums des Rings nicht als Alternative-Anhänger, sondern als Mainstream sehe.
Zu guter letzt wird das Leservoting aufgeführt. Unter 998 Teilnehmern wurde hier eine Relation zu den anderen großen Festivals hergestellt. Auf einer Skala von 0-12 wurden folgende Punkte beuteilt:
Musikalisches Programm: ~8 1/2
Atmosphäre/Gelände : ~7 1/2
Service (Anfahrt,Camp.): ~7 1/2
Hygine (Toiletten Wasch): ~5 1/2
Personal (Security, Ver.): ~6 1/2
Essen und Trinken : ~7
Preis/Leistungsverhältnis: ~5
Gesamtnote 6,8
diese Note Empfinde ich sogar ein wenig untertrieben... auf jeden Fall stellt dies auf der Skala von 0-12 genau die Mitte zwischen Gut und Schlecht dar, das RaR íst damit das vom Publikum als schlechteste beurteilete Festival und bildet in jeglicher Kategorie das Schlußlicht.
Auf die anderen Festivals gehe ich hier nicht weiter, als auf die Gesamtnoten/Bestnoten/Besucherzahlen ein
Hurricane/Soutside; Note 8,0
50000 40000 Besucher
Bestnote: Musikalisches Programm
Roskilde; Note 9,8
70000
Bestnote in: Atmosphäre,Service, Hygine, Personal, Essen und Trinken, Preis/Leistung.
Bizarre; Note 8,1
40000
Bestnote: -
Wenn man nun die Mindestpunktzahlen anschaut, die beim RaR zufinden sind, dann kann man als erprobeter Festivalgänger die Skala halbieren und als umgekehrtes Schulnotensystem definieren, alle Noten die dann aus der Skala fallen, also alles unter 6 in der 0-12 Skala läßt sich dann als Jenseits von Gut und Böse auffassen. Demnach gibt es gerade mal ein befriedigend beim musikalischen Programm... So hart darf man als Festivalbesucher wohl schon agieren, ein befriedigend ist aber leider nicht gut genug.
Auf keinen Fall darf MLK mit Scheuklappen geradeaus schauen, ich weiß warum ich das Hurricane immernoch als mein liebstes Festival bezeichne, auch wenn ich dieses Jahr nicht dort war... selbst die Randale beim Bizarre hindern mich nicht zu sagen, das ich es im allgemeinen dort besser fand als am Ring. Das macht vorallem die Atmosphäre her.
Ich will mich auf einem Festival wohlfühlen, nicht verarscht.
Darüber hinweg tröstet mich dann halt nur das einmalige Begegnis mit einer Schar von sympathischen Leuten, die mir die Punkte verschönert haben, welche hier als Kritiken aufgeführt werden... die D1´ler das Camping... MKS und Die MPES das Catering... die EWP das musikalische Programm
Nur das Personal und das Preisleistungsverhältnis konntet ihr mich nicht verschönern... Die Security war fürn Arsch. Das dreisteste war am Sonntag, als Macy Gray gerade mal 20 Minuten ihres Sets gespielt hatte, dass die Security am Nordeingang nen Kerl nicht mehr reinlassen wollte...
ALSO MAREK, wenn du dich wirklich 7 Monate mit der Planung des Festivals befaßt, dann setzt dich jetzt aber auch wirklich hin und fang an zu planen, nen guten Monat hast du ja noch quasi... Aber ich will nächstes Jahr meinen Geburtstag mit deiner Hilfe feiern und er sollte doch einigermaßen gelungen werden! Also nicht erstmal 4 Monate dasitzen nen Paar Acts buchen und Kaffee trinken um dann den Vorverkauf abzuwarten und dann die Realisation zu beginnen...
Hier ist mal ausnahmsweise Klotzen und Kleckern gefragt... aber damit meine ich net, dass du schöne dicke Bandnamen raussuchst... nene, so einfach ist das nicht.
Und wenn du auf die Idee kommst, das ganze nicht am Pfingstwochenende auf die Beine zustellen... ich würde sagen, dass du über die Besucherzahlen dieses Jahres nicht hinauskommst, weil es das verlängerte Wochenende ausmacht, das viele überhaupt kommen.
Und wenn du dann zusätzlich auf die Idee kommst dem Hurricane/Southside in direkte Konkurrenz zu treten... lol... viel Spaß beim finanziellen Suizid... Die komplette alternative Szene wird dir wegrennen und es gibt genügend Acts die eine Atmosphäre dem Commercial Sellout am Ring vorziehen und ich schwöre dir so wahr ich am 06.06.2003 22 Jahre Lenze alt werde, dass die Peppers auf deine eine Millionen Euro nicht so viel Wert gelegt haben, sondern lieber ihre wirkliche Fanbasis bedienen wollten...
So, jetzt zisch ich erstmal nen Pilschen