Politik-Thread

eröffnet von FBG am 13.02.2006 14:16 Uhr
6.462 Kommentare - zuletzt von IvanTKlasnic

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roxar
roxar
14.09.2014 20:55


wsk253 schrieb:
Ich frage mich, ob die Menschen blind sind, oder sich bewusst für die neue nicht mehr so neue (scheinbar) gesellschaftlich anerkannte Rechte Linke entscheiden.

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Kann man so genauso gut stehen lassen

Rhapsode
Rhapsode
14.09.2014 21:02


wsk253 schrieb:
Die Auswirkungen dieser "Hilfe" sind doch bis heute zu spüren oder warum erlaubt man sich nur eine kleine, kurze öffentliche Empörung im Zuge der NSA-Affäre um alles kleinzureden und schnell unter den Teppich zu kehren.

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Ich behaupte jetzt mal, das dürfte hauptsächlich damit zu tun haben, dass gerade rauskommt, was unser eigener Geheimdienst in anderen Ländern verbrochen hat.

wsk253
wsk253
14.09.2014 21:16


roxar schrieb:


wsk253 schrieb:
Ich frage mich, ob die Menschen blind sind, oder sich bewusst für die neue nicht mehr so neue (scheinbar) gesellschaftlich anerkannte Rechte Linke entscheiden.

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Kann man so genauso gut stehen lassen

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...kann man, ja. Nur muss man diesen verkappten Rechtspopulismus nicht gut finden. Aber schieben wir dich einfach ein paar Ausländer ab, lassen keine neuen rein und steigen aus dem Euro aus - die Wirtschaft wird zwar völlig kollabieren, aber hey, Kiste Bier für zehnmarkfünzig, klingt doch super!

BNPRT
BNPRT
14.09.2014 21:18

Nicht zu vergessen, dass es nur noch die "wahren" Familienverhältnisse gibt

martinzinnecker
14.09.2014 21:18


wsk253 schrieb:


martinzinnecker schrieb:
Das war eine Diktatur mit vollständiger Kontrolle, da würde man sich wünschen es wäre die NSA die einen überwacht, der Staat war selbstständig nicht überlebensfähig und politisch nicht nur abhängig sondern kontrolliert aus Moskau.
Aber hey, jeder hatte Arbeit, man hat zwar nix produziert, das Geld war nix wert und die Regale leer, who cares...
Von Folter, Mord und willkürlicher Rechtssprechung gar nicht zu sprechen.

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Ist ganz klar die Nachfolgepartei der SED, natürlich nicht die selbe Partei, immerhin mussten die sich ja nach der Wende mit politischen Gegnern auf Parteienebene auseinandersetzen.

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Als wäre die BRD nach dem 2. Weltkrieg selbstständig überlebensfähig gewesen - wenn du sagst, dass die DDR von Moskau gesteuert wurde, so wurde doch die BRD aus Washington mehr als nur gestützt... Die Auswirkungen dieser "Hilfe" sind doch bis heute zu spüren oder warum erlaubt man sich nur eine kleine, kurze öffentliche Empörung im Zuge der NSA-Affäre um alles kleinzureden und schnell unter den Teppich zu kehren. Das große Bündnis, dass ich nicht lache - wenn man es nüchtern betrachtet, haben sich die USA (noch mehr als die Sowjetunion) die Loyalität auf Jahre erkauft. Im Gegensatz zur, vom Krieg, total ausgemärgelten SU, hatte man in den Staaten noch genügend Reserven um sich seine Partner zu kaufen.

Man hat nichts produziert im Osten? Hier ne Liste...kannst ja mal durchlesen.
Leere Regale, geb ich dir Recht - jedenfalls gab es keinen Überfluss.

Folter, Mord, Rechtsprechung
Ich sage ja nicht, dass alles perfekt war, aber Nordkorea? Arbeitslager? Hinrichtungen?

Mag sein, dass die Menschen sich mit dem Regime anfreunden mussten und aus heutiger Sicht etwas verklärt auf die Vergangenheit blicken, dennoch halte ich solche pauschalisierenden Aussagen wie: "Haben die nicht's gelernt im Osten?" für geistigen Dünnschiss. Da muss erstmal der "weiße Mann aus dem Westen" kommen und dem Osten zeigen, wie man es richtig macht. Damit erreicht man genau - nix.

Schlimm genug, dass die AfD in den Landtag einzieht - da liegt doch das Problem. Ich frage mich, ob die Menschen blind sind, oder sich bewusst für die neue (scheinbar) gesellschaftlich anerkannte Rechte entscheiden.

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Ich zietiere das jetzt alles nicht einzeln gehe aber auf die Punkte ein:

Kein Land wäre nach so einem Krieg alleine überlebensfähig gewesen, im Westen konnte aber durch die andere Staatsform und den anderen Umgang der Allierten mit der BRD ein Wirtschafswunder aufgebaut werden, das ganze hat erst dazu geführt, dass überhaupt eine Wiedervereinigung möglich war, die politische und militärische Pufferzone BRD hat sich zu einem wirtschaftlich starken Partner entwickelt und wurde nicht wie die DDR sozusagen ein Außenposten der UdSSR.
Der zurückhaltende Umgang mit den USA ist kein Ergebnis des Wiederaufbaus sondern eine politische Schwäche der Regierung, sieht man ja auch daran, dass man mit anderen Siegermächten anders umgeht.
Hinzu kommen natürlich noch andere wirtschaftliche und politische Abhängigkeiten die einen anderen Umgang mit der letzten Supermacht auszuschließen scheinen.
Glücklich ist da keiner drüber, aber vergleichbar ist das Ganze in keiner Weise.

Ich wollte nicht sagen, dass gar nichts produziert wurde, da muss man mich nicht so wörtlich nehmen, aber sagen wir es so: Wäre jeder Arbeitnehmer so ausgelastet und produktiv wie im Westen gewesen wäre die Arbeitslosenquote äußerst hoch gewesen, im Westen gab es übrigens damals zwischenzeitlich "auch" Vollbeschäftigung.
Will damit nicht sagen, dass der Ossi erstmal weniger und schlechter arbeitet, das lag alleine an der Planwirtschaft und es gab mit Sicherheit auch viele die hart arbeiten mussten und viel schlechtere Bedingungen vorfanden als das im Westen der Fall war.

Einmal zietieren muss ich doch:

Folter, Mord, Rechtsprechung
Ich sage ja nicht, dass alles perfekt war

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Das ist für mich kein Gegenargument, sorry, da kann ruhig mehr kommen oder du gibst mir einfach recht.

Nächste Sache, natürlich mussten sich die Leute damit anfreunden damals und sicherlich haben sie auch noch schöne Erinnerungen an die Zeit, aber daraus alles andere auszublenden und die Partei zu wählen die einem über Jahrzehnte die Freiheit geraubt hat, das werde ich nie verstehen.
Ich sage auch nicht (und habe das auch nie so geschrieben), dass da der Westdeutsche kommen muss um zu zeigen wie es geht, das wäre im höchsten Maße arrogant.
Für mich gibt es diese Trennung zwischen Ost und West nur noch im Wahlverhalten, ansonsten gibt es keine Unterschiede, woher das kommt kann ja nur den einen Grund haben.

Crossoveraner
14.09.2014 22:14

Die Bundeskanzlerin sagte mal: Die Islamisierung in Deutschland ist nicht vermeidbar.

Und dies sage ich:
In weniger als 50 Jahren steht Europa unter dem Halbmond. Und das ist leider eine Tatsache; die zur Realität werden kann wenn keiner etwas tut! Aber bis dahin werden sich die Leute längst gewehrt haben! Denn die Gruppen im Untergrund lassen sich nicht ewig auf der Nase rumtanzen! Otto Normalbürger wird leider nicht aufwachen, bis der Mullah vor seiner Türe steht! Und wer´s immer noch nicht geschnallt hat oder nicht schnallen kann/will: Der Islam ist eine faschistische Ideologie & keine Religion des Friedens; einfach nur pervers das sowas krankes viele Menschen glauben können & sowas auch die Religionsfreiheit haben darf & dies meine ich als Warnung an alle Gutmenschen/Moraldiktatoren(informiert Euch) oder schlaft auch weiter!
Das denke ich über den Gutmensch/Moraldiktator: Er argumentiert nicht nur gegen alle, die nicht seiner Meinung sind, sondern er schließt diese auch aus der Diskussion komplett aus, macht sie zu Parias(Außenseiter) (oder versucht es zumindest). Nun, da er seine Haltung als allein moralisch vertretbare etabliert hat, wird er alle davon abweichenden Haltungen als amoralisch, verbrecherisch oder unanständig brandmarken und versuchen, die Träger dieser abweichenden Haltungen zu isolieren und letztlich gesellschaftlich zu vernichten. Der Mechanismus funktioniert dabei derart, daß die moralische Empörung, das moralische Geschrei jegliche sachliche Erwägung übertönt. (Der Gutmensch fühlt sich aufgrund eingebildeter höherer moralischer Einsichten und Lebensweise über andere Menschen erhaben. Gutmenschen halten sich für die einzig anständigen Menschen und sind sehr leicht dabei, andere Menschen, die nicht ganz ihrem moralischen und politischen Ideal entsprechen, als unmenschlich zu diffamieren.)
Ich persönlich finde Geert Wilders & Michael Stürzenberger so ziemlich cool; würde mich auch von denen adoptieren lassen!

wsk253
wsk253
14.09.2014 22:32

Den USA standen nach dem 2.ten Weltkrieg ganz andere Mittel zur Verfügung, als der, durch den Krieg völlig verschlissenen SU. Du sagst selbst: "Kein Land wäre nach so einem Krieg alleine überlebensfähig gewesen..." und doch hat sich die SU durch die Methoden am Leben erhalten, die "nötig" erschienen sprich u.a. Abbau und Abtransport von Fabriken aus den besetzten Ländereien. Dadurch litt sicher auch die eh schon schwache Wirtschaft der DDR zusätzlich. Ich würde sagen, jeder hat zu der Zeit das getan, was er konnte um sich Außenpolitisch möglichst stark aufzustellen und keine Schwäche zu zeigen. Während die SU also, die Macht mit Hilfe von militärischem und politischem Druck durchsetzte, investierten die USA, die bei weitem nicht so viel mit diesem Krieg zu tun hatten, in die neuen Partner. Sie installierten also (mit GB und Frankreich) das GG - eine gute Sache und pumpten Milliarden nach Westeuropa.

Natürlich war das alles Kalkül, genauso wie der Kriegseintritt, nachdem das Kriegsende im Grunde nur noch eine Frage der Zeit war. Du kannst es gern "Wirtschaftswunder" nennen, aber es war kein Wunder. Was ist denn so verwunderlich daran, dass ein völlig zerstörtes Land mit Hilfe von Milliarden Dollarn aufgebaut wird. Wenn ich mir ein altes, kaputtes Haus kaufe und die Bank mir einen Millionenkredit gewährt, dann - oh Wunder - wird aus dem kaputten Haus eine Villa mit Pool, Dachterrasse, Carport und einem grünen Bonsaigarten mit Koi-Karpfen-Teich. Wie gesagt - jeder handelt mit seinen Mitteln. Einerseits bin ich froh, dass es dazu kam, da wir jetzt hier in gesitteten, demokratischen Verhältnissen leben, andererseits gibt es durch diese "Investition" kein Gegengewicht zur WorldPolice.

Unter dem Strich hat sich die westliche Lösung durchgesetzt und wie ich schon sagte - ich bin froh, dass ich hier lebe und mir geht's auch nicht darum dieses Thema auszudiskutieren um "Recht zu haben", sondern einfach mal auf die andere Seite aufmerksam zu machen. Zu dieser anderen Seite gehört nun mal auch, dass längst nicht alle in der DDR das schreckliche Monster sehen - das ist nur die Stimmung, die ich mal aufgeschnappt habe - das ist nicht meine Meinung.

Dass du die Linken und die SED gleichsetzt, kann ich nicht nachvollziehen - wie Rhapsode schon schrieb, sehe ich die Linke deutlich mittiger und durchaus mit europäischem Gedankengut. Aber um ehrlich zu sein, habe ich weder das Programm der Linken in Sachsen noch in Thüringen oder Brandenburg gelesen.

Folter, Mord, Rechtsprechung
Ich sage ja nicht, dass alles perfekt war

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Das ist für mich kein Gegenargument, sorry, da kann ruhig mehr kommen oder du gibst mir einfach recht.

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Ich gebe dir nicht Recht, da du einfach nur ne Behauptung aufstellst und ich dazu zu wenig weiß um etwas (ernsthaftes) zu entgegnen - meist geb ich klein bei und ärger mich dann, doch dieses mal nicht.

Am liebsten würde ich dir jetzt ein Bier ausgeben und unser Gespräch in ne Bar verlagern


Nachricht geändert von Wsk253 am 14.09.2014 22:52 Uhr

Kaan
Kaan
14.09.2014 22:46AdminSupporter


Crossoveraner schrieb:
Ich persönlich finde Geert Wilders & Michael Stürzenberger so ziemlich cool; würde mich auch von denen adoptieren lassen!

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Auch wenn das schon vorher ordentlich durchschien, zeigst du spätestens damit wes Geistes Kind du bist.

KleineJule
14.09.2014 22:50

Dann zieht doch bitte die konsequenz und löscht den scheiß oder sperrt ihn zumindest dahin weg wo solche scheiße hingehört

Backfisch
15.09.2014 07:22

Naja, man sollte hier schon seine Meinung - egal wie faschistoid, bescheuert oder sonstwas diese ist - aeussern duerfen, noch befinden wir uns ja in einem funktionierenden Rechtsstaat.

Stebbard
15.09.2014 07:38


Backfisch schrieb:
Naja, man sollte hier schon seine Meinung - egal wie faschistoid, bescheuert oder sonstwas diese ist - aeussern duerfen, noch befinden wir uns ja in einem funktionierenden Rechtsstaat.

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Auch in einem Rechtsstaat gibt es völlig zu Recht Grenzen der Meinungsäusserung, bspw. In Fällen der Volksverhetzung. Warum denken die Leute immer, dass Meinungsfreiheit gleich bedeutet, dass man sagen und behaupten kann, was man will?

Aber unabhängig davon spielt das keine Rolle für das Umfeld eines privaten Forums. Da haben immer noch die Moderatoren die Gewalt darüber, was gesagt werden darf und was nicht. Und wenn Ringrocker nicht will, dass das hier eine Plattform für Rechtspopulismus wird, dann wären sie gut beraten, ihm Grenzen zu setzen.

sunjb
15.09.2014 11:51

Zu der DDR_Debatte:

Ich denke, dass primär der westdeutsche Gestus es für den Osten einfach besser zu wissen und das auch bei jeder Gelegenheit zu sagen eine dicke Ursache für die Frust- und Protesthaltung dort ist, die sich dann in solchen Wahlergebnissen zeigt.

In 25 Jahren wurde den Ostdeutschen erklärt wie schrecklich es ihnen in der DDR ging. Gegenstimmen werden selbstverständlich mit "Ihr habt wohl nix gelernt (ihr deppen)" niedergemacht, obwohl wir tatsächlich nur raten können, wie positiv oder negativ die Veränderungen seit Anfang der 90er Jahre für die Menschen dort waren.

Es gibt seit Jahren Umfragen, nach denen sich ~20-30+% der Ostdeutschen die DDR zurückwünschen. Und statt nun auf geistige Umnachtung zu tippen, wäre es sicher zielführender sich mal anzuschauen woran das liegen könnte. Ehemals vergleichsweise pulsierende Metropolen sind heute wie leer gefegt. Junge Menschen ziehen zum allergrößten Teil aus ihrer Heimat weg. Perspektive in weiten Teilen gleich null. Arbeitslosigkeit, Frustration. Das der eine oder andere dann die Frage nach DDR-Unrecht als zweitrangig empfindet, leuchtet mir durchaus ein.

Darüber hinaus finde ich es immer extrem heuchlerich ausgerechnet der Linken eine fehlende DDR-Aufarbeitung zu unterstellen. Gerade aus der Verantwortung eine "SED_Nachfolgepartei" zu sein, gibt es nach meinem empfinden einen sehr deutlichen Diskurs der sich mit der Geschichte und den Implikationen für die Zukunft der Partei befasst. Es ist schlicht keine Lösung einfach alles was vor 1990 in Ostdeutschland passiert ist als schrecklichen Fehler zu betrachten. Sehr bezeichnend wie 25 Jahre nach der Wende das Hauptargument von CDU/CSU immer noch "Ieeeh-DDR" ist. Das sich in diesen Appellen nicht jeder Wähler wieder findet ist doch klar. Schade, dass man den gleichen Fehler mit der AfD gleich wieder macht. "Uhhh, rechtspopulisten" - SO gewinnt man keinen einzigen der Wähler zurück. Argumente? Fehlanzeige. Es fällt doch mitlerweile Weihnachten und Ostern zusammen, wenn irgendein Unionspoliktiker mal bereit ist mit einem Vertreter der Linkspartei sachlich zu diskutieren.

Backfisch
15.09.2014 12:09


Stebbard schrieb:


Backfisch schrieb:
Naja, man sollte hier schon seine Meinung - egal wie faschistoid, bescheuert oder sonstwas diese ist - aeussern duerfen, noch befinden wir uns ja in einem funktionierenden Rechtsstaat.

Zitat anzeigen



Auch in einem Rechtsstaat gibt es völlig zu Recht Grenzen der Meinungsäusserung, bspw. In Fällen der Volksverhetzung. Warum denken die Leute immer, dass Meinungsfreiheit gleich bedeutet, dass man sagen und behaupten kann, was man will?

Aber unabhängig davon spielt das keine Rolle für das Umfeld eines privaten Forums. Da haben immer noch die Moderatoren die Gewalt darüber, was gesagt werden darf und was nicht. Und wenn Ringrocker nicht will, dass das hier eine Plattform für Rechtspopulismus wird, dann wären sie gut beraten, ihm Grenzen zu setzen.

Zitat anzeigen



Ist mir auch klar, allerdings wissen wir, das Crossi manchmal etwas speziell ist, in dem Fall kann man einfach nur mit Nichtachtung strafen, bis die Dinge vielleicht doch geloescht werden.

Stebbard
15.09.2014 12:32

Vor kurzem ist ein Buch rausgekommen, E. Baptist's The Half Has Never Been Told: Slavery and the Making of American Capitalism. In einer Rezension über dieses Buch, kritisierte der Economist den Umstand, dass das Buch kaum den Anstieg der Produktivität un des Wohlstands gerade in den Südstaaten der 1860er betrachte. Dies führte zu dem unrühmlichen Schlusssatz, dass "Mr Baptist has not written an objective history of slavery. Almost all the blacks in his book are victims, almost all the whites villains. This is not history; it is advocacy" (Economist).

An diese kontroverse Debatte der letzten zwei Wochen musste ich gerade beim Lesen der Kommentare zur DDR denken, die ja nicht nur hier, sondern auch immer wieder geäußert werden. Denn auch hierin steckt die im Rahmen steckt eine Prise markt/wirtschafts-Fundamentalismus drin: Es ging nicht allen Leuten schlecht, lange Zeit lief die Volkswirtschaft der DDR wirklich gut. Aber dieser strikte Fokus auf die Prinzipien der Ökonomie verstellt den Blick auf all die Fragen der Moral oder die des Sozialen. Denn, auch wenn viele Leute heute immer noch sagen, dass sie sich die DDR zurückwünschen oder nicht alles so schlimm gewesen sei, so darf man nicht die Schicksale der Menschen vergessen, die eben das Gegenteil behaupten. Unterm Strich bleibt dann, dass dir DDR die zweite deutsche Diktatur (o. autoritäre Staat) auf deutschem Boden war, die massiv unter dem Label der Demokratie - die aber mehr Schein, denn Sein war - in das Leben der Bevölkerung als ganzer eingriff. Da empfiehlt es sich, mal einen Blick in die Akten der Zeit zu blicken, welche Dimensionen das angenommen hat.

Wer stellt sich denn heute hin und behauptet, dass damals nicht alles verkehrt gewesen sei? Es sind überwiegend die Alt-Kader und Kollaborateure des Systems, die mit diesem nur bedingt in Konflikt geraten sind, von diesem vielleicht profitiert haben und somit gewisse Freiheiten erlangen konnten. Aber wie viel kann eine Freiheit wert sein, die im Endeffekt eine vorläufige ist und morgen schon gar nichts mehr Wert sein kann - nur weil vielleicht eine westdeutsche Fachzeitschrift im Büro liegt?

Da gibt es historisch noch viel aufzuarbeiten, denn im Endeffekt haben wir hier eine DDR-Stimmung, die vielleicht vergleichbar ist mit der post-NS-Phase, und zugleich doch so anders ist. Auch heute leben noch so viele Menschen, die aktiv am Erhalt des SED-Regimes mitgewirkt haben, ebenso wie es weitreichende Kontinuitäten in der Bundesrepublik gab, die eine kritische Aufarbeitung so lange unmöglich gemacht haben (und es auch heute noch oftmals tun).
Man muss aber als linker nicht zwangsläufig die DDR verteidigen, denn in vielerlei Hinsicht ist dir DDR und ihre Politik alles andere als links gewesen; sie war eine bürokratische, nicht-kapitalistische Parteiendiktatur.

Und da hat die Partei Die Linke eben den großen Makel, dass sie bisher keinen klaren Schnitt mit ihrer Vergangenheit gezogen hat und somit immer die Nachfolgepartei der SED bleiben wird, auch wenn sie sich programmatisch sehr sozialdemokratisiert hat und teils sozialdemokratischer ist, als es die SPD sein will.

Aber langer Rede, kurzer Sinn: Ich würde ein Projekt Rot-Rot-Grün unheimlich spannend finden, da es den sozialdemokratischen Kräften der Linken Aufschub geben könnte und endlich eine weitere Regierungsoption links der Union eröffnet. Glaube aber zugleich nicht, dass es dazu kommen wird.

sunjb
15.09.2014 12:52


Stebbard schriebenn auch hierin steckt die im Rahmen steckt eine Prise markt/wirtschafts-Fundamentalismus drin: Es ging nicht allen Leuten schlecht, lange Zeit lief die Volkswirtschaft der DDR wirklich gut. Aber dieser strikte Fokus auf die Prinzipien der Ökonomie verstellt den Blick auf all die Fragen der Moral oder die des Sozialen. Denn, auch wenn viele Leute heute immer noch sagen, dass sie sich die DDR zurückwünschen oder nicht alles so schlimm gewesen sei, so darf man nicht die Schicksale der Menschen vergessen, die eben das Gegenteil behaupten.

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Du hast vollkommen recht, dass "man" nicht die Schicksale vergessen darf.

Und ja, es kann nicht immer nur um Ökonomie gehen, trotzdem geht es aber einem Teil der Bevölkerung im Osten heute schlechter als zu Zeiten der DDR. Zumindest gefühlt.
Ob das nun daran liegt, dass das soziale Netz damals dichter war, oder daran dass es damals wenigstens noch eine Ideologie gab, die die Missstände verschleierte, kann ich nicht beurteilen. Wenn man sich heute die DDR zurückwünscht dann gewichtet man eben offenbar Werte wie "gesellschaftlicher Zusammenhalt / Sicherheit / politische Folklore" bedeutsamer als "Freiheit". Finde ich im Hinblick auf eine Sozialition in diesem System auch nicht verwunderlich. Zusätzlich empfinden glaube ich viele die "Freiheit" heute auch nur als reinen Etikettenschwindel. In Aussagen wie "Die AfD ändert nichts, nennt aber die Dinge beim Namen" klingt immer das Vorhandensein von Rede- und Denkverboten mit. Und im Bereich Ausländerkriminalität / Grenzsicherheit ist (aus edelsten Gründen) die Freiheit natürlich etwas eingeschränkt.

Und da hat die Partei Die Linke eben den großen Makel, dass sie bisher keinen klaren Schnitt mit ihrer Vergangenheit gezogen hat und somit immer die Nachfolgepartei der SED bleiben wird, auch wenn sie sich programmatisch sehr sozialdemokratisiert ha

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Wie glaubwürdig wäre denn ein solch "klarer Schnitt"?

wsk253
wsk253
15.09.2014 13:16

Man muss aber als linker nicht zwangsläufig die DDR verteidigen, denn in vielerlei Hinsicht ist dir DDR und ihre Politik alles andere als links gewesen; sie war eine bürokratische, nicht-kapitalistische Parteiendiktatur.

Zitat anzeigen



Ich sehe das im Grunde genau so und mir ging's, wie ich auch schon schrieb, nicht darum die DDR zu verteidigen. Ich wollte nur auf die "Stimmung" hinweisen, die eben teilweise noch vorherrscht. Mag sein, dass diese Pro-DDR-Haltung hauptsächlich von ehemaligen Kollaborateuren des Systems vertreten wird, dennoch halte ich es für falsch, stets nur auf die eine Seite zu blicken, ohne sich auch mit der Anderen zu beschäftigen.

Insbesondere bei der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit kann man nicht einfach sagen, dass alles falsch gemacht wurde, sondern man kann eben einen differenzierten Blick auf das Geschehene werfen und durchaus auch die positiven Aspekte würdigen und aufgreifen. Als Beispiel fällt mir das einheitliche Bildungssystem und die kostenfreie Kinderbetreuung ein. Man kann eine Sache nicht aufarbeiten in dem man sie schlicht weg verteufelt und als schlecht abtut. Damit gibt man doch den

~20-30+% der Ostdeutschen die DDR zurückwünschen

Zitat anzeigen

nur noch mehr Gründe, um sich in irgendwelchen Extremen zu verrennen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hoffe, dass mein Standpunkt klar geworden ist und auch wenn ich mich eher Links sehe, wünsche ich mir weder die SED zurück noch irgendwelche Extreme. Vllt. ist die SPD auch einfach nicht mehr die einzige sozialdemokratische Partei oder aber sie ist einigen, nach den eher enttäuschenden Jahren, nicht sozialdemokratisch genug, Dies alles fängt die "neue" Linke eben auf. Das ist aber auch nur eine Vermutung.

Backfisch
15.09.2014 15:13

Wurde eigentlich schon in der Debatte hier ewaehnt, dass die Wahlergebnisse oder generell das grosse Punkten weiterer Parteien, wie z.B. der Piraten Partei vor 2 (?) Jahren usw. eher die grossen Parteien zum Grübeln bringen sollte, da dies wohl auch u.a. Ausdruck der Unzufriedenheit der Bürger mit 'den Grossen' ist?
Oder wird das hier einfach angenommen?

martinzinnecker
18.09.2014 22:40

Dauert noch bis morgen früh, hat keine Umfragen an den Wahllokalen gegeben.

Echt unglaublich knapp und das bei einer extrem hohen Wahlbeteilgung, eins steht fest, das Land ist erstmal gespalten, egal wie entschieden wurde.

Separatismus ist ja wirklich alles andere als modern und ein Ja könnte das falsche Signal an andere Regionen abgeben, in Belgien z.b. gab es schon jahrelangen politischen Stillstand deswegen, in Spanien ist das auch ein großes Problem, genauso in Italien wo es gerade die wohlhabenden Regionen sind die sich vom Rest abspalten wollen.

William Wallace würde es allerdings freuen

scooterfan
scooterfan
19.09.2014 06:16

Wird anscheinend doch ein relativ eindeutiges Nein. Hätte es knapper erwartet...

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