29.08.2018 19:30· Bearbeitet
Was den #Sachsen-Hashtag angeht bin ich selber bei dir, lebe ja auch selber in dem Bundesland - wenn auch in einem grünen und linken Biotop. Aber ich glaube denke auch, dass kaum jemand einen Generalverdacht ausstellt, sondern eher auf die zweifellos strukturellen Probleme hinweisen will.
Wenn eine Person jedoch in die Arme der Nazis rennt, nur weil ihn ein anderer ihn oder seine Thesen als rechtsextrem bezeichnet, dann wird er wohl von vornherein Sympathien gehabt haben. Dass die Leute, die in dem Mob mitgelaufen sind, noch vor 2-3 Jahren "nicht verloren" waren, halte ich jedoch für einen Mythos. Schon zu meinem Studienanfang - das war 2008 - war es Konsens, dass es ein Potential für den rechten Rand von rund 20% gibt. Dieser hat sich nun versammelt und politisiert. Das waren keine wankelmütigen Personen, sondern überwiegend Menschen, die schon immer tiefe (teils dogmatische) Ressentiments gepflegt haben, sich aber bislang nicht trauten diese auszuleben. Das wird man nie aus der Welt schaffen können, es muss aber das Ziel sein, dass gewisse gesellschaftliche Grundregeln wieder eingehalten werden - und ich bin skeptisch, ob man Dogmatik mit Diskurs begegnen kann.
Grundfrage ist es aber doch: was hat das mit der Veranstaltung in Chemnitz zu tun? Soll man dort jetzt nicht hingehen, nur weil Teile des Mobs vom vergangenen Montag möglicherweise noch keine Nazis sind?