Ringrocker goes Super Bock Super Rock (PT)

Festival Forum: Diskussion zu Super Bock Super Rock 2017 (u.a. mit Deftones, Foster The People, Red Hot Chili Peppers)

eröffnet von PastorOfMuppets am 12.07.2017 19:33 Uhr
5 Kommentare - zuletzt von MisterCrac

PastorOfMuppets
PastorOfMuppets
12.07.2017 19:33·  BearbeitetSupporter

Ich werde an diesem Wochenende zum dritten und letzten Mal für Ringrocker von einem portugiesischen Festival berichten.

Dabei handelt es sich um das Super Bock Super Rock in Lissabon.
Homepage

Zuerst ein paar Fakten:
- Das Festival gibt es seit 1994 und wurde schon an vielen verschiedenen Standorten in und um Lissabon herum durchgeführt
- Aktuell findet es direkt in Lissabon im Parque das Nações statt
- 3 Tage Programm von Donnerstag (13.07.) bis Samstag (15.07.)
- ca. 40.000 Besucher
- 4 Bühnen
- Die Hauptbühne (Super Bock Stage) befindet sich in der MEO Arena, also nicht unter freiem Himmel
- Die anderen drei Bühnen sind neben ein paar internationalen Acts primär auf portugiesische Musik ausgelegt.
- Headliner: Red Hot Chili Peppers, Future und Deftones
- Das Wochenendticket kostete 109€
- Tagestickets gab und gibt es für 55€
- Die Wochenendtickets und der RHCP-Tag sind ausverkauft, für die anderen beiden Tage sind noch Tickets erhältlich
- Offizielle Ticketpartner in Deutschland sind Ticketmaster und Festicket

Line Up


Das Line Up ist meiner Meinung nach nicht so stark wie in den Vorjahren, dieses Jahr überstrahlen die Red Hot Chili Peppers alles. Man muss dazu sagen, dass die Band morgen überhaupt erst das fünfte Konzert in Portugal spielt. Davor waren sie 1999, 2003 (2x) und 2006 in Lissabon. Die Leute hier warten also seit 11 Jahren auf einen Auftritt der Band und ich denke, dass ein sehr großer Teil des Budgets für sie investiert wurde.

Andere Acts spielen überhaupt zum ersten Mal in Portugal, dazu gehören z.B. Future, London Grammar und James Vincent McMorrow. Das Festival legt also einen gewissen Wert auf Exklusivität. Das erkennt man auch, wenn man Line Ups der vergangenen Jahre anschaut. Da sind meist Headliner dabei, die sonst nicht viel touren bzw. im jeweiligen Jahr recht exklusiv waren. Beispiele: 2010 Prince, 2011 The Strokes, 2012 Peter Gabriel, 2013 The Killers, 2014 Eddie Vedder, 2015 Sting, 2016 Kendrick Lamar.

Spezielle Namen auf man im diesjährigen Line Up achten sollte:
Alexander Search ist ein Projekt von Salvador Sobral, der in diesem Jahr den Eurovision Song Contest gewonnen hat.
Außerdem gibt es Tribute Shows für David Bowie und Prince.
Ein Interview mit der Chefbookerin des Festivals, Vanessa Careta, mit einigen interessanten Informationen: consequenceofsound.net

Timetable

Ihr kennt das Spiel möglicherweise schon, wenn ihr meine beiden anderen Threads verfolgt habt - auch hier wird nur der Beginn der Acts angegeben.
In den vergangenen Jahren waren öfters mal verschiedene Tage nach unterschiedlichen Genres ausgerichtet, da mehr als die Hälfte der Besucher mitTagestickets zum Festival kommen. In diesem Jahr ist dieser Ansatz aber nicht wirklich zu erkennen.

Gelände
Das Festival liegt wie oben geschrieben im Parque das Nações und damit direkt in Lissabon. Dadurch bietet sich ein Festivalbesuch im Zusammenhang mit einem Stadttrip absolut an. Im Gegensatz zum NOS Alive entfällt noch die kurze Zugfahrt aus der Stadt heraus. Besonderes Merkmal des Festivals ist, dass die Hauptbühne in einer Halle steht. Das kann bei erwarteten Außentemperaturen von mehr als 30° durchaus angenehm sein. Ich bin gespannt ob dabei dann noch "Festivalfeeling" aufkommt.



Das Gelände befindet sich im Osten der Stadt ganz in der Nähe der Station Oriente. Dort befinden sich Anschlüsse für Zug und Metro (rote Linie, linha vermelha genau wie der Flughafen). Die Metro fährt nur bis 1 Uhr und somit nicht bis nach den Headlinern, aber Nachtbusse werden für die Abreise eingesetzt.

Das war es erstmal von mir, die nächsten Tage folgt dann sowohl auf den Social Media Accounts von Ringrocker als auch hier mehr. Meldet euch bei Fragen oder Anregungen.

Até amanhã!
Sebastian

blubb0r
12.07.2017 20:10

Ui, guck dir mal "The New Power Generation" an, das ist Prince's Band.
Die waren auch am British Summer Time, leider direkt vor Phil Collins, sodass ich sie streichen musste.

PastorOfMuppets
PastorOfMuppets
13.07.2017 18:32Supporter

Die Band steht auf jeden Fall auf meinem Plan. Uns wurde gerade bei einem Presserundgang gesteckt, dass die berühmte portugiesische Sängerin Ana Moura mit der Band auftritt. Sie stand u.a. schon mit den Rolling Stones und Prince selbst (auch bei dessen Auftritt beim SBSR 2010) auf der Bühne.

Das Gelände macht sonst einen sehr guten ersten Eindruck. Extrem viel Platz und sehr weitläufig. Insgesamt fasst das Festival nicht wie von mir oben und im Festivalprofil angegeben 40.000, sondern nur 20.000 Personen. Das entspricht auch der Kapazität der MEO Arena, in der sich die Hauptbühne befindet.

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PastorOfMuppets
PastorOfMuppets
16.07.2017 22:12·  BearbeitetSupporter

Das war das Super Bock Super Rock 2017:

Zuerst wie gewohnt der Verweis auf die Bilder bei Instagram:
www.instagram.com

Gelände
Das Gelände (Plan im Startpost) befindet sich im Osten Lissabons im "Park der Nationen". Das Gelände wurde für die Expo 1998 komplett urbanisiert und modernisiert. Daher ist das gesamte Gelände in sehr gutem Zustand und für die Verhältnisse in Lissabon sehr neu. Es ist für die vergleichsweise geringe Zahl von 20.000 Besuchern sehr weitläufig. Es gibt zahlreiche Sitzmöglichkeiten an allen Ecken des Geländes und gerade der "Steg" im Osten (auf dem Plan am oberen Ende) bietet eine sehr schöne Sicht auf das Tejo-Becken im Osten bzw. kann man von dort auch die EDP-Stage im Westen sehen und hören. Das war einer meiner Lieblingsplätze, da dort auch immer relativ wenig los war.

Zu den Bühnen kann man sagen, dass man fast immer quasi beliebig nach vorne kommt. Die Hauptbühne befindet sich wie angesprochen in der MEO-Arena, die theoretisch alle Festivalbesucher fasst. Abgesehen von den Chili Peppers und deren Co-Head Capitao Fausto war die Halle aber nie voll und gerade bei den ersten Bands war (leider) sehr wenig los. Die EDP-Stage ist quasi die zweite Bühne des Festivals. Dort spielt ein Mix aus internationalen und etablierten portugiesischen Künstlern. Die Bühne gibt dort in der untergehenden Sonne Schatten bzw. ist der hintere Bereich eh überdacht. Hinten sitzen die Leute dann entspannt im Schatten, weiter vorne wird dann gestanden. Das ist ein allgemeines Phänomen auf portugiesischen Festivals, dass sich die Zuschauermenge (gerade am Nachmittag und frühen Abend) ziemlich genau in stehende und sitzende Personen einteilen lässt. Die dritte Bühne ist die Carlsberg Stage, auf der nach dem Hauptbühnenprogramm elektronische Musik läuft. Die Bühne befindet sich im kleineren Nebenraum der MEO-Arena und ist somit ebenfalls nicht open air. Die vierte Bühne wird von LG gesponsort und ist an die MEO-Arena angebunden. Die zugehörigen Treppen dienen nämlich als Sitzmöglichkeit, während die Besucher davor vor der Bühne stehen. Hier spielen primär kleinere portugiesische Acts.
Das Festival ist stark auf Sponsoren angewiesen. Nur so kann das recht namhafte Programm in Verbindung mit den geringen Ticketpreisen finanziert werden. Daher gibt es viele Sonsorenstände auf dem Festival, allerdings ist das meiner Meinung nach recht dezent und überhaupt nicht aufdringlich gelöst. Außerdem gibt es durch die Sponsoren einige praktische Giveaways wie Kappen, Hüte oder sogar Eis.

Die Wege sind absolut überschaubar und Bühnenwechsel aufgrund der recht geringen Besucherzahl in unter 5 Minuten machbar. Insgesamt hat das Gelände durch die städtische Umgebung einen sehr eigenen Charme, auch wenn (oder gerade weil) der gewohnte "klassische" Festivalcharakter fehlt.

Toiletten
Durch die Hauptbühne in der Arena werden natürlich primär diese Sanitäranlagen genutzt. Dementsprechend kommt es hier zu keinen Wartezeiten und es sind normale Toiletten vorhanden, die stets sauber waren. An anderen Stellen des Geländes stehen vereinzelt ein paar Dixis, die habe ich aber nicht genutzt und kann dementsprechend über deren Sauberkeit nichts sagen.

Essen/Trinken
Die Preise sind hier wie auch bei den anderen portugiesischen Festivals im Vergleich zu Deutschland sehr human. Bier gibt es für 3,50€ (0,5l) und 2,00€ (0,25l). Somersby kostet je 50 Cent mehr. Beim ersten Mal kauft man für 2€ einen wiederverwendbaren Becher aus Hartplastik dazu, der dann beim nächsten Mal einfach aufgefüllt wird. Alternativ bekommt man den Pfand zurück. Aufgrund der Vielzahl an Ständen muss man für die Getränke quasi nicht warten.

Beim Essen gibt es eine große Auswahl von Standardkram wie Hotdogs, Döner und Pizza bis zu Spezialitäten aus Portugal, Brasilien oder z.B. Sushi. Ich fand es sah insgesamt gar nicht nach so vielen Ständen aus, trotzdem habe ich nie lange Schlangen an den Ständen gesehen. Die Preise waren (abgesehen vom Sushi) auch wieder absolut im Rahmen mit 3-6€ für ein Essen.

Zusätzlich gab es noch einen Bereich mit Sitzgelegenheiten vor dem Bereich mit den meisten Essensständen, daneben stand ein großer Retro-Bierstand des Hauptsponsors Super Bock und ein DJ hat für Hintergrundmusik gesorgt.

Merchandising
Auch hier waren die Preise geringer als auf deutschen Festivals. Shirts gab es allgemein für 15€ (aber nur eins hatte das Line Up auf dem Rücken), Pullover kosteten 30€. Dazu gab es noch allerlei Kleinkram wie Buttons, Feuerzeuge oder sogar Fidget Spinner.

An- und Abreise
Das Gelände liegt in direkter Nähe der Metrostation Oriente (rote Linie). Somit bietet sich die Metro für die Anreise an, da eine Fahrt nur 1,45€ kostet. Von dort folgt man der Beschilderung in Richtung Parque das Nações und durchquert dann das Shopping Center Vasco da Gama. Theoretisch kann man dort übrigens ebenfalls essen. Direkt dahinter liegt dann das Festivalgelände. Für die Abreise kommt die Metro dann nicht mehr in Frage, da sie um 1 Uhr den Betrieb einstellt. Beste Alternative sind die kostenlosen Ersatzbusse, die quer durch die Stadt fahren und je nach Bedarf alle 20-30 Minuten abfahren. Alternativ fahren auch die normalen Linien der Nachtbusse, hier sollte man sich am besten schon vorher informieren, welche Busse eine Option sind. Die Bushaltestellen befinden sich auf der anderen Seite der Metrosation (also im Westen). Alternativ habe ich auch jede Nacht eine Vielzahl freier Taxis an der Hauptstraße zwischen Metro-/Busstation und Shoppingcenter gesehen. Als weitere Möglichkeit bietet das Festival eine Kooperation mit Uber an. Somit ist die An- und Abreise sehr simpel möglich, was ein klarer Pluspunkt für das Festival ist.

Publikum
Das Publikum ist bunt gemischt und unterscheidet sich deutlich an den verschiedenen Tagen, da ca. die Hälfte der Besucher das Festival mit Tagestickets besucht. Somit gibt es ca. 10.000 Wochenendtickets und je 10.000 Tagestickets. Wie im ersten Post schon geschrieben waren die Wochenendtickets und der RHCP-Tag ausverkauft, für die beiden anderen Tage gab es noch Karten. Am Donnerstag hatte gefühlt jede zweite Person ein RHCP-Shirt an, am Freitag waren die Rap-Fans sehr präsent und Samstag war der Tag mit recht vielen Deftones-, Metallica oder RATM-Shirts. Dieses unterschiedliche Publikum hat man also allein schon optisch sehr deutlich gemerkt. Hinsichtlich der generellen Stimmung konnte ich zwischen den Tagen aber keinen Unterschied ausmachen, die war eigentlich immer gut bis sehr gut. Lediglich war der Unterschied zwischen dem ausverkauften RHCP-Tag und den beiden nicht ausverkauften Tagen sehr deutlich. Am Freitag und Samstag war es in der Arena nie annähernd voll, bei den Chili Peppers hingegen jeder Platz selbst im Oberrang besetzt. Es scheint so, als ob solch musikalisch spezielle Headliner wie Future und Deftones, die etwas abseits des Mainstreams zuhause sind, nicht für einen Ausverkauf bzw. eine gefüllte Halle reichen.

Generell war das Publikum grob zwischen 16 und 60 Jahre alt. Im Schnitt lag es denke ich bei Mitte 20, wobei es z.B. am Tag von Future jünger war als an den beiden anderen Tagen. Jugendliche waren nach meinem Gefühl weniger präsent als z.B. beim NOS Alive oder den deutschen Majors. Allgemein sind die Leute typisch portugiesisch sehr rücksichtsvoll, freundlich und aufgeschlossen. Auch nach dem dritten portugiesischen Festival kann ich sagen, dass die Festivalbesucher hier einfach entspannter und generell angenehmer als in Deutschland sind.

Abschließend ein paar Worte zu den Bands, die ich komplett bzw. zum Großteil gesehen habe.

Donnerstag:
Alexander Search - Portugiesische Band zum musikalischen Einstieg ins Festival. War gut, auch wenn ich nichts verstanden habe.
The New Power Generation Feat. Bilal - Wie oben schon angesprochen handelt es sich dabei um die ehemalige Band von Prince, die ihn insgesamt 14 Jahre begleitet hat. Mit dabei war noch der Sänger Bilal und für einen Song kam die portugiesische Sängerin Ana Moura auf die Bühne. Das war schon stark, es handelt sich natürlich um begnadete Musiker. Mit Purple Rain ganz am Ende gab es ein emotionales Highlight, näher kommt man dem Meister nicht mehr.
Capitao Fausto - Tanzbarer portugiesischer Indie-Rock, der in der schon sehr gut gefüllten Halle für ordentlich Stimmung gesorgt hat.
Red Hot Chili Peppers - Natürlich DER Name des diesjährigen Festivals, die Arena war demzufolge bis auf den letzten Platz voll. Die Leute hatten mächtig Bock, da das letzte Konzert der Band wie im ersten Post angesprochen bereits 11 Jahre zurückliegt. Es war mein drittes RHCP-Konzert nach Ring sowie Werchter im letzten Jahr und die Stimmung war hier mit Abstand am besten. Es gab dann 90 Minuten Hit and Hit, wobei die Band auch gerne länger spielen könnte. Alle Hits passen eh nicht ins Set, aber zumindest eine Viertelstunde mehr sollte eigentlich drin sind. So fehlten dann z.B. Scar Tissue, Otherside und Under The Bridge, wobei gerade bei Under The Bridge das Publikum wohl mächtig laut gewesen wäre. Ansonsten ein starker Auftritt mit noch stärkerem Publikum.
Tuxedo - Das ging so ein bisschen in Richtung Parov Stelar, schön tanzbarer Electro mit Swing-Einflüssen.
Xinobi + Moullinex - Zum Abschluss des Tages noch bei einem Electro-Set abgezappelt.

Freitag:
Slow J - Ein portugiesischer Rapper, der den Platz vor der Bühne erstaunlich gut gefüllt hat. So viel los war bei anderen Auftritten auf der Bühne nicht. Die Stimmung war auch außerordentlich gut.
The Gift - Aufgrund der allgemeinen Ausrichtung des Tages hatte ich hier unbekannterweise auch mit Rap gerechnet, aber es handelt sich bei The Gift um eine portugiesische Rockband. Die Band verkauft die Arena auf einer normalen Tour wohl aus, hier waren aber vielleicht 3000-4000 Zuschauer in der Halle. Das Konzert fand ich dann aber überraschend gut, wahrscheinlich vor allem weil ich mit dem ganzen Rap sonst nicht ganz so viel anfangen konnte und es eine Abwechselung war.
London Grammar - Ich habe sie nach dem ersten Album 2014 bei zwei Festivals gesehen und empfand sie jeweils als relativ lustlos und unmotiviert. Jetzt nach dem zweiten Album war das insgesamt reifer und besser. Da gab es hier und da auch mal ein Lächeln bzw. wurde sich kurz bedankt und es wurde auch die gesamte Spielzeit genutzt. Die neuen Lieder fügen sich gut ins Set ein und hervorzuheben sind noch sie sehr schönen Visuals und Lichteffekte.
Future - Mir fällt es schwer, den Auftritt einzuordnen. Wahrscheinlich fehlt mir der interlektuelle Zugang. Future ist momentan schwer angesagt, aber trotzdem bisher an mir vorbeigelaufen. Dementsprechend kannte ich vorher genau nichts. Die Lieder klangen für mich dann alle extrem ähnlich: Ein harter Trap-Beat (man verzeihe mir Rap-Noob, wenn das nicht der exakt richtige Ausdruck ist), "put your hands up when you know this song" und dann Abriss. Das war mal ganz interessant, aber wirklich überzeugend fand ich das auf Dauer nicht. Die Halle war etwa zur Hälfte gefüllt, hinter dem ersten Drittel und auf den Rängen gab es große Lücken. Nach 60 Minuten war der Auftritt dann vorbei.

Samstag:
Foster The People - Sympathischer Auftritt und gute Ansagen in Anbetracht des aktuellen Weltgeschehens vor einer spärlich gefüllten Halle. Ich fand die Stimme deutlich zu leise abgemischt und außerdem lagen öfters unnötige Effekte drüber. Ansonsten ein grundsolides Konzert, wobei sie auf einer Hauptbühne vor einer so großen Fläche etwas verloren wirken. In einem Zelt bzw. auf einer Nebenbühne wäre das sicherlich besser. Interessanterweise war die Stimmung bei neuen Songs vom in der kommenden Woche erscheinenden Album am besten.
Deftones - Genau wie Future ein musikalisch eher spezieller Headliner, sodass die Halle wieder nur etwa halb gefüllt war. Der Auftritt selbst war dann stark und die Band hatte Bock, aber das war schon grenzwertig laut. Da wurde der Gehörgang ordentlich durchgepustet. Der Fokus lag auf White Pony, von Gore gab es nur einen Song. Die Spielzeit betrug ziemlich genau 75 Minuten.
Fatboy Slim - Das war ein sehr interessantes Konzert. Eigentlich ziemlich stumpfe Beats, mit massig angespielten Samples von Bruno Mars bis Queen und Herrn Slim als ziemlichen Kasper. Aber das hat mir und anderen Begleitern dann doch überraschend gut gefallen, es hat einfach Spaß gemacht. Mit 90 Minuten hat er länger gespielt als ich gedacht hätte, ein würdiger Abschluss auf der Hauptbühen vor mehr Zuschauern als bei den Deftones.

Fazit
Das Festivalkonzept mit der urbanen Anbindung und der Hauptbühne in einer Arena ist interessant und wie ich finde recht einzigartig. Das Festival ist perfekt für deutsche Besucher, die eine Wettergarantie suchen, einige bekannte Bands sehen sowie portugiesische Künstler kennenlernen und ein paar Tage in Lissabon verbringen möchten. Das Super Bock Super Rock setzt dabei nicht auf das hierzulande bekannte Festivalkonzept, das Festival findet in urbaner Umgebung und mit weniger bzw. später beginnenden Konzerten statt und besticht neben einem interessanten Gelände mit vergleichsweise sehr geringen Preisen.

Das 24. Super Bock Super Rock wird vom 19. - 21. Juli 2018 stattfinden.

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