Rock For People 2017 (CZ)

Rock for People 2017

Hier auch nochmal kurz der Hinweis auf die Instagrammbilder dazu. www.instagram.com

Die Anreise
Uns kommt es erst einmal komisch vor, dass ein Festival unter der Woche stattfindet. Da allerdings zu der Zeit in Tschechien Feiertage sind, bietet es sich für die Einheimischen natürlich an.

Wir sind am Dienstag Morgen um 6 Uhr mit dem Auto in Dortmund gestartet. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie so unvorbereitet ein Festival besucht. Zum Einen lag es daran, dass es zeitlich bei mir doch sehr knapp wurde, zum Anderen wollte ich möglichst ohne Erwartungen alles selbst entdecken. Die Strecke war von uns aus natürlich sehr lang, 8 Stunden mit Pause. Sie lässt sich aber eigentlich entspannt fahren ,wenn man einmal aus dem Ruhrgebiet raus ist. Für Ringrocker aus dem Osten Deutschlands sollte es aber durchaus eine machbare Anfahrt sein.

Ab Dresden 251km
Leipzig 365km
Berlin 451km

Vignette kaufen vor der Grenze nicht vergessen! Diese kostet ca. 13€ für 10Tage. Das Festival Gelände liegt in Hradec Králové, dies ist ca. noch eine Stunde Fahrt von Prag aus. Obwohl mir die Hinfahrt echt leicht von der Hand ging, werde ich wahrscheinlich nächstes Jahr fliegen, da Eurowings Prag von den meisten Flughäfen für recht günstige Preise anfliegt. Von dort aus kann man wohl für wenig Geld den Zug in die Stadt und dann den kostenfreien Shuttlebus zum Gelände nehmen.

Kurz vor dem Gelände haben wir noch an einem Kaufland gehalten. Die Preise dort sind knapp unter deutschem Niveau, Bier z.B. ist merklich günstiger und auch das billigste schmeckt wirklich gut. Wir haben dort das Nötigste für die Tage eingekauft (1 Kasten Parder Bier) und etwas Geld an einem der 3 Automaten abgehoben.

Wir waren nun schon vergleichsweise spät dran und sind ohne Wartezeit direkt auf das Gelände gefahren, haben uns unsere Bändchen geholt und direkt das Zelt aufgebaut.

Die Campingflächen
Im Grunde gibt es drei Camping Kategorien: Das "normale Camping", das "Camping Plus" und das "Caravan Camping".

Ich bin, um einen Eindruck zu gewinnen, über alle drei Campingplätze spaziert. Ganz allgemein kann man sagen, dass es sehr schöne Grünflächen sind, welche von Bäumen umrandet sind. Es gibt generell wenig Pavillons und das Festivalleben findet erheblich weniger auf dem Campingplatz statt als bei uns. Einen Morgen bin ich um halb 8 Frühstück und Kaffee holen gegangen und es war einfach beeindruckend wie ruhig die Plätze waren. Man konnte, so doof es klingt, die Vögel zwitschern hören. Die Besucher schlafen dadurch aber auch wesentlich länger und sind sehr entspannt.

Das "Normale Camping" ist im Vergleich zu anderen Festivals immer noch sehr luxuriös. Der Weg vom Parkplatz dorthin ist viel kürzer als er auf dem Plan erscheint, das selbe gilt insgesamt für alle Wege auf der Karte. Vielleicht bin ich da von Rock am Ring und ähnlichen Events einfach Schlimmes gewohnt, aber dort waren es total entspannte Distanzen.

Das "Camping Plus" hat mehr Duschen, einen eigenen Eingang zum Infield, noch ein paar Sitzmöglichkeiten, WLAN, Spültoiletten und ein paar kleine Essensstände auf dem Campingplatz.

"Caravan Camping" ermöglicht das Zelten direkt am Auto oder im Wohnmobil. Ein Ticket gilt für ein Auto und 5 Personen. Man kann dabei auch Strom hinzu buchen, wenn man möchte. Die Fläche sieht sehr gemütlich aus und die Ticket Aufpreise sind im Vergleich zu deutschen Verhältnissen echt niedrig.



Das Festivalgelände
Das letzte Mal war ich bei meinem ersten Sziget Besuch so geflashed. Gleich hinter dem Eingang gibt es einfach so viel zu sehen und zu entdecken. Viele große Marken haben kleine Areas aufgebaut, wo sie verschiedene Spiele und Aktionen anbieten. Obwohl es Werbung ist, wirken diese sehr nett und gut integriert. Recht weit hinten auf dem Gelände gibt es sogar einen Pool. Das wäre bei uns vermutlich unvorstellbar und war wider Erwarten auch gar nicht so voll wie man zuerst denkt.
Das Gelände ist ein ehemaliger Militärplatz. Sehr cool sind dabei die alten Hangar, in denen nun Bühnen, Bars und sogar ein Kino platziert sind. Diese schützen einerseits vor der Sonne, andererseits genau so gut vor Regen und sehen dazu einfach richtig schön aus. Nachts werden sie auch mit verschiedenen Lichtern angestrahlt und in bunte Farben getaucht. Das Festivalgelände ist einfach angenehm und dabei wirklich schön anzusehen.



Die Bühnen sind nah zueinander gelegen, aber immer noch weit genug weg, dass man keine Soundüberschneidungen hat. Bei den ganz kleinen Bühnen kann das zwar mal passieren, diese sind allerdings auch kaum größer als ein Pavillon. Die großen Bühnen stehen auf einer leicht abfälligen Wiese, was einfach optimal für die Sicht ist. Vor der Hauptbühne gibt es zudem noch einen großen Hang auf dem man sitzen und die Musik genießen kann. Sehr cool war auch die Jack Daniel's Stage die direkt am Ende des Jack Daniel's Village stand. Schön klein, gemütlich und mit super Musik besetzt.





Essen und Getränke sind wie zu erwarten günstig. Das Bier liegt bei ca. 1,35€ für 0,5L, die sonstigen Getränke orientiert sich auch an diesem Preis. Schön ist außerdem, dass es sehr viel Auswahl gibt. Vor der Hauptbühne gibt es z.B. einen Ostrava Biergarten, wo man herrliche Biere trinken kann und sogar am Tisch bedient wird. Dieser ist wie ein richtiger Biergarten mit Gläsern, nur nah zur Main Stage und im Infield. Beim Essen verhält es sich ähnlich, die Preise nähern sich zwar dabei deutschem Niveau aber sind immer noch günstig. Eine super Auswahl von vielen kleinen Street Food Ständen, die über das gesamte Gelände verteilt sind. Z.B. habe ich einen riesigen und leckeren Lahmacun für ca. 4€ gekauft und Pommes für 2€.

Der gute Mann, welcher im Hintergrund die Kartoffeln zu Pommes schnitzte tat mir ein wenig Leid. Oft wird einem auch etwas zum Probieren angeboten, sowohl beim Essen als auch beim Wein. Mein persönliches Highlight war der "Schlonz"-Stand (so haben wir ihn genannt). Dort gab es verschiedene eingekochte Eintöpfe, wie Gulasch oder Ähnliches. Sehr lecker war das Sauerkraut mit kleinen Kartoffelnudeln und viel Speck. Dort wurden die Schalen nach Belieben befüllt und nach Gewicht abgerechnet.

Außerhalb des Festivals
Es gibt am Anfang des Festivalbereichs einen kleinen Schwimmteich. Dieser ist etwas versteckt, aber auch auf der Karte eingezeichnet. Er ist zwar nicht groß und etwas grün aber zum Abkühlen reicht es auf jeden Fall. Dieses Jahr lagen dort auch 2 Surfbretter mit Paddeln aus, die man sich nehmen durfte. Ein kleiner Bier und Grillstand rundete die Idylle ab.



Mit dem Shuttlebus kommt man kostenlos in den nahe gelegene Ort Hradec Králové. Sowohl zum Einkaufen, als auch für eine kleine Stadtbesichtigung ist das sehr praktisch. Die Fahrt dauert ca. 10 Minuten, eher etwas weniger. Wir haben uns dort die Altstadt angeschaut und auch in einem der kleinen Restaurants etwas zu Mittag gegessen. Es gibt dort auch einen schönen großen Stadtpark mit kleinen Cafés direkt am Wasser. Viel mehr haben wir bei dem Ausflug nicht geschafft, aber ein Ausflug dorthin ist wirklich zu empfehlen. Das Museum soll auch sehr gut sein.




Die Konzerte
Allgemein kann man sagen, dass das Schauen der Konzerte dort sehr entspannt und angenehm ist. Der Sound war fast immer gut bis sehr gut und wir hatten immer eine gute Sicht. Die Bühnen füllen sich erst kurz vor Beginn oder sogar erst bei Beginn so richtig. Das lange Stehen und Warten wie bei anderen Festivals gibt es hier kaum. Ich konnte eigentlich vor jeder Bühne in die erste Reihe gehen, ohne mich wirklich zu bemühen. Die Stimmung ist gut und tanzig, Circle Pits gibt es hier auch allerdings nur wenige.

Sam Alone & The Gravediggers : Sagte mir nur flüchtig etwas. Meine Freundin wollte sie aber unbedingt hören und so war dieses Konzert das erste, welches wir uns bewusst und ganz angesehen haben. Ich war wirklich überrascht! Anfangs noch etwas leer hat die Band die Stage quasi voll gespielt. Super Stimme, super Musik, für mich eine super Entdeckung.

Die Antwoord : Was soll man sagen? Die Antwoord halt! Ich kannte die Show und war zufrieden. Die Stimmung kam mir etwas mau vor im Vergleich zu sonstigen Die Antwoord Konzerten.

Gomad! & Monster : Noch ein wenig auf dem Weg zum Zelt geschaut. Ich kannte sie gar nicht. Viel Dubstep. Hat mir richtig gut gefallen, meiner Begleitung leider gar nicht also ging es ab ins Zelt.

Deez Nuts : Am zweiten Tag habe ich mit den Deez Nuts gestartet. Ich bin leider zu spät gekommen und kann nicht ganz sagen was passiert ist aber der Gitarrist hat gesungen. Ein Ersatzmann hat Gitarre gespielt und JJ war gar nicht mit dabei. Ungewöhnlich aber charmant und stimmungsvoll.

Northlane : Habe ich genossen. Schönes Konzert.

The Dirty Nil: Die Empfehlung eines Bekannten vor Ort. Ich bin zwar nicht so der Fan der neuen Grungewelle aber die waren schon gut. Bombastisch guter Sound.

Mastodon : Wie sie halt so sind. Das Konzert wurde mir dann nach einer Weile jedoch zu anstrengend. Geht mir auf Platte aber auch so mit denen.

Slaves : Hat mir gar nicht gefallen. Die Witze haben irgendwann genervt und die Songs klangen für mich alle ähnlich.

Paramore : Hat mir zu meiner eigenen Überraschung sehr gut gefallen. Irgendwann hat es dann dicke Tropfen geregnet und es sind fast alle in den Hangar geflüchtet. Davor und danach war es aber ein super Konzert. Beste Stimmung beim Publikum und super aufgelegte Band.

Dub FX: Hatte ich mich mit am meisten drauf gefreut. Leider fast alles verpasst.

Skywalker : Ganz nett. Tschechische Hardcore Band mit ein wenig Party.

Odd Couple : Klingt nach Berlin, aber teilweiße wirklich gut. Der Synthie und die Gesangsparts, in denen er mit der Stimme sehr hoch singt, gefallen mir gar nicht live.

Eskimo Callboy : Stimmung war eher lala. Wirkte so als würde das Publikum nur die letzten beiden Lieder kennen. Ansonsten: man liebt sie oder man hasst sie. Von mir gab es eine Rose.

Kraftklub : Für mich das seit langem beste Konzert, was ich von ihnen gesehen habe. War auch echt voll, obwohl fast keine Deutschen da waren. Hat richtig Spaß gemacht.

The Bloody Beetroots LIVE: Das beste Konzert des Festivals für mich. Ich hatte etwas Angst vor dem Auftritt, da meine Erwartungen aufgrund des 2013er RaR Auftrittes extrem hoch waren. Da kamen sie zwar nicht ran, trotzdem habe ich aber die ganze Zeit nur gestrahlt.




Fazit


Ein super Festival! Es gibt so viele Pluspunkte und kaum Negatives (mehr Wasserstellen, Duschmarkenverkauf früher besetzen, in meinem Einzelfall die Anreise). Es ist wirklich schön, günstig, das Lineup ist auch auf den unteren Rängen wirklich schön ausgewählt und man kann wunderbar Konzerte sehen. Ich werde nächstes Jahr mit einer kleinen Truppe wieder kommen. Sicher noch ein kleiner Geheimtipp für Rockfans, die den deutschen Rockfestivals nichts mehr abgewinnen können, aber ich denke wir werden von diesem Festival in den nächsten Jahren n

Der Sänger von deez nuts ist wohl vom Hochbett gefallen, hat sich dabei wohl eine Gehirnerschütterung und irgendwas mit den Rippen zugezogen, weshalb er im Krankenhaus war.

Super Bericht! Ich war dieses Jahr zum 5 mal da und muss echt sagen, dass du es wirklich gut beschrieben hast, es ist einfach super entspannt sich die einzelnen Konzerte anzusehen, ohne ewig zu warten um dies aus den vorderen Reihen zu tun. Außerdem gibt es denke ich immer ein gutes Line up für diesen Preis auch wenn er seit letzem Jahr etwas angestiegen ist.

Meine Highlights dieses Jahr waren
1. Kraftklub
2. Cage the Elephant
3. Three Days Grace
4. Gomad!& Monsters
5. Comeback Kid

Wunderschöner Bericht und perfekt beschrieben , dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Bis nächstes Jahr

Danke für positive reviews! Ich freue mich zu RfP 2018