NOS Primavera Sound Porto 2015 (PT)

Festival Forum: Diskussion zu Primavera Sound Porto 2015 (u.a. mit Interpol, Ride, Underworld)

eröffnet von roxar am 13.02.2015 21:26 Uhr
9 Kommentare - zuletzt von gjkillspeople

Baltimore
13.02.2015 21:29

Underworld raus und Tori Amos rein und ich wäre 100% zufrieden.

Finde das Lineup aber auch so richtig, richtig gut!

sunjb
13.02.2015 21:31

Was für ein gutes Lineup. Vermisse kaum etwas aus Barcelona.
Gerade Flüge gebucht.

Baltimore
13.02.2015 21:33

Wie schon geschrieben: Außer Tori Amos vermisse ich auch nichts.

Super Lineup!

LiamGallagher
18.02.2015 18:01

Hmm. Weiß nicht so recht. DFA und Ratatat wären irgendwie schon wichtig gewesen.

sunjb
08.06.2015 17:17

Ich spiel mal ein bisschen Festivalfußball und vergleiche die Erfahrungen aus Barcelona (2012/2013) mit der vergangenen Woche in Porto. Gibt ja einige hier, die immer wieder mal unterschwellig dran denken die kleine Schwester vom großen Primavera zu besuchen.

Also los gehts


Kosten

Wir haben rund 90 Euro für das Ticket bezahlt (das lässt sich drücken bei früherem Kauf). Gewohnt haben wir zu zweit 6 Nächte in einer reichlich großen Wohnung in absoluter Bestlage in der Innenstadt zu 100€ (pro Kopf). Flüge gibt es nach Porto von quasi jedem Ryanair-Flughafen in Deutschland. Wir haben mit 59€ (both ways) ab Frankfurt-Hahn sicher zwei sehr preiswerte Flüge geschossen. Toll ist die Metro-Anbindung des Flughafens in Porto, was den Transfer in die Stadt mit 2,70€ ausgesprochen billig macht (Vergleichswert Barcelona: 70 Minuten Busfahrt von Girona bzw. Reus zu 20€).

Die groben Fixkosten belaufen sich also auf 250-300 Euro für 7 Tage Porto inkl. Flüge und Festivalticket.

Barcelona war in beiden Jahren und obwohl wir zu sechst unterwegs waren mindestens 150€ teurer (nur hinsichtlich der Fixkosten).

1:0 Porto

Das Gelände


So überwältigend ich beim ersten Besuch das Gelände in Barcelona zwar noch fand, so sehr nervten mich im zweiten Jahr die Nachteile der riesigen Anlage. Ein Bühnenwechsel unter 15 Minuten war selten möglich, kaum Sitzgelegenheiten, Flair eines Großparkplatzes, insgesamt zu häufig zu schlechte Sicht auf Bühnen bei zu bescheidenem Sound.

Porto fand ich da in JEDER Dimension angenehmer. Die beiden großen Bühnen stehen nebeneinander und werden abwechselnd bespielt. Fußweg keine 30 Sekunden. Beide Bühnen stehen vor wunderschönen gräsernen Hügeln, auf die man sich einwandfrei setzen kann (Das Publikum macht davon auch regen Gebrauch). JEDER sieht immer alles auf allen Bühnen (zumindest als Mitteleuropäer und mehr als 1,70m Körpergröße) . Sehr angenehm und entspannt das Ganze. Toller Sound auch, bis auf Foxygen, aber bei denen ist ja garnichts normal.

Anreise von der Stadt zum Festival erfolgte bei uns leider etwas chaotisch teilweise, da man als halb-informierter Tourist auch gerne mal im falschen Bus sitzt, der zwar das Festival zum Ziel hat aber auf dem Weg dorthin 3000 Haltestellen bedient an denen jeweils 30 steinalte Portugiesen warten. Toll war hingegen die Rückfahrt nachts in die Stadt (reibungslose Extra-Busse die mit wenigen Stops auf der Route in fixen 15 Minuten in der Innenstadt ankommen).

2:0 Porto

Die Verpflegung

Natürlich kann man in beiden Städten fantastisch Essen (oder auch nicht, wenn man sich doof dranstellt) und in keiner der beiden Städte kommt irgendwer hungrig auf dem Festival an. Trotzdem ist die Verpflegung bei Festivals, die bis in den frühen Morgen dauern natürlich ein Kriterium. Und da schlägt sich Porto wirklich fantastisch.

- Lokale Restaurants, die auch ganz regulär und durchaus auch mit einigen Empfehlungen versehen in der Stadt ihren leckeren Dienst tun, bekommen auf dem Festival ihren Platz. Die traditionelle Francesinha, die leckeren Bifanas, gegrillte und frittierte Sardinen, Fischsuppe, extrem ansprechende Grillstände, Tapas aller art, ein Schinkenstand, usw. usf. reihen sich da aneinander und verkaufen zu fairen Preisen (3-5 Euro) Sachen, die auch die "Locals" mit Begeisterung und in Massen vertilgen. Für mich absolut kein Vergleich zu dem völlig austauschbaren Primavera-Barcelona-Catering mit Pizza Mario, gegrillter Wurst und Chinanudeln. Teilweise hatte man wirklich den Eindruck ganze Familien kommen zum Essen aufs Festival, wohingegen in Barcelona jeder zweite Spanier kaum gehen kann vor lauter mitgebrachten Sandwiches.

- Getränke: Bier (Kein abartig verdünntes Heineken für 5€ sondern 0,5 Liter 5,3% starkes leckeres Super Bock für 3,50€, diverse Stark und Premiumbiere am extra-Stand, WEIN (sogar Portwein) 0,2 Liter 19%igen Tawny zu 4€ (Wahnsinnig fair, wie ich finde), Gin/Whiskey in Longdrinkvarianten zu 4€. Meist kaum Schlangen, zumindest wenn man bereit ist 100 Meter zur nächsten Bar zu gehen.

Für mich ein klares
3:0 bis hier hin.

Bands:

Wir haben Interpol, Caribou, Patti Smith, José Gonzalez, Sun Kil Moon, Belle and Sebastian, The Thurston Moore Band, Damien Rice, Einstürzende Neubauten, Ride und die New Pornographers gesehen. Da wird der geneigte Barcelonafahrer mit seinen 40 gesehenen Acts in 5 Tagen natürlich nur abschätzig mit dem Kopf schütteln, aber für mich war das ein ganz angenehmes und wahnsinnig entspanntes Pensum. Trotzdem ist die Chance auf ein fantastisches Konzert bei x-mal mehr Bands natürlich größer. Demnach Tor für Barcelona

3:1

Die Stadt drumrum


Porto ist toll! Muss man mal gesehen haben. Barcelona aber natürlich ebenso. Kleiner Vorteil bei Barcelona ist der Strand. Porto hat den zwar auch, aber eben in 45 Minuten Busfahrt (mit den angesprochenen Rentnerbussen). Macht man eher nicht mal eben so spontan kurz vorm Festival noch. Andererseits ist es in der Innenstadt Portos natürlich tausendmal entspannter als in der Touri-Hochburg Barcelona, man sehnt sich also nicht ständig nach Strand. Tore für beide Städte würde ich sagen.

4:2

Stimmung

Im Grunde wenig vergleichbar. In Barcelona gefühlte (oder tatsächliche) 60% Ausländer in ekstatischer Feierlaune. In Porto 90% Locals, die das eher als entspanntes Stadtfest zelebrieren. Hat mich in vielen Momenten stark an Festivals wie das Haldern erinnert. Picknickdecke, Sonnenuntergang, Damien Rice lauschen und dabei Sardinen futtern. Es wurde nur ganz selten mitgesungen oder getanzt, Crowdsurfer hatten absoluten Seltenheitswert, kein Vergleich mit diesen legendären "Total-abrissen" in Barcelona. Aber durchaus auch nicht unangenehm. Lag vielleicht aber auch an den Bands, durchaus denkbar, dass man in Porto bspw. Blur ganz anders gefeiert hat als die lahmen Ride
trotzdem:

4:3



Insgesamt sehr zu empfehlen. Ist nicht so die Megainvestition wie Barca, aber hat gerade da seine Stärken, wo Barca aus meiner Sicht ein bisschen scheitert. War aber auch in Barcelona nie der Ansicht, dass ich an 3 Tagen mehr Bands sehen muss als sonst im ganzen Jahr, daher ist der Wegfall von einem guten Teil des Programms auch nicht so entscheidend gewesen.

gjkillspeople
09.06.2015 10:12

Schöner Bericht! Porto finde ich wunderschön und was du über das Festival schreibst, klingt ja mehr als gut. Vielleicht nächstes Jahr dabei.

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