Sigur Rós - Kveikur

Ist wie man erwarten konnte, ein ganz großartiges Album geworden. Die Highlights waren zwar schon von der Livetour und den Vimeo-Clips bekannt, aber das mindert nicht das geringste an der Großartigkeit dieser Scheibe.

Wunderbar auch, dass der Limited Edition noch die Mini-EP (10") der Nordamerikatour beilag, welche ich aufgrund eines defekten Downloadlinks nicht bekommen konnte.

Thread kann geschlossen werden, es wurde alles gesagt.

Und das obwohl du nicht mal ein Wort davon verstehst von dem was die singen?

Aber abgesehen davon....WTF?!

Ich versteh den Sänger nicht, also ist die Musik schlecht. Logik by FarinU

Wer den Postillon nicht versteht, ist bei der Musik eben besser aufgehoben.

Arcade Fire ist das einzige, was vielleicht eventuell noch Konkurrenz sein könnte. Ansonsten steht das mMn Album des Jahres jetzt im Juli schon fest.

Warum hören Menschen Klassik?
Warum hören Menschen Jazz?
Warum hören Menschen instrumentellen Postrock?

Warum hören nicht alle Menschen "Politisch/engagierten/ironischen Punkrock"?

Man kann in Musik aufgehen, emotional mitgerissen sein, in absolut abgefahrene Sphären driften OHNE Text. Das passiert sogar ziemlich häufig. z.B. wenn man ein Album das erste mal hört. Wer von uns ist da schon in der Lage die ganze Zeit dem verklausulierten Unsinn irgendeine Bedeutung abzugewinnen.

Letztlich einer Band im Nachhinein eine persönliche Bedeutung zuzuschreiben, nur weil die Texte so "deep" sind, funktioniert voll selten! Mochte man das Album nicht (also die MUSIK, und die Stimme letztlich als Instrument), wird man auch ein noch so vorbildliches "Nein! zum Krieg" nicht als Rettungsanker begreifen.

Es ist mir sehr oft völlig egal, was die Band da eigentlich singt. Sehr oft auch nicht, aber wirklich öfter egal als nicht egal.
a) Instrumentelle Musik. Postrock.
b) "Neue" Songs. Auf einem Livekonzert das erste mal einen neuen Song hören. Interessiert mich da die Aussage? Kann ich eh nicht erfassen, trotz ganz gutem Englisch.
c) Musik in Sprachen die wir nicht können - und da zählt man dann wohl Sigur Ros rein, wobei das ja auch einfach ein Sonderfall ist, da es denen halt VOR ALLEM um das evozieren von Emotionen mithilfe des Klanges geht und NICHT um den Content.
d) was machen wir denn mit Zeilen wie "yesterday I woke up suckin' a lemon". Ist das schlechter als "Don't wanna be an American Idiot" oder "An Taaaaaaaaaagen wie diiiiiesen".? Das eine ist direkt, klar, explizit, eindeutig und einfach zu verstehen. Das andere dagegen als kommunikativer Akt im Grunde gescheitert, da KEINER eindeutig weiß, was es bedeutet. Ist Thom Yorke da aufgewacht und hat an einer Limone genuckelt? Und warum? Was soll uns das sagen?

Wenn du mal ehrlich auf Songtexte schaust, wirst du merken, dass das sehr oft eher primitive, banale Gedichte sind, die es in keiner Kultur der Welt zu irgendeiner Bedeutung bringen würden - OHNE die Musik, die diese Banalitäten begleitet. Warum dann nicht auf "Hopelandic" singen, dieses ganze Streben nach Bedeutung hinterfragen und letztlich dekonstruieren? Ist doch super. Du kannst da stehen, und rotz und wasser heulen - und das können theoretisch 30.000 andere auch. Das erreichst du mit klaren Texten NIEmals. Auch nicht in der jeweiligen Landessprache.

Und das macht es letztlich spannend.

Gerade wiederentdeckt diesen Beitrag
Wie konnte ich damals nur....

Bei der Gelegenheit: Wird mal Zeit für ein neues Album und eine Tour