Der Zahn der Zeit nagt an: ...

eröffnet am 20.11.2012 19:13 Uhr
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Optimist
21.11.2012 08:01

also bei die ärzte kann ich diesen "verfall" nun wirklich nicht erkennen. natürlich klingt es nicht mehr wie in den 80ern oder 90ern, aber innovativ und mit liebe gemacht sind "auch" und "jazz ist anders" mit sicherheit. das sind für mich 2 alben, auf denen musikalische abwechslung, lyrische meisterwerke, songwriter-neuheiten und humor aller art überall zu finden ist. 2 ganz ganz typische ärzte alben. zu jazz ist anders meinte farin (ungefähr^^): "wir mussten so lange musik machen, um so ein album aufnehmen zu können, ich bin stolz drauf." und zu auch: "ganz viele arten unseres humors lassen sich hier finden, so wie auch auf die bestie in menschengestalt."

für mich die enttäuschendsten neuerscheinungen:
all that remains, the offspring, green day , the subways, red hot chili peppers, kilians, papa roach. von linkin park sollte man nichts mehr erwarten, wenn man mit elektro und radio-pop nicht viel anfangen kann, oder?

schrecklich schlecht find ich das neue von the gaslight anthem jetzt auch nicht, aber durchstarten werden die mit so einer musikalischen entwicklung auch nicht. das neue ist etwa im alten stil, nur langweiliger.

was muse, kings of leon oder sogar foo fighters betrifft, da würd ich noch lange nicht von verfall sprechen.^^

Gambrish
Gambrish
21.11.2012 08:27

Die Foo Fighters machen das zur Zeit auch recht clever. Nach dem zuletzt starken (und zurecht vorhandenen?) Hype um die Band wird erst Mal eine längere Pause angekündigt, damit es nicht zur medialen Überpräsenz wird.

Somit kann man "dem Zahn der Zeit" durchaus erst mal den Nerv ziehen.

Ansonsten tu ich mich aber auch schwer mit dem Thema. Es gibt nunmal auch Fälle, wo mir einfach mal 1 oder 2 Alben nicht sooo gut gefallen haben, anschließend aber wieder stark nachgelegt wurde (Muse ist für mich so ein Fall).
Das mit dem "Zahn der Zeit" ist halt eher ein gefühltes Ding. Verbinde ich beim Gedanken an eine Band noch etwas Frisches? Oder fühlt es sich eher "muffig" an, was da noch an Output kommt?

Coldplay zum Beispiel halte ich immer noch für eine starke Band. Vielleicht weniger aufgrund der letzten Alben als viel mehr aufgrund der großartigen Live-Präsenz.

Ganz deutlich empfinde ich Abnutzungserscheinungen bei Bands wie LB. Korn, MM, Papa Roach etc... Kann mit der Musik aber auch einfach nicht mehr soviel anfangen wie z.B. vor knapp 15 Jahren mit 18 - 20 oder so.

Auf der anderen Seite gibt es aber auch Acts, die fühlen sich eben wegen ihrer Abnutzung wie ein guter, alter Wein an. Schönes Beispiel hier ist für mich Everlast. Zuletzt vor 2 oder 3 Jahren beim EmS gesehen und es war einfach nur großartig...

GraveDog
21.11.2012 08:28

Bei DÄ und DTH sehe ich diesen Verfall auch nicht.
DÄ sind sich mMn treu geblieben. Die haben schon immer Musik für 14-18jährige gemacht und machen dies auch weiterhin. Dass einem vllt eher die älteren Alben gefall liegt vllt daran, dass man heute nicht mehr zur Zielgruppe gehört und bei den alten Sachen eben in Erinnerungen schwelgen kann. Wenn man sich das mal bewusst macht, findet man auf den neueren Alben auch super Songs.
Bei DTH find ich das aktuelle Album einfach super. Es gibt immer mal wieder n Album, dass ich nicht brauche, aber das war auch früher schon so (bei beiden Bands).
Im Prinzip ists eh schwer zu sagen, an welcher Band der Zahn der Zeit nagt... ggf hat sich die Band einfach anders entwickelt als der eigene Geschmack.

Nach dem Lesen des 1. Posts in diesem Thread musste ich sofort das hier denken: Wenn es Death Magnetic nicht geben würde, würd ich SOFORT Metallica nennen.
Daran sieht man, dass sich eine Einschätzung auch sehr leicht wieder ändern kann

PeteSahad
21.11.2012 08:55

Finde das auch n schweres Thema weils wohl jeder für sich anderst definiert.

Ich persönlich würde mich da z.B. garnicht nur auf die musikalische Entwicklung beschränken sondern auch auf das ganze mediale auftreten, Live performances etc rücksicht nehmen.

Deswegen ist für mich Metallica ein gutes Beispiel für den Zahn der Zeit. Die letzten Alben waren nicht wirklich toll (finde auch Death Magnetic zu sehr gehyped) und in meinen Augen ist das Unternehmen Metallica einfach nur ein geldgeiles etwas was mein persönliches Interesse an der Band sehr mindert. Die Konzerte (5x glaub gesehen) wurden auch nicht besser.

Gegenbeispiel ist Motörhead Veröffentlichen zwar seit gefühlt tausend Jahren das gleiche Album, aber sind einfach saumäßig sympathisch, sich selber treu geblieben und Lemmy sagt seinen Fans auch mal "kauft diese Best-Of Sammlung nicht! Die is viel zu teuer!"
Die Konzerte (10x gesehen) werden zwar auch nicht besser aber Lemmy tut wenigstens nicht so als ob jedes Publikum vor dem er gerade steht das beste der ganzen Welt wäre. Die spielen eben des spielen willens und gut.

Edit: Die geplante Pause der Foo Fighters kann ich auch nur begrüßen.

Topf
Topf
21.11.2012 09:18

Leider muss ich zugeben, dass der Zahn der Zeit auch gewaltig an meiner persönlichen Lieblingsband nagt:

Depeche Mode

Bis zum Album Violator erkannte ich eine musikalische Weiterentwicklung. Die Songs of Faith and Devotion war dann einerseits zwar eine weitere Evolution, andererseits zeigte sich da auch schon der Verfall der Band an dem wilden Stilmix zwischen Gospel und Electro. Dann kam Dave Gahans Absturz und die lange Pause.

Seit dem "Comeback" mit Ultra finde ich aber jedes Album noch ein bisschen belangloser als das vorhergehende, Eine Entwicklung, die bei Sounds of the Universe endlich in Fahrstuhlmusik mündete.

Live ist davon zum Glück nicht viel zu merken. Seit Dave Gahan clean ist, hat er auch stimmlich und konditionell zugelegt. Und die Band ist klug genug, live auf bewährtes zu setzen und wenig neues Material zu spielen. Die Fans feiern das heute noch so wie vor 20 Jahren, auch wenn das bedeutet, dass die Kozerte heute noch genau so ablaufen wie damals. Das Einzige, was sich da geändert hat, sind die Preise...

GraveDog
21.11.2012 09:19


Topf schrieb:
Und die Band ist klug genug, live auf bewährtes zu setzen und wenig neues material zu spielen. Die Fans feiern das heute noch so wie vor 20 Jahren, auch wenn das bedeutet, dass die Kozerte heute noch genau so ablaufen wie damals. Das Einzige, was sich da geändert hat, sind die Preise...

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erinnert mich an Torfrock


21.11.2012 21:14

Vielleicht sollte man mal die Gegenfrage stellen, bzw. vielleicht nagt der Zahn der Zeit nicht an den Bands, sondern an der einzelnen Person, die eben diese Bands in Frage stellt!?


24.11.2012 12:23

Im übrigen fällt mir gerade wieder ein: Kate Nash ist auch so eine Kandidatin.

Konzert letzte Woche in Köln war wohl ansatzweise nicht voll und Tickets gabs bei der Bucht fast für geschenkt. Hat mit ihrem zweiten Album ja auch extremst abgebaut die Gute.

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