Marek Lieberberg über geistiges Eigentum im Netz

eröffnet von Christian am 28.03.2009 14:38 Uhr
41 Kommentare - zuletzt von Henning

Christian
Christian
28.03.2009 14:38Admin



[...] Im Aufmacher der SZ am Wochenende wirft sich nun auch Konzertveranstalter Marek Lieberberg, ausgerüstet mit sämtlichen verfügbaren Vorurteilen, in die Schlacht um Urheberrecht und geistiges Eigentum: "Die Unterschiede zwischen ausgebildeten Experten und einfältigen Laien verwischen, weil jeder Narr einen Blog oder ein Video ins Netz stellen, Einträge abändern oder austauschen kann." [...]



via SpOn

Der ganze Beitrag von Marek Lieberberg kann hier in der SZ nachgelesen werden.

Teceo
28.03.2009 14:50

Der Typ hat keinen Schimmer von der Materie.

Selten so einen geistigen Dünschiss gelesen.

tom2tom
28.03.2009 14:55

Nun wundert auch seine Einstellung gegenüber fangetriebenen Festivalseiten nicht mehr. Einfach nur traurig! Er sitzt wohl in seiner eigenen kleinen Welt und versucht wegbrechende Vergangenheit mit allen Mitteln zu bewahren.

Edit: Ich gehe mal so weit zu behaupten, dass ohne die von ihm als "Heerscharen von Narzissen" bezeichneten Internet(amateur)bloger und das Netz an sich seine Festivals und Konzerte nicht einmal ansatzweise die Reichweite und den Erfolg hätten.


[addsig]

Kaan
Kaan
28.03.2009 15:44AdminSupporter



tom2tom schrieb:
Edit: Ich gehe mal so weit zu behaupten, dass ohne die von ihm als "Heerscharen von Narzissen" bezeichneten Internet(amateur)bloger und das Netz an sich seine Festivals und Konzerte nicht einmal ansatzweise die Reichweite und den Erfolg hätten.



allerdings... er sollte sich nur mal vorstellen, Ringrocker, Parkrocker, Festivalisten und noch zwei drei weitere, gäbe es nicht... dann könnte er allein (nat. überspitzt) vor der Bühne rumhampeln dieses Jahr...[addsig]

schlippen
28.03.2009 15:58

Der Artikel erklärt das Verhalten gegenüber den Fans bei Rock am Ring in diesem Jahr, wenngleich auf einer anderen Ebene, sehr gut!

Henning
28.03.2009 16:21Supporter

Wer auf meine Kosten auf anderen Festivals Flugzeuge kreisen läßt, sollte sich nicht über dne Narzissmus anderer echauffieren.

Vieles andere mag von seinem Standpunkt aus ja so stimmen, aber wenn man mal all das wüste Ursachen udn Schuldige identifizieren da neben den Anekdoten wegläßt, dann bleibt nur über, daß ja die Grenzen bei Konzerten ausgelotet sind, da mag man dann MLK nur gratulieren, daß sie es dieses Jahr bis über die Grenze geschafft haben mit ihrem Prestigeobjekt (zumindest bei mir).

Wer heute immern och glaubt, daß der Wegfall der CD Verkäufe ausschließlich durch den Willen nach kostemlosen entstanden ist, der hat nie nen Stapel CDs mit sich geschleppt, anstatt einen USB Stick zu nutzen.

Ach man müßte noch viel mehr dazu schreiben. Aber ein besorgter Bürger sollte auch im Rahmen seines Geschäft den Kunden mehr Aufmerksamkeit zuteil werden lassen.

Valmont
Valmont
28.03.2009 16:56

arme arme musiker, literaten und künstler, müssen sich anscheinend mit einem dummen und wilden mob auseinandersetzen.
.. zu ärgerlich dass dieser mob all diejenigen musiker, literaten und künstler auch noch zuteils vergöttert und dort hinauf katapultiert hat, wo sie heute thronen.

ein zwiespielt zwischen aroganz und dankbarkeit .. und die dankbarkeit verliert.[addsig]

Christian
Christian
29.03.2009 09:30Admin



Die Unterschiede zwischen ausgebildeten Experten und einfältigen Laien verwischen, weil jeder Narr einen Blog oder ein Video ins Netz stellen, Einträge abändern oder austauschen kann. Zwar wird so gut wie nichts davon angesehen oder gelesen, aber der Lärm des Ganzen ist ohrenbetäubend, das ist das eine - das andere ist, dass auch der Amoklauf von Winnenden gezeigt hat, wie schnell die Öffentlichkeit samt Politik und hochseriösen Blättern den Falschinformationen von flinken Netz-Desperados aufsitzen. Freiheit und Fluch der Softmoderne zersetzen so ein einst blühendes Ecosystem von Autoren, Journalisten, Musikern und Schauspielern, Dichtern und Denkern. Wenn man diesem Wahnsinn nicht Einhalt gebietet, werden Reflexionen von Web-Zombies Filme, Musik und Bücher ablösen. Those were the days?



Ich weiss nicht wie Herr Lieberberg darauf kommt, dass die Öffentlichkeit und die ja alle ach so ehrbaren Journalisten so genannten flinken Netz-Desperados aufgesessen sind, aber bitte. Ich habe in vielen Berichten und Artikeln gelesen und gesehen, dass Journalisten für bestimmte Bilder ("Leg mal Blumen ans Grab"...) Geld geboten und auch gezahlt haben.

Auch Stefan Niggemeier hat heute eine Zusammenfassung dessen, was sich die "grossen" beim Amoklauf in Winnenden so alles geleistet haben.



Der „Stern” gehört zu den Medien, die der Überzeugung waren, dass das Leiden für die Angehörigen der Opfer von Winnenden noch nicht groß genug war. Die Illustrierte half, ihr Leben noch ein bisschen unerträglicher zu machen, indem sie die Mädchen groß im Bild zeigte — mit Fotos, die offenbar jemand einfach aus ihren Profilen in verschiedenen sozialen Netzwerken entwendet hatte.



Quelle: www.stefan-niggemeier.de

Schön ist das nicht, und mit ehrbarem Journalismus hat das leider in vielen Fällen auch nichts mehr zu tun. Den drohenden Niedergang des Journalismus kann und muss man bedauern. Man sollte es sich meiner Meinung nach aber nicht so einfach machen und den Schuldigen bei den "Narren" (so nennt Lieberberg die Amateure) zu suchen. Die Verlagen und Journalisten haben sich hier ein Großteil der Schuld auch selbst zuzuschreiben.

Bei Geschäftsmodellen die in weiten Teilen auf Klicks basieren, hat die qualitative und tage- oder gar wochenlang recherchierte Geschichte zu Hintergründen leider immer weniger Platz. Alle so genannten News-Portale in Deutschland gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Optisch, strukturell und inhaltlich ist oft das gleiche drin, nur mal rot und mal blau. Ein Großteil der Geschichten wird einfach wortwörtlich von Agenturen übernommen oder minimal umgeschrieben. Ich schaue jeden Tag auf diese Seiten und bin in den letzten Monaten nur selten positiv überrascht worden.

Mittlerweile ziehe ich meine Informationen in vielen Bereichen fast nur noch aus dem Netz und in vielen Fällen aus Blogs, die von diesen "Narren" geschrieben werden. Weil diese Narren nämlich so verrückt sind, dass sie sich in einem Themenbereich so gut auskennen und gleichzeitig die Güte besitzen, dieses Wissen zu teilen. Echte Narren eben, wer versteht schon diese Leute....

Ich finde das eine unglaubliche Bereicherung. Das Netz hat eine Tür aufgemacht für alle und jeden. Wie haben Zugang zu so vielen Informationen wie noch nie. Jeder kann wenn er will sich dort engagieren und bloggen. Niemand sagt auf den ersten Blick (durch altmodische Zugangsbeschränkungen wie Zeitungen die "so etwas" vielleicht gar nicht nicht drucken wollen) was gut und schlecht ist. Das muss man eben selbst herausfinden. Das muss man am Kiosk aber auch. Wer hat sich nicht schon über Fehlkäufe von vermeintlichen Hochglanzmagazinen geärgert, wo ausser Werbung nicht viel gewesen ist.

Diesen Umstand oder diese Veränderung im Medienkonsum muss man mitmachen. Herausfinden was gut und was schlecht ist, muss jeder für sich selbst. Dies erfordert eine gewisse Kompetenz. Die sollte man niemanden abschlagen den man nicht kennt, aber pauschal zu sagen die Amateure seien Teil oder gar Wurzel des Übels ist mir zu einfach.

Vielleicht ist 99% im Internet Dreck, okay. Aber egal, wenn das eine 1% das wettmacht, who cares. Ich muss den Dreck ja nicht lesen, zwingt mich ja niemand. Im Übrigen wird auch heute immer noch viel Mist auf tote Bäume gedruckt, da macht das Medium nicht wirklich den Unterschied.

Und ob das wahrgenommen oder gelesen wird oder nicht ist a) Ansichtssache (ich glaube in manchen Kreisen wird die Reichweite von so genannten Amateurblogs oder Webseiten massiv unterschätzt) und b) vielen der Betreiber von Blogs komplett egal, da sie damit in den wenigsten Fällen ihr täglich Brot (vielleicht mal ne Scheibe Schinken extra) verdienen. Und genau das ist das tolle daran.

Mein Feedreader beheimatet 300 und mehr Webseiten / Blogs die ich täglich zumindest überfliege / abscanne und dort finden sich jeden Tag mehr Geschichten die ich spannend / kurios und lesenswert finde als eine Zeitung drucken könnte. Alle Dinge die man lesenswert findet kann man bsp. mit Freunden oder Bekannten mit Tools wie delicious.com teilen, so erhält man noch schneller Zugang zu noch mehr Dingen die einen interessieren (könnten).

Was haben die Profis dagegen zu setzen? Bis auf einige wenige Ausnahmen wie z.B. die NYTimes ziemlich wenig. Einheitsbrei, allgemeine Verunsicherung und gereizte Grundhaltung gegen alles was aus dem Netz gehört bei vielen "Profis" mittlerweile zum Alltag. Schade, dabei könnte das Netz auch ihre Arbeit inspirieren und erleichtern.

Entdecke die Möglichkeiten...

Henning
29.03.2009 12:34Supporter

Ich würde mir auch Gedanken machen, ob ich jemandem der so über mich denkt, fast kostenlos eine solche Hilfe wie hier zur Verfügung stelle.
Was gut ist, muß auch kosten, dann mal los und die Helferlein hier angemessen entlohnen für all die Tätigkeiten.


Deine Fürsprache ist mir etwas zu technikaffin, aber ic hweiß, was du im Kern meinst und ic hgebe dir recht. Heute ist die Auswahl wichtiger als das pure Angebot und genau so ist es auch bei Musik-CDs, was Gutes (manchmal reicht auch nur bekannt zu sein, gebe ich zu) wird eben doch gekauft, aber den Schrott wird man heute eben kaum los.

Christian
Christian
30.03.2009 08:53Admin

Auch die Carta macht sich Gedanken zum Text von Lieberberg:



Der Konzertveranstalter Marek Lieberberg hat einen Text geschrieben, der vor Generalisierungen und Vereinfachungen nur so strotzt. Kernthese: Das Internet enteigne die gesamte Kreativbranche. Lieberberg versucht so unter dem Banner “Entrechtung” eine kulturpolitische Allianz gegen das Internet zu bilden. Das Ergebnis sind plumpe Netz-Ressontiments.

[...] Die Vorteile des Internets? Lieberberg kennt offenbar keine. Der Musik-Multimillionär hat im Netz augenscheinlich die Orientierung verloren. Und macht jetzt alle außer sich selbst für seine Orientierungslosigkeit verantwortlich. [...]



Den ganzen Text gibts hier

Christian
Christian
30.03.2009 10:13Admin

Und auch das Berliner Blog Spreeblick lässt es sich nicht nehmen in einer Geschichte um eine Kölner Band - mit einen interaktiven Verstärker, der die Band überbrückt, indem die Bewegungen eines headbängenenden Fans mittels Sensorik direkt in Musik übersetzt wird (sehr cool im Übrigen...) - kurz abzuschweifen:



Eine Direct-Feedback Teufelsmaschine unmittelbar aus der Web-Zombie-Hölle vor der uns Marek Lieberberg warnen wollte, als er sich in der SZ einmal so richtig auskotzen durfte. Ein weiterer Sieg der kulturlosen Freaks, die die Datenhighways beherrschen, keine Zäune kennen und ehrliche Jobs hartarbeitender Kulturverwalter aussaugen.



Den kompletten Beitrag gibts hier

Christian
Christian
30.03.2009 19:49Admin

Und noch eine Reaktion bei Nerdcore.



Wenn Lieberberg ein wenig mehr Ahnung vom Netz hätte (was er nicht hat, wie ein paar Absätze Begriffe wie „Web-Zombies“ und „jeder Narr einen Blog“ suggerieren), würde er wissen, dass das Konzept „Free Music“ eine unabdingbare Folge digitaler Ökonomie ist und in keiner Weise einer mit einer „Enteignung“ gleichzusetzen ist, so wie Lieberberg schreibt.



Den ganzen Beitrag gibts hier.

Teceo
30.03.2009 21:56

Es geht doch nicht an, dass diese "Narzissen" und "Web-Zombies" den Lieberberg kritisieren. Das steht doch nur den "ausgebildeten Experten" zu.

Teceo
30.03.2009 22:11

Ist der Lieberberg-Artikel eigentlich im Web publiziert?

Und was kostet es ihn zu lesen?

Und was flackert da so im Auge?

Und kann ich den Artikel etwa in RSS Feeds abrufen? Ganz Web 2.0????

Herr Lieberberg, sind Sie auch ein Web-Zombie?

ZERO74
ZERO74
30.03.2009 22:33



Teceo schrieb:
Ist der Lieberberg-Artikel eigentlich im Web publiziert?

Und was kostet es ihn zu lesen?

Und was flackert da so im Auge?

Und kann ich den Artikel etwa in RSS Feeds abrufen? Ganz Web 2.0????

Herr Lieberberg, sind Sie auch ein Web-Zombie?



Ja, die Fragen gingen uns eben beim Sport auch durch den Kopf

Stebbard
31.03.2009 20:58

Also, hab mir den Artikel nun auch nochmal in gänze durchgelesen. Hab zwar erst garnicht gemerkt, das es sich da um den besagten Artikel von Marek Lieberberg handelt, aber hätte ihn auch so gelesen

Finde ehrlich gesagt aber, dass er einige Gefahren durchaus klar umreißt und diese sicherlich so existieren. Und ob Netzwerke wie Festivalisten, Ringrocker etc. relevant dazu beitragen, dass sich das Festival ausverkauft? Ich weiß nicht, ob sich da das Web 2.0 nicht ein wenig zuuu wichtig nimmt. Denn z.B. hier wird nicht der typische Erstfahrer akquiriert sondern eher der geneigte Stammfahrer. Genauso wie bei Festivalisten. Leute ohne relevante Festivalerfahrung und Grundinteresse der an der Branche werden die Seiten eher nicht kennen. Das Hurricane/Southside verkauft sich ähnlich wie z.b. das Melt! wunderbar, auch ohne eigene Web 2.0 Community. Da weiß ich nicht, ob man sich hier ggf. ein wenig zuuuu wichtig nimmt.

Glaube schon, dass das Internet in vielen Bereichen relevant an der Qualität kratzt, sei es nun Musik, Software und Filmbranche, wo durchs Filesharing etc. ein immenser Umsatz verloren geht oder durch einfache Blogs. Ob diese Qualität nicht ggf. eh schon weg ist (Beispiel u.a. Spiegel), ist die andere Frage. Sicherlich gibt es auch sehr gute Blogs, weil sich dort auch Experten ohne große Journalistische Ausbildung äußern können, die sonst nie die Möglichkeit dazu hätten. Es gibt aber nicht umsonst den Berufsstand eines Journalisten und dieser wird durch die ganze Situation durchaus ein wenig ad absurdum geführt.
Aber wie gesagt, es gibt auch genügend Chancen, die der gute Marek sicherlich unzureichend beleuchtet

Christian
Christian
31.03.2009 21:06Admin



Stebbard schrieb:
Und ob Netzwerke wie Festivalisten, Ringrocker etc. relevant dazu beitragen, dass sich das Festival ausverkauft? Ich weiß nicht, ob sich da das Web 2.0 nicht ein wenig zuuu wichtig nimmt.



Sehe ich genau so und hat auch hier niemand behauptet. Der Text hat aber andere Schwächen, die in den vielen Artikeln und Kommentaren die hier stehen und verlinkt sind angesprochen wurden. Der allgemeine Tenor zu dem Text in anderen Medien / Publikationen - unabhängig von ringrocker, parkrocker, festivalisten und so weiter - ist ja eher negativ. Viel Gegenwind, vor allem da viele Dinge vermischt wurden die nichts miteinander zu tun haben und einige Bezeichnungen (Web-Zombies etc.) benutzt wurden, die eine gewissen Grundhaltung offenbaren die natürlich hier etwas sagen wir seltsam ankommt.

r25d01
31.03.2009 21:26

Gedankenspiel:
Nehmen wir mal an ich wäre Musiker. Und die Musik von anderen wird auf beliebten Plattformen kostenlos angeboten. Selbst wenn ich es im Prinzip ätzend fände, dass sowas überhaupt getan wird, würde ich mich letztendlich auch dafür einsetzen, dass meine Musik dort veröffentlicht wird, da ja ansonsten kaum noch ein Mensch auf sie aufmerksam wird.
Nun können wir das ganze auf kostenlose Internetangebote von Zeitungen und den hier diskutierten Artikel übertragen. Wie viele (hier) hätten sich den Artikel denn wirklich durchgelesen, wäre er nicht kostenlos im Internet verfügbar?

Der Herr Lieberberg hat sich sicherlich einige Gedanken zu dem Thema gemacht und sie, sofern es ihm in einem Zeitungsartikel möglich ist, ganz gut angeschnitten und begründet. Ihm dann sofort Ahnungslosigkeit und Ähnliches vorzuwerfen, halte ich da für etwas übertrieben. Ich halte seine Positionen nämlich durchaus für diskussionswürdig.


Jeder der Arbeit verrichtet, egal auf welche Art und Weise, möchte und sollte dafür auch einen Lohn bekommen. Dieser richtet sich in der Regel nach Angebot und Nachfrage. Wenn man nun aber die Möglichkeit hat, das ganze auf illegale Art und Weise kostenlos zu bekommen, hat der Anbietende ein Problem. Um diese Möglichkeiten einzuschränken und die Rechte eines jeden (auch das Anbieters) zu sichern gibt es ein Justizsystem. Zum Beispiel werde ich sehr wahrscheinlich verhaftet, wenn ich ein paar Schuhe kaufe. Wenn aber zum Beispiel das Klauen von Schuhen weitgehend toleriert wird, tuen dies immer mehr. Die Justiz wirkt im Prinzip nicht, der Verkäufer geht pleite. Der Verkauf von Schuhen rentiert sich nicht mehr, man sucht nach neuen Möglichkeiten seine Fähigkeiten zu verkaufen und letztendlich wird es kaum noch ordentliche Schuhverkäufer mehr geben. In der Musikindustrie wird auf die Konzertbranche ausgewichen. Diese wird immer teurer. Die ehrlichen Musikkäufer müssen immer mehr Geld und CDs und Konzerte ausgeben. Dadurch erhöht sich die Versuchung bei den CDs zu sparen, schon wieder. Und irgendwie hat der Herr Lieberberg ja schon Recht, dass es nicht sein kann, dass die Künstler für ihre Studioaufnahmen gar nichts mehr kriegen (grob gesagt). Daüfr haben sie schließlich auch gearbeitet. Wenn ich eine tolle CD aufgenommen habe, ich aus gesundheitlichen Gründen nicht touren kann, aber die Leute nur für Konzerte ihr Geld ausgeben, habe ich für meine Arbeit überhaupt nichts bekommen. Deshalb sollte es, meiner Meinung nach schon gewisse Grenzen von staatlicher Seite dabei geben. Und zwar indem die Möglichkeiten des Raubkoopierens eingeschränkt und nicht dessen Nutzer nur massiv bestraft werden.
Im Prinzip müsste Lieberberg das gar nicht sonderlich zu Herzen gehen, da er ja schließlich in der zur Zeit stabilsten Musik-Branche tätig ist.

Der Aspekt des Internet-Journalismus hat in der Zwischenzeit Stebbard denke ich ganz gut aufgegriffen. Ich habe den Artikel aber auch nicht so verstanden, dass er jetzt Foren usw allgemein kritisiert. Vielmehr betont er, dass das Internet grenzenlose Möglichkeiten (Journalismus/Blogs, Piraterie/Filesharing) bietet. Das Internet wird nicht grundsätzlich schlechtgeredet, ebenso wenig wie das Wetter, das Lieberberg zum Vergleich heranzieht. Aber ohne Grenzen und Schutz birgt es halt einige Gefahren. Deshalb liegt es an der Politik gewisse Grenzen zu setzen.
Wie diese letztendlich aussehen sollen, bleibt jedoch offen.

Ich denke der Artikel enthält viele gute Ansätze. Für eine nähere Beleuchtung, müsste man wohl eine wissenschaftliche Arbeit verfassen. Der Artikel hat aber eher den Anspruch ein wenig wachzurütteln und zum Nachdenken anzuregen, was meiner Meinung nach gut gelungen ist.

Stebbard
31.03.2009 22:03



Christian schrieb:
[quote]
Stebbard schrieb:
Und ob Netzwerke wie Festivalisten, Ringrocker etc. relevant dazu beitragen, dass sich das Festival ausverkauft? Ich weiß nicht, ob sich da das Web 2.0 nicht ein wenig zuuu wichtig nimmt.



Sehe ich genau so und hat auch hier niemand behauptet. Der Text hat aber andere Schwächen, die in den vielen Artikeln und Kommentaren die hier stehen und verlinkt sind angesprochen wurden. Der allgemeine Tenor zu dem Text in anderen Medien / Publikationen - unabhängig von ringrocker, parkrocker, festivalisten und so weiter - ist ja eher negativ. Viel Gegenwind, vor allem da viele Dinge vermischt wurden die nichts miteinander zu tun haben und einige Bezeichnungen (Web-Zombies etc.) benutzt wurden, die eine gewissen Grundhaltung offenbaren die natürlich hier etwas sagen wir seltsam ankommt.
[/quote]

Ok, ich habe jetzt nicht jeden einzelnen Kommentar von Dritten dazu gelesen, aber danke nochmal für die Klarstellung.
ABer es steht ihm selbstredend ja zu, das ganze Negativ zu sehen. Die Beizeichnung von Web-Zombies ist sicherlich zu hart ausgedrückt, wobei ich Narzissmus schon angebracht finde.
Zudem wurde oben teils schon angedeutet, dass man denken würde, dass ohne diese Plattformen das Festival schön leer sein würde.



Edit: Ich gehe mal so weit zu behaupten, dass ohne die von ihm als "Heerscharen von Narzissen" bezeichneten Internet(amateur)bloger und das Netz an sich seine Festivals und Konzerte nicht einmal ansatzweise die Reichweite und den Erfolg hätten.



@r25d01:
Gutes Beispiel nochmal gebracht. Allerdings sollte man nicht außer Acht lassen, dass die Musikbranche durch ihre kommerzialisierung und musikalische Beliebigkeit der Massenware ggf. sich selber seinen Reiz entzogen hat.
Andererseits kann man hier natürlich fragen, inwiefern das vll. eine Folge des Verkaufszwangs sein könnte.
Generell bin ich gegen Blogs sehr kritisch. Eben weil jeder seinen Müll schreiben kann. Gibt sicherlich ein paar Gute und bekannte wie z.b. Bildblog (die aber auch manchmal Müll schreiben) oder global gesehen den Verschwörungsblog von Alex Jones.

Aber ich bin bei dir, dass man, um das verlässlich zu beantworten, sicherlich sich damit wissenschaftlich befassen muss. Dafür stecke ich viel zu wenig in der Materie drin.

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