19.02.2018 10:48
Ich halte den Videobeweis nach wie vor für eine absolut richtige Sache, allerdings macht sich die DFL mit ihrer teilweise stümperhaften Umsetzung das Leben selbst sehr schwer. Für mich vollkommen unverständlich, dass die Zuschauer komplett im Dunkeln tappen und keinerlei Erklärung stattfindet. Lasst doch den Schiri analog zum Football/Eishockey die Sachlage kurz erklären und die Entscheidung mitteilen, evtl. noch der Leinwand zeigen, und alles ist schon mal deutlich entspannter.
Ansonsten kann ich viele Entscheidungen der letzten Tage und Wochen nachvollziehen. Beim Kostic-Tor des HSV war für mich trotz Standbild in keinster Weise zu erkennen, ob er jetzt knapp im Abseits war oder nicht. Bei Risse und Embolo am Wochenende war es hingegen deutlich. Da stelle ich mir eher die Frage, warum man es über Monate (Jahre?) nicht schafft diese kalibrierten Abseitslinien hinzubekommen. Dann wäre auch das Thema Abseits entschärft.
Zudem müssen die Fans auch lernen, dass es auch mit Videobeweis immer wieder Streitpunkte geben wird. Beispiel Freiburg gegen Bremen am Wochenende. Ich denke man kann sich darauf einigen, dass man sowohl den Freiburger Elfer als auch den Schubser an Kruse pfeifen kann, aber beide Szenen nicht glasklar waren. Jetzt entscheidet der Schiri beim einen halt auf Foul, beim anderen nicht, das ist dann schlichtweg Pech. "Aber vorhin hat er doch auch gepfiffen" ist dann halt keine Entscheidungsgrundlage für den VAR einzugreifen. Ich habe mich viel mehr gefragt, warum beim klaren Halten gegen Vestergaard nicht eingegriffen wurde.
Das Thema Emotionen kann ich gut verstehen, aber da muss man eben in Kauf nehmen, dass man mal unnütz jubelt, ehe das Tor korrekterweise doch noch zurückgenommen. Ich meine, wie oft ist man schon ausgerastet ehe der Linienrichter doch noch seine Fahne gehoben hat? Jetzt geht es im Zweifelsfall eben länger.
Der Videobeweis ist ein Hilfsinstrument, anwenden tun es nach wie vor Menschen. Die werden immer Fehler machen, ob mit Hilfe oder ohne. Wenn es mit dieser Hilfe aber deutlich weniger Fehler werden, ist es doch eine gute Sache. Nur sollten die Verantwortlichen langsam aber sicher aus dem Arsch kommen und das Ding nicht völlig selbstverschuldet gegen die Wand fahren. Um die oftmals seeeehr eingefahrenen Fußballfans von einer Neuerung zu überzeugen, muss man sich eben auch anstrengen.