Der NEWS-Thread

eröffnet von svenf am 23.02.2007 21:16 Uhr
9.548 Kommentare - zuletzt von JestersTear

9.548 Kommentare
« Seite 290 von 382 »
RaRFan92
04.05.2015 09:52


Stebbard schrieb:


MasterT schrieb:
Sind doch mittlerweile nur noch Machtkämpfe und keine zielführenden Verhandlungen mehr..

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Arbeitskampf ist immer Machtkampf. Ich selber bin Bahnpendler (HH-KI), kann mich aber sehr damit identifizieren, wenn Arbeitnehmer für bessere Arbeitsbedingungen kämpfen. Dass dieser für manche unangenehm ist liegt dabei in der Natur der Sache, umso trauriger finde ich, dass die Debatte auf einem sehr niedrigen und persönlichen Niveau stattfindet

Dass die GDL nun so kurz hintereinander und so lange streikt ist dabei sicherlich auch eine Reaktion auf den Zeitdruck, in den sie durch Nahles und ihre Gesetzesinitiative gebracht wurde. Von daher ist es folgerichtig, dass die GDL selber den Druck erhöht, ehe ihr die quasi handlungsunfähig droht - ironischerweise verursacht von den Sozialdemokraten. (Aber man ist es ja seit dem Radikalenerlass gewohnt, dass die Sozialdemokraten der Union gerne die zweifelhaften Entscheidungen abnehmen)

Man hätte die Leute ja auch einfach weiterhin verbeamtet lassen können, dann hätte man diese Situation nicht. Aber nein, das war ja nicht gewollt.

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...und dennoch wird dieser Versuch fruchtlos bleiben. Warum? Weil die Bahn das ganze aussitzen KANN und wird. Die Bahn hat kaum Imageschaden davon getragen, die GDL hingegen ist einfach nur noch unbeliebt, egal, wie gerechtfertigt deren Forderungen sein mögen oder auch nicht (meiner Meinung nach eher nicht, aber das spielt hier nicht die Rolle).

So, wie dieser Tarifstreit verlaufen ist, werden die meisten Menschen das neue Gesetz eher begrüßen als kritisieren, eben weil dann Schluss ist mit den Kleinstgewerkschaften die, ihr Recht auf Arbeitskampf in allen Ehren, in bestimmten Bereichen einfach einen unverhältnismäßig großen Druck ausüben können bzw. zwangsläufig nicht nur ihrem Arbeitnehmer erstmal "schaden" bzw. unangenehm werden, sondern im Fall der DB auch den Kunden und, durch Streik im Güterverkehr, auch der Wirtschaft. Ich glaube vielen ist nicht klar, was 7 Tage stehende Züge bedeuten in einem Land, in dem die Schiene nachwievor das wichtigste Transportmittel der Industrie ist.

tobiwan42
04.05.2015 10:03

Dieser Streik ist einfach unverhältnismäßig. Die Bahn hat ihnen schon 4,7% mehr Lohn angeboten, aber die GDL will ja unbedingt 5, einfach absolut nicht kompromissbereit. Dann will die Gewerkschaft der Lokomotivführer ja noch unbedingt das restliche Zugpersonal vertreten. Nur blöd, dass es dafür schon eine andere Gewerkschaft gibt. Würde die GDL nun auch Teile vom restlichen Zugpersonal vertreten, dann würden Leute für die selbe Tätigkeit im selben Betrieb und vllt auch im selben Zug unterschiedliche Gehälter bekommen. Das klingt fair

RaRFan92
04.05.2015 10:28


KleineJule schrieb:
Ich zahl für ne leistung, die ich bisher kaum nutzen konnte... wenn es so weiter geht und ich durch diverse streiks nur 1 drittel der zeit die leistung nutzen kann, will ich auch nur 1 drittel zahlen... ganz einfach...

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Ich sag's nicht gerne, aber was du WILLST und was dir von den Fahrgastrechten bzw. den Verträgen deiner Uni mit den Verkehrsunternehmen ZUSTEHT, sind u.U. zwei unterschiedliche Dinge

Stebbard
04.05.2015 10:52

Richtig - Semestertickets sind Kollektiv- und Solidaritätsleistungen. Jeder zahlt (theoretisch) denselben Betrag, unabhängig davon, ob er nun eine Stunde pendeln muss oder direkt auf dem Campus wohnt.

@tobiwaN: Das ist doch schon Realität in einem Betrieb, in dem ein Teil nach wie vor verbeamtet ist, während die Arbeitskollegen schon einen Angestelltenstatus haben. Das ist nichts neues und für den Fall der Tarifkonkurrenz besteht ja immer noch die Möglichkeit zur besseren Gewerkschaft zu wechseln. Das nennt man Konkurrenz im Sinne der Arbeitnehmer.

@RarFan92

Ich kann mich aber nur wiederholen: Es war politisch gewollt diese Leute nicht mehr zu verbeamten, von daher muss man auch mit den Konsequenzen leben. Nun sich hinzustellen und zu sagen, dass nicht mehr verbeamtet wird, den Leuten aber auch nicht das Recht gegeben wird für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken, das geht nicht. Wenn nun der Konsens herrscht, dass ein Streik der Bahner ungerechtfertigt ist, da er die Wirtschaft und Gesellschaft zu hart treffen, dann muss die Konsequenz sein, dass wir die Bahner wieder verbeamten. Dann ist das Problem erst einmal gelöst (die Frage Verbeamtung und Streik ist ja auch nicht ganz eindeutig).

Und um mal bei den Dimensionen zu bleiben: Beim letzten Streik fuhren nach wie vor überwiegend je nach Region 50-80% der Züge. Es kann nun keiner davon sprechen, dass der Bahnverkehr lahmgelegt wird - er wird höchstens reduziert.

Wenn man jetzt die Pluralität der Gewerkschaften und Tarifverträge per Gesetz aushebelt, dann ist dies ein enormer Schlag für die Gewerkschaften und die Arbeitnehmer. Es ist schon lange ein zentraler Kritikpunkt an den Gewerkschaften, dass diese es sich in ihrer Position sehr gemütlich gemacht haben und sehr Arbeitgebernah sind. Wie soll sich jedoch eine Arbeitnehmerschaft gegen eine zahme Gewerkschaft wehren, wenn sie nicht einmal das Recht besitzt, die eingesessene Gewerkschaft durch Konkurrenz herauszufordern? Theoretisch ginge das natürlich, dass die GDL irgendwann mal größer ist als die EVG und somit Tarifverträge durchsetzen kann, aber wie soll sie aktiv um Mitglieder werben, wenn sie nicht einmal handeln kann? Eben aus dem Grund bezweifle ich auch, dass das Gesetz auf juristisch standfesten Boden ist.

sunjb
04.05.2015 13:55

Je nach Ergebnis der Urabstimmung gibt es ab Donnerstag ja eh noch einen viel drastischeren Streik in Deutschland. Dann könnte nämlich erstmals das Kindergartenpersonal in einen längeren Ausstand treten.

Vielleicht hat die GDL das ja bedacht bei ihrem Plan von Dienstag bis Sonntag zu streiken, dass ab Donnerstag ja eh das halbe Land daheim ist um die Plagen zu hüten

Zur kleinenJule...: Müssen wir bei jedem Streik erneut diskutieren, dass Semestertickets Semestertickets sind?

alex-der-grosse
04.05.2015 14:06


Stebbard schrieb:



@RarFan92

Ich kann mich aber nur wiederholen: Es war politisch gewollt diese Leute nicht mehr zu verbeamten, von daher muss man auch mit den Konsequenzen leben. Nun sich hinzustellen und zu sagen, dass nicht mehr verbeamtet wird, den Leuten aber auch nicht das Recht gegeben wird für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken, das geht nicht. Wenn nun der Konsens herrscht, dass ein Streik der Bahner ungerechtfertigt ist, da er die Wirtschaft und Gesellschaft zu hart treffen, dann muss die Konsequenz sein, dass wir die Bahner wieder verbeamten. Dann ist das Problem erst einmal gelöst (die Frage Verbeamtung und Streik ist ja auch nicht ganz eindeutig).

Und um mal bei den Dimensionen zu bleiben: Beim letzten Streik fuhren nach wie vor überwiegend je nach Region 50-80% der Züge. Es kann nun keiner davon sprechen, dass der Bahnverkehr lahmgelegt wird - er wird höchstens reduziert.

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Den ersten Teil sehe ich grundsätzlich auch so, auch wenn es aus meiner Sicht Quatsch ist für eine Berufsgruppe 2 verschiedene Tarifverträge zu erhalten. Bei mir im Unternehmen werden für 1 Berufsgruppe auch von 2 Gewerkschaften 1 Vertrag ausgehandelt.

Ich finde es relativ schwierig zu ermitteln inwiefern der Streik gerechtfertigt ist, für mich wäre hierfür interessant, wieviele Mitarbeiter des Zugpersonals gewerkschaftlich organisiert sind und wieviele davon in der GDL sind. Sollten sich hier z.B. nur 1-2 % der Zugbegleiter organisieren, sehe ich das doch so, dass die GDL (Gewerkschaft der LOKFÜHRER) hier ausnutzt das sie die Möglichkeit hat das System auszuhebeln.

Zu dem 2.: ich war beim Letzten Streik in Leipzig und kann da folgendes berichten, es gab an diesem Tag 2 Fernverkehrszüge die nachmittags aus Leipzig weggefahren sind, Dresden, Thüringen, Sachsen Anhalt, MeckPomm waren komplett abgeschnitten. Einzig Berlin war gut angebunden, die Einschränkungen waren schon massiv. SIXT, Hertz, und die andren hatten keine Autos mehr, Fernbusse waren nicht mehr zu buchen. Regio Verkehr ist teilweise noch gefahren, aber auch sehr eingeschränkt. Dort sind max 10 % der Fernverkehrsverbindungen noch gefahren, weil es eben nicht zu den Hauptachsen gehörte, die noch bedient werden sollten.


04.05.2015 14:43

Wiki sagt übrigens folgendes über die Gewerkschaften:

EVG: 209.000 Mitglieder (Ende 2013)

GDL: 34.00 Mitglieder (2014), darunter über 9.000 Nicht-Lokführer.


Edit: Der Kommentar der Taz ist auf jeden Fall empfehlenswert.

RaRFan92
04.05.2015 14:50


Stebbard schrieb:
Richtig - Semestertickets sind Kollektiv- und Solidaritätsleistungen. Jeder zahlt (theoretisch) denselben Betrag, unabhängig davon, ob er nun eine Stunde pendeln muss oder direkt auf dem Campus wohnt.

@tobiwaN: Das ist doch schon Realität in einem Betrieb, in dem ein Teil nach wie vor verbeamtet ist, während die Arbeitskollegen schon einen Angestelltenstatus haben. Das ist nichts neues und für den Fall der Tarifkonkurrenz besteht ja immer noch die Möglichkeit zur besseren Gewerkschaft zu wechseln. Das nennt man Konkurrenz im Sinne der Arbeitnehmer.

@RarFan92

Ich kann mich aber nur wiederholen: Es war politisch gewollt diese Leute nicht mehr zu verbeamten, von daher muss man auch mit den Konsequenzen leben. Nun sich hinzustellen und zu sagen, dass nicht mehr verbeamtet wird, den Leuten aber auch nicht das Recht gegeben wird für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken, das geht nicht. Wenn nun der Konsens herrscht, dass ein Streik der Bahner ungerechtfertigt ist, da er die Wirtschaft und Gesellschaft zu hart treffen, dann muss die Konsequenz sein, dass wir die Bahner wieder verbeamten. Dann ist das Problem erst einmal gelöst (die Frage Verbeamtung und Streik ist ja auch nicht ganz eindeutig).

Und um mal bei den Dimensionen zu bleiben: Beim letzten Streik fuhren nach wie vor überwiegend je nach Region 50-80% der Züge. Es kann nun keiner davon sprechen, dass der Bahnverkehr lahmgelegt wird - er wird höchstens reduziert.

Wenn man jetzt die Pluralität der Gewerkschaften und Tarifverträge per Gesetz aushebelt, dann ist dies ein enormer Schlag für die Gewerkschaften und die Arbeitnehmer. Es ist schon lange ein zentraler Kritikpunkt an den Gewerkschaften, dass diese es sich in ihrer Position sehr gemütlich gemacht haben und sehr Arbeitgebernah sind. Wie soll sich jedoch eine Arbeitnehmerschaft gegen eine zahme Gewerkschaft wehren, wenn sie nicht einmal das Recht besitzt, die eingesessene Gewerkschaft durch Konkurrenz herauszufordern? Theoretisch ginge das natürlich, dass die GDL irgendwann mal größer ist als die EVG und somit Tarifverträge durchsetzen kann, aber wie soll sie aktiv um Mitglieder werben, wenn sie nicht einmal handeln kann? Eben aus dem Grund bezweifle ich auch, dass das Gesetz auf juristisch standfesten Boden ist.


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Ich wohne direkt am Ruhrgebiet, unzweifelhaft einer der wichtigeren Standorte in NRW und Deutschland. Hier ging genau gar nichts beim letzten Mal. Der Fernverkehr wurde in extrem reduziertem Umfang irgendwie durchgezogen, auf den S-bahnlinien fuhr gelegentlich ein einzelner verirrter Zug, ansonsten war alles lahm. Da von einer Beeinträchtigung zu reden, ist ein wenig untertrieben, finde ich, zumal ja vor allem Ballungsgebiete extrem darunter gelitten haben, diesmal werden wohl auch die Stadtbahnen stehen (etwa in Berlin oder Hamburg) um letztlich absolut lächerliche Forderungen durchzusetzen.

Nebenbei bemerkt - die Forderungen sind für mich mittlerweile fast in den Hintergrund getreten, es ist der Verhandlungsstil, der unverfroren ist, denn da fährt Weselsky ja lautstark den Kurs "Gebt uns exakt, was wir wollen, sonst spielen wir nicht mehr mit euch".

Auch besagtes Gesetz sehe ich eher weniger kritisch. Denn wo mehrere Gewerkschafte für die gleiche Berufsgruppe am Werke sind, überwiegen mMn die Probleme, ganz zu schweigen davon, dass es dann eben NICHT mehrere Tarife innerhalb derselben Berufsgruppe gibt, sondern eben den einen, der von der größten Gewerkschaft ausgehandelt wird. Find ich persönlich besser, als wenn jede Splittergewerkschaft daherkommen kann und einen Betrieb lahmlegt, weil deren Gewerkschaftsführer unter Großmannsucht leidet.

EDIT: Ich könnte jetzt den Kommentar kommentieren, aber...nee. Das Thema geht mir jetzt schon wieder massiv auf den Keks.

roxar
roxar
04.05.2015 14:52


scooterfan schrieb:
Hier mal ein Kommentar aus der TAZ dazu.

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Und das Argument ist: Die Bahn hat Gewinn gemacht, also ist sie Schuld? Typisch TAZ Niveau eigentlich
Wenn die GDL Tarifmehrheit durchsetzen will, dann ist es doch genauso legitim, dass die Bahn Tarifeinheit durchsetzen will. Ich seh da jetzt nicht warum die Manager in Regress genommen werden sollen, der Weselsky aber nicht.

BNPRT
BNPRT
04.05.2015 14:52

Will mich da nicht einmischen, aber wenn die Forderungen "lächerlich" sind, kann man sie doch einfach aktzeptieren

RaRFan92
04.05.2015 14:55


BNPRT schrieb:
Will mich da nicht einmischen, aber wenn die Forderungen "lächerlich" sind, kann man sie doch einfach aktzeptieren

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Du kleiner Troll Mit lächerlich ist lächerlich abwegig gemeint, der Weselsky weiß genauso gut wie jeder andere, dass die Bahn darauf nicht eingeht, und ob er mit diesem Beharren im Sinne der Mitglieder handelt, ist im Hinblick auf das kommende Gesetz auch eher fraglich.


04.05.2015 14:58


roxar schrieb:


scooterfan schrieb:
Hier mal ein Kommentar aus der TAZ dazu.

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Und das Argument ist: Die Bahn hat Gewinn gemacht, also ist sie Schuld? Typisch TAZ Niveau eigentlich

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Das Argument ist wohl eher, dass die Bahn auf zeit spielt bis das Taruifeinheitsgesetz durch ist.


RaRFan92 schrieb:

Ich wohne direkt am Ruhrgebiet, unzweifelhaft einer der wichtigeren Standorte in NRW und Deutschland. Hier ging genau gar nichts beim letzten Mal. Der Fernverkehr wurde in extrem reduziertem Umfang irgendwie durchgezogen, auf den S-bahnlinien fuhr gelegentlich ein einzelner verirrter Zug, ansonsten war alles lahm. Da von einer Beeinträchtigung zu reden, ist ein wenig untertrieben, finde ich, zumal ja vor allem Ballungsgebiete extrem darunter gelitten haben, diesmal werden wohl auch die Stadtbahnen stehen (etwa in Berlin oder Hamburg) um letztlich absolut lächerliche Forderungen durchzusetzen.

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Also ich bin beim letzten Mal im Ruhrgebiet mit einem pünktlichen RE gefahren, der auch jede Stunde fuhr. "Gar nichts" ist auch übertrieben. Ist aber natürlich auch ziemlich abhängig vom Standort.

Und auch bei diesem Mal sollen einige Sachen fahren. bin gerade sogar etwas überrascht was alles fahren soll in NRW: Klick

roxar
roxar
04.05.2015 15:00

Habs gerade ergänzt. Das Vorgehen der Bahn ist da mMn genauso legitim wie das der GDL Ich sehe nicht mit welchem Argument man da die Manager in Regress nehmen soll die Gewerkschafter aber nicht. Den Schaden verursachen beide Seiten gemeinsam.

sunjb
04.05.2015 15:02

Und die Bundesregierung noch mit dazu, da die ja durch ihr Gesetzesvorhaben zur Eskalation beiträgt.

RaRFan92
04.05.2015 15:03


SammyJankis schrieb:


roxar schrieb:


scooterfan schrieb:
Hier mal ein Kommentar aus der TAZ dazu.

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Und das Argument ist: Die Bahn hat Gewinn gemacht, also ist sie Schuld? Typisch TAZ Niveau eigentlich

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Das Argument ist wohl eher, dass die Bahn auf zeit spielt bis das Taruifeinheitsgesetz durch ist.


RaRFan92 schrieb:

Ich wohne direkt am Ruhrgebiet, unzweifelhaft einer der wichtigeren Standorte in NRW und Deutschland. Hier ging genau gar nichts beim letzten Mal. Der Fernverkehr wurde in extrem reduziertem Umfang irgendwie durchgezogen, auf den S-bahnlinien fuhr gelegentlich ein einzelner verirrter Zug, ansonsten war alles lahm. Da von einer Beeinträchtigung zu reden, ist ein wenig untertrieben, finde ich, zumal ja vor allem Ballungsgebiete extrem darunter gelitten haben, diesmal werden wohl auch die Stadtbahnen stehen (etwa in Berlin oder Hamburg) um letztlich absolut lächerliche Forderungen durchzusetzen.

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Also ich bin beim letzten Mal im Ruhrgebiet mit einem pünktlichen RE gefahren, der auch jede Stunde fuhr. "Gar nichts" ist auch übertrieben. Ist aber natürlich auch ziemlich abhängig vom Standort.

Zitat anzeigen



Mag sein. Ich weiß, dass von DDorf (was ja einer der Knotenpunkte in NRW und direkt am Ruhrgebiet ist) nichts DB-betriebenes gefahren ist mit Ausnahme des Notfernverkehrs. Köln war auch ein einziges Chaos, insgesamt fuhren in NRW glaube ich laut Notfallplan 3 Regionalexpresse/bahnen in irgendeiner Notfalltaktung bzw. halt stündlich. In jedem Fall konnte man aber hier nicht mehr nur von einer Beeinträchtigung reden

EDIT: Was übrigens den wirtschaftlichen Schaden betrifft - geschätzt wird der innerhalb der nächsten 7 Tage auf eine halbe Millarde Euro.

RaRFan92
04.05.2015 15:10

Verhältnismäßig, ja. Wobei das halt auch erstmal nur das ist, was die Bahn gerne geregelt kriegen würde, obs dann auch klappt, ist nochmal was anderes.


04.05.2015 15:11


roxar schrieb:
Habs gerade ergänzt. Das Vorgehen der Bahn ist da mMn genauso legitim wie das der GDL Ich sehe nicht mit welchem Argument man da die Manager in Regress nehmen soll die Gewerkschafter aber nicht. Den Schaden verursachen beide Seiten gemeinsam.

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Naja, das Bundesarbeitsgericht hat nun einmal beschlossen, dass mehrere Tarifverträge erlaubt sind und ich finde 9000 Nicht-Lokführer auch ersmal als Zahl nicht wenig. Für mich stellt sich das nach dem was ich bisher gelesen habe eher so dar, dass die EVG handzahmer ist als die GDL und diese der Bahn damit ein Dorn im Auge. Mit dem Tarifeinheitsgesetz hat sich dieses Problem aber weitesgehend erledigt.

Der GDl bleibt als einziges Mittel die Arbeitsniederlegung. Jetzt ist die Frage, wer hier den längeren Atem hat.

roxar
roxar
04.05.2015 15:15


SammyJankis schrieb:


roxar schrieb:
Habs gerade ergänzt. Das Vorgehen der Bahn ist da mMn genauso legitim wie das der GDL Ich sehe nicht mit welchem Argument man da die Manager in Regress nehmen soll die Gewerkschafter aber nicht. Den Schaden verursachen beide Seiten gemeinsam.

Zitat anzeigen



Naja, das Bundesarbeitsgericht hat nun einmal beschlossen, dass mehrere Tarifverträge erlaubt sind und ich finde 9000 Nicht-Lokführer auch ersmal als Zahl nicht wenig. Für mich stellt sich das nach dem was ich bisher gelesen habe eher so dar, dass die EVG handzahmer ist als die GDL und diese der Bahn damit ein Dorn im Auge. Mit dem Tarifeinheitsgesetz hat sich dieses Problem aber weitesgehend erledigt.
Der GDl bleibt als einziges Mittel die Arbeitsniederlegung. Jetzt ist die Frage, wer hier den längeren Atem hat.

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Richtig, aber es hat nicht beschlossen dass es sie geben muss.

scooterfan
scooterfan
04.05.2015 15:39

Da ich den TAZ Kommentar gepostet habe, wollte ich nur kurz anmerken, dass ich den nur als Gegengewicht zu der häufiger artikulierten Meinung der "dreisten" GDL einbringen wollte. Stimme dem nicht 100%ig zu...

gelbeBrille
04.05.2015 15:58

Für mich stellt sich einfach grundsätzlich die Frage, warum die GDL einem schlichtungsverfahren welches von der Bahn vorgeschlagen wurde nicht annimmt.

Grundsätzlich sollten Gewerkschaften dasRecht haben sich für ffaire Bezahlung einzusetzen und dabei ist der Streik ein probates mittel. Allerdings sollten andere Konfliktlösungsmoeglichkeiten nicht von vorne herein ausgeschlossen werden.

Es ähnelt mittlerweile doch stark nach einem Kleinkind welches beleidigt ist viel schreit und unbedingt mit dem Kopf durch die Wand will.

roxar
roxar
04.05.2015 16:02

In dem Punkt um den es wirklich geht gibt es ja nichts zu schlichten bzw. keinen Kompromiss. Entweder man hat Tarifmehrheit oder Tarifeinheit. Ich sehe nicht was eine Schlichtung da bringen könnte.

gelbeBrille
04.05.2015 16:25

Man muss ja nicht immer gleich alles schwarz oder weiß sehen. Eine Angleichung der Tarife über eine gewisse Zeitspanne könnte auch denkbar sein.

Allerdings bin ich in der ganzen Problematik nicht eingelesen weil sie mir einfach nur auf die nerven geht.

sunjb
04.05.2015 21:30

So langsam haben die Medien nun auch realisiert, dass es demnächst einen Streik in Kitas geben wird, und die ersten Kommentare lassen auch direkt tief blicken.


Die wurden dann alle Erzieher/innen. Der Stoff der dort vermittelt wurde, kam eher einer Schule für lernbehinderte gleich. Das soll nicht abwertend sein, ist aber nun mal leider so gewesen und ich spreche hier nicht vom Einzelfall.

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Wir sind einsder reichsten Länder mit den höchsten Löhnen...und mit den meisten Streiks. Da stimmt doch was nicht. Möglicherweise haben gerade die kleinen Gewerkschaften ihre soziale Verantwortung vergessen.

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eh ja, genau. Deutschland ist das Land mit den meisten Streiks.

Jeder tut so, als ob sein Job der schwerste und härteste der Welt ist. Lokführer, die eine ganze Volkswirtschaft lahmlegen. Ja sicher! Basteltanten, die ein Einstiegsgehalt fordern, welches so mancher Akademiker nicht bekommt? Na klar!

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Bleibt zu hoffen, dass das A****loch niemals Kinder haben wird, welches von "Basteltanten" betreut, gefördert und für die Schule fit gemacht wird.

Ich meine 10% sind ziemlich dreist. Ich bin für Ausperrungen sobald der Streik losgeht.

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Klar, wenn der Spiegel online nutzer das "meint" muss er ja recht haben. Wie wäre es mit Auspeitschungen?

Wir brauchen kein streikrecht mehr, denn

wurde irgend jemand von den Damen und Herren gezwungen Erzieher zu werden? hat irgend jemand nicht gewusst wie der Verdienst ist?

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Es ist wirklich alarmierend, wie der kleine Mann einfach garkeinen Begriff mehr von der sozialen Marktwirtschaft zu haben scheint.
Ich wurde irgendwie noch in einer Welt groß, wo Streiks ihre absolute Berechtigung hatten und ihre mediale wie gesellschaftliche Solidarität erfahren haben. Heute ist da nichts mehr von übrig.

Eine Gesellschaft, die ihre Kinder am liebsten zu Dumpinggehältern betreuen lässt, hat doch die Zukunft einfach zu 100% abgeschrieben. Eine Gesellschaft, die nur noch in einfachsten Stammtischschablonen denkt, hätte grade eine größere Wertschätzung des Bildungssystems dringend nötig.

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